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 zu zählen und auf  500— 600  Stück  zu beziffern, so daß also jedes Individuum  
 von  Asiraca  rund  1000— 1200  Biesensymbionten besitzt.  Da  bei  dieser Zählung  alle Sym-  
 hionten  des  Organs  erfaßt  wurden  und  alle  den  gleichen Bau  und  eine  durchschnittliche  
 Größe  auf wiesen,  kann  auch  hiermit  die  Angabe  Sulcs  als  widerlegt  gelten,  daß  die  
 Biesensymbionten Propagationsformen  abschnürten,  e i n e  Annahme, die, wie schon  eingangs  
 erwähnt  wurde,  auf  einer  fälschlichen  Beurteilung  tangentialer  Anschnitte  von  zerlapp-  
 ten Riesensymbionten  (Oliarus)  beruht. 
 Im  fünften  Larvenstadium  und  bei  jungen  Imagines  im  Herbst  sind  die  paarigen  
 a - O r g a n e   in  beiden Geschlechtern  noch  annähernd  gleich  groß  (Abb.  X X V Ia   u.  c)  und  
 liegen  als gedrungene,  ovale,  plump  sackförmige Gebilde seitlich den X-Organen außen an.  
 Ih r Epithel  ist  zwar  schon flach,  aber  doch noch relativ kräftig. Das Innere ist aus großen  
 Einzelsyncytien zusammengesetzt und  enthält kräftige, relativ  kurze Schläuche mit  homogenem  
 Plasma  in  verhältnismäßig  lockerer  Lagerung.  Bei  den  cfcf  bleibt  das  a-Organ  
 nun zeitlebens auf diesem Stadium stehen, da die Teilungsfähigkeit seiner Symbionten off en-  
 sichtlich  mit  dem  Beginn  des  Imaginalzustandes  erlischt  (Abb.  139 a).  Infolgedessen bleiben  
 die  männlichen  a-Organe  kleine,  unscheinbare,  etwa  bimförmige  Säcke,  die  später  
 weit  außen  im Abdomen  neben  den  rundlichen  Vesiculae  seminales,  von  den  X-Organen  
 völlig getrennt, liegen (Abb. XXVI b). Die Symbionten vermehren sich nicht mehr, sondern  
 wachsen  nur  noch  ein wenig  heran,  so  daß  sie  die weiblichen  Symbionten  an Größe  stets  
 etwas  über treffen  (Fig.  10 a  und  b).  Die  einzigen  Veränderungen  bestehen  in  der  Auflösung  
 der  Einzelsyncytien  zu  einem  einheitlichen  Synsyncytium,  das  nur  locker  von  den  
 vergrößerten  Symbionten  erfüllt  ist,  und  der  Reduktion  des  Wirtsplasmas  auf  einen  
 schmalen Wandsaum,  der  auch  alle Kerne  enthält. Dagegen bleibt in  den weiblichen Teil-  
 mycetomen  die  Teilungsfähigkeit  der  Symbionten  unvermindert  erhalten,  ja  sie  scheint  
 sogar  gerade  nach  der  Häutung  zur  Imago eine erhebliche Steigerung zu erfahren, so daß 
 sich  die Masse  der  Symbionten  ungeheuer  vermehrt, und die Mycetome schließlich zu riesigen, 
   plump  sackartigen,  meist  nierenförmigen  oder  ovalen Organen  heranwachsen  (Abbildung  
 139 b),  die  sich  eng  den  median  gelagerten  X-Organen  anlegen  und  mindestens  
 zum Teil  deren  hantelförmige Gestalt bedingen,  indem  sie  sie  in  der Mitte  immer  stärker  
 zusammendrücken (Abb. XXVI d).  Die Vermehrung der gedrungen schlauchförmigen Symbionten  
 (Fig.  10 b)  ist  eine  einfache Querteilung,  bei  der  die  sonst  nicht  wahrnehmbaren  
 kugeligen  Gallerthüllen  deutlich  in  Erscheinung treten, indem sich die primär gestreckten, 
 polygonalen Symbionten einkrümmen und  sich die Hülle auf der konkaven Seite vom Sym-  
 biontenleib  abhebt.  Nach  der  Zerschnürung  bleiben  die Tochtersymbionten oft noch  lange  
 Zeit  von  der  ehemaligen Hülle  des Ausgangsindividuums  umgeben  und  bilden  unter  fortgesetzten  
 Teilungen  große,  kugelige  Verbände.  Das  ungeheure,  imaginale Wachstum  der  
 weiblichen  a-Organe,  die  die männlichen Mycetome zuletzt  etwa  um  das  lOfache an Masse  
 übertreffen,  bedingt  eine  außerordentliche  Abplattung des Epithels zu einer dünnen Membran  
 mit  flächenhaften  Kernen.  Im  Inneren  besteht  ebenfalls  die  Tendenz,  die  großen  
 Einzelsyncytien,  von  denen  etwa  vier  auf  den  größten  Querdurchmesser  entfallen,  aufzulösen  
 und  ein Syncytium höherer Ordnung zu bilden, jedoch laufen diese Prozesse hier wie  
 üblich  langsamer ab  als  bei  den  C? cf,  so  daß meist auf älteren Stadien noch wenigstens die  
 Territorien  der  ehemaligen  Einzelsyncytien zu erkennen sind;  auch bleiben hier oft inmitten  
 der Symbionten kleine Plasmainseln mit Kernen  bestehen.  Die  wandständigen  Kerne  
 sind  sehr  groß,  flach  schlauchförmig  und außerordentlich  chromatinreich.  Die  Mycetome  
 der  besitzen  am  vorderen,  oberen Pol  je  einen Infektionshügel.  Bei  einigen 99  fand ich  
 jedoch  zwei,  die  ziemlich  benachbart  beide  ebenfalls  am  vorderen  Pol  des  Organs  lagen.  
 Vermutlich  ist in  diesen Fällen  durch  das starke Wachstum der weiblichen Mycetome eine  
 Zerschnürung  bzw.  Zerreißung  des  ursprünglich  einheitlichen  Infektionshügelherdes  in  
 zwei Teile  eingetreten,  die dann  durch weitere Dehnung  der  Organoberfläche  passiv  noch  
 mehr  auseinandergerückt  sind.  Ähnlich  ist sicherlich die Angabe SüLCs  bei Fulgora euro-  
 paea  zu  erklären,  der  in  den  weiblichen  a-Organen  zwei  Infektionshügel  fand,  während  
 B ü c h n e r   und ich  stets nur  einen  feststellen konnten.  Die Besiedlung der zunächst sterilen  
 Zellhaufen erfolgt in der gewohnten Weise von innen her, indem zunächst nur wenige große  
 Normalsymbionten  in  die  an  die  Syncytien angrenzenden Zellen  eindringen und  sich hier  
 rasch  vermehren.  Allmählich  wird  der  gesamte Infektionshügel  infiziert und seine Zellen  
 schwellen, von symbiontengefüllten Vakuolen gebläht, mächtig auf, wobei das Wirtsplasma  
 samt  den  sich  abplattenden Kernen auf  einen dünnen Wandbelag zusammengedrängt wird.  
 Schließlich  werden  die  fertigen  Infektionsformen  nach  außen  entlassen.  Diese  sind  stets  
 plumper  und  gedrungener  als die Normalformen und  besitzen  dichteres,  stärker  färbbares  
 Plasma  und wirken  im  ganzen  größer  und kräftiger. Die großen, kurz kegelförmigen Zellnester  
 der Infektionshügel bleiben stets scharf von den  benachbarten Syncytien  abgegrenzt,  
 obwohl  sie  tief  in  das Mycetom  eingesenkt sind. — Besonders  auffällig ist bei den a-Orga-  
 nen von Asiraca das außerordentlich dichte Tracheennetz  (Abb.  139 a  und  b),  das  das Epithel  
 überzieht und dessen Matrixzellen prall  angefüllt  sind mit orangeroten  Pigmentgranu-  
 lis,  die dem Organ  im Leben  eine leuchtend  gelbrote Farbe  verleihen.  Außerhalb  des My-  
 cetoms  fehlen  den Matrixzellen  der Tracheen  derartige Granula. Und wenn  schon  diese —  
 auch  bei  anderen  Organen  und  in  anderen  Zikaden  häufig  beobachtete Tatsache —  vermuten  
 läßt,  daß  die  Pigmentanreicherung  in  irgendeiner  engen  Beziehung  zum  Stoffwechsel  
 der  Symbionten  stehen muß,  so  wird  diese  Annahme  in  dem  vorliegenden  Falle  
 noch  besonders  gestärkt  durch  eigenartige  Schlingenbildungen  und  Schleifen  der  Trache-  
 olen  (Abb.  140),  die  es,  ohne  daß  Anastomosen  im  Tracheennetz  auf treten,  bewirken,  daß  
 die Gesamtoberfläche  des Mycetoms mit  einem  sehr  dichten  und  gleichmäßigen  Netz  von  
 Tracheolen  überzogen  ist  und  somit  die  wirksame  Menge  und  Fläche  der  Tracheolen-  
 matrixzellen  gegenüber  einer  normalen  Tracheenversorgung  außerordentlich  vergrößert  
 ist,  so  daß  über  dem  Epithel  gleichsam  noch  eine  zweite  Zellschicht  lagert,  die  physiologisch  
 für  den Stoffaustausch  zwischen Symbionten  und  Wirtsorganismus  von  der  größten  
 Bedeutung zu sein scheint.