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 Infektionsformen  angefüllte,  zweikernige  Mycetocyten  in  die  Ovariolen  übertreten  und  
 unterhalb  der  entstehenden  Nährkammern  die  Ovarialmycetome  anlegen.  Diese  werden  
 dann  bald  durch  das  starke  Längswachstum  der Ovariolen nach  vorn geschoben und  von  
 den  Infektionszapfen  getrennt,  die  bis  auf  unscheinbare  Reste  wieder  verschwinden.  Die  
 Ovarialmycetome  der  Nogodininen  sind  daher  als  abgetrennte Teile  eines  larvalen  Infektionshügels  
 des n-Organs  anzusehen,  die auf ±  mechanischem Wege in die jungen Ovariolen  
 eingeschoben werden.  Ihre  Symbionten  stellen  Infektionsformen  I.  Ordnung  dar.  —  Im  
 speziellen Teil wurde  ausführlich  dargelegt, daß die Ovarialmycetome der Fulgorinen vermutlich  
 auf  andere  Weise  entstehen,  indem  das  Hauptmycetom  freie  Infektionsformen  
 I. Ordnung aussendet, die mit der Hämolymphe zu den jungen Ovariolen gelangen und dort  
 durch Infektion steriler, von den Ovariolen bereitgestellter Zellen die Filialmycetome gründen. 
   Die  Ovarialmycetome  der  Fulgorinen und Nogodininen sind also konvergente Bildungen  
 mit gänzlich verschiedener Entstehungs weise. Bei den Nogodininen sind die Infektionsformen  
 I.  Ordnung  des  n-Organs  auch  morphologisch  durch  ihre Größe  von  den Normalformen  
 unterschieden,  bei  den  Fulgorinen  indessen  nicht.  Ovarialmycetome  sind  bisher  
 in  der  Insektensymbiose noch  nicht  aufgetreten. Auf ähnliche Infektionsformen am oberen  
 Eipol  von  der  Nährkammer  aus  oder  über  Follikelzellen  am  oberen  Eipol  habe  ich  im  
 speziellen Teil schon  hingewiesen  (Ovarialmycetome der Fulgorinen). Nur  die Depotmyce-  
 tome in den Ovarialampullen der Läuse und Federlinge lassen sich  einigermaßen mit ihnen  
 vergleichen;  einmal, weil  sie  auch als Filialmycetome  aufzufassen  sind,  zum  anderen, weil  
 sie  ihnen  in  ihrer Lage in  der weiblichen Gonade wenigstens  in  groben Zügen  ähneln.  In  
 der  Art  der  Anlage,  der  Infektion  steriler  Zellen  durch  frei  flottierende,  aus  dem Hauptmycetom  
 (Magenscheibe)  entsandte  Symbionten  gleichen  sie mehr  dem Fulgorinentyp,  obwohl  
 im  einzelnen viele Unterschiede bestehen.  —  In   den  Ovarialmycetomen  werden  die  
 endgültigen Infektionsformen (II. Ordnung) vorgebildet.  Bei  den  Fulgorinen  gleichen  sie  
 völlig  den  Infektionsformen  I.  Ordnung  und  wie  diese  den  Insassen  des  Hauptmycetoms  
 (m-Organ).  Dagegen  infizieren  bei  den  Nogodininen  Abkömmlinge  der  Infektionsformen 
 I.  Ordnung  vom  Ovarialmycetom  aus  zunächst das unzellige Nährkammerplasma, in dem  
 sie  sich  in  enorm  heran wachsenden Vakuolen  lebhaft  vermehren  und  sich  zu  stark  vergrößerten, 
   dichteren  und  dunkler  färbbaren Infektionsformen II. Ordnung entwickeln,  die  
 an  Umfang  die  Infektionsformen  I.  Ordnung  um  das Doppelte,  die Hauptsymbionten  im  
 n-Organ um das Vierfache übertreffen. 
 Das Filialmycetom des X-Organs steht in engster  topographischer Beziehung zu  einer  
 Ringfalte  des Darmtraktus,  der  Valvula  pylorica,  die  von  früheren Autoren  als  Valvula  
 rectalis  angesehen wurde, weshalb  sie  das  dort gelegene Mycetom  als R e k t a l o r g a n   be-  
 zeichneten. Stets liegt das Rektalorgan im Darm,  wenngleich  in  Wirklichkeit  nicht  innerhalb  
 des Darmepithels, auch nicht im D armepithel selbst, sondern außerhalb desselben, zwischen  
 der  muskulären,  bindegewebigen  Tunica  cölomatischer  Herkunft  und  dem  meist  
 bruchsackartig  in  das  Darmlumen  sich  vorwölbenden Darmepithel  eingeklemmt.  Im  einzelnen  
 ist  die Lage  des  so  in  der Valvulafalte hängenden Organs sehr verschieden, im Zusammenhang  
 mit  seiner  Form  aber meist  sehr  charakteristisch für die einzelnen Familien  
 und Unterfamilien.  Im  einzelnen  sind  diese  Lagebeziehungen  zur  Valvula  schon  im  speziellen  
 Teil  zusammenhängend  im Kapitel  über  die  Achilinen  erörtert  und  auf  den  Textfiguren  
 2,  3  und  4  schematisch  zur  Darstellung gebracht worden. Als Grundform ist wohl  
 das ringförmige und radiärsymmetrische Organ anzusehen, wie es bei den Fulgorinen,  den 
 Meenoplinen  der  A-Gruppe  und  vereinzelt  bei  Achilinen  und  Derbinen  auftritt.  Häufig  
 ist  dieser  Typ  seitlich  zusammengedrückt  und  erhält  dadurch  eine  bilaterale  Symmetrie,  
 wie bei den Poiocerinen, manchen Achilinen  und Derbiden.  Bei Tb ist  es sogar  vollständig  
 in  zwei  bilateralsymmetrische  Teilorgane  zerfallen  und  kann  als  paarig  bezeichnet  werden. 
   Daneben  besteht  eine  starke Tendenz,  das Mycetom  nur  in  eine Seite  der Valvula  zu  
 verlagern,  so  daß  ein  unsymmetrisches Bild  entsteht  und  das  Mycetom  einseitig  wie  ein  
 Klöppel  in  das Darmlumen  hineinhängt. Dieser Typ  ist fü r  die Issinen,  die B-Gruppe  der  
 Megamelinen,  sowie  fü r  vereinzelte  Formen  der Achilinen und Derbiden  charakteristisch.  
 Verschmilzt nun die Ventralseite des ursprünglich  freihängenden  „Klöppelmycetoms“  mit  
 der  ventralen Enddarmwand,  so  entsteht  eine  Form, die bei den Asiracinen, Megamelinen  
 der  A-Gruppe,  bei  Bladina  fraterna,  vielen  Achilinen  und  Derbiden  weit  verbreitet  ist,  
 wobei  noch Unterschiede  darin  bestehen,  ob  der Spalt des Valvulakanals ventral oder dorsal  
 des Mycetoms  streift  bzw.  rinnig  einschneidet.  Ein kleiner Schritt ist es nun nur noch  
 zur  endgültigen Verlagerung  des  Rektalorgans  in die ventrale Darmwand, so daß es knapp  
 unter  der  nun  völlig mycetomfreien Valvula pylorica  polsterartig in das Darmlumen  vorspringt, 
   dabei  das  Enddarmepithel  stark  ausdehnend.  Diese  Lage  ist  bezeichnend  für  die  
 Rektalorgane  der  Cixiinen,  der  B-Gruppe  der  Derbinen,  der  Tettigometriden  sowie  einzelner  
 anderer  Formen,  wobei  noch  Unterschiede hinsichtlich  der Form des Mycetoms  bestehen. 
   Am  extremsten  ist  dieser Typ  bei  den Oliarus-artigen Cixiinen  entwickelt,  bei  denen  
 das schlank  spindelförmige Rektalorgan weit  hinter  der Valvula rectalis  (—  pylorica)  
 der ventralen Enddarmwand eingefügt ist und in der Imago keine topographische Beziehung  
 zu  dieser mehr  aufweist. 
 Stets ist der Enddarm im Bereich des Rektalorgans besonders reich von Tracheen umsponnen. 
   Das  Mycetom  besteht  aus  einer Anzahl zweikerniger,  großer Mycetocyten,  von  
 denen  jede  von  einem  eigenen  stark  abgeflachten,  oft membranhaft  dünnen,  sterilen Epithel  
 umzogen  ist,  während  alle miteinander  vom Darmepithel  zusammengehalten  werden.  
 Das  letztere ist im Bereich  des Mycetoms,  insbesondere bei extra-valvulärer Lagerung desselben  
 außerordentlich  prall  gedehnt  und  entsprechend abgeflacht,  nicht selten auch membranartig  
 dünn,  nur  bei  intravalvulären Typen mit  wenig  Mycetocyten  (Derbinen,  Achilinen) 
   behält  es  einigermaßen  seine gefältelte Oberfläche,  unterscheidet sich  aber  stets wesentlich  
 von dem viel mächtigeren normalen Enddarmepithel,  so  daß man annehmen kann,  
 daß  es nur noch  eine epithelial umhüllende Funktion für das Rektalorgan, nicht mehr aber  
 eine  irgendwie  verdauende  oder  resorptive  besitzt. 
 D ie   Z a h l   d e r   My c e t o c y t e n   schwankt zwischen 3  und etwa 40,  ist aber für alle  
 $9  einer Art stets völlig k o n s t a n t .   Vorwiegend  kleine  Zahlen  finden  sich  bei  den  Derbiden, 
  Cixiinen,  in  der B-Gruppe der Megamelinen und der  a-Gruppe der Delphacinen,  deren  
 Mycetocyten  dann  meist  relativ  groß sind. Sehr viele kleinere Mycetocyten weisen dagegen  
 die Rektalorgane  der  Poiocerinen  und Tettigometriden  auf  (25—40  im Mittel).  Als  
 durchschnittlich sind etwa 10 bis 20 Mycetocyten zu betrachten (Fulgorinen,  Issinen,  Steno-  
 crawwsgruppe  z.  T.).  Die  überraschende  und  für  Insektengewebe  ganz  ungewöhnliche  
 Zahlenkonstanz  der Rektalorganmycetocyten  ist oft  das  einzige Merkmal, nahe verwandte  
 Arten  an  ihren  symbiontischen  Verhältnissen  zu  unterscheiden  (Stenocranus-Arten:  major  
 12,  fuscovittatus  9, minutus  6 Mycetocyten)  und  könnte  in  schwierigen  Fällen  systematischer  
 Arttrennung  als  wertvoller  Anhaltspunkt  u„  U.  von  Bedeutung  sein.  Das  Zustandekommen  
 dieses  Phänomens  ist  schwer  zu  klären;  zweifellos  handelt  es  sich  dabei  
 aber  um  den  Ausdruck  konstitutioneller  Eigenschaften  des Wirtes,  der  wie  in  so  vielen 
 Zoològica,  Heft  98.  ¡ S