
aus zwei Teilen: einem Speichelgang (Abb. 60, a.v.s.d.) und den eigentlichen Speicheldrüsen
(Abb. 60, v.s.d.). Die Speichelgänge sind kurze, breite Kanäle mit kubischem Epithel; die
eigentlichen Speicheldrüsen stellen Anhäufungen von körnigen, rundkernigen Drüsenzellen
dar. Diese Speicheldrüsenzellen bilden runde Massen, welche sich zu dem eigentümlichen
hufeisenförmigen Organ ventral vom Darmkanal vereinigen. Noch schwieriger ist es, zu
entscheiden, ob die Speichelgänge getrennt ausmünden oder sich vorher miteinander vereinigen.
Wahrscheinlich münden sie getrennt aus, aber auch dies ist nicht mit Sicherheit
zu behaupten. F ü r diese Auffassung der Speicheldrüsen von XJncimenia spricht der Umstand,
daß auch anderswo derartige Speicheldrüsen gefunden werden; z. B. bei Rhopalomenia
aglaopheniae (K o w a l e v s k y et M a r io n ) , Proparamenia bivalens N i e r s t r a s z , Stropho-
menia indica (N i e r s t r a s z ) und Dinomenia hubrechti N i e r s t r a s z . Die Speicheldrüsen sind
kurz und breit, finden sich nur auf 18 Schnitten und sind daher nicht länger als 1U mm.
Noch ein weiteres eigentümliches Organ ist zu erwähnen. In Abbildung 58 findet sich bei o
ein Organ, welches aus 5 nebeneinanderliegenden Kugeln besteht. Abbildung 61 gibt
3 Schnitte durch den Vorderdarm wieder; a korrespondiert ungefähr mit Abbildung 58,
aber liegt ein wenig mehr oral; v.d. ist der Vorderdarm, welcher zweimal getroffen worden
ist; n bezeichnet starke Nervenzweige, welche den Vorderdarm und die Atrial wand versorgen.
Man kann sehen, daß die 5 Körper sich aneinander lehnen. Ihre Wand ist dick und
besteht aus einer großen Zahl feiner Fibrillen; zuweilen dringen diese bis in das Lumen ein
und bilden so kleine Septen. Der Inhalt der Körper besteht aus sehr feinen Körnchen,
welche von Karmin leicht rosa gefärbt wurden; das Vorkommen von Kernen können wir
nicht bestimmt angeben. Ein wenig mehr oral (Abb. 61 b) ha t sich die dorsale Darmwindung
in zwei Teile geteilt, von denen der ventrale sich später mit der ventralen Darmwindung
vereinigt. Auf jeder Seite findet sich wieder eine Kugel; die beiden Kugeln sind durch
Faserbündel miteinander vereinigt. In Abbildung 61 c finden wir einen noch etwas weiter
kaudal geführten Schnitt; f.h. ist das Epithel der Flimmerhöhle. Auch hier erscheinen die
Kugeln, diesmal jedoch nicht in einer Reihe, sondern zusammengeballt. Dieses Organ stellt
also eine Anhäufung von kugelförmigen Körpern dar, welche den Vorderdarm wie mit
einem Ringe umgeben. Die Bedeutung dieses Organs ist uns völlig unklar. Soweit uns bekannt,
findet sich bei keinem anderen Solenogaster etwas Derartiges wieder. Ein Zusammenhang
mit dem Darmkanal, mit Blutlakunen oder mit dem Nervensystem ist nirgends
zu entdecken. Zur richtigen Aufklärung dieser Verhältnisse ist neues, besser konserviertes
Material dringend nötig.
Der Mitteldarm liefert keine Besonderheiten; nur muß erwähnt werden, daß die
lateralen Blindsäcke, die bei ändern Formen bisweilen so groß sind, hier entweder sehr
klein sind oder ganz und gar fehlen. Bloß im kaudalen Teil findet man zahlreiche laterale
Coeca, sehr regelmäßig und von ziemlich gleicher Größe, abgesehen von den am meisten
kaudal gelegenen, die größer sind. Wahrscheinlich enthält die Mitteldarmwand Keulenzellen
(Abb. 62, ke.z.). — Der Enddarm (Abb. 62, e.d.) verläuft etwas gekrümmt als ein enges
Rohr mit bewimpertem, kubischem Epithel und öffnet sich in den endständigen Analraum.
Es muß ferner das Epithel besprochen werden, das an der oralen Analraumwand liegt,
d. h. am Fuße der Kiemenfalten und rings um die Ausmündung des Enddarmes und des
praekloakalen Organs herum (Abb. 62 u. 63, p.a.d.). Dieses Epithel ist viel höher als das
der übrigen Analraum teile; die Zellen sind länger und viel schmäler, öfters auch spindelförmig,
besonders auf den Falten. Zwischen den Falten sind die Zellen mehr kubisch, aber
viel größer als die übrigen, kleinen Zellen der Analraumwand. An der Basis findet man
runde Kerne. Alle diese Zellen scheiden kleine Körnchen aus, welche sich mit Hämalaun
dunkel rotbraun färben. Besonders die Schicht der schmalen Zellen auf den Falten sezer-
nieren stark und entleeren ihr Sekret in den Analraum in Form zahlreicher feiner Fäden,
zwischen denen viele der erwähnten Körnchen lagern. Abbildung 63 gibt dieses Epithel
(p.a.d.) stark vergrößert wieder. Welche Funktion die Zellen ausüben, läßt sich nicht mit
Bestimmtheit sagen; möglicherweise üben sie eine exkretorische Funktion aus und somit
würde das Epithel die Rolle eines Nierenepithels spielen. Es bleibt noch immer dahingestellt,
wo bei den Solenogastern die Exkretionsprodukte aus dem Blut abgesondert werden.
Mikrochemische Reaktionen werden uns hier vielleicht den richtigen Weg zeigen. E rwähnung
verdient weiter, daß auch Nematomenia banyulensis (PRUVOT) ein ähnliches Epithel
besitzen soll (S. 13).
N e r v e n s y s t em . Das Nervensystem ha t Frl. v a n L üm m e l (18, S. 368) beschrieben
und abgebildet (18, Abb. 29). Das Zerebralganglion ist undeutlich paarig. Die Zerebralnerven
fangen mit Anschwellungen an; die Lateral-, Ventral- und Bukkalkonnektive entspringen
getrennt. Die Ventralganglien sind groß, während die Lateralganglien klein sind.
Die ventralen Kommissuren und Latero-ventralkonnektive sind regelmäßig. Die Ganglia
posteriora superiora (Abb. 62, g.p.s.) sind groß, die Ganglia posteriora inferiora (Abb. 62,
(g.p.i.) aber klein. Die Suprarektalkommissur ist vorhanden. Im Bukkalsystem beschreibt
Frl. v a n L üm m e l eine dorsale und eine ventrale Kommissur (18, S. 369); ich war aber nicht
imstande, auch nur eine Kommissur aufzufinden. Die sehr mäßige Konservierung wird
Schuld daran sein.
M u s k u l a t u r . Der Hautmuskelschlauch enthält Ring-, Diagonal- und Längsmuskelfasern.
Die letzteren sind neben der Bauchfurche angeschwollen. Die beiden Arten von Transversalmuskeln
sind vorhanden. Das horizontale „Septum“ ist nur im kranialen Teil des
Tieres vorhanden; im kaudalen Teil fehlt es. Das Muskelsystem ist im allgemeinen schwach
entwickelt.
G e n i t a l o r g a n e . Die Geschlechtsdrüsen sind ziemlich groß. An den medianen Wänden
werden größere und kleinere Eier gebildet. Völlig reife Eier findet man weder in den
Geschlechtsdrüsen noch in den Ausführungsgängen oder im Perikard; wohl aber trifft man
zahlreiche reife Spermatozoen in den Geschlechtsdrüsen an, besonders im kaudalen Teil;
Die Gonodukte sind kurz und eng (cf. 20, Abb. 58, rcl.); sie vereinigen sich zum großen,
praekloakalen Organ (Abb. 62, p.k.o.), dessen orale Wand dünn bleibt; die übrigen Wände
sind dick und zeigen den gewöhnlichen Bau. Nur ein Anhang befindet sich an jeder Seite
der Gonodukte, d. h. ein schmales Rohr (cf. 20, Abb. 58, rs.), das dem Gonodukt entlang
verläuft und gleich nachdem der Gonodukt kraniad biegt in diesen einmündet und nicht in
das praekloakale Organ, wie N i e r s t r a s z behauptet (20, S. 381). Am Ende träg t dieses
Rohr eine kleine Blase, deren Wand von kubischem Epithel gebildet wird. Diese Blase sollte
man als Receptaculum seminis deuten; Begattungsapparate fehlen indessen ganz.
He r z . Das Perikard (Abb. 62, p.k.) ist geräumig und enthält das große, wohl entwickelte
Herz. Dieses besteht deutlich aus zwei Teilen, dem Atrium (Abb. 62, a.) und dem
Ventrikel (Abb. 62, ve.). Das Atrium ist eine Einstülpung der kaudalen perikardialen Wand
und wahrscheinlich eine einfache E instülpung ohne doppelte Anlage; doch läßt sich dies aus
den Längsschnitten nicht genau nach weisen. Seine Wand ist dünn und enthält nur sehr
wenige Muskelfasern. Es ist von großen, scheibenförmigen Blutkörperchen mit stark kör-
Zoologica, Heft 99.