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 weiterhin,  nach  der  Teilung  des  X-Organs  in  paarige  Teilmycetome  noch  in  gleichem  
 Maße  zu  verfolgen. 
 4.  Histologische Differenzierung und Entstehung des Rektalorgans. 
 Wie  alle  anderen Organe  erfahren  auch  die Mycetome in der  nun folgenden Entwicklungsperiode  
 bis  zum  Schlüpfen  des  Embryos  lediglich  noch  eine  weitere  histologische  
 Differenzierung  und  ein  gewisses  Wachstum,  nachdem  ihre  eigentliche  Anlage,  Orientierung  
 und  prinzipielle Formung in  den Hauptzügen  schon  vorher,  in  der Zeit kurz  nach  
 der  Ausrollung  des  Keimes  stattgefunden  hat. 
 Wie wir gesehen haben, beginnt das zuerst unpaare X -O rg a n b e i F u lg o ra  e u ro p a e a   
 bald  nach  seiner  Loslösung  vom  a-Organ  sich  durch  eine  mediane  Ringfurche  in  zwei  
 Teilmycetome  zu  zerschnüren  (Abb.  231b, c  und  Abb.  190).  Dieser  Prozeß  läuft  ziemlich  
 rasch ah —  er wird bei den weiblichen Embryonen durch eine weiter unten zu besprechende  
 Komplikation  nur  scheinbar  verzögert —,  so  daß  die  beiden  Teilmycetome  sehr  bald  als  
 gedrungen  eiförmige  oder  fast  kugelige  Gebilde  ziemlich  weit  median  dicht  unter  dem  
 dorsal  verlaufenden  und  immer  stärker  entfalteten Rektum  zu  liegen  kommen.  Im weiteren  
 Verlauf  der  Entwicklung  werden  sie  von  dem  erweiterten  Enddarm  und  seiner  unmittelbaren  
 Fortsetzung  nach  vorn  etwas  mehr  nach  der  Seite  gedrängt  (Fig.  19)  und  
 schmiegen  sich  schräg seitlich  und ventral von  außen dem Verlaufe  des  stellenweise  stark  
 aufgeblähten Darmtraktes an. Gleichzeitig wachsen sie stark in die Länge, nehmen bohnenförmig  
 nach außen gebogene Gestalt an und  strecken sich  schließlich  zu kräftigen,  schwach  
 gekrümmten  Schläuchen  (Fig.  20),  deren  vordere  und  hintere  Enden  nach  außen  divergieren, 
   während  sich  die  zentralen  Teile unter dem Rektum oft fast berühren. Gegen Ende  
 der  Entwicklungsperiode  tritt,  kurz  vor  dem  Schlüpfen,  auch  noch  ein  kräftiges  Breitenwachstum  
 ein,  dem  aber  nach  innen  zu  durch  die  Darmblasen,  nach  außen  durch  die  
 dorsoventralen  Muskelzüge  der  einzelnen  Segmente  und  im  viertletzten  Segment  durch  
 die Gonaden Hindernisse entgegentreten, so daß  die Teilmycetome auf diesem Stadium eine  
 ganz eigenartige Form, vergleichbar etwa einem grobzinkigen Rechen, annehmen (Fig.  21),  
 indem  sie  nach  außen  in  die  hinteren  Abdominalsegmenttaschen  breite  Fortsätze  vorschieben. 
 Bei  C i x i u s   tritt  zunächst  eine  Zerschnürung  des X-O r g a n s   in  paarige  Teilmycetome  
 nicht  ein,  sondern  es  bleibt eine  craniale,  unpaare Brücke  erhalten  (Abb. 192 u. 193),  
 die  sich  zwar  mehr  und  mehr  verengt,  aber  vor  dem  Schlüpfen  noch  nicht  durchreißt  
 (Abb. 194,195 u. 196). Das X-Organ weist deshalb  eine hufeisenförmige Gestalt  auf,  dessen  
 nach  hinten  gerichtete  Schenkel  den  Teilmycetomen  des  Fulgora-Organs  entsprechen.  Sie  
 liegen  wie  diese  seitlich  schräg  unterhalb  des  ganz  dorsal  entlangstreichenden  Rektums  
 unmittelbar  unter  den  Schleifen  der  Malpighischen  Gefäße.  Auch  sie  machen  zunächst  
 eine  Periode  des  Längswachstums  durch  und  erstrecken  sich  schließlich  als  breite  
 Schläuche durch die hinteren Abdominalsegmente bis fast in die Abdomenspitze (Abb. 192,  
 193 u. 194), während  sie vorn  in Höhe  der Gonaden  durch  die  unpaare  Brücke  unter  dem  
 Rektum in Verbindung bleiben. Das Breitenwachstum  füh rt hier  am Ende der Embryonalentwicklung  
 zu  einer  queren Zerschnürung der Schenkel des immer noch unpaaren Organs  
 (Abb. 195 u. 196),  indem  sich  die  hinteren  Enden  derselben  als  gedrungene,  kurzschlauchförmige, 
  fast ovale Säcke von dem vorderen  unpaaren  Brückenteil  ablösen,  dessen mediane 
 Einschnürung  zwar  sehr  dünn,  aber  immer  noch nicht vollendet  ist. So  besteht in  diesem  
 Stadium  das  X-Organ  von  Cixius  aus  drei  Teilmycetomen,  zwei  hinteren  paarigen  und  
 einem  vorderen unpaaren,  ein  selten  in  der  Zikadensymbiose  verwirklichter Fall (a-Organ  
 von Bladina fr  ater na 99)! 
 Natürlich  wirken  sich  diese Wachstumsvorgänge  auch  im  i n n e r e n   Au f b a u   des  
 X -O r g a n s   aus.  Das  kräftige,  fast  kubische Epithel,  das  das Mycetom  (in  beiden Fällen,  
 bei Cixius und Fulgoral)  kurz nach der Auflösung  des  frühemhryonalen  Sammelmycetoms  
 umgibt (Abb. 188 u. 190), wird, da seine mitotische Teilungsfähigkeit  offenbar  erloschen  ist,  
 immer  stärker  gedehnt.  Seine  Zellen  flachen  sich  samt  ihren  Kernen  immer  mehr  ab.  
 Gleichzeitig  geben  aber  diese  epithelialen Elemente im Verlaufe des Organ wachstu ms  ihre  
 umhüllende  Funktion  wenigstens  teilweise  auf,  ganz  ähnlich,  wie  wir  es  bei  der  Sonderung  
 der  Symbionten  an  den  Hüllzellen  des  gemischten  Symbiontenballens  beobachten  
 konnten.  Sie  entwickeln  ebenfalls  eine  eigentümliche  Bipolarität,  indem  sie  nach  außen  
 ihre  glatte  Kontur  und  somit  gewissermaßen  ihre  epitheliale  Funktion  beibehalten  
 (Abb. 197,198—200  und Abb. 192 u. 193),  nach  innen zu aber ihre Begrenzung auflösen und  
 mit  verästelten  und  zerfaserten  Protoplasmafortsätzen  in  die  peripheren  Teile  des Myce-  
 toms Vordringen  und  die  nächstliegenden  Symbionten umspinnen. Sie sind damit zu neuen  
 Mycetocyten  für  das  X-Organ  geworden,  d.  h.  da  dieses  ja   schon  vorher  ein  Syncytium  
 darstellte  und  diese  neuen  Elemente  bald  auch  keine  Grenzen  mehr  erkennen  lassen,  ist 
 es  richtiger,  sie  als  Syncytienkerne  mit  ihren  Plasmahöfen  aufzufassen. 
 neuen Hüllzellen so gewissermaßen nach  innen aufbrechen  
 tom  Besitz  ergreifen  (Abb.  197  u.  200,  193  u.  201),  gehen  
 im  Zentrum  des  Organs  die  alten  Elemente  des  Wirtsgewebes, 
   die  alten  Syncytienkerne  und  ihre  Plasmahöfe  
 allmählich  zugrunde.  Ihre Kerne werden  zunächst pykno-  
 tisch,  zerfallen  in  große  Chromatinkugeln  und  werden  
 schließlich  völlig  aufgelöst,  so  daß  die X-Organe  im  Zentrum  
 völlig  kernfrei  werden.  Auf  diese  Weise  wird  das  
 Wirtsgewebe  des Mycetoms  vollständig  erneuert;  die  alte  
 von  Vitellophagen  früher  Embryonalentwicklungsphasen  
 ahstammende Kerngeneration ist durch eine neu von außen  
 herantretende ersetzt worden,  ohne daß Form und Aufbau  
 des Organs wesentlich geändert werden mußten (Abb. 197).  
 (Die neuen peripheren Syncytienkerne vermehren sich nun  
 nur noch  amitotisch.) 
 Die  S y m b i o n t e n ,   die  schon  in  der  vorangegangenen  
 Periode  der Embryonalentwicklung deutlich  als  zukünftige  
 Riesensymbionten zu erkennen waren  (Abb.  188),  
 setzen  nun  ihr  allmähliches  Wachstum  fort,  da  sie  ihre  
 Teilungsfähigkeit  schon  seit  einiger  Zeit  (spätestens  wohl  
 von  der  Ausrollung  an)  eingebüßt  haben;  ihr  Substanzzuwachs  
 kann  also  nur  eine  Größenzunahme  bewirken.  
 Wohl  aus  physiologischen  Gründen  versuchen  sie  aber  
 durch  zunehmende  Lappung  und  Einschnürungen  (Abb.  
 197—200) der wachsenden Masse gegenüber eine möglichst  
 große Oberfläche zu bewahren. Bei Fulgora, deren Riesenund  
 von  außer 
 — Während  die  
 her  vom Myce- 
 •  Periode  der  histologischen  Dif-  
 erung  des Embryos,  nach  dem  Le-  
 i  junge,  aus  den  Rektalsymbionten-  
 onsformen  hervorgegangene  Rie-  
 ;  b)  a-Symbionten.