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 heibehalten  und  von  denen  etwa  3—4  auf  einen  Hauptsehnitt  entfallen  (Abb.  185).  Ihre  
 riesigen Kerne  liegen meist basal oder  an  den Außenwänden  der  Zelle.  Zur  gleichen  Zeit  
 besiedeln  die  großen,  dunklen  Rektalsymbionten  die  übrigen Hüllzellen,  die  alle  von  dem  
 einen  in  Abbildung  177  dargestellten  Vitellophagen  abstammen,  aber bedeutend weniger  
 Dottersehollen  in  ihren  Plasmaleib  auf nehmen  als  bei  Fulgora.  Vor  allem  lockern  sich  
 ihre  apikalen  Enden  kaum  auf,  so  daß  der  g e s a m t e  Symbiontenballen eine viel geschlossenere  
 Kontur bewahrt  (Abb.  184 u.  185). Dagegen entsenden sie ins Innere der Symbionten-  
 masse,  die ja in ihrem oberen Teil fast nur ans einem Gemisch von Rektal- und b-Symbion-  
 ten besteht, gezackte und verästelte Plasmafortsätze  (Abb.  185),  die  die  Rektalsymbionten  
 förmlich  zwischen  den  h-Symbionten  herausfisehen.  Auf  diese Weise  geraten  allmählich  
 alle  Rektalsymbionten  in  die  mächtig  anschwellenden,  oberen  Hüllzellen,  wo  sie  einzeln  
 oder  zu mehreren  große Vakuolen  erzeugen,  während  die  dritte  Sorte,  die  großen,  hellen  
 b-Symbionten, wie  die Bakterien bei Fulgora, in der Mitte allein Zurückbleiben. Allerdings  
 nehmen sie einen ungleich größeren Raum ein als  jene,  da  hier  die Mycetocyten  räumlich  
 nicht auf Kosten des Symbiontenballens heranwachsen. Dieser bleibt vielmehr fast völlig in  
 seiner  ursprünglichen  Ausdehnung  erhalten  und  beherbergt  schließlich,  säuberlich  von  
 Rektal-  und  a-Symbionten  befreit,  nur  noch  die  b-Symbionten,  die  zunächst  noch  nicht  in  
 irgendwelche Wirtszellen aufgenommen werden.  Infolge des Fortbestandes des Symbiontenballens  
 als weiteres Asyl für die b-Symbionten, behalten  hier  nicht  nur  die blastodermalen  
 Mycetocyten  ihre  epitheliale  Anordnung  bei,  sondern  auch  die  oberen Hüllzellen,  die  bei  
 der  Aufnahme  der  Rektalsymbionten  zu  einem  schalenförmigen  Syncytium  zusammentreten, 
   über  das  sich  die  großen,  z.  T.  gelappten  und  gebuchteten  ehemaligen Hüllzell-  
 kerne regellos verteilen. 
 Wie  bei  Fulgora  tritt  auch  bei  Cixius  gegen  Ende  der  Invaginationsperiode  in Verbindung  
 mit der Sonderung zugleich eine  lebhafte Vermehrung der Symbionten ein, die  zu  
 einer  erheblichen  Volumenvergrößerung  des  Sammelmycetoms  und  mindestens  zu  einer  
 Verdoppelung oder Verdreifachung seines  Symbiontenbestandes  gegenüber  dem  Symbiontenballen  
 des  soeben  abgelegten  Eies  füh rt  (Abb.  176  u.  185).  Die  Volumenvergrößerung  
 wird hier durch die eben erörterten räumlichen Umgestaltungen  bei  der  Symbiontensonde-  
 rung  noch  besonders  verstärkt.  An  der  Vermehrung  sind  vor  allem  die Rektal-  und  die  
 b-Symbionten  beteiligt,  während  sie  bei  den  a-Symbionten  geringere Ausmaße  annimmt.  
 Dadurch wird ihr zahlenmäßiges Überwiegen, das  im gemischten Symbiontenballen  festzustellen  
 war,  wenigstens  etwas wieder  ausgeglichen. 
 So  entsteht  am  Ende  der  Invagination  des  Keimstreifs  —  vermutlich  spätestens  
 10 Tage nach der Ablage des Eies -,-ein riesiges Sammelmyeetom am oberen Eipol,  das  die  
 oberste Eikappe  zwischen der Serosa  und  dem eingeschlagenen Hinterende des Keimes fast  
 völlig ausfüllt  und  in  drei Zonen  die  drei  verschiedenen  Symbionten  getrennt  beherbergt  
 ( P r imä rmy  cetome) . 
 Über die Plasmastrahlung kann ich bei Cixius nur wenig berichten, da mir die frühen  
 Stadien der Invagination fehlen;  doch scheint sie hier weniger markant  ausgeprägt zu sein;  
 denn noch vor der Ablösung des Infektionsballens vom Keimstreif, also zu einer Zeit, wo sie  
 hei  Fulgora  noch  stark  entwickelt  ist,  bildet sie am oberen Pol des Symbiontenballens nur  
 einen relativ unscheinbaren, gezackten Plasmahof,  der kaum irgendwelche radiären Strukturen  
 auf weist.  Auch diese Tatsache  spricht  dafür,  daß  die Strahlung  allein  der Ablösung  
 und Fixierung des Symbiontenballens am oberen Eipol und nicht der Bewegung des gesamten  
 Keimstreifs dient;  denn hier  bei Cixius, wo  infolge der größeren Längserstreckung des-  
 selben  der Symbiontenballen  passiv  vom Keimstreifende  völlig'  bis  an  seinen  endgültigen  
 Lageplatz  in  die  oberste Kappe  des  oberen  Eipoles  befördert wird  und mehr  oder  minder  
 mechanisch  in  dieser  eingeklemmt  und  festgehalten  wird,  fehlt  sie  eben  fast  gänzlich. 
 M it  d em   Ab s c h l u ß   d e r   I n v a g i n a t i o n   t r i t t   dann  fü r  den  Symbionten-  
 bestand und das Sammelmyeetom eine längere R u h e p e r i o d e   ein.  Während sich  an  der  
 Keimanlage  nun  die  Abspaltung  des  unteren  und  mittleren  Blattes,  die  Segmentierung  
 und die Anlage der Extremitäten,  sowie die  Einstülpung  von  Vorder-  und  Enddarm  vollzieht, 
  bleibt das Sammelmyeetom unverändert an seinem  Platz  im  oberen  Eipol  liegen  und  
 zeigt keinerlei Umgestaltung und  fast keine Vermehrung seines Symbiontenbestandes. Bei  
 Cixius  dauert  diese  Periode  einige Wochen,  bei  Fulgora  dagegen  mehrere  Monate;  denn  
 die Entwicklung wird hier durch eine von Anfang  November  bis  in  den  März  des  folgenden  
 Jahres  hinein  anhaltende Winterruhe  unterbrochen,  in  der  auch  der  Embryo  keine  
 Weitergestaltung erfährt. 
 Im Anschluß  an  dieses Kapitel will  ich  noch  eine  Beobachtung  einfügen,  die  ich  bei  
 der Lebendbeobachtung einiger Embryonen  von Liburnia  fairmairei machte,  die  ihre Eier  
 in  Blütenstengel  von  Bellis  perennis  versenkt  ablegt.  Sie  sind  deshalb  von  besonderem  
 Interesse, weil  hier  der Symbiontenballen  schon zur Zeit  der  Invagination des Keimstreifs  
 Pigmentgranula aufweist,  die  den Fulgora- und Ciaciws-Eiern  in  dieser  Periode  noch  fehlen. 
   Zur  Zeit  der  Präparation  war  die  Invagination  des Keimstreifs  fast  völlig  beendet,  
 und  der Symbiontenballen  schon  an  den  oberen  Eipol  verlagert.  Infolge  einer  reichlichen  
 Einlagerung  orangefarbener  Pigmentgranula  schimmerte  er  als  leuchtender  Fleck  am  
 Hinter ende  der Keimanlage  durch Dotter  und Chorion  hindurch  (Abb.  229).  Bei weiterer  
 Präparation war sein Aufbau aus einer Anzahl  großer  rundlicher  Mycetocyten  zu  erkennen, 
   die  dicht mit kräftigen,  ovalen Hefezellen  angefüllt  waren  und  außerdem  erhebliche  
 Mengen  von  orangegelben  Pigmentgranula in regelloser Anordnung enthielten (Abb.  230).  
 Die Hefen  zeigten meist lebhafte Sprossungserscheinungen.  Offenbar  tritt  also  auch  hier  
 am  Ende  der  Invagination  eine  Vermehrungsphase  der Symbionten  ein, wie  sie  eben  von  
 Cixius  und  Fulgora  geschildert  wurde.  Leider  konnte  die  weitere  Entwicklung  der  Embryonen  
 infolge Materialmangels  nicht  verfolgt werden.  Neben  dem  Auftreten  von  Pigmenten  
 ist vor  allem  die Aufnahme  der  Hefen  in Mycetocyten  bemerkenswert,  die BÜCHNER  
 schon  an  Eurybrachys-Embryonen  beobachtete,  und  die  in  merkwürdigem  Kontrast  
 zu  der  späteren,  regellosen Besiedlung  des  Fettgewebes in der Imago steht. 
 3.  Ausrollung und Mycetombildung. 
 Der  Beginn  der Ausrollung  des Keimstreifens,  und  damit  der Weiterentwicklung  des  
 Embryos  nach  der Winterruhe  überhaupt, macht sich bei F u lg o r a  e u ro p a e a  durch eine  
 sehr  auffällige  Vergrößerung  des  Eies  in  allen  seinen  Dimensionen  bemerkbar  (Fig.  17 e  
 und  f).  Bei  Cixius  ist  dieses  Eiwachstum  viel  weniger  deutlich,  aber  auch  nachweisbar.  
 Auf  die  vermutlichen  Ursachen  dieser  Erscheinung  kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 
  — Der  bisher infolge  seines  starken Längswachstums s-förmig gewundene Keimstreif  
 selbst beginnt sich zu verkürzen und nähert sich mit der Dorsalseite seiner Kopfkapsel wieder  
 der Eioberfläche  und  zwar  dem  unteren Teil der ventralen Eiseite (Fig.  17 f). Zugleich  
 gerät auch  der Mycetocytenballen,  der  lange Zeit isoliert und  von  den Vorgängen  an  dem  
 sich  weiterentfaltenden  Keime  unberührt  dicht  unter  dem oberen Eipol im Dotter gelegen  
 hat  (Fig.  17 e), wieder  in  engere Beziehung  zum Embryo. Bei C i x i u s  sind diese Prozesse 
 Zoologien,  Heft  98.  1 6