
tive, während sie untereinander von Ventralkommissuren vereinigt sind; endlich dem Bukkalring
mit den Bukkalganglien.
Das Zerebralganglion ist ursprünglich paarig, was an einer am kaudalen Rande sichtbaren
Einbuchtung noch zu erkennen ist. Die Praezerebralganglien der Chaetodermatidae
sind den Atrialganglien der übrigen Solenogastren homolog. Die Zerebro-lateral-, Zerebro-
ventral- und Zerebro-bukkalkonnektive können gesondert aus dem Zerebralganglion entspringen
oder mehr oder weniger mit einer gemeinsamen Wurzel vom Zerehralganglion
abgehen. Der gesonderte Ursprung ist m. E. primitiv, der gemeinsame sekundär. Ebenso
weist das Vorhandensein von Lateralganglien, Ventralganglien, Ganglia posteriora supe-
riora und inferiora, sowie die Tendenz der Lateral- und Ventralstränge, sich kaudal miteinander
zu vereinigen, auf höhere Differenzierung hin, weil hier — ebenso wie in der Verschmelzung
der Zerebralganglien und Zerebro-lateral-, Zerebro-ventral- und Zerebro-bukkalkonnektive
— Konzentration vor liegt und die diffuse Ausbreitung von Nervensträngen und
Ganglienzellen als primitiv anzusehen ist. Mit H o f fm a n n (12, S. 44) bin ich der Meinung,
daß T h i e l e (38, S. 274) einen Teil der Praezerebralganglien hei Chaetoderma nitidulum
L o v e n als Lateralganglien beschrieben hat. Diese fehlen den Chaetodermatidae praktisch,
sodaß sie in dieser Hinsicht primitiv zu nennen sind, während sie in der kaudalen Vereinigung
der Lateral- und Ventralstränge ein sekundäres Verhalten zeigen. Die Latero-ventral-
konnektive und die Ventralkommissuren können m ehr oder weniger regelmäßig verlaufen.
J e regelmäßiger der Verlauf ist, desto höher ist die Entwicklung. Der Bukkalring besitzt
wenigstens ein P a a r Bukkalganglien, welche durch eine ventral vom Vorderdarm verlaufende
Kommissur vereinigt sind. Es werden von einigen Autoren noch einige Ganglienpaare
und Kommissuren am Bukkalring beschrieben. Doch glaube ich, daß besser übereinstimmende
Resultate erreicht werden können, wenn dieser so schwierig zu präparierende Teil
des Nervensystems in der Zukunft mit spezieller Nervenfärbung studiert wird, was auch
für das von H e a t h beschriebene Subradularsystem gilt (cf. S. 80).
Die Mundöffnung liegt im Atrium oder, wenn Atrium und Darmkanal getrennt bleiben,
kaudal vom Atrium. Nur in einigen Fällen läßt sich eine T rennung des Vorderdarmes
in einen muskulösen Pharynx und einen Ösophagus durchführen. Es ist also richtiger, im
allgemeinen nur von Vorderdarm zu reden, welcher wohl, wie T h i e l e behauptet (37, S. 289),
als Stomodäum aufzufassen sein wird. Der kraniale Teil des Vorderdarmes ist meistens
vorstülpbar und öfters zu einem Rüssel umgebildet. Letzteres ist nun jedenfalls nicht p rimitiv
zu nennen, weil diese Organe meistens komplizierten Bau zeigen und auch wohl
mit einer speziellen Lebensweise Zusammenhängen dürften.
Mit H o f fm a n n (12, S. 77) kann man die Vorderdarmdrüsen in ventrale und dorsale
und letztere wieder in diffuse und distinkte dorsale Vorderdarmdrüsen einteilen. H o f f m
a n n spricht zwar von Speicheldrüsen, jedoch ist es vorläufig besser, von Vorderdarmdrüsen
zu reden. Die Namen haben dann nur topographische Bedeutung, was auch am
besten ist, weil der Zusammenhang und die Funktion der Vorderdarmdrüsen vollständig
unbekannt ist und es unmöglich ist, zu sagen, ob sich diese Drüsen auf eine gemeinsame Form
zurückbringen lassen. Ernährungsbiologisch und -physiologisch ist fast nichts von den
Solenogastren bekannt; aus diesen Gründen halte ich H o f fm a n n ’s Behauptung (12, S. 417),
daß die distinkten dorsalen Vorderdarmdrüsen, „da sie sehr oft bei Formen angetroffen
werden, denen diffuse Schlunddrüsen fehlen, nur an distinkter Stelle zur Entwicklung gekommene
Schlunddrüsen sind oder daß letztere unter Verminderung ihrer Zahl an eine bestimmte
Stelle zusammengedrängt sind“, fü r verfrüht, wenn überhaupt lösbar. Auch könnten
hier zwei verschiedene Drüsenarten, welche an verschiedene Ernährungsbedingungen
angepaßt sind und sich unabhängig voneinander ausgebildet haben, vorliegen, was sich
natürlich ebensowenig beweisen läßt. Auch die Ontogenie liefert keine Argumente. Frl.
v a n L um m e l (18, S. 353) ist der Meinung, daß H o f fm a n n unrecht hat, weil bei Hypomenia
nierstraszi v a n L um m e l sowohl distinkte wie diffuse dorsale Vorderdarmdrüsen Vorkommen
sollen. Ich habe aber gefunden (S. 45), daß diese dorsalen Drüsen den vorderen Bauchdrüsen
zugehören, sodaß Frl. v a n L um m e l’s Argumentation hinfällig geworden ist.
Mit H o f fm a n n (12, S. 62, 66) bin ich einverstanden, wenn er die Existenz der Gruppen
der biserialen und einfach pektiniden Radula bezweifelt. Neue Untersuchungen müssen
hier Klarheit bringen. Vorläufig sind dann folgende Gruppen zu nennen: 1. Poly-
seriale Radula mit oder ohne „Basalmembran“ ; 2. Monoseriale Radula; 3. Doppeltpektinide
Radula; 4. Distiche Radula; 5. Radula von Simrothiella; 6. Radula der Chaetodermatidae.
Von den meisten Autoren wird die Radula als eine in Regression befindliche Chiton-
ähnliche Radula angesehen. Dieser Meinung kann ich mich nicht anschließen, wohl aber
den Meinungen H o f fm a n n ’s (12, S. 386, 416) und N i e r s t r a s z ’ (23 a, S. 263). Die Radula
der Solenogastren ist ein sehr differenziertes Organ, und ich kann mir unm ögl ich vor stellen,
wie durch Vereinfachung die soeben genannten Gruppen der Radula sich aus einer Chiton-
Radula gebildet haben sollen. Besonders eine so komplizierte Radula, wie Simrothiella
margaritacea (K o r e n et D a n i e l s s e n ) sie besitzt, läßt sich nie durch Regression erklären.
Auch was die Radulamembran anlangt, bestehen große Unterschiede. Bei den Solenogastren
wird sie von den Zellen der Vorderdarmwänd gebildet und zwar nicht nur unter den Ra-
dulazähnen, sondern auch an den dorsalen und lateralen Wänden; sie gehört der Radula
also nicht zu. H o f fm a n n (12, S. 73) spricht somit mit Recht von „Basalkutikula“ . Bei den
übrigen Mollusken gehört die Radulamembran der Radula, weil sie zu gleicher Zeit mit den
Radulazähnen von den Odontoblasten im Radulasack gebildet wird und nur unter der Radula
vorhanden ist. Die Radulamembran der Solenogastren ist also als primitiv zu betrachten
und kann in keinem Fall durch Regression der Chiion-Radulamembran erklärt
werden. Daß die Radula aber in einigen Fällen Regression zeigt und sogar verschwinden
kann, ist sicher. Das hat aber nichts mit dem allgemeinen Prinzip zu tun, welches in einer
progressiven Entwicklung der Radula besteht, während die Regression wohl hauptsächlich
mit der Lebensweise Zusammenhängen mag. Wie man sich diese progressive Entwicklung
denken kann, hat N i e r s t r a s z beschrieben (22, S. 691). Die Radulabildung hat nach
N i e r s t r a s z mit einfachen, kutikularen Bedeckungen des Vorderdarmes angefangen. Die
Radula von Cyclomenia holosericea N i e r s t r a s z mit den zwei großen kutikularen zahntragenden
Platten an den lateralen Wänden des Vorderdarmes, welche schon in einer Ra-
dulatasche gebildet werden, ist der nächste Schritt. Ein Zurückziehen dieser Platten an
die ventrale Vorderdarmwand und zu gleicher Zeit ihre Aufspaltung in hintereinanderliegende
kleine Platten füh rt zum distichen Typus. Aus der distichen Radula hat sich nun
die polyseriale Radula entwickelt. Auch P r u v o t (31, S. XII) hat diese Meinung schon
ausgesprochen, nu r läßt er die polyseriale Radula dadurch entstehen, daß die Zähne der
distichen Radula auseinanderfallen, während N i e r s t r a s z die Ausbildung von sekundären
kleineren Zähnen neben den ursprünglichen größeren Zähnen der distichen Radula annimmt.
Die Radula von Proneomenia weberi N i e r s t r a s z und Pr. longa N i e r s t r a s z , sowie
die paarige Ausbildung im paarigen distalen Ende der Radulasäcke einiger Arten mit poly