
canidia kann in der Canton-Ebene 8 und 9 Generationen haben, ein Maximum, das über
dem der meisten gleichgroßen tropischen Arten im Gebiet liegt und nur von dem tropischer
Terias (Max.: 10) übertroffen werden kann. Die tropische Leptosia geht an der Nordgrenze
ihres Areals in Eingenerationenzyklus über und verlegt ihre Imaginalperiode in
die kühle Zeit (X. bis Anfang XII.), eine Erscheinung, die nur durch Annahme einer
zweiten (Herbst-) Regenzeit deutbar ist. Der Eingenerationszyklus paläarktischer Spezies
ist in Hochgebirgslandschaften oder durch Eiszeitwirkungen geprägt und wird nach Süden
hin von der Jahresmitte bis auf die Vormonsunperiode (Ende III. bis Mitte V.) vorverlegt.
24 Spezies befinden sich im Untersuchungsgebiet in Grenzarealen, trotzdem sind 21 =
87,5 v. H. im ganzen Gebiet oder an ihren Flugplätzen häufig. Einbrütigkeit ist in den
allermeisten Fällen unveränderlich.
Einen Sonderfall bilden die einbrütigen Spezies der Gattungen Gonepteryx und Der-
cas mit einer über 9 Monate und mehr hingezogenen Imaginalperiode, die in meist 3 kurze
Aktivitäts- und 2 lange Inaktivitätsphasen zerlegt ist. Ihre Aktivität wird durch Zeiten
und Räume, die klimatisch ein Pejus für sie darstellen, gelähmt. Das Fett, das sie vom
Raupenstadium her in ungewöhnlich reichem Maße besitzen, wird infolgedessen nicht verbraucht.
Fett hemmt aus einem biochemisch nicht genauer bekannten Grunde die Entwicklung
von Eiern, Spermien und Paarungsbereitschaft. E rst nach 9—12 Monaten, wenn das
Fett als physiologische Reserve verbraucht ist, kommen sie zur Fortpflanzung. Im hochgebirgigen
Westchina zwischen 3800—2600 m geschieht das als Regel bei manchen Spezies
schon kurz nach dem Schlüpfen aus der Puppe, und Gonepteryx rhamni und mahaguru
bilden dort 2 Jahresbruten. Sie sind die einzigen bisher mit Sicherheit bekannten Tiere,
bei denen eine Erhöhung der Generationenzahl in höheren Lagen erfolgt. Über Dercas
lycorias s. V., 3. Absatz.
Kap. II. Pieriden sind ursprünglich Waldtiere, die stammesgeschichtlich ältesten
Gruppen sind es geblieben. Ih r unberechenbarer, hin und her zuckender Flug ist Anpassung
an das hindernisreiche Milieu des unterholzreichen Waldes. Ihre Feinfühligkeit
gegenüber dem Wechsel meteorologischer Faktoren ist von keiner anderen Lepidopteren-
gruppe in so ausgeprägter Form bekannt und findet seinen schärfsten Ausdruck in Hemmungen
von Eiproduktion und Eiablage und dem dadurch bewirkten Streichen und Wandern
nach Gebieten, deren Kombination von Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit
der Sexualfunktion günstiger ist. Viviparität, unter Rhopaloceren (und Macroheteroceren)
nur von Pieriden (6 gen., 22 spec.) bekannt, scheint individuelle oder zeitliche Anpassung
an die besondere Meteorologie alpiner oder borealer Lebensräume.
Auf der Nektarsuche wirken im allgemeinen helle Farben anziehend, ausgenommen
die der eignen Grundfarbe; Reizauslöser bei Wasserbedarf sind größere Flächen mit gegenüber
der Umgebung abweichenden Helligkeitswerten, beim Aufsuchen eines Ruheplatzes
ist es seine optische Übereinstimmung mit der Flügelunterseite des suchenden Tieres.
Kap. III. Die Uniformität der Osmotaxis fü hrt dazu, daß Spezialisation für ein Pflanzengenus
oder eine Pflänzenfamilie Gattungsmerkmal ist, noch häufiger, daß mehrere
Genera verschiedener Tribus sich von Pflanzen des gleichen Genus oder der gleichen Fa milie
ernähren (Loranthus: 5, Crueiferae: 6, Capparis: 1 1 , Capparidaceae: 13 Genera).
Chemotaktische Ausschläge eines Spezies sind mit drei Ausnahmen—- nicht spezifische
Sonderreaktionen, sondern führen in das Chemo-Areal anderer Pieriden-Gruppen. Nach
den charakteristischen Bestandteilen der Nährpflanzen ergibt sich, daß das Gros der Pierini