
Hauptsache H u b r e c h t ’s Beschreibung anschließe, diese A rt noch einmal ausführlich beschreibe.
A u ß e r e K ö r p e r f o rm . Abbildung 3 der farbigen Tafel stellt das Tier 34/3fach vergrößert
dar. Es ist wurmförmig; seine Länge beträgt 10 mm, sein Querdurchmesser 1 mm,
so daß der Längenindex 10 ist. Das Dr. SPEN G E L ’s c h e Exemplar ist nur 6 mm lang; es zeigt
sich im Alkohol aber stark kontrahiert. Die Farbe ist charakteristisch für D. festiva H u b
r e c h t , d. h. violett. Wenn das Tier längere Zeit in Alkohol liegt, wird die Farbe aber gelbbraun.
Das nicht entkalkte T ier ist nach H u b r e c h t glänzend (13, S . 325). An der Vorderseite
sind die Tiere verdickt; das Hinter ende ist zugespitzt. Das Atrium liegt kranial und ventral.
Gleich kaudal vom Atrium, also unabhängig von ihm, liegt die Mundöffnung, während
kaudal von der Mundöffnung die Flimmerhöhle gelegen ist. Aus der Flimmerhöhle tritt die
Bauchfurche hervor, welche sich in den Analraum öffnet. Frl. VAN L u m m e l ist aber der Meinung,
daß die Bauchfurche kranial vom Analraum aufhören soll (18, S . 363). Die Bauchfurche
enthält nur eine Bauchfalte. Der Analraum liegt kaudal und ventral.
I n t e g um e n t . Die Epidermis besteht aus einer Zellenreihe. Die Zellen sind zylindrisch
m it ovalen Kernen. Zahlreiche große, runde oder becherförmige Zellen, welche heller
als die zylindrischen Zellen sind, liegen ebenfalls in der Epidermis. Sie haben runde Kerne
und sind als Drüsenzellen zu deuten. Ob die dritte Zellart, von Frl. VAN L u m m e l beschrieben
(18, S. 362) und abgebildet (18, Fig. 21, 22) vorhanden ist, muß bezweifelt werden. Die
Kutikula ist dünn, während Epidermispapillen fehlen. H u b r e c h t h a t die Spikula beschrieben
(13, S. 326); in seinen Schnitten waren sie noch erhalten, weil die Schnitte nicht entkalkt
worden sind. Soweit es möglich war, habe ich die Spikula dieser Schnitte studiert,
was mich zu der gleichen Auffassung wie H u b r e c h t führte. Sie sind verschieden von Bau
(13, Abb. 2): 1. nadelförmige Spikula, welche an beiden Enden zugespitzt sind, und 2. schaufelförmige
mit verschmälertem Stiel. Diese sind zahlreich und länger als jene. Sie stehen
besonders in der Nähe der Bauchfurche und um den Mund herum. Sie bleiben aber klein;
0,05 mm lang und 0,01 mm breit.
F l im m e r h ö h l e . Die Flimmerhöhle hat hohe, schmale und zylindrische Flimmerzellen
mit gedehnten Kernen. Die Kutikula ist dünn.
B a u c h f u r c h e . Auch die Bauchfurche (Abb. 24, b.f.) und die Bauchfalte (Abb. 24,
b.fa.) sind von einer dünnen Kutikula bedeckt, während die Falte von kleinen Wimpern
bekleidet wird.
B a u c h d r ü s e n . Die vorderen B auchdrüsen (Abb. 23, v.b.d.) liegen lateral und ventral
vom Vorderdarm, gleich kaudal von der Mundöffnung. Sie öffnen sich, wie gewöhnlich, in
die Flimmerhöhle. Die hinteren Bauchdrüsen (Abb. 24, h.b.d.) liegen neben den Ventralsträngen
und öffnen sich in die Bauchfurche lateral von der Bauchfalte. Der einförmigen
Karmalaunfärhung wegen sind sie aber undeutlich.
A t r i um . Das Atrium (Abb. 23, at.) ha t ein Epithel, das aus kubischen Zellen zusammengesetzt
ist. Es wird von einer dünnen Kutikula bedeckt.
S i n n e s o r g a n e . Die Cirren (Abb. 23, ci.) stehen zu Gruppen vereint; sie sind zahlreich,
lang, schmal und unverzweigt. Die Atrialleisten (Abh. 23, a.l.) sind, wie gewöhnlich,
bewimpert.
Nach H u b r e c h t fehlen dorso-terminale Sinnesorgane (13, S. 13). N i e r s t r a s z (19, S. 36),
wie auch Frl. v a n L u m m e l (18, S. 362), haben deren aber zwei aufgefunden. Auch ich finde
am Hinterende dorsal zwei dorso-terminale Sinnesorgane hintereinander und zwar bei dem
von H u b r e c h t beschriebenen Exemplar. Bei den beiden anderen Tieren konnte ich sie,
der schlechten Konservierung wegen, nicht auffinden.
A n a l r a um . D er Analraum hat zylindrische Wimperzellen und wird von einer dünnen
Kutikula bekleidet. Kiemenfalten fehlen. Kraniad setzt der Analraum sich als ein Rohr
fort, das aus drei Läppchen zusammengesetzt ist (Abb. 39, d.a.r.). Das Epithel dieses Rohres
ist ebenfalls ein hohes Wimperepithel; H u b r e c h t hat die Wimpern als Sekretfaden beschrieben
(13, S. 335). Die Zellen sind gewöhnliche, hohe, zylindrische Epithelzellen und in
keinem Falle Drüsenzellen. Das Rohr setzt sich ventral vom praekloakalen Organ fort.
Hier liegt also nicht eine Byssusdrüse vor, wie H u b r e c h t meint (13, S. 335), was auch schon
eher von N i e r s t r a s z kritisiert worden ist (19, S. 35), sondern ein Divertikel des Analraumes.
V e r d a u u n g s o r g a n e . Der Vorderdarm (Abb. 24, v.d.) ha t ein gefaltetes Epithel,
das aus hohen zylindrischen Zellen mit gedehnten Kernen zusammengesetzt ist und eine
dünne Kutikula besitzt. Der Vorderdarm wird von einer dicken Ringmuskelschicht umgeben.
Die paarigen ventralen Speicheldrüsen (Abb. 24, v.s.d.) münden mittels eines kurzen
unpaaren Röhrchens (Abb. 24, a.v.s.d.) heim kranialen Ende der Radula in den Vorderdarm
ein. Diese Speicheldrüsen sind kurz und liegen ventro-lateral vom Vorderdarm. Sie bestehen
aus zahlreichen einzelligen Drüsenzellen, welche um die zentralen Ausführungsgänge
diffus angehäuft sind. Dorsal münden in den Vorderdarm zahlreiche einzellige Drüsen,
welche Pakete bilden (Abb. 23, d.v.d.). Auch die von Frl. VAN L u m m e l beschriebenen
dorsalen Speicheldrüsen (18, S. 363) müssen diesen dorsalen Vorderdarmdrüsen zugerechnet
werden. H u b r e c h t beschreibt noch eine Drüse, welche vorn in den Vorderdarm einmünden
und sich in zwei Teile spalten soll (13, S. 329). S i m r o t h war deswegen der Meinung,
daß D. festiva H u b r e c h t 4 Speicheldrüsen besitzen soll (34, S. 323). N i e r s t r a s z h a t schon
diese Irrtüme r k ritisiert (19, S. 35). Die von H u b r e c h t beschriebene Drüse ist die Atrialhöhle
mit Cirren und Atrialleisten, wie nicht nur aus H u b r e c h t ’s Figur 9, sondern auch
aus seinen mikroskopischen Querschnitten hervorgeht. Die Drüsen K. aus H u b r e c h t ’s
Figur 9 sind da; sie gehören aber den vorderen Bauchdrüsen zu. Die Radula ist schon von
N i e r s t r a s z beschrieben worden (22, S. 676). Nachdem ich die Schnitte noch einmal durchgesehen
habe, ist der früheren Beschreibung nichts hinzuzufügen, so daß ich sie nur zu wiederholen
brauche. Die Beschreibung basiert sich auf zwei Exemplare, d. h. das von Hu-
b r e c h t beschriebene Tier und ein von N i e r s t r a s z geschnittenes Exemplar. Dieses werden
wir zuerst besprechen. Abbildung 25 zeigt einen Schnitt durch Vorderdarm und Radula-
tasche. Die Radulatasche ist schräg getroffen und zwar etwas hinter der Stelle, wo sie mit
dem Vorderdarm kommuniziert. Ihre Wand zeigt runde Kerne; es können aber auch dunkel
sich färbende Kerne Vorkommen. Die Radula ist an 4 Stellen getroffen, und dieser Schnitt
zeigt sie sowohl im Vorderdarm wie in der Radulatasche. In der Tasche nun bilden sich, wie
man sieht, 2 Radulazähne vom polystichen Typus: lange, kammförmige, etwas gebogene
Platten, mit kleinen Zähnchen besetzt (a). Die obere dieser 2 Platten ist in der Mitte eingeknickt.
Es läßt sich nicht unterscheiden, ob wir es hier mit gekämmten Lamellen oder
mit Zähnchen auf einer Basalmembran zu tun haben; hierzu sind die Schnitte viel zu klein.
Dorsal von diesen 2 Zähnen, aber auch noch in der Tasche, findet man 2 breite, spitz zulaufende
bimförmige Zähne, welche sich mit der breiten Seite berühren (b). Im Vorderdarm
selbst sieht man 2 nebeneinander stehende lange Zähne (d), welche sich dunkler fä rben
als die sich in der Tasche befindenden Zähne. Oral von diesem Schnitt kommuniziert
Zoologica, Heft 99.