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 ten  oft noch, wenn sie selbst schon wieder eigene Kugelhüllen gebildet haben. Bei den sehr  
 häufig  und  rasch  aufeinander  folgenden Teilungen während  der Infektionsformenbildung  
 (z.  B.  in  den  Infektionshügeln  der  a-Organe)  sind  dann  oft  mehrere  Generationen  von  
 Tochtersymbionten in der stark vergrößerten Hüllmembran des Ausgangsindividuums vereint. 
   Solche  Zustände  erwecken  oft  den  Eindruck  von Zerfallsteilung,  und B e su h r ,  der  
 hauptsächlich mit  Symbionten  erwachsener  Zikaden  gearbeitet  hat,  bei  denen  sich  nur  
 noch  die  Infektionsformen  vermehren,  hält  die  Zerfallsteilung  für  die  reguläre  Vermehrungsform. 
   Nach  meinen  Beobachtungen täuschen  aber  die  nur  hei  Infektionsformenbil-  
 dung auftretenden, erwähnten Mehrfachstadien (Pamilienkolonien) nur eine solche vor. Bei  
 der  normalen Vermehrung,  vor  allem  im  Verlaufe  der  Larvalentwicklung,  herrscht  die  
 Zweiteilung  vor,  und man  findet höchstens Vierlinge. Doch bedürfen diese Vorgänge noch 
 einer  eingehenderen  Prüfung. 
 4.  Die meisten Symbionten machen  im Verlauf des Individualzyklus des Wirtes einen  
 ±  auffälligen und streng mit diesem gekoppelten Form- und Größenwechsel durch  (X-Sym-  
 bionten,  n-Symbionten  der  Nogodininen,  aber  auch  die  a-Symbionten  und  viele  andere)  
 und bilden zu besonderen Gelegenheiten besondere Inf ektions- und Wanderformen aus. Auch  
 dieser  Pleomorphismus,  der  den  hefeartigen  Symbionten stets fehlt, s p n c h g |r   ihre Bakteriennatur, 
   da  ja  die meisten  Bakterien diese  Eigenschaft  in  hohem Maße  besitzen  (Abbildung  
 225).  .  ,. 
 5  Schließlich  weisen  die  erwähnten  normalen,  symbiontischen Bakteriensorten,  die  
 vorwiegend  als  Begleitsymbionten  in  vermutlich  jüngeren  symbiontischen  Verhältnissen  
 auftreten,  darauf  hin,  daß  es  sich  bei  den  großen Schläuchen  usw.  um  Involutionsformen  
 von Bakterien handeln muß, wie  sie anderwärts unter besonderen Milieubedingungen, insbesondere  
 in fremden Geweben (Knöllchenbakterien) allgemein von Bakterien bekannt sind.  
 Ich schließe mich hier völlig B ü c h n e r  an,  der zuletzt in seinem Vortrag über Symbionten-  
 gestalt und Wirtsorganismus diese Auffassung vertreten  hat.  Auch  E ie s   kommt  hei  den  
 den  a-Symhionten  ähnelnden  schlauchförmigen  Symbionten  der  Läuse  zu  dem  gleichen  
 Ergebnis.  Herr  Prof.  B u h l a n d ,  Leipzig,  hatte nach der Durchsicht des Manuskriptes der  
 vorliegenden  Arbeit  als  Korreferent  die  Freundlichkeit,  mich  darauf  aufmerksam  zu  
 machen,  daß  es  sich  hei  den  Symbionten mit 'Kugelhüllen  höchstwahrscheinlich  um  apo-  
 chlorotische  Chlorellen  handle.  Was  bisher  als  Symbiontenleib  angesehen  wurde,  ware  
 dann als farbloser Chromatophor zu betrachten. F ü r die Symbioselehre ist diese Auffassung  
 dieser bei Zikaden und auch hei anderen Insekten so außerordentlich  häufigen Symbionten-  
 form so neuartig, daß  sie  einer  besonderen Nachprüfung  und  Diskussion  in  einer  eigenen  
 Untersuchung wert  ist,  die  ich  baldigst  in Angriff zu nehmen gedenke.  Ich mochte Herrn  
 Prof.  B u h la n d   auch  an  dieser  Stelle  für  seinen  liebenswürdigen  Hinweis  meinen  besten  
 Dank aussprechen. 
 Das Plasma  der Bakterien  enthält  in verschiedener Menge  granuläre Einschlüsse von  
 hoher  Lichtbrechung,  die  sich  mit  Eosin-Orange-G intensiv anfärben und offenbar irgendwelche  
 Eiweißstoffe  darstellen,  da  die Nachweisreaktionen  auf  Stärke  und  Glykogen  mit  
 Jod  und BEST’schem  Karmin,  sowie  auf  Fette mit Sudan I I I  stets negativ verliefen. Nach  
 BESÜHR’s Versuchen  zu schließen, kann es  sich auch weder um Chromatin (feulgennegativ)  
 noch um Volutin handeln.  Auch  er hält  die Granula für Eiweiße, möglicherweise auch für  
 irgend  ein  Kohlehydrat.  Ob  ihnen  die  Bedeutung  von  Eeservestoffen  zukommt,  wie  er  
 meint, wage ich nicht  zu  entscheiden.  Weitere  Einzelheiten  über  die  Symbionten  werden 
 am  besten  bei  einer  gesonderten  Betrachtung  der  verschiedenen  Mycetome  und  Sym-  
 biontentypen  behandelt. 
 D ie  V e r b r e i t u n g   d e r   s ymb i o n t i s c h e n  Mi k r o o r g a n i sme n   in  de n  Fu l -   
 g o r o i d e n   ist  in  allen Fällen  nur  auf  das Abdomen ihrer Wirte beschränkt,  und  sie  nehmen  
 auch während  der Embryonalentwicklung schon  am Keimstreifen  einen  entsprechenden  
 Platz  in  abdominalen Segmenten  ein.  So  verschieden  im  einzelnen  auch  ihre Wohnstätten  
 sind,  stets leben  sie in Wirtsgewebselementen,  deren  mesodermale  Herkunft  nachweisbar  
 ist.  Nie werden  sie in ektodermalen  oder  wie  bei  einzelnen  Cicadoiden  (Thamno-  
 tettix   4-notatus)  in  entodermalen  Geweben  angetroffen,  auch  nicht  vorübergehend  während  
 der Ontogenese, wenn man nicht  die von Vitellophagen abstammenden Zellen, welche  
 die  Rektalsymbionten  aus  dem  gemischten  Symbiontenballen auf nehmen, für entodermale  
 Elemente  halten  will.  In  vielen  Fällen,  so  fast  immer  bei  der  Infektion  mit  Hefen,  aber  
 auch  bei  Bakteriensymbiosen  jüngeren  Datums zeigen  die Wirtsgewebselemente  ^   deutlich  
 den  Charakter  von  Fettgewebszellen;  und es ist deshalb sehr wahrscheinlich, daß auch  
 diejenigen Wirtsgewebselemente,  welche  die Mycetome  auf bauen  und  aber  während  der  
 Ontogenese  niemals  mehr  Fettzellcharakter  annehmen,  sondern  von  vornherein  zur  Aufnahme  
 von  Symbionten  bestimmt  sind,  phylogenetisch  doch  als  Abkömmlinge  des  Fe ttgewebes  
 betrachtet werden müssen.  Nur ausnahmsweise konnten die Symbionten interzellulär, 
   zwischen  sterilen  Fettgewebszellen  festgestellt  werden  (bei  vielen  Fulgorinen  der  
 B-Gruppe s.  o.).  Im  allgemeinen verlassen sie ihre Wirtsgewebe nur, um zu den infektionsreifen  
 Follikeln  der  Ovarialeier  zu  gelangen,  oder  um,  wie  bei  den  Wanderformen  der  
 Riesensymbionten, an einer anderen Körperstelle  ein  Filialmycetom  zu gründen. 
 Im  Plasma  der  Wirtszellen  erzeugen  die  Symbionten  Vakuolen,  die,  solange  es  sich  
 nur  um wenige  Insassen  handelt,  jeden einzeln  umgeben,  bei  zunehmender  Besiedlung  jedoch  
 auch mit  benachbarten  Vakuolen  verfließen,  so  daß  schließlich mehrere Symbionten  
 in  einer größeren Sammelvakuole liegen, ohne  daß  eine Vermehrung  der  ersten  Symbionten  
 erfolgt zu  sein braucht, was  allerdings,  insbesondere  in  den  Infektionshügelzellen  der  
 a-Organe  ebenfalls  häufig  eintritt,  wie  überhaupt  meist  eine  lebhafte  Vermehrung  der  
 Symbionten  zu  erfolgen  pflegt, wenn  sie  neue,  vorher  sterile  Zellen  infiziert  haben  (Embryonalentwicklung, 
   Infektionsformenbildungsstätten,  Ovarialfollikelzellen).  Da  sich  das  
 Wirtsplasma  mit  der  Vermehrung  der  Symbionten nicht in gleichem Maße vervielfältigt,  
 bildet  es in stark mit Symbionten belasteten  Zellen  nur  mehr  einen  tapetenartig  dünnen  
 Wandbelag,  der  auch  den  oft  abgeplatteten  Kern enthält und eine riesige Sammelvakuole  
 umgibt,  welche  dicht mit  Symbionten  erfüllt  ist,  zwischen  die  sich  nur  selten  noch  nachweisbare  
 Plasmaprotuberanzen  erstrecken.  Man muß  sich wundern,  daß  derart mit  Symbionten  
 überladene  Zellen  überhaupt  noch  lebensfähig  bleiben.  Die  deutlichsten  Einwirkungen  
 erfährt  außer  der  Plasmaverdrängung  meist  der  Kern.  Seine  Kontur  dellt  sich  
 mehrfach  ein,  wird  eckig,  gelappt  und  zackig, und schließlich entstehen im äußersten Fall  
 geweihartig verästelte Kerne, wie  sie  der  „Schriftzeichentypus“  vieler Rektalmycetocyten-  
 kerne  in  extremstem Maße zeigt.  Von solchen  bizarren Verzweigungen ist  es  nur  ein kleiner  
 Schritt zu ±  regel- oder unregelmäßigen, amitotischen Zerschnürungen, wie sie tatsächlich  
 in vielen Mycetocyten zu beobachten sind.  Unter  den Kernen  mancher  f-Organmyce-  
 tocyten lassen sich oft an einem Organ alle Übergangsstufen dieses Prozesses nebeneinander  
 auffinden. Es ist ja schon aus rein mechanischen  Gründen  nicht  gut  vorstellbar,  daß  in  so  
 mit  Symbionten  voll  gepfropften  Zellen  noch  normale  Mitosen  ablaufen  können;  es  ist  
 gar  kein Raum  für  eine  umfangreiche  achromatische Teilungsapparatur mehr vorhanden. 
 Zoologica,  Heft  98.  2 2