
 
        
         
		von  ihnen  ableiten.  Aus  dem  Subdorsalkiel  entwickelte  Sonderformen  von  Rhopaloceren-  
 puppen  sind  die  langen  Dornen  der  Abdominaltergite  (Delias,  manche  Pieris;  Cupha,  
 Atella  unter  Nymphaliden;  Epitalo,  hewitsoni,  in  viel  schwächerem  Grade  auch  Perato-  
 neura  isabellae  unter Lycaeniden).  Bei  den Muschelpuppen  der  Aristolochienfalter  (primitive  
 Papilio)  sind  die  Fortsätze  breit  zahn-  oder  zapfenförmig.  Bei  vielen  Nymphaliden  
 sind  sie  weniger  exzessiv  und  einfache,  gebogene oder geschweifte Dornen  in Dorsal- oder  
 (und)  Subdorsalregion,  z. T.  auch  des Thorax  (Argynnidi,  Vanessidi,  Neptidi,  Limenitidi).  
 Ebenso  wie  bei  den  spezialisierteren  Pieriden  die  exzessiven  unterdrückt  werden,  so  geschieht  
 das  auch  bei  spezialisierteren  Gruppen  der  Nymphalidae  (Euthaliidi,  Apaturidi,  
 Charaxidi),  den  meisten  Lycaenidae.  Bei  Satyridae,  Amathusiidae  und  Erycinidae  sind  
 sie  nie  besonders  entwickelt  gewesen.  Die  bumerangartige  Puppenform  der  Euchloini  hat  
 eine  Parallelerscheinung  bei  den  Glanzpapilio  (paris-Gruppe)  und der Lycaenide Aslanga  
 lamborni. 
 8.  Die  Eucheira-Puppe  liegt  ohne Aufhängeband, nur mit dem Analende angesponnen,  
 im  Nest.  Das  Gürtelband  der  Pieriden-  und  Papilionidenpuppen  könnte  als  Ersatz  der  
 stützenden  Nestwand  gedeutet  werden. 
 B.  B e z i e h u n g e n   zu  H e t e r o c e r e n . 
 9. Die Quergiirtelfelderung als  einziges Zeichnungselement — bei Heteroceren  (Sphin-  
 gidae, Brahmaidae,  Eupterotidae,  Saturniidae u.a.)  vor allem bei  Jugendformen  häufig -—  
 ist  unter  Rhopaloceren  bisher  nur  von  den  ältesten  Delias  und  von  Amathusiiden  (Discophora) 
   bekannt. 
 10.  Die  gemeinschaftliche Verpuppung  (im Nest:  Eucheira;  unter  gemeinsam  gesponnenem  
 Dach:  Aporia  agathon;  ohne  dieses  Dach,  aber  gemeinschaftlich  an  Blatt  oder  
 Zweig:  Aporia,  Delias)  kommt  sonst  unter  Rhopaloceren  nicht  vor,  ist  aber  unter Heteroceren  
 nicht  selten  (Thaumetopoeidae,  manche Limacodidae,  Liparidae,  Eupterotidae). 
 1 1 .  Die  Puppe  von  Eucheira  ist  nach  Farbe  (gleichmäßig  trüb  braun),  glanzloser  
 Oberfläche  und  leichter  Vorbuckelung  auf  Tergit  3  mehr  der  eines  Heteroceron  (Lyman-  
 triide)  ähnlich. 
 1 2 .  Delias  schlüpfen  im  Gegensatz  zu  allen  ändern  Rhopaloceren  nicht  bei  Beginn  
 einer  Helligkeit,  sondern  —  wie  primitive  Heteroceren  —  zu  allen  Tages-  und  Nachtstunden. 
 13. Eucheira,  die vermutlich primitivste unter  den  rezenten  Pieriden,  ist Nachtflieger  
 und  kommt  in  seinem  begrenzten Biotop  a l s   Re g e l   an  die  Lampe. 
 14.  Die  primitive  afrikanische  Pseudopontia  ist  das  einzige  Rhopaloceron  ohne  Fühlerkeule  
 (und  mit  geschlossener  Wurzelzelle im Hflgl.). 
 C.  P r i m i t i v i t ä t   h i n s i c h t l i c h   a l l g eme i n e r   L e b e n s e r s c h e i n u n g e n . 
 15. Die  geringe Differenzierung der morphologischen Merkmale  von  Tribus,  Gattung,  
 Spezies  (hinsichtlich  Raupe,  Puppe,  Imago,  Armatur  usf.).  Pieriden  sind  auch  —  neben  
 den  mit  ihnen  aus  der  gleichen Wurzel  stammenden  Papilioniden  die  Rhopaloceren-  
 familie mit  3  normalen  Beinpaaren  der  Imago,  also ohne Spezialisation des ersten Paares. 
 16. Die Uniformität  der  Chemotaxis. 
 17. Die  vergleichsweise  häufige  Identität  von Raupen  und  Imaginalnahrung. 
 18. Der  Reaktionsgrad  gegenüber  verschiedenen  Temperaturen  (recte  meteorologischen  
 Faktoren?)  ist weder  spezifisch,  noch generisch,  sondern Familienmerkmal. 
 19. Das Fehlen individueller Schwankung in der Entwicklungsdauer — die ausschließlich  
 von  meteorologischen  Faktoren  bestimmt  scheint  —  ist  Ausdruck  von  Primitivität  
 und  bisher  nur von  ursprünglichen  Pieriden  bekannt  (Delias,  pt.  Aporia).  Sie  kommt  bezüglich  
 des  Puppenstadiums  auch  bei  primitiven  Nymphaliden  (Vanessa  urilcae,  poly-  
 chloros) vor. 
 20.  Die  bi-  und  trikontinentale  Verbreitung selbst spezialisierter A rten ist — auch bei  
 Berücksichtigung  ihrer  Wanderneigung  —  als  primitives Merkmal  zu  werten. 
 B.  Spezieller Teil. 
 K lots  gibt  in  seiner  generischen  Revision  der  Pieridae  (14)  folgende  in  der  hier  
 vorliegenden  Arbeit  gebrauchte  Gliederung: 
 S c h l ü s s e l   d e r   S u b f a m i l i e n . 
 1.  a)  Tegumen sehr  stark  reduziert.  Unkus in  der  Form von  2 Lappen  über  dem  Anus  oder  an  jeder  Seite  von  ihm.  Valven 
 ventral  verschmolzen    ..................................   '  9 
 b)  Tegumen  nicht  stark  ruckgebildet.  Unkus  einfach, meist  nur  an der äußersten Spitze gegabelt und stets über dem  Anus.  
 Valven  niemals  für. ein  größeres  Stück  v e r s c h m o l z e n ................................................................................................ Pierinac 
 2,  a)  Alle  5  Eadiusaste  verschmolzen,  gestielt.  Ms  des  Vflgls.  von  der  Zelle  und  mic  lang.  Sc+R,  des  Hflgls.  getrennt 
 von  R.. — M,  des Hflgls,  von  der  Zelle  und  mdc  lang.  Fühlerkeule  deutlich  mit  deutlichen  Sinnesgruben.  Eine  stark 
 chitimsierte  Struktur  quer  zwischen  den  Valven  gerade  unter  dem  P e n i s ''...................................  Disinorphinac 
 b)  Nur  3 Radiusäste  vorhanden.  H,  und  1!„  von  der  Zelle.  M,  des  Vflgls. gestielt auf  li  -  S c+H,  des Hflgls.  für etwa 
 y,  mit  R,  verschmolzen.  M,  des  Hflgls.  mit  M,  gestielt.  Fühlerkeule  kaum  vorhanden.  Kein  chitinlsiertes  Gewebe  
 zwischen  den  Valven  gerade  unter  dem  P e n i s ..............................................................   Pscudopontinac 
 S c h l ü s s e l   zu  de n  d r e i   T r i b u s  d e r   P i e r  i n  ae. 
 1.  a)  Clasper  vorhanden,  wohl  entwickelt,  ihr  distales  Ende  frei  ..............................................................................Euchloini 
 b)  Clasper  sehr  klein  oder  fehlend  oder —  falls  vorhanden —  (Mylothris)  ihr  distales Ende  nicht  frei  .  .  .  .  2 
 —  a)  ®ri‘tes  Mpensegment  sehr  kurz.  Antennenkeule  allmählich  abgesetzt, mit  erhabener  Linie.  Humeralader  gewöhnlich  
 stark  reduziert  oder  fehlend.  Farbe  meist  gelb  oder  orange,  Tegumen  kurz,  meist  beträchtlich  kürzer  als  Unkus. 
 Juxta  gewöhnlich  qnerriegelartig  und  an  der  Spitze  ausgebreitet  ..........................................  Rhodocerini 
 • thj  Erittes  Palpensegment  länger.  Antennenkeule  gewöhnlich  mehr  abgesetzt,  ohne  erhabene  Linie.  Humeralader  meist  
 lang,  Farbe  meist  weiß.  Tegumen  länger  als  Unkus.  Juxta  =   dünne,  quer  abgeflachte  Platte  . . . .   Picrini 
 Die  von  der  Ökologie  und  den  Jugendstadien  her  versuchte  Gliederung  der  Familie  
 kommt  grundsätzlich  zu  einer  gleichen  Einteilung  (3  Subfamilien,  3  Tribus  der  Pierini).  
 In  bezug  auf  die  bestimmte  Zuweisung  der  einzelnen Genera  zu  den  3  Tribus  der  Pierini  
 zeigen  sich sowohl hinsichtlich  der Morphologie  der  Imagines  als  auch  der  Jugendstadien  
 schon  bei  den  wenigen  in  dieser  Arbeit  zu  betrachtenden  Genera  nicht  unbeträchtliche  
 Schwierigkeiten. 
 K lots  stellt  im  Subfamilienstammbaum  Fig.  99  u.  100  Colotis  und  Ixias  als  direkte  
 Absprosse  der  Euchloini  hin  und  sagt p.  227  u.  228:  „Colotis  and  Ixias  have  been  placed  
 as  direct  derivatives  of  the Euchloini.“  Und  auf  der  gleichen  Seite  weiter  unten  steht  die  
 —  vermutlich  aus  einer  älteren  Fassung des MS.  versehentlich übernommene — Fassung:  
 “Colotis  and  Ixias are  also  included in  this  tribe” ^  gemeint  sind  die Pierini — “in spite  
 of their  evident Euchloini  derivation”.  Ixias —   über  Colotis  habe  ich  keine  persönlichen  
 Erfahrungen^?- h at vom Standpunkt der Jugendentwicklung her tJS nichts mit den Pierini  
 zu  tun,  sondern  gehört  zu  den  Euchloini,