
weit zwischen die verfließenden Symbiontenterritorien hinaus (Abb. 155). Die ehromatin-
reichen Kerne haben sich mit der Trennung von Plasma- und Symbiontenmassen in zwei
Sorten geteilt. Ein kleinerer Teil liegt im Wirtsplasma der großen, zentralen Inseln und
besteht aus riesigen, gelappten und verzweigten Formen; der größere Teil ist dagegen in
Form sehr kleiner, eckig-polygonaler, gezackter Brocken auf kaum wahrnehmbaren, winzigen
Plasmainselchen überall zwischen den Symbionten verstreut. Die Entstehung der
ersteren beruht vermutlich auf gehemmten, die der letzteren auf durchgeführten, amitoti-
schen Zer schnür ungen. Die ungeheure Masse der S y mb io n t e n besteht aus zahllosen, winzigen,
zarten Kügelchen, die ein blaß färbbares, homogenes Plasma und eine sehr scharfe
Kontur auf weisen. Besondere Infektionsformen werden nicht gebildet. Bei manchen Formen
scheinen an Stelle der Kügelchen kleine, gedrungene Kurzschläuche zu treten. —
Tracheen und Tracheolen umspinnen das Organ und dringen zum Teil auch in die peripheren
Teile desselben ein.
Die paarig entwickelten f - O r g a n e (Abb. XXIX) bilden kleine, meist sehr unscheinbare,
kurze Schläuche, die seitlich im Abdomen häufig dem r-Organ anliegen. Sie bestehen
aus nur wenigen, meist etwa 5, großen, einkernigen Mycetocyten, die hintereinander gereiht,
von einem flachen Epithel mit rundlichen, blassen Kernen zusammengehalten werden. Die
großen Mycetocytenkerne sind chromatinreich und liegen, oft gelappt oder fast zweiteilig
(Mgh), zentral inmitten der blaßkörnigen Symbiontenmasse, in der nur selten einzelne winzige,
meist kugelige Elemente deutlicher zu erkennen sind. Dieser, aus sehr wenigen Mycetocyten
aufgebaute Typ der f-Organe ist bei den Delphaciden sehr weit verbreitet und
kann direkt als D e l p h a c i d e n t y p bezeichnet werden.
Über die I n f e k t i o n d e r O v a r i a l e i e r kann ich keine ausführlichen Angaben
machen, da mir leider dazu geeignetes Material fehlt. Das Wenige, was ich aussagen kann,
beruht auf Beobachtungen an einem jüngeren, nicht sehr gut erhaltenen 9 von Meg, sowie
einem alten 9 von Mgd, bei dem die Ovarialinfektion jedoch schon völlig abgeschlossen ist.
Es lassen sich leicht drei Symbiontensorten unterscheiden: 1. große, gedrungene oder kurzschlauchförmige,
außerordentlich intensiv färbbare Formen, die stets nur in geringer Anzahl
auftreten und zweifellos aus dem Rektalorgan stammen; 2. kleine, zarte, blaß gefärbte
Kugeln oder Kurzschläuche mit scharfer Kontur aus dem unpaaren r-Organ in riesigen
Mengen und 3. dazwischen ein unscharfes, feinkörniges Gerinnsel, das das Infektionsmaterial
der f-Organe darstellt. — Schon auf frühen Stadien der Eientwicklung beginnt
die Infektion des Follikelepithels des unteren Eipols, das sich bald von diesem abhebt und
zum Keilzellfollikel umbildet. Die weniger zahlreichen Rektalsymbionten scheinen etwas
früher einzutreffen und zuerst die oberen Lagen der Keilzellen zu infizieren. Etwas später
folgen dann die Mengen der r- und f-Symbionten. Wie in der Stenocranusgruppe scheinen
auch hier die Symbionten nicht allzu lange in den Keilzellen zu verweilen, sondern, noch
während die letzten von außen infizieren, schon in den Hohlraum überzutreten, der sich
unter dem Eipol infolge der konkaven Eindellung desselben gebildet hat. Zuletzt entsteht
jedenfalls ein großer, kugeliger Symbiontenballen (Abb. 156), der tief in den Dotter versenkt
und dicht mit Symbionten angefüllt ist, so daß auch hier eine V ermehrung der Symbionten
zu einem, allerdings nicht näher bestimmbaren Zeitpunkte, jedenfalls aber nach
dem Verlassen des Keilzellfollikels anzunehmen ist. Vielleicht sind allerdings die Rektal-
symbionten davon auszuschließen; denn sie treten im Symbiontenballen gegenüber den ungeheuren
Massen der r- und f-Symbionten stark zurück. Sie bevorzugen besonders die
peripheren Teile des Infektionsballens, vermutlich eine Folge ihrer früheren Infektion und
des früheren E intritts in den Hohlraum unter dem Eipol. Die beiden übrigen Symbiontensorten
zeigen untereinander keine Sonderung. — Im ganzen scheint die Infektion dem Typ
der A-Gruppe zu folgen.
Das eine der mir vorliegenden $ $ von Meg ist von einer parasitischen Insektenlarve (Diptere?) befallen, die dorsal
des Darmes den größten Teil des Abdomens einnimmt. An Symbionten und Mycetomen sind keine Veränderungen zu
bemerken, dagegen fehlen die Ovarien und die Anhangsdrüsen der ausführenden Geschlechtsorgane. Nur das Receptacu-
lum seminis ist erhalten und mit Spermien gefüllt. Im Rektalorgan sind keine Infektionsformen zu finden. Da aber das
Alter des Weibchens nicht feststeht (offenbar ein relativ junges Tier), muß das nicht auf der parasitären Kastration beruhen.
Die Schilderung der symbiontischen Einrichtungen bei den Vertretern der Gr u p p e C
soll aus praktischen Gründen und vor allem, um die ohnehin schon schwer auszuschließenden
Wiederholungen zu beschränken, mit der Behandlung der gleichausgerüsteten Delpha-
cinen zusammengefaßt werden.
4. Unterfamilie Delphacinae.
Unter den acht von B ü ch n e r untersuchten Delphacinen (Chloriona glaucescensFiEB.;
Conomelus limbatus F.; Delphax pellucida F. und D. leptosoma F l .; Eurysa lurida F ie b .;
Araeopus crassicornis Pz. und Araeopus pulchellus Cu r t ., Liburnia sordidula St a l .) ließ
sich keine besondere Gruppierung hinsichtlich der symbiontischen Erscheinungen treffen.
Alle besaßen, wie schon Su l c bei Conomelus limbatus und Liburnia sordidula festgestellt
hatte, nur Hefen im Fettgewebe des Abdomens. Mir standen, abgesehen von der Nachuntersuchung
der genannten Formen (z. T. nur an den von Prof. B ü c h n e r freundlicherweise
überlassenen Schnittserien), insgesamt 18 weitere Formen zur Bearbeitung zur Verfügung,
darunter vier europäische Arten (Dicranotropis hamata B o h .; Delphacinus mesomelas
B o h .; Liburnia aubei P e r r und Liburnia fairmairei P e r r ). Die fünfzehn anderen Arten
konnten aus den gleichen Gründen wie die kleinen Megamelinen nicht näher bestimmt werden,
da sie alle aus Brasilien stammen, von wo noch keine systematischen Bearbeitungen
kleiner Delphaciden vorliegen (Dlna; Dlnb; Dlnc; Dlnd; Dlnc; Dlnf; Dlng; Dlnh; Dlnk; Dln^
Dnd; BDel; DL; DelP. und Dnq).
Unter diesem Material lassen sich nun deutlich zwei Gruppen nach ihren symbiontischen
Einrichtungen trennen.
1. Gr u p p e A: enthält Formen, die vollkommen so ausgerüstet sind wie die Megamelinen
der B-Gruppe. Sie besitzen paarige X-Organe, ein Rektalorgan im weiblichen
Geschlecht, paarige, unscheinbare f-Organe und ein riesiges, un-
paares r-Organ. Sie wurden deshalb zusammen mit den betreffenden Megamelinen
behandelt (s. o.). Es handelt sich nur um drei brasilianische
Formen: Dlna, Dnd und B.Del.
2. Gr u p p e B: enthält die überwiegende Anzahl der brasilianischen Formen und alle
Europäer. Das Fettgewebe dieser Arten ist in mehr oder weniger sta rkem
Maße völlig oder teilweise von „Hefen“ besiedelt. Dazu kommen noch
paarige, meist sehr kleine f-Organe, die von den früheren Bearbeitern
(Su l c , B ü c h n e r ) übersehen worden sind, sich aber auch bei den von
ihnen untersuchten Formen nachweisen ließen, sofern mir die entsprechenden
Arten zur Verfügung standen.
Da die Gruppe A durch die Schilderung mit den gleichausgestatteten Megamelinen der
Gruppe B schon erledigt ist, bleibt mir nur noch übrig, die symbiontischen Einrichtungen