
 
        
         
		Das  dritte  unpaare p -Or g a n   liegt  median  und  weit  ventral  zwischen  die  hinteren  
 Enden  der  a-  und  X-Organe  eingeklemmt  (Abb.  XXVI)  unter  dem  Rektum  und  stellt  
 einen  breiten,  querliegenden,  abgeplatteten  Sack  dar,  dessen  Enden  oft  etwas  ohrförmig  
 nach hinten verlängert sind, während sich  die Ränder meist schüsselförmig  aufwölben und  
 das  Rektum  von  unten  umgreifen  (Abb.  141).  Im  fünften  Larvenstadium  ist  es  noch  in  
 beiden Geschlechtern  in Bau und Größe  annähernd  gleichmäßig  entwickelt und  aus vielen  
 mehrkernigen Syncytien  locker  zusammengefügt,  denen  eine  gemeinsame  epitheliale  Umhüllung  
 fehlt.  Stattdessen  ist  es  von  einem lockeren Tracheennetz umgeben, dessen feinere  
 Verästelungen  auch  nach  innen  zwischen  die  Syncytien  eindringen,  deren Matrixzellen  
 aber  im Verhältnis  zu  den  a-Organen nu r  wenige  gelbbraune  Pigmentgranula  enthalten,  
 so  daß  das  Mycetom  im  Lehen  in  tötö  eine  blaßgelbliche  Farbe  aufweist  (Abb.  148 a  
 und  e).  Jedes  Syncytium  enthält  einige  chromatinarme,  etwas  eckige  und  gelappte,  ziemlich  
 blasse  Kerne,  die  zum  Teil  der Wand  flach  anliegen,  zum  Teil  auch  regellos  verteilt  
 sind und  sieh vermutlich  amitotiseh  vermehren.  Die  Syncytien  sind  erfüllt  mit  kleinen  
 kugeligen,  blaßbläulich  gefärbten,  scharf  konturierten  Symbionten,  die  auch  im  Leben  
 keinerlei  Einschlüsse  zeigen  (Fig.  11).  Ihre Größe  schwankt etwas. Die kleineren Vermehrungsstadien  
 sind  häufig zu mehreren  in kugelige Hüllen  eingeschlos-  
 ?3 llll» ':,  sen.  Bei Lebendbeobachtung  in Ringerlösung enthalten  die  Syncytien 
 neben  den  Symbionten  zahlreiche,  stark  lichtbreehende  Granula  verschiedenster  
 Form und Größe. — Schon bei ganz  jungen Herbstimagines  
 macht sich aber nun ein Geschlechtsdimorphismus bemerkbar (Abbildung  
 XXVIa u.  c),  der  in  einem weiteren Wachstum des unpaaren  
 Mycetoms bei den weiblichen T ieren und einer Stagnation bei den | j | g   
 zum Ausdruck kommt. Bis  zum März hat sich  das weibliche Mycetom  
 durch  lebhafte  Vermehrung  seiner  Symbionten  weiterhin  stark  vergrößert  
 (Abb. 141). Die einzelnen Syncytien sind prall mit Symbionten  
 angefüllt und  die Kerne  fast alle  an  die Wand  gedrückt,  +   abgeplattet  
 und  eingedellt. Die Syncytien  selbst,  die vorher  locker  zusammengefügt  
 waren,  schließen  nun  polygonal  lückenlos  aneinander.  Dagegen  
 Asiraca clavicornis  
 raibionten nach dem  
 Leben. 
 beginnt  im  Cf  nun  eine  Degeneration  des  gesamten  Mycetoms.  Die  Syncytien  
 schrumpfen  langsam  zusammen,  und  infolgedessen  verringert  sich  der  Umfang  des  
 ganzen Organs  (Abb.  141).  Der  Zusammenhang  der Syncytien wird von Spalträumen aufgelockert  
 (Abb.  148 d).  Die  Kerne  zeigen  eine  auffällige  Vermehrung  der  chromatischen  
 Substanz und einzelne schon Ansätze zu Pyknosen. Die Symbionten,  deren Lagerung schon  
 in Herbsttieren lockerer ist als bei den 52,  füllen  die  zusammenfallenden  Syncytien  nicht  
 mehr  voll  aus;  bei  vielen  werden  die  Konturen  unscharf,  und  das  Plasma  wird  immer  
 blasser (Abb.  141).  Bei Apriltieren hat das weibliche Mycetom  seinen  größten Umfang  erreicht  
 (Abb.  141,  148 b),  zeigt  aber  neben  einer  prallen  Füllung  mit  Symbionten  keinerlei  
 weitere Veränderungen  und  bleibt  bis  zum Tode  des Wirtes  in  dieser Verfassung.  Dagegen  
 schrumpft das männliche Mycetom immer stärker zusammen (Abb.  141). Dieser Verfall  
 ist offensichtlich bedingt durch eine völlige Degeneration und Auflösung der Symbionten, 
   die  anfangs wenigstens  noch  als  schattenhafte,  unscharf  begrenzte  Flecken  zu  erkennen  
 sind,  bald  aber  immer mehr  verschwimmen,  verklumpen  und  verblassen.  Die  Kerne  
 der  Syncytien  legen  sich  nun  oft  dicht  aneinander  (Abh.  148 e  und  f),  einzelne  scheinen  
 miteinander  zu  verfließen,  bei  den meisten treten schon Chromatinverklumpungen ein, die 
 rasch  zu  Pyknose  und  völligem  Zerfall  führen.  Im Mai, wenn die weiblichen Organe  ihre  
 höchste  Entfaltung  ungemindert  zeigen,  lassen sich von dem männlichen Mycetom nur mit  
 größter  Mühe  noch  kleine  Reste  zwischen  den  Vesiculae  seminales  und  den  Enden  der  
 X-Organe auffinden (Abb.  141);  eckige Gewebsfetzchen,  die  nur  schwer  von  dem umgebenden  
 Fettgewebe  zu  unterscheiden  sind  (Abb.  148 g).  Die  riesigen  Syncytien  sind  zu  unscheinbaren  
 polygonalen  Territorien  zusammengeschnurrt  (Abb. XXVI a  und  b).  Ih r  unklar  
 schollig  verklumpter  und  kaum  färbbarer Inhalt stellt die zusammengesinterte Sym-  
 biontenmasse  dar:  S ymb i o n t e n s c h u t t ,   wie  R ie s  treffend  ähnliche  Reste  männlicher  
 Mycetocyten  bei Läusen  nannte.  Die Kerne  sind bis auf wenige Ausnahmen völlig degenerie 
 rt und  nur  noch in Form gehäufter metachromatischer  Tropfen  und  Kugeln  zu  erkennen. 
   Bei älteren Tieren ist das unpaare Organ mit  Sicherheit  überhaupt  nicht mehr  nachzuweisen, 
   und  anfangs, als mir  jüngere  cf€f  nicht  zur Verfügung standen,  meinte ich,  daß  
 es in diesem Geschlecht überhaupt fehle;  denn schon  bei Apriltieren  ist das Mycetom  ohne  
 die Kenntnis  jüngerer  Zustände  nicht mehr  als  solches  ohne  weiteres  anzusprechen,  wenn  
 man  es  schon  fände. — Auf  die Bedeutung  dieses  restlosen  Abbaues  eines  symbiontischen  
 Organs  und  seiner  Insassen  im  männlichen  Geschlecht  soll  erst  in  den  allgemeinen  Kapiteln  
 eingegangen werden.  Sie liegt  zweifellos  in  der gleichen Richtung wie  das Aufhören  
 der  Teilungsfähigkeit  der  a-Symhionten,  die  ja   bei  allen  a-Organen  die  Regel  zu  sein  
 scheint,  wenn  auch  nicht  immer  in  so  augenfälligem  Maße  wie  gerade  auch  bei  Asiraca. 
 Als Äquivalent des unpaaren Mycetoms tritt bei  der  brasilianischen Asiracine (As) eine  
 ziemlich  regellose  Besiedlung  gewisser  Teile  des  Fettgewebes.  Seitlich  im  Abdomen,  vor  
 dem Komplex  der X-  und  a-Organe  finden  sich  ziemlich weit  dorsal  paarige,  unscharf begrenzte  
 Zonen  im  Fettgewebe,  innerhalb  deren  die  meisten  Fettzellen  von  großen  kräftigen, 
  aber blassen, langen Schläuchen besiedelt  und  zu Mycetocyten  umgewandelt  sind (Abbildung  
 142).  Zwischen  ihnen  liegen  allenthalben  noch  normale,  aber  viel  kleinere,  sterile  
 Fettzellen eingestreut, die von riesigen Vakuolen  durchsetzt  sind  und  zentral  je  einen  kleinen  
 eckigen  oder gelappten Kern  enthalten. Die Mycetocyten sind  dagegen  ungleich größer  
 und  haben,  sofern  sie  nicht  einzeln isoliert  liegen,  die Tendenz, mit  benachbarten Mycetocyten  
 m ehr oder weniger syncytial zu verschmelzen.  Sie  besitzen  jeweils  einen  sehr  großen  
 und  formveränderlichen,  gelappten  und  geschweiften, offenbar amitotiseh eingeschnürten  
 und meist recht chromatinarmen Kern,  der oft nicht  einmal  zentral  gelegen  ist.  Die  langen, 
  fast stabförmigen und wenig gebogenen  ^Symbionten  füllen,  in  großen  Bündeln  pa rallel  
 geordnet,  die  Mycetocyten  ziemlich  dicht  aus.  Sie  ähneln  mit  ihrem  hellen,  homogenen  
 Plasma und ihrer scharfkonturierten Gestalt sehr den Insassen der Mycetocyten von  
 Fla und der e-Organe von Cx und Cxp. Das Ganze macht trotz der organartigen Konzentration  
 den Eindruck  eines  noch  sehr  jungen  und wenig  geregelten  symbiontischen Verhältnisses. 
 Über  die  I n f e k t i o n   d e r   Ov a r i a  l e i e r   kann ich nur von Asiraca clavicornis berichten, 
   da  bei  der  brasilianischen  Form  die  Ovarien  noch  sehr  jugendlich  sind.  Entsprechend  
 den 3 Organsystemen finden sich bei  der Eiinfektion drei Symbiontensorten  ein: 
 1.  schlankere,  etwas  gebogene  Kurzschläuche  mit  dichtem,  dunklem  Plasma  aus  dem  
 R e k t a l o r g a n ; 
 2.  plumpere,  etwas größere,  polygonal-ovale Kurzschläuche mit fast ebenso dunklemund  
 dichtem  Plasma  aus  den  Infektionshügeln des a -Or g a n s ,   und 
 3.  kleine, sehr zarte, aber scharf konturierte Kugeln aus dem unpaaren p -Or ga n . 
 Schon  beim  Eintreffen  der  ersten  Symbionten  hebt  sich  der Follikel  des  unteren  Eipols  
 vom Ei ab  und  bildet  einen zunächst flach  schüsselförmigen,  im  Verlaufe  der  Infek