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 Größe  der  Symbionien  wie  bei  Stenocranus,  einschließlich  der  geschlechtlichen  Differenzen.  Die  Infektionshügel  sind  weniger  
 nach  vorn  als  seitlich  nach  außen  gerichtet,  sonst  aber  ganz  genau  so  gebaut. 
 Das  unpaare  q - 0  r g a n  (Abb.  XXVIII a  u.  b)  gleicht  in Lage,  Form  und  Aufbau  dem  entsprechenden  Mycetom  
 bei  Stenocranus.  Die  Kerne  der  Mycetocyten  sind  auffallend  chromatinarm,  rundlich  und  lappig  gezackt,  die  Symbionten  
 gedrungener  in  der  Form  als  bei  Stenocranus,  sonst  aber  sehr  ähnlich.  Bei  den  f f   findet  im  Laufe  des  Imaginallebens  
 ebenfalls  eine  völlige  Reduktion  des  q-Organs  statt,  die  ganz  ähnlich  wie  bei  Stenocranus  unter  Aufquellung  und  Auflösung  
 der  Symbionten  und  stetiger  Degeneration  der  Mycetocyten  verläuft  und  zum  völligen  Verschwinden  in  alten  
 Tieren  führt.  Sie  scheint  nur  relativ  spät  einzusetzen;  denn  ich  fand  einige  c f cf,  die  schon  reife  Spermien,  aber  noch  
 völlig  intakte  unpaare  Organe  besaßen.  Bü ch n er  konnte  die  Degeneration  bei  Kelisia  guttula  nicht  beobachten,  da  ihm  
 n ur  zwei  $ $   zur  Verfügung  standen. 
 Die  E i i n f e k t i o n   verläuft  ebenfalls  ganz  ähnlich  wie  bei  Stenocranus,  nur  sind  die a-  und  q-Symbionten,  infolge  
 der  plumperen  Form  der  letzteren,  ziemlich  schwer  zu  unterscheiden;  ebenso  ist  die  zeitliche  und  räumliche  Sonderung  
 nicht  so  scharf  ausgeprägt  und  eigentlich  nur  einem  an  Stenocranus  geschulten  Auge  wahrnehmbar.  Die  Vermehrung  der  
 Symbionten  im  Infektionsballen  scheint  sich  auf  einen  längeren  Zeitraum  zu  erstrecken  und  ist  deshalb  ebenfalls  nicht  so  
 auffallend.  Nur  Kelisia  praecox  zeigt  eine  schärfere  Sonderung  der  Symbionten,  fast  wie  Stenocranus. 
 Die  histologischen Verhältnisse  der  Stenocranusgruppe  sind  also  im  ganzen  betrachtet  
 sehr  einheitlich,  nicht  nur  innerhalb  der  einzelnen Arten,  sondern  auch  zwischen  den  
 ih r  angehörenden  Gattungen  Kelisia  und  Stenocranus,  und  deuten  auf  eine  nahe  Verwandtschaft. 
   Charakteristisch  sind  vor  allem  die  a-Organe,  deren  Bau  und  Symbionten  
 gegenüber  der  sonst zu beobachtenden Stabilität dieses Mycetoms bei anderen Formen recht  
 erhebliche  Eigenheiten  aufweisen,  nicht  minder  natürlich  die  unpaaren  q-Organe,  deren  
 völlige Auflösung  im  männlichen  Geschlecht  nur  noch  bei Asiraca  clavicornis  ein Gegenstück  
 findet,  wie  ja  überhaupt  viele  Gemeinsamkeiten  mit  den  Asiracinen  zu  beobachten  
 sind. 
 Zum  Schluß  seien  noch  einige  Sonderfälle  erwähnt.  Büch n er   fand  in  den  a-Organen  seiner  Kelisia guttula-QQ  zahlreiche  
 winzige  stäbchenförmige  Bakterien,  die  er  aber  selbst  für  zufällige  parasitische  Gäste  hält.  Ich  fand  weder  bei  
 K.  vittipennis  noch  bei  K.  praecox  je  etwas  Ähnliches.  Dagegen  konnte  ich  mehrere  Sienocramts-Individuen  untersuchen,  
 die  eine  parasitische  Dipterenlarve  (Made  der  Dorylaide  Dorylas  pannonicus  B e ck e r )  enthielten.  In  keinem  der  Fälle  
 war  aber  der  Symbiontenbestand  oder  die  Form  und  Größe  der  Mycetome  merklich  verändert,  wohl  weil  stets  auch  die  
 Gonaden  unangetastet  geblieben  waren.  Bei  einem  f ,   aus  dem  die  Dipterenlarve  im  Augenblick  der  Präparation  herausschlüpfte, 
   fehlten  nur  die  sonst mächtig  entwickelten,  sekretgefüllten  Schläuche  der  Geschlechtsanhangsdrüsen.  Symbionten  
 und  bewegliche  Spermien  waren  völlig  normal. — 
 Die  Gr u p p e   B  enthält  leider  nur  brasilianische Vertreter,  so  daß  sich  die  nun  folgende  
 Schilderung  der  symbiontischen  Einrichtungen  nur  auf  fixiertes  Material  stützen  
 kann.  Aus  Gründen  der  kürzeren  und  übersichtlicheren  Darstellung  sollen  dabei  auch  
 diejenigen  Delphacinen  gleich  mit  berücksichtigt  werden,  die  den  in  Frage  kommenden  
 Megamelinen  so  vollkommen  gleichen,  daß  man  ohnehin  auf  engere,  später  zu  erörternde  
 verwandtschaftliche Beziehungen schließen muß. Es  handelt sich  um die Formen Dlna und  
 B.Del., sowie Dnd  (Abb. XXIX). 
 Das  R e k t a l o r g a n   hängt  als  relativ  großes,  eiförmiges,  oft  gestrecktes  laibförmiges  Mycetom  in  einer  nur  einseitig  
 entwickelten  Valvulafalte  frei  in  das  Lumen  des  Rektums  hinein,  nur  oben  rinnig  vom  Lumen  derselben  gestreift.  
 Bei  Dnd  liegt  es  mit  einer  Seite  der  Rektumwand  direkt  an.  Die  Zahl  der  Mycetocyten  ist  meist  sehr  niedrig  und  beträgt  
 bei  Meg  4,  bei  Mgn  5,  bei  Mgd  ca.  6  und  bei  Dnd  6.  Die  großen,  chromatinreichen  Kerne  sind  schriftzeichenförmig  
 verästelt.  Die  Form  der  Symbionten  ist  sehr  verschieden,  gedrungen  und  kräftig  schlauchförmig  bei  Meg  und  Dnd,  länger  
 bei  Mgd  und  sehr  klein  und  zart  bei  Mgh.  Die  Infektionsformen,  die  meist  sehr  zahlreich  gebildet  werden,  sind  gedrungener, 
   meist  auffällig  größer  und  massiger  und  färben  sich  intensiver  als  die  Normalformen. 
 Die  paarigen  X-O r g a n e   (Abb.XXIX)  besitzen  ursprünglich  lang  schlauchförmige  
 Gestalt  (Meg)  und  sind  nur  bei B.Del.  stärker  verkürzt.  Schon  bei  Meg  weisen  sie  in  der  
 Mitte  eine  starke  Einschnürung  auf,  die  bei  Dlna,  Mgd,  Mgh  völlig  durchgetrennt,  zweiteilige  
 X-Organe  ergeben  hat,  die  als  gedrungen  sackförmig, mehr  oder weniger  polygonale  
 Teilmycetome  seitlich  vorn  und  hinten  dem großen unpaaren  r-Organ anliegen.  Ih r 
 Aufbau  entspricht noch mehr  dem Derbidentyp als in der Stenocranus-Gruppe (Abb. 153 a).  
 Das  dichte  Wirtsplasma  bildet  ein  gleichmäßig  grobmaschiges  Netzwerk,  in  dessen  Al-  
 veolen  einzeln  die  großen,  rundlich  polygonalen,  völlig  ganzrandig  glatten  Riesen-  
 pgymbionten liegen. Die grobgelappten, chromatinreichen Kerne verteilen sich regellos  über  
 die  breiten Spangen  und Brücken  des Wirtsplasmas. Das lockere, von Vakuolen schaumig  
 aufgelockerte  Grundplasma  der  Symbionten  enthält  einzelne  kugelige,  meist  ungewöhnlich  
 große  Einschlüsse,  die  sich  sehr  dunkel  färben  und  verschiedene  Größe  besitzen  
 (Abb.  153 b). Oft sind sie wie,Fremdkörper von einer  Vakuole  des  Grundplasmas  umhüllt.  
 Sie  wirken  wie  Sporen,  stellen  aber  zweifellos  nur  stark  vergrößerte  und  durch  die  
 Fixierung  vom  Plasma  sehärfer  abgehobene  Granula  dar,  von  der  gleichen  Art,  wie  sie  
 kleiner  und  zahlreicher  in  allen  Riepnsymbionten  auftreten.  Sie.  sind  fü r  die  Riesen-  
 symbionten  der  B-Gruppe  jedoch  außerordentlich  charakteristisch.  Ähnliche  Gebilde  bes 
 i t z »   auch  die  Riesensymbionten  der  Derbiden,  jedoch  nie  von  so  enormer  Größe. 
 Das  unpaare,  große  r - O r g a n   (Abb.XXIX)  ist,  im Verhältnis  zur Größe  des Wirtsorganismus, 
   eines  der  mächtigsten  und  vielleicht  das  umfangreichste  Mycetom,  das  bei  
 Zikaden überhaupt vorkommt (Abb.  154). Es breitet  sieh  in  der  hinteren  H ä lfte ’des  Abdomens  
 flächenhaft  nach  allen  Seiten  aus und  nimmt fast den Raum der beiden vorletzten  
 großen  Abdominalsegmente  wenigstens  ventral  ein,  entsendpi aber  zumeist  auch  große,  
 lappige,  divergierende  Fortsätze  nach  hinten und  vorn  und  greift mit Seitlichen Wülsten  
 auch  dorsalwärts  hinauTjjind  bildet  eine zentrale  Einmuldung,  in  der  das  Rektum  dahin-  
 Zieht. Die Teilmycetome des paarigen X-Organs,  sowie:  die  kurzen  Schläuche  des  f-Organs  
 begleiten  seine' F lanken  oder  sind  zum Teil  sogar  in  seine  Randpartien  eingesenkt.  Nicht  
 weniger  auffällig  als  seine  Größe S t   sgin Aufbau.  Eine  epitheliale  Umhüllung  fehlt  vollständig; 
   nur  eine  kernlose  Membran  scheint  seinen  Inhalt  gegen  die  angrenzenden  Organe, 
   besonders  gegen  das  m ^ t   unmittelbar , anschließende  sterile  Fettgewebe  abzutrennen, 
  wie  überhaupt  das  ganze Organ  deutlich  den E in d p b k  eines infizierten und  zum Mycetom  
 umgewandelten riesigen Fettgewebskomplexes erweckt. Es besteht  aus riesigen,  aber  
 sehr  verschieden  großen,  mehrkernigen  Syneytien,  deren Grenzen  jedoch  in vielen Fällen  
 überhaupt  nicht  mehr  oder  nur. noch  stellenweise zu erkennen sind, da^feschon wieder zu  
 Sypcytien  höherer  Ordnung  zu  verschmelzen  b e g in n e n lfe e   Erscheinung,  die  ja  bei  den  
 meisten  großen  und  von  Symbionten  überlasteten Wirtsgeweben  zu  verzeichnen  ist.  Besonders  
 merkwürdig  verhält  Sieh  dabei  das Wirtsplasma,  indem  es. sich  nicht,  wie  in  der  
 Regel  in  solchen  Organen  (a-Organ  z.B.),  auf  die  peripheren  Zonen  des  Mycetoms  zurückzieht  
 und einen flachen tapetenartigen Wandbelag bildet,  sondern  sich  auf  zwei große,  
 paarig  entwickelte  zentrale  Inseln  konzentriert,  die  mannigfach  geschweift  und  gelappt  
 durch  schwächere Anastomosen  in Verbindung stehen.  Sie  entsprechen  in  ihrem  Gesamtumriß  
 der  äußeren  Form  des  Mycetoms  und  zeigen,  daß  auch  in  diesem,  äußerlich  unpaaren  
 Organ eine innere, paarige Parallelität verwirklicht ist,  die  vermutlich  früher  oder  
 später  im  Laufe  der phylogenetischen  Entwicklung  zu  einer  paarigen Ausbildung  des  Gesamtorgans  
 führen wird.  Die  Entstehung  der  zentralen  Plasmainseln  ist  wohl  so  zu  denken, 
  daß sich innerhalb der symbiontengefüllten Einzelsyncytien das Wirtsplasma zunächst  
 kappenförmig auf die nach innen gerichteten Teile  derselben  zurückgezogen  hat,  während  
 die Symbionten  die  peripheren  Teilepmnahmen,  und daß dann später die aneinandergrenzenden  
 Plasmalappen mehr  oder weniger  deutlich zu  größeren  Plasmainseln  verschmolzen  
 sind,  wie  auch  die  symbiontenpÄiHten  Teile  der  Syneytien  mehr  und  mehr  synsyncytial  
 zusammentreten.  Von den Plasmainseln strahlen  noch  schmale Plasmabögen und  -brücken