der Gr u p p e B näher darzustellen, wobei ich mich bei der Uniformität des Materials nicht
auf die einzelnen Formen zu spezialisieren brauche. Zugleich werden hier auch die Vertreter
der C - G r u p p e d e r Me g ame l i n e n sowie die T r o p i d o c e p h a l i n e n und
eine ursprünglich zu den Derbiden gestellte Form (Dnq) mit berücksichtigt. Somit umfaßt
der folgende Abschnitt, kurz gesagt, alle hefeführenden Delphaciden.
In der Besiedlungs weise des F e t t g ewe b e s mi t He f e n lassen sich unter den 37 in
Frage kommenden Delphaciden nach der Verbreitung und Befallsdichte der Hefen bei den
einzelnen Formen verschiedene Typen aufstellen, die allerdings meist durch Übergangsformen
verbunden sind. Als wichtigste sind hier der My c e t o c y t e n - und der Sy n -
c y t i e n t y p zu nennen, wobei sich der letztere nach der Ausbildung oder dem Fehlen
einer epithelialen, sterilen Außenschicht noch weiter in einen o r g a n a r t i g e n und einen
d i f f u s e n T y p untergliedern läßt.
Der My c e t o c y t e n t y p ist dadurch ausgezeichnet, daß bei den betreffenden Formen
(Dlnc; Mgs; Mg^ Mgn; Mgp) der größte Teil des Fettgewebes vollkommen steril bleibt und
ganz normal aus einkernigen, stark vakuolisierten Zellen aufgebaut ist, und nur einzelne,
überall zwischen den unbesiedelten Fettzellen eingestreute Zellen dicht von Hefen infiziert
und zu Mycetocyten umgewandelt sind (Abb. 157). Sie enthalten ca. 20 bis 50 Hefezellen
und sind nur selten etwas größer als die sterilen Fettzellen (Mgn; Mgp). Ihre gezackten und
mehr oder minder verästelten Kerne unterscheiden sich kaum von den eckigen Kernen der
normalen Fettzellen, meist sind sie nur chromatinärmer und neigen zu amitotischen Zer-
schnürungen, so daß die Mycetocyten von Mgt und Mgn meist zweikernig sind. Im allgemeinen
liegen die Mycetocyten völlig isoliert in sterilem Fettgewebe, sie können sich aber
auch zu kleinen Gruppen oder Strängen Zusammenlegen und bilden bisweilen, indem sie
sich zu regellosen, verzweigten Ketten aneinander reihen, ein grobmaschiges Netzwerk, das
das sterile Fettgewebe locker durchzieht. Dabei bleiben die Zellgrenzen nur selten (Mgn)
scharf erhalten. In der Regel verschmelzen die benachbarten Mycetocyten zu kleinen
syncytialen Verbänden.
Formen, bei denen die Menge der Mycetocyten gegenüber dem sterilen Fettgewebe
vergrößert ist (Dlnb; Dlnd leiten zum syncytialen Typ über, wobei, je nachdem nun die
peripheren Gebiete der Fettgewebslappen steril bleiben oder nicht, der organartige (Dlnb)
oder der diffuse Typ (Dlnd angestrebt wird. Immer verschmelzen aber die Mycetocyten-
haufen zu syncytialen Verbänden. Charakteristisch bleibt aber auch für diese Übergangsformen,
wie fü r den Mycetocytentyp, die scharfe Sonderung zwischen gleichmäßig infizier-
ten und sterilen Fettgewebselementen.
Bei den meisten hefeführenden Delphaciden ist der S y n c y t i e n t y p verwirklicht,
eine Besiedlungsweise, die dem Issidentyp und auch den Hefeinfektionen der Flatiden sehr
ähnelt. Dabei sind die größten Teile des Fettgewebes von Hefen bewohnt und syncytial verändert.
Der Fettgewebscharakter ist zwar meist noch deutlich zu erkennen, jedoch sind
die Zellgrenzen fast immer aufgelöst. Die Dichte der Besiedlung schwankt bei den meisten
Formen, und zwar nicht nur innerhalb der Art, sondern auch innerhalb der Individuen
zwischen sterilen oder fast sterilen Zonen und organartiger Konzentration, ohne daß sich
dabei besondere Regeln etwa hinsichtlich der einzelnen Körperregionen feststellen ließen.
Ebensowenig sind scharfe Grenzen zwischen den Gebieten verschiedener Besiedlungsdichte
zu beobachten. Einzelne oder mehrere sterile oder fast sterile Zellen können inmitten von
hefebeladenen liegen und umgekehrt. Die Kerne der befallenen Gewebselemente sind stets
chromatinärmer, oft gezackt oder lappig verästelt, zumindesten eckig polygonal. Das vakuolisierte
Wirtsplasma bildet je nach der Konzentration der Hefen ein mehr oder weniger
dichtes Netzwerk zwischen den Symbionten.
Eine gewisse Ordnung wird nur dadurch, besonders häufig bei dichter besiedelten Formen,
erreicht, daß die Hefen die peripheren Zellschichten der einzelnen Fettgewebslappen
meiden, so daß eine epitheliale, sterile Hülle die hefegefüllten Syncytien umschließt und
damit ein o r g a n a r t i g e r , in extremen Fällen my c e t omä h n l i c h e r Z u s t a n d verwirklicht
wird. Dabei lassen sich nun zahlreiche Übergangsformen auffinden, von Arten,
bei denen die peripheren Schichten der Fettgewebslappen zwar lockerer infiziert, aber noch
nicht völlig steril und deshalb auch nicht scharf von den zentralen Syncytien abgehoben
sind (Mga; Mgb; Mgk; Mgc; Delphax (Araeopus crassicornis), über solche, deren Hüllzonen
zwar mit wenigen Ausnahmen steril und gut unterschieden sind, die aber in ihrer Mächtigkeit
ziemlichen Schwankungen unterworfen, bald mehr-, bald einschichtig ausgebildet
sind (Dlnd; Dlne; Dlnf; DL; DelP; Liburnia pellucida; L. aubei; L. sordidula; L.fairmairei;
Delphacinus mesomelas; Dicranotropis hamata u. a.), bis zu Formen, wo die sterile Hüll-
schicht als einschichtiges, gleichmäßiges Epithel die mit Hefen dicht angefüllten zentralen
Syncytien der Fettgewebslappen vollkommen regelmäßig umgibt (Abb. 158), und die damit
den organartigen Befallstyp am reinsten verkörpern (Mgm; Dlng; Dlnh; Dlnk; Conomelus
limbatus; Chloriona glaucescens; Eurysa lurida u. a.). Meist unterscheiden sich besonders
in den letztgenannten Fällen die sterilen, epithelartigen Zellen von den übrigen, eventuell
auch sterilen Fettgewebszellen durch ihre oft etwas überdurchschnittliche Größe, vor allem
aber durch ihren Reichtum an dichtem, kaum vakuolisierten und sehr dunkel färbbaren
Plasma, sowie durch sehr normal wirkende rundliche Kerne. Oft entsenden sie verästelte,
plasmatische Fortsätze zwischen die Symbiontenmassen der Syncytien.
Nur in wenigen Fällen (Mgq Mg0; Mgj; Tropidocephalinenlarven, Dnq) ist das gesamte
Fettgewebe d i f f u s besiedelt, so daß eine besondere Verteilung der sterilen Zonen, speziell
auf periphere Gebiete der Fettgewebeteile, nicht festzustellen ist. Diese Formen ähneln daher
sehr den Issiden- und Flatidentypen.
Im allgemeinen ist bei den cf cf der Symbiontenbefall wesentlich lockerer als bei den
im organartigen Syncytientyp sind die zentralen Syncytien kleiner und die peripheren
Hüllzonen mehrschichtiger als bei den ? ? , auch wenn bei diesen die epitheliale Zone
einschichtig entwickelt ist.
Man kann zusammenfassend sagen, daß im allgemeinen die Besiedlung des abdominalen
Fettgewebes mit Hefen bei den Delphaciden noch den Eindruck eines wenig geregelten,
symbiontischen Verhältnisses macht, und daß die Symbionten ziemlich zügellos das
Wirtsgewebe in sehr schwankender Dichte überschwemmen, daß sich jedoch mehrfach Ansätze
zu einer organartigen Konzentration auf zentrale, von epithelialen, sterilen Zonen
umgebene Syncytien zeigen, die eine verschieden hohe Entwicklungsstufe erreichen.
Die symbiontischen „ He f e n “ haben meist die charakteristische Gestalt, sind bei manchen
Formen schlanker und größer, bei anderen gedrungener, fast oval und kleiner, besitzen
eine deutliche Zellmembran und einen metachromatischen Kernkörper. Ih r meist
eosinophiles Plasma enthält meist einzelne verschieden große Vakuolen. Im Leben lassen
sich häufig kugelige Knospen und ganze Sproßketten beobachten (Abb. 159). Die Abschnürungsstellen
sind als spitze Pole auch bei Einzelindividuen sichtbar.
Das f - 0 r g a n ist stets paarig entwickelt, meist in Form sehr kleiner und unscheinbarer
Schläuche, die seitlich im Abdomen, oft in der Nachbarschaft der Gonaden, liegen.
Sie gehören dem schon in der B-Gruppe der Megamelinen erwähnten De l p h a c i d e n t y p