tion sich mehr und mehr vertiefenden Hohlraum aus. Auch hier verweilen die eingedrungenen
Symbionten zunächst längere Zeit in den äußeren Teilen der Keilzellen, die einen
etwa drei- bis vier schichtigen Ring um den erwähnten Hohlraum auf bauen. Sobald sie aber
auch die inneren Regionen besiedelt haben (Abb. 143 a), beginnen sie auch schon in den
Hohlraum überzutreten, der allmählich kastenförmig erweitert wird. Erst hier tritt nun
die im Verlaufe der Infektion fast stets zu beobachtende Vermehrung der Symbionten ein
(Abb. 143 b), so daß der Hohlraum zu einem dicken, dicht mit Symbionten gefüllten Polster
anschwillt, das auf den ersten Blick dem Symbiontenkissen im Endstadium der Follikelinfektion
der Cixiinen, speziell Cixius, gleicht, sich aber eben dadurch unterscheidet,
daß sich die Symbionten nicht im Keilzellfollikel, sondern erst nach Verlassen desselben
im Hohlraum vermehren, und daß infolgedessen nicht der Follikel, sondern der Hohlraum
stark erweitert wird. Deshalb sind auch die histologischen Veränderungen in dem weniger
belasteten Keilzellfollikel geringer. Die Zellen fließen zwar auf der Höhe der Infektion
meist syncytial zusammen, ihre Kerne bleiben aber fast unbehelligt und sind noch rundlich
und intakt, wenn der Follikel nach dem Austritt der Symbionten zu einem schmalen
Wandsaum zusammenfällt. — Schließlich wird die Symbiontenmasse von dem nun erst
sich eindellenden Eipol aufgenommen, zu einem großen, kugeligen Symbiontenballen umgeformt
und tief in den Dotter versenkt, so daß er nicht mehr die Eioberfläche berührt.
Schon in dem Symbiontenkissen tritt in manchen Fällen eine regionale Sonderung der Symbionten
ein, indem sich die rundlichen Abkömmlinge des unpaaren Organs im unteren
Teil etwas reichlicher anhäufen. Wahrscheinlich ist diese keineswegs sehr regelmäßige
oder auffällige Erscheinung darauf zurückzuführen, daß die Hauptmasse der kugeligen
Symbionten etwas später infiziert als die beiden anderen Symbiontensorten, die auch anfangs
im Follikel oft in überwiegenderer Zahl festzustellen sind. — Somit ist auch bei
Asiraca eine besondere Modifikation der Eiinfektion festzustellen, deren Hauptcharakteristikum
die Vermehrung der Symbionten nach dem Verlassen des Follikels und vor der
endgültigen Aufnahme ins Ei darstellt.
2. Unterfamilie Tropidocephalinae.
Unter dem reichen Delphacidenmaterial, das mir aus Brasilien vorliegt, befinden sich
einige Larven, Tp, die vermutlich zu den Tropidocephalinen zu stellen sind. Ihre symbionti-
schen Einrichtungen bestehen in einer diffusen und ungleichmäßigen Besiedlung des Fe ttgewebes
mit Hefen und paarigen unscheinbaren f-Organen, die sich in ihren Einzelheiten
mit zahlreichen Vertretern der Megamelinen und Delphacinen decken, so daß ich hier auf
die in diesen Kapiteln dargelegten ausführlichen Schilderungen verweisen kann.
3. Unterfamilie Megamelinae.
Die symbiontischen Verhältnisse dieser Unterfamilie waren bisher nur bei einer
Form: Kelisia guttula Ge rm , untersucht. B ü c h n e r schildert von ihr X-Organe, ein n ur im
9 vorhandenes Rektalorgan, paarige a-Organe und ein drittes unpaares Organ. Ich zog
neben zwei weiteren Kelisia-Arten (Kelisia vittipennis J . Sh l b . und Kelisia praecox H p t .)
die drei häufigsten mitteleuropäischen Stenocranus-Arten (Stenocranus minutus F., Sleno-
cranus major K bm. und Stenocranus fuscovittatus Sta l ) zum Teil auch zu Lebenduntersuchungen
in den Kreis der Betrachtungen und besitze außerdem noch fünfzehn brasilianische
Formen in zahlreichen Individuen, die sich jedoch leider nicht näher bestimmen
ließen, da, wie mir H . H a u p t mitteilte, derart kleine brasilianische Zikaden überhaupt
noch nicht systematisch bearbeitet worden sind. (Mga, Mgb, Mgc, Mgd, Mgg, Mgh, Mg,, Mgk,
Mgi, Mgm, Mgn, Mg0, Mg„, Mgq und Meg, diese letztere ist nach H a u p t in die Nähe von Me-
gamelus zu stellen). Wie zu erwarten, ist mit der Zahl der untersuchten Arten auch die
Vielfalt der symbiontischen Erscheinungen in dieser Unterfamilie angestiegen. Man kann
unter Berücksichtigung der Symbionten- und Organkombinationen drei Gruppen unterscheiden:
1. Gr u p p e A (Stercocmmis-Gruppe). In dieser Gruppe sind vorläufig nur die europäischen
Gattungen Stenocranus und Kelisia vertreten, die sich in ihren symbiontischen
Einrichtungen außerordentlich ähneln, so daß sie daran kaum auseinander gehalten
werden können. Sie besitzen (Abb. XXVII) ein Rektalorgan im weiblichen Geschlecht,
paarige, oft noch unterteilte X-Organe, paarige a-Organe und ein unpaares q-Organ,
das wie bei Asiraca im männlichen Geschlecht im Lauf der Imaginalentwicklung völlig
abgebaut wird, wie überhaupt diese Gruppe den Asiracinen symbiontologisch
sehr nahe steht.
2. Gr u p p e B enthält die drei brasilianischen Formen Mgd, Mgh und Meg, die zwar
ebenfalls drei Symbionten, jedoch ganz andere Sorten aufweisen. Neben paarigen
X-Organen und dem dazugehörigen Rektalorgan im 9 treten nämlich paarige
unscheinbare f-Organe auf, sowie ein dritter kleiner kugeliger Symbiont, der in einem
riesigen, flächenhaft auf der ventralen Abdomenseite ausgebreiteten Mycetom lebt,
das als r-Organ zu bezeichnen ist. Es sei vorausgenommen, daß unter den Delphacinen’
die ich aus Brasilien besitze, ebenfalls zwei Formen auftreten, die nach ihren symbiontischen
Verhältnissen den eben charakterisierten Megamelinen völlig gleichen.
3. Gr u p p e C. Diese Gruppe vereint die übrigen brasilianischen Formen (Mga, Mgb,
Mgc, Mgg, Mg;, Mgk, Mg,, Mgm, Mg„, Mg0, Mgp und Mgq), die alle eine mehr oder
weniger dichte Besiedlung des Fettgewebes mit „Hefen“ auf weisen und dazu paarige,
sehr unscheinbare, aus wenigen Mycetocyten bestehende f-Organe besitzen. Sie gleichen
mit dieser Symbiontenkombination der überwiegenden Mehrzahl der Delphacinen.
Bei der ausführlichen Schilderung der symbiontischen Verhältnisse der Gr u p p e A
sollen zunächst die Einrichtungen der Gattung Stenocranus dargestellt werden, deren Arten
sich fast nicht voneinander unterscheiden lassen; und anschließend will ich die Abweichungen
behandeln, die demgegenüber bei Kelisia festzustellen sind.
Das Re k t a l o r g a n von Stenocranus ist ein eiförmig gedrungenes Mycetom (Abb. 144 a
und b), das wie bei Asiraca der Ventralwand des Rektums dicht unterhalb der leeren, ringförmig
und ebenfalls weit vorn und dorsal gelegenen Valvula rectalis eingefügt ist (Abbildung
XXVII b). Bei ablegebereiten 99 füllt es das Lumen des Rektums in dieser Höhe
fast völlig aus, ja es dehnt die Wände desselben oft keulig aus. Auch hier ist die Tracheenversorgung
des Rektums im Bereich des Mycetoms außerordentlich verstärkt. Die Zahl
der großen, zweikernigen Mycetocyten ist bei den drei untersuchten Arten verschieden, innerhalb
derselben aber genau konstant; sie beträgt bei St. minutus 6, bei St. fuscovittatus
9 und bei St. major 12. Sie stellt zugleich das einzige zuverlässige Hilfsmittel dar, die
drei Arten an Hand ihrer symbiontischen Einrichtungen zu unterscheiden. Als Kuriosum
sei erwähnt, daß ich erst beim Auszählen der Mycetocyten des Rektalorgans darauf aufmerksam
wurde, daß sich unter einem Teil meines St. minwte-Materials auch St. major-
Exemplare befanden, die ich vorher gar nicht bemerkt hatte, da sich die Stenocranus-Arten
nur relativ schwierig nach der Chitinmorphologie ihres Kopfes unterscheiden lassen. Genaue
Nachprüfung meiner Protokolle und Bestimmung von Tieren, die am gleichen Tage
aus derselben Population gefangen worden waren, ergaben die B estätigung meiner Bestim