
 
        
         
		durchzuführen  (Abb.  215  u.  216),  so  scheiden  sich  diese  Elemente  nach  der  ersten  Vermehrung  
 der  ehemaligen  Wanderformen  zu  echten  Rektalsymbionten  schon  klarer  voneinander, 
   und  im  II.  Larvenstadium  haben  sie  sich so  angeordnet, wie wir es von fertigen  
 Rektalorganen  der  Imagines  her  gewohnt sind  (Abb. 217). Das Darmepithel  umzieht,  sich  
 mehr und mehr abplattend, die immer stärker anschwellenden,  polyedrischen Mycetocyten,  
 von  denen  eine  jede  sich  mit  einem  dünnen  Epithel  steriler,  ebenfalls  stark  abgeflachter  
 Zellen  umgeben  hat.  Schon  kurz  nach  der  Infektion  haben  sich  die  Kerne  der  Mycetoa  
 *  c 
 Fig.  28.  Cixius  nervosus  L.  Die  drei  Symbiontensorten  
 während  der  ersten  drei  Larvenstadien,  nach  dem Leben,  
 im  gleichen  Maßstab.  Oberste  Reihe:  Riesensymbionten;  
 mittlere Reihe:  a-Symbionten;  unterste Reihe:  b-Symbion-  
 ten.  Reihe  a:  I. Larvenstadium;  Reihe  b:  II. Larvenstadium; 
   Reihe  c:  I 
 Fig.  27.  Fulgora  europaea  L. Wachstum  der  Riesensymbionten  
 während  der  Postembryonalentwicklung,  nach  
 dem  Leben,  a)  I.  Larve,  b)  II.  Larve,  c)  III.  Larve,  
 d)  IV.  Larve,  e)  V.  Larve. 
 cyten  amitotisch  in  zwei  Tochterkerne  zerschnürt  (Abb.  211),  die  für  Rektalmycetocyten  
 so  überaus  charakteristisch  sind.  Zunächst  haben  sie  rundliche  bis  polyedrische  Gestalt,  
 nehmen  aber  im  Laufe  der  Larvalentwicklung zunehmend eckigere, gezacktere  (Abh. 217)  
 und  schließlich  bizarr  gelappte  und  geschweifte  Formen  an  und  verwandeln  sich  so  zu  
 den  typischen  „Schriftzeichenkernen“ .  Die  Kerne  des  Darmepithels  und  der  epithelialen  
 Mycetocytenhüllzellen  vermehren  sich  dagegen  durch  normale Mitosen. — Wie  oben  erwähnt, 
   verlagert sich  bei Cixius  das Rektalorgan in die ventrale Enddarmwand  unterhalb  
 der  Valvula,  in  der  es  von  vornherein  nur  die  ventrale Seite eingenommen  hatte. — Die  
 Zahl  der Mycetocyten  ist  schon  von  frühen  Larvenstadien  an  konstant  und  beträgt  9  hei  
 Cixius  nervosus  und  23  bei  Fulgora  europaea.  Eine Vermehrung der Mycetocyten  findet  
 also  nicht  sta tt  und  es  ist  anzunehmen,  daß  sie  sowohl  wie  ihre  Zahl  schon  vor  der  Besiedlung  
 mit Wandersymbionten bzw. Rektalsymbionten als zukünftige Mycetocyten  determiniert  
 sind,  wenn  sie  sich  auch  äußerlich  von  den  anderen  Zellelementen  der  Valvula  
 zu  dieser  Zeit  leider  nicht  unterscheiden  lassen. 
 Die  dünne, meist membranartig  flache Hülle,  die  das X -O r g a n   schon  in  den  letzten  
 Phasen der Embryonalentwicklung umgibt, verändert ihren Charakter auch in  der Larvalzeit  
 des  Wirtes  nicht.  Dem  Wachstum  des  Mycetoms  entsprechen  ihre  Elemente  durch  
 mitotische  Teilungen,  die  wegen  der  Plattheit  der  Zellen  aber  nur  unscheinbar  bleiben.  
 Dagegen  vermehren  sich  die  großen Kerne  der  syncytialen Mycetocyten  des Organs  selbst  
 nur  durch  amitotische  Zerschnürungen,  die gelegentlich immer wieder zu beobachten sind.  
 Oft  liegen  die  Tochterkerne  dann  lange  Zeit  dicht  beieinander.  Im  übrigen  ändert  sich  
 am inneren Aufbau  des Mycetoms nur wenig. Die syncytialen Mycetocyten bleiben auf  die  
 Peripherie  des  Organs  beschränkt  und  greifen  nur mit  ihren  gelappten  und  verzweigten  
 Plasmafortsätzen  zentripetal  zwischen  die  Symbionten.  Nur  selten  drängen  sich  einzelne  
 Kerne  mit  ihren  Plasmahöfen  septenartig  ins  Innere  des Mycetoms  vor,  dessen Zentrum  
 nach wie vor ±  plasmafrei bleibt und gewissermaßen  einen  unregelmäßigen  Interzellularraum  
 darstellt,  der  von  geöffneten,  syncytial  verschmolzenen  Zellelementen  umgeben  ist  
 und  die  heranwachsenden  Riesensymbionten  enthält,  die  nur  noch  teilweise,  auf  ihren  
 peripheren Seiten von Wirtsplasmalamellen umgeben  sind. — Die R i e s e n s ymb i o n t e n   
 vermehren  sich  natürlich  nicht  mehr,  sondern  wachsen  nur  noch  immer  stärker  heran  
 (Fig. 24 u. 27). Bei Fulgora zeigen sie schon im ersten Larvenstadium amöboide Lappungen,  
 die  sich  im  Verlaufe  der  Weiterentwicklung  immer  mehr  vertiefen  und  vervielfältigen  
 und  schließlich  am  Ende  der  Larvalentwicklung jene riesenhaften, gefiederten, gelappten  
 und  tief  eingeschnittenen  Gebilde  darstellen,  die  von  den  Imagines  schon  bekannt  sind  
 (Fig. 5),  die aber  dann keine Form-und Größenveränderungen mehr  erfahren. Bei  den kleineren, 
   kompakteren  Formen  von  Cixius  dagegen macht die Zerschnürung und Aufgliederung  
 der Oberfläche nur langsamere Fortschritte  (Fig. 28)  und  fü hrt  ja   am  Ende  auch  zu  
 weniger tief gegliederten Formen  (Fig. 1), die eine ungeteilte zentrale Masse bewahren und  
 nu r  plumpere,  fingerförmige  Randlappen  auf weisen;  zum  Unterschied  von  den  tief  zerschlissenen  
 und  aufgelösten Fulgora-Typen.  Daß  sich  die  Zahl  der  Symbionten  der  X-Or-  
 gane  tatsächlich  nicht mehr  vergrößert,  konnte  in  einem  günstigen  Falle  ziemlich  exakt  
 bewiesen werden, indem es gelang, die Anzahl der Symbionten  in  einem  der  hinteren  Teil-  
 mycetome  einer  ersten  Larve  von  Cixius  mit  etwa  200  festzustellen,  nachdem  etwa  die  
 gleiche Zahl  (207)  schon  früher  an  einem ebensolchen  hinteren  Teilmycetom  einer  Imago  
 ermittelt  werden  konnte.  Die  Übereinstimmung  ist  so  groß,  daß  eine  wiederholte  Überprüfung  
 nicht notwendig erscheint, zudem  auch  der  Augenschein  nichts  anderes  erwarten  
 ließ,  vor  allem  bei  einem  Vergleich  zwischen  der wachsenden Größe der Symbionten und  
 der  gleichzeitigen Vergrößerung  des  X-Organs  (Fig.  24 u.  26),  die  jedoch  nicht  über  das  
 Maß anderer Organe hinausgeht, deren Insassen nicht hypertrophieren, sondern sich durch  
 fortgesetzte Teilungen vermehren  und  klein  bleiben. —  Im  Symbiontenplasma  zeigen  sich  
 keine  Veränderungen;  die  Dichte  und  Größe  der Granula bleibt konstant und erfährt erst  
 heim  Altern  der  Imago  teilweise  Verschiebungen,  von  denen  oben,  im  speziellen  systematischen  
 Teil,  ausführlich  berichtet wurde  {Fulgora, Fig. 6). 
 Die  unscheinbare  peritoneale  Hülle  steriler  und  zunächst  sehr  flacher Zellen,  welche  
 das  a - O r  g a n  von  der  Umrollung  des Keimstreifens an, außerhalb der neuen, peripheren  
 Mycetocytengeneration,  umgibt  (Abh. 202),  entfaltet  sich  im  Verlaufe  der  Larvalentwicklung  
 schon  von  frühen  Stadien  an  zu  einem  immer  kräftigeren,  stellenweise  fast  kubischen  
 Epithel,  das  von  den  Tracheen  und  deren Matrixzellen  bedeckt  und  von  den  feineren  
 Verästelungen  derselben  auch  durchzogen und  durchsetzt wird. Welche Kräfte gerade  
 beim  a-Organ diese Kräftigung des Epithels bewirken,  ist  nicht  zu  sagen  (Abb. 218—221).