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 einzelnen  Unterfamilien,  Gattungen  und  Arten  sehr  charakteristische Figur;  extrem  auf-  
 geknäult  sind  sie bei  den Poiocerinen, wo  sie  besonders  lang und  dünn  sind. 
 Das  E p i t h e l   der  X-Organe  ist meist  sehr  flach  und membranartig dünn,  zeigt aber  
 stets  einzelne,  sehr  abgeplattete Kerne. Das  Tracheennetz  ist  sehr  dicht  und  enthält  fast  
 immer  Pigmentgranula  in  seinen Matrixzellen.  Bei  sehr  lang  schlauchförmigen,  ungeteilten  
 X-Organen  geht  die  Tracheenversorgung  von mehreren Hauptästen  aus. 
 Im  i n n e r e n  Au f b a u   des  X-Organs  lassen sich z w e i T y p e n   erkennen, die jedoch,  
 durch  zahlreiche Übergänge miteinander  verbunden,  gleichsam  nur  die  beiden  Endpunkte  
 einer  langen  Reihe  darstellen,  welche  sich  in  gleichem Maße  in  der Form  und Größe  der  
 Symbionten  wiederholt.  D e r   e ine   B a u t y p   findet  seine  reinste  Verkörperung  bei  den  
 X-Organen  der  Fulgorinen,  vieler  Cixiiden,  der  Pyropsinen,  Poiocerinen,  Issinen  und  
 bei  Bladina.  Hier  bleibt  das  Wirtsplasma  auf  einen  ±   breiten  Randsaum  und  radiale  
 mehr  oder  minder  tief  in  das  Innere  vorspringende,  z. T.  sternförmig  verästelte  Septen  
 beschränkt,  und  natürlich  sind  auch  die  relativ  wenig  deformierten,  kaum  gebuchteten  
 Kerne  nur  hier  zu  finden.  Im Zentrum  des Organs  entwickelt  sich indessen  ein mehr  oder  
 weniger  ausgeprägter, unregelmäßiger Spaltraum,  den  ich  lange  Zeit  für  ein  Fixierungsartefakt  
 durch  Schrumpfung  hielt,  der  aber,  wie  die  Embryonalentwicklung  bei  Fulgora  
 und  Cixius  lehrte,  durch  die  Auflösung  der  primären,  von Vitellophagen  abstammenden  
 Wirtszellen zustande kommt. Unter den Symbionten,  die  diesen  Bautyp  der  X-Organe  bewohnen, 
   habe  ich  weiterhin  zwischen  extrem zerschlissenen und fast bis ins Zentrum aufgefiederten  
 Ful>g o r a t y p e n   (Fulgorinen,  Poiocerinen,  Bladina usw.)  und  sog. C i x i u s -   
 t y p e n   unterschieden,  bei  welch  letzteren  eine  zentrale  ungeteilte  Kernmasse  erhalten  
 bleibt  und  nur  die  Randzone  gelappt  und  fingerförmig  eingeschnitten  ist.  D e r   a n d e r e   
 B a u  t y p   der  X-Organe  ist  vor  allem  bei den B-Gruppen  der Derbinen  und Meenoplinen,  
 bei Myndus  und  bei  der B-Gruppe  der Megamelinen  und  der  A-Gruppe  der  Delphacinen 
 u.  a.  verwirklicht.  Das Wirtsplasma  bildet  in  diesen  Fällen  ein  ±   lückenloses Netzwerk,  
 in  dessen  Alveolen  die  Symbionten  einzeln  liegen  und  dessen Wände  im Zentrum  ebenso  
 kräftig  sind wie  in  peripheren  Zonen. Die  großen Kerne  befinden sich  vorwiegend  in  den  
 zentralen,  sternförmigen  Zwickeln  benachbarter Alveolenwände  und weisen  entsprechend  
 gelappte,  gezackte  oder  sogar  verästelte  Formen  auf.  Sie  meiden  die  wandständigen  
 Plasmazonen.  Ein  zentraler  Spaltraum  fehlt  völlig.  Die  Riesensymbionten  sind  relativ  
 klein  und  besitzen  polyedrische,  kaum  gelappte  Gestalt  und  eine  wenig  gekerbte  oder  
 völlig  glatte,  ungegliederte Oberfläche  (De r bi ne nt yp) .   Vermutlich  gehen  hier  die  Elemente  
 des  primären  Syncytiums  am  Ende  der  Embryonalzeit  nicht  zugrunde,  sondern  
 bleiben  als  Wohnstätte  für  die  heranwachsenden  Riesensymbionten  auch  weiterhin  erhalten, 
  weil  der Wirtsorganismus  offenbar  von  außen  ein  zweites  Mycetocyten  bildendes  
 Zellkontingent zu  ihrer Ablösung nicht zur Verfügung stellt. Infolgedessen entwickelt sich  
 auch  kein  zentraler  Spaltraum  und  statt  der  peripheren  treten  nur  zentrale  Kerne  im  
 Syncytium  a u f.H -  Übergangstypen  stellen  diejenigen Formen  dar  (die Achilinen Ae, A^  
 die  A-Gruppe  der  Derbinen  und  Meenoplinen,  die Tropiduchinen,  die Asiracinen und  die  
 Tettigometren),  bei  denen  die  zentralen Wirtszellen nur zum Teil oder gar nicht zerfallen,  
 obwohl  von  außen  neues  Zellmaterial  an  das Mycetom  herangetreten  ist,  oder  bei  denen  
 mindestens  die  Symbionten  schon  stärker  gekerbt,  gelappt  und  aufgeteilt  sind  und  zum  
 Cixiusty^  hinneigen,  so  daß  infolge  ihrer  unregelmäßigen Form  die Wirtsplasmaalveolen  
 nur  noch  unvollständig  ausgebildet  werden  können. 
 Diese  verschiedenen Bautypen  der X-Organe sind  unmittelbar  offensichtlich  nur  zum  
 Teil  durch  die  konstitutionellen  Eigenschaften  der  verschiedenen Wirte  bedingt,  sondern  
 beruhen  zweifellos  auch  auf  der  verschiedenen  Form  und  Größe  der  Riesensymbionten,  
 deren  vielgestaltige  Reihe  zunächst  recht  unerklärlich  ist.  Den  Schlüssel  zu  ihrem  Verständnis  
 bieten meines  Erachtens  die Verhältnisse bei Caliscelis  bonellii,  deren Geschlechter  
 durch  einen  sehr  erheblichen  Größendimorphismus  auffallen,  mit  dem  nicht  nur  ein  
 entsprechender Größenunterschied  der X-Organe,  sondern  auch  der Riesensymbionten  einhergeht. 
   Die  größeren  X-Organe  der  großen  Weibchen  entsprechen  im  Bau  etwa  dem  
 Fulgoratyp  und  besitzen  große,  stark  zerschlissene  Riesensymbionten,  während  die  kleineren  
 X-Organe  der  kleinen  Männchen  weit  eher  den  Derbinentyp  verwirklichen  und  
 kleine,  polyedrische,  kaum  gelappte  und  völlig  glatte  Riesensymbionten  enthalten.  Dagegen  
 scheint  die  Zahl  der  Riesensymbionten  nach  vorsichtiger Schätzung  bei  beiden Geschlechtern  
 die  gleiche  zu  sein,  wie  anders  nach  den  Erfahrungen  bei  der  Embryonalentwicklung  
 von  Fulgora  und  Cixius  auch  nicht zu  erwarten  ist,  da  ja  alle  Ovarialeier  
 mit der  gleichen Menge von Rektalsymbionten  beschickt werden. Aus  diesem Befund  geht  
 hervor,  daß  die  Riesensymbionten  bei  den  stärker  heranwachsenden  Weibchen  entsprechend  
 größer  werden  und  damit  zugleich  extrem  aufgeteilte  Formen  annehmen,  während  
 sie  in  den  kleinbleibenden  Männchen  geringeres Wachstum  zeigen  und  geschlossenere  
 Formen  behalten.  Vergleicht man  angesichts  dieser  Erfahrungen  einmal  Größe  und  
 Form  der  verschiedenen  Riesensymbionten mit  der  absoluten Größe  der Wirte,  bei  denen  
 sie  Vorkommen,  so  ergibt  sich  die  überraschende  Tatsache,  daß  die  relativ  kleinen,  geschlossenen, 
   polyedrischen  bis  kugelförmigen  Riesensymbionten  stets  in  absolut  kleinen  
 Wirten  (Derbinen,  Meenoplinen,  Megamelinen,  Delphacinen) Vorkommen, die großen, zerschlissenen  
 und  zerteilten Fulgoratyjyen dagegen  bei  großen  Formen  (Fulgorinen,  Issinen,  
 Poiocerinen  usw.).  Diese  Regel  bestätigt  sich  auch  bei  den  einzelnen  Gattungen  der  verschiedenen  
 Unterfamilien.  Ein  treffliches Beispiel  dafür  bietet Myndus,  jene  kleinste  der  
 untersuchten,  meist  größeren  Cixiiden,  deren Riesensymbionten  in  auffälligem  Gegensatz  
 zu  den  gelappten  und  zerschlissenen  Formen  der  übrigen  Cixiiden klein  und  polyedrisch  
 bis  kugelig  geformt  sind.  Es  wäre  eine  lohnende  Aufgabe  mit  genaueren,  messenden  
 Methoden  diesen Wechselbeziehungen  im  einzelnen  nachzuspüren,  wobei  sich  zweifellos  
 eine  lückenlose Reihe  von  kleinsten  bis  zu  größten Wirten mit entsprechend dimensionierten  
 Riesensymbionten  aufstellen  ließe,  für  die  ich  hier  nur  die  Eckpfeiler  aufzurichten  
 vermochte.  Die  Embryonafijund  Larvalentwicklung  von  Fulgora  (größer)  und  Cixius  
 (kleiner)  liefert,  unter  diesem  Gesichtspunkte vergleichend  betrachtet,  die gleichen Resultate  
 in bezug auf die Größenverhältnisse zwischen Riesensymbionten und Wirtsorganismus. 
 Auf  Grund  aller  dieser  Tatsachen  und  nachdem  an  der  Embryonalentwicklung  von  
 Fulgora  und  Cixius  exakt  bewiesen worden  ist,  daß  die R i e s e n s ymb i o n t e n   aus  kleinen, 
   normalen,  symbiontischen  Bakterien,  nämlich  den  Abkömmlingen  der  Rektalsymbionten, 
   hervorgehen,  kann  nun  eine  einleuchtende  E r k l ä r u n g ^ h r e s   R i e s e n wu 
 c h s e s   und  ihrer  bizarren  Form  versucht  werden.  Während  des  größten  Teiles  der  
 Embryonalentwicklung  verhalten  sie  sich ganz normal wie andere Symbiontentypen auch;  
 sie  vermehren  sich  durch Querteilungen,  so  daß ihre kurzschlauchförmige Form  und  ihre  
 normale  Größe  unverändert  erhalten  bleiben.  Erst  kurz  vor  dem  Schlüpfen  des  Embryos  
 verlieren  sie  plötzlich  ihre  Teilungsfähigkeit  und  wachsen  nun,  da  offenbar  die  physiologischen  
 Bedingungen  für  eine  weitere  Vergrößerung  ihrer  Gesamtmasse  unverändert