
Blasen zu erweitern (Fig. 21 und Abi). 195). Im einzelnen zeigen dabei, und vor allem in
der Weiterentwicklung, Cixius und Fulgora etwas verschiedene Verhältnisse.
Bei F u l g o r a wuchert schließlich vom vorderen, immer noch dem Dotter anliegenden
Ende der Mitteldarmanlage ein unscheinbarer, später distinkterer Zellstrang durch
den Dotter hindurch auf das hintere Ende des Stomodänms zu (Fig. 21), welches nun die
Valvula cardiaca-Anlage erkennen läßt und sich allmählich durch intercalares Wachstum
des Ösophagus nach hinten schiebt, so daß schließlich unter offensichtlicher Mit-
Fig. 19. Fulgora europaea L., $ , schematische
Darstellung der Organe im Abdomenende kurz
nach der Umrollung. Die Mitteldarmanlage
legt sich der schmalen Brücke des fast paarigen
X-Organs (X) an, in deren Bereich die
jungen Riesensymbionten zu Wandersymbi-
onten zu zerfallen beginnen. Erläuterungen
im Text. (G: Gonade, R: Rektum, D: Dottersack,
a : a-Organ.)
Fig. 20. Fulgora europaea L., $, schematische
Darstellung der Darmanlage und der Mycetome
im Abdomenende des Embryos in der Periode
der histologischen Differenzierung des Embryos.
Übertritt der Wandersymbionten in die ± mit
der X-Organbrücke verwachsene Mitteldarmschlinge,
in der sie das provisorische Darmorgan
bilden. Erläuterungen s. Fig. 19 u. im Text.
Md: Mitteldarmanlage; V: Valvula pylorica.
Wirkung von Dotterzellen und deren Abkömmlingen eine durchgehende Verbindung vom
Ende des Stomodäums (Valvula cardiaca) zum vorderen Ende der vom Enddarm ausgewachsenen
Mitteldarmschleifen zustande kommt. Diese besitzt jedoch zunächst kein einheitliches
Lumen, welches erst nach dem Schlüpfen des Embryos entsteht, wenn die restlichen
Dottermassen auf gezehrt sind, die von den Dotter zellen beim Aufbau dieses vorderen
Mitteldarmzuges in eigenartiger Weise mit in diesen einbezogen werden.
Bei C ix iu s dagegen schiebt sich das H interende des Ösophagus infolge eines kräftigeren
Wachstums so weit nach hinten, daß es schließlich auf das vordere Ende der vom Enddarm
ausgewachsenen Mitteldarmschlingen stößt und sich unter Ausbildung der Valvula
cardiaca mit ihm vereinigt und so den durchgehenden Darmverlauf herstellt (Abb. 194 u.
195). Dabei bleibt der restliche Dotter als mächtiger, plumper, langgestreckter Sack durch
ein kurzes, vom Vorderende der Mitteldarmschlingen dicht unter der Valvula cardiaca ausgehendes
zelliges Rohr natürlich auch weiterhin mit dem Darm in Verbindung; denn er ist
durch das Aneinanderrücken der Ansatzstücke von Mittel- und Vorderdarm und ihre endliche
Vereinigung schließlich nur wie eine Blase auf eine Seite verschoben worden und entleert
seinen Inhalt nun allmählich in den Mitteldarm, bis er in den ersten Tagen der L arvalentwicklung
immer mehr zusammenschrumpft und zuletzt ganz verschwindet. Am
längsten bleiben immer einige riesige Dotter zellen erhalten, welche sich an seiner Pe ripherie
nach außen vorwölben und etwas absondern. — Damit soll der kurze Überblick
über die eigenartigen Verhältnisse bei der Mitteldarmbildung der fulgoroiden Zikaden abgeschlossen
sein. F ü r die Anlage des Rektalorgans sind allein die vom Enddarm auswachsenden
hinteren Mitteldarmschlingen und der Enddarm selbst wichtig.
Das Au swa c h s e n d e r Mi t t e l d a rm a n l a g e vom inneren Ende des gestreckten
und weit dorsal verlaufenden Rohres des Enddarmes beginnt sofort nach der Ausrollung
des Embryos aus der inversen Lage. Der junge, anfangs geschlossene Zellstrang wendet
sich zunächst nach vorn und rechts, um dann in einer ziemlich scharfen Wendung nach
ventral und links hinten'wieder rückläufig zu werden (Fig. 19). Sein vorderes, meist wenig
distinktes Ende befindet sich dann dicht vor und unter der Ursprungsstelle am Enddarm,
die durch die Einmündung der vier MALPiGHischen Gefäße, sowie die Anlage der späteren
Valvula rectalis deutlich gekennzeichnet ist. Ich verweise an dieser Stelle nochmals
darauf, daß nach der von W e b e r (1933) gebrauchten
Terminologie die Valvula rectalis eigentlichi als Valvula
pylorica bezeichnet werden muß, ich mich jedoch
entschlossen habe, die alte von den früheren
Autoren (B ü c h n e r , S u l c u. a.) fälschlicherweise gebrauchte
Bezeichnung Valvula rectalis fü r diese Arbeit
beizubehalten, um den von den gleichen Autoren
für das ihr eingelagerte Mycetom angewandten
Ausdruck „Rektalorgan“ nicht seines logischen Sinnes
zu entkleiden und keine unnötige Verwirrung
anzurichten. Vorläufig ist die Valvula rectalis
(— pylorica) jedoch noch völlig steril und stellt nur
einen Wulst embryonaler Zellen dar, der das Lumen
des Enddarms nach vorn abgrenzt und in beiden
Geschlechtern gleichmäßig entwickelt ist.
Das vordere, gleichsam tastende Ende des Mitteldarmstranges,
das zunächst nur aus wenigen lose
zusammengefügten Zellen besteht, legt sich nun, zuerst
ganz locker (Fig. 19, Abb. 198 u. 199), später
aber immer enger und fester dem X-Organ an (Abb.
198, 193) und zwar bei Cixius der Vorderseite der
breiten, unpaaren Brücke, bei Fulgora dagegen der
schmalen nur noch aus epithelialen, sterilen Zellelementen
bestehenden und nur noch sehr dünnen V erbindung
zwischen den beiden paarigen Teilmyce-
tomen, die gerade auseinanderweichen wollen (Fig.
19 u. Abb. 198). Abbildung 198 zeigt den Beginn
des Vorganges, wobei das Mitteldarmende querFig.
21. Fulgora europaea L., $ , schematische Darstellung
der Mycetome und des Darmtraktus im
Abdomenende des schlüpfreifen Embryos. Auflösung
des provisorischen Darmorgans und Wanderung
der Wandersymbionten durch die Mitteldarmschlingen
analwärts bis zur Symbiontenreuse
über der Valvula pylorica. Erläuterungen im Text
und bei Fig. 19 und 20.