
häufig extrem gelappte und gezackte Formen an. Schließlich werden die Symbionten von
dem zusammenbrechenden und degenerierenden Keilzellsyncytium in einen Hohlraum
ausgestoßen, der sich zwischen ihm und dem unteren, oft eingedellten Eipol meist schon
vorher entwickelt hat, und der sogar oft schon vor dem Eintreffen der Symbionten angelegt
wird und mitunter merkwürdige Formveränderungen und stets eine allmähliche Größenzunahme
durchmacht. Das Freiwerden der Symbionten vollzieht sich meistvöllig passiv durch
das Auf platzen und Zugrundegehen des Keilzellfollikels. Vermutlich spielen dabei aber
auch Spannungen, die notwendigerweise den Follikel des wachsenden Eies beherrschen
müssen, eine hervorragende Rolle. Ebenso wie Änderungen in der Oberflächenspannung,
vor allem des Dotters, wahrscheinlich die Ursachen der Bildung und Formveränderung des
erwähnten Hohlraumes sein dürften. Insbesondere scheint der angrenzende normale E ifollikel
einen Druck auf das Keilzellsyncytium auszuüben, indem er bestrebt i$t, die durch
die Infektion entstandene Lücke in seinem Verbände wieder zu schließen. E r quetscht in
vielen Fällen das Keilzellsyncytium von den Seiten her förmlich zusammen und die Symbionten
aus ihm heraus. Schließlich schiebt er sich, zunächst oft mit protoplasmatischen
Ausläufern seiner Randzellen irisblendenartig zwischen das entleerte Keilzellsyncytium
und den symbiontengeflillten Hohlraum, indem er das erstere nach hinten drängt, wo es
mehr oder weniger völlig degeneriert, den letzteren dagegen immer mehr an den Eipol und
in diesen selbst hineindrückt. Zugleich umgreift der Eidotter den nun meist kugeligen,
symbiontengefüllten Hohlraum seitlich wie eine Perle und nimmt ihn dann als Sym-
biontenballen mehr oder minder völlig in sich auf, womit die Infektion des Ovarialeies
abgeschlossen wäre. Inzwischen hat sich das normale Follikelepithel hinter den vom Ei
förmlich eingeschluckten Symbionten wieder völlig geschlossen und beginnt nun sofort,
wie an allen Punkten der Eioberfläche mit der Abscheidung des Chorions. Einzelne Symbionten
bleiben meist im Keilzellfollikel zurück — ein Zeichen, daß sie nicht aktiv auswandern
— und degenerieren mit diesem.
Die Größe des Symbiontenballens und mithin die Zahl der „vererbten“ Symbionten
ist bei allen Eiern einer Art konstant. Sie beruht einesteils, wie B ü c h n e r mit Recht vermutet,
auf der Wahrscheinlichkeit, daß von einer stets im gleichen Mengenverhältnis vorauszusetzenden
Menge der produzierten und ausgestoßenen Infektionsformen stets eine
etwa gleichbleibende Anzahl in die gerade aufnahmefähigen Keilzellfollikel gelangen wird,
zum anderen eben auf der zeitlich begrenzten Infektionsfähigkeit derselben. Auch die Proportionen,
die dabei zwischen den verschiedenen Symbiontensorten polysymbionter Formen
stets ± deutlich festzustellen sind, lassen sich nur so begründen; insbesondere da sie
meist in deutlicher Beziehung zur Größe ihrer Herkunftsmycetome stehen, bzw. der Zahl
ihrer Normalsymbionten entsprechen. — In den Keilzellen werden die sonst so säuberlich
getrennten Symbiontensorten alsbald + völlig miteinander vermischt, nur selten entsteht
im Symbiontenballen eine besondere Anordnung und Sortierung, die auf einer geringen
zeitlichen Verschiebung der maximalen Aufnahmefähigkeit des Keilzellfollikels für die
einzelnen Symbiontensorten beruht und die vielleicht damit erklärt werden kann, daß in
diesen Fällen die Keilzellen nicht von Anfang an für alle Symbiontensorten gleichmäßig
empfänglich sind, sondern gegen einzelne zuerst noch ± immun sind und nur durch die
Wirkung der zuerst aufgenommenen allmählich auch für die übrigen zugänglich werden.
Im einzelnen ist der im Voranstehenden skizzierte allgemeine Verlauf der Ovarialeiinfektion
innerhalb der einzelnen Familien und Unterfamilien in der verschiedensten
Weise modifiziert und abgeändert, so daß eigentlich, wie wir im speziellen Teil gesehen
haben, in jeder dieser systematischen Einheiten ein besonderer Typ der Ovarialeiinfektion
existiert; und es ist durchaus möglich, eine unbekannte Fulgoroide nach den charakteristischen
Zügen ihrer Eiinfektion annähernd in die richtige Unterfamilie einzuordnen. Das
kann wieder als Beweis dafür gelten, in wie hohem Maße die äußere Erscheinung der
symbiontischen Einrichtungen von der Konstitution des Wirtsorganismus bestimmt wird.
Einen gewissen Einfluß auf den Infektionsmodus hat nur die Anzahl der Symbionten, indem
sie einen entsprechenden Raum in den Keilzellen einnehmen und die Größe des Symbiontenballens
bestimmen. Es hieße, den gesamten im speziellen Teil geschilderten Stoff
über die Ovairaleiinfektion noch einmal vortragen, wollte ich hier die einzelnen Typen
näher charakterisieren und in irgendeine Reihe ordnen. Sie mögen daher in den entsprechenden
Kapiteln nachgelesen werden. Hier soll nur auf einige Besonderheiten hingewiesen
werden.
Beim C i x i u s t y p tritt der Hohlraum fast gar nicht in Erscheinung, weil er erst bei
der Entleerung des Follikels entsteht und sich sofort in dem Maße mit Symbionten füllt,
wie dieser zusammenfällt. Die Vermehrung der Symbionten findet im Keilzellsyncytium
statt. Der kugelige Symbiontenballen berührt die Eioberfläche.
Ähnlich verläuft die Infektion bei M y n d u s und bei den meisten Ac h i l i n e n , nur bildet
sich der schüsselförmige Hohlräum schon bald nach der Follikelinfektion aus. Dagegen
findet bei der Achiline Ag keine Symbiontenvermehrung statt. Der Symbiontenballen
ist kugelig und berührt die Eioberfläche.
Bei den D e r b i d e n ist die Zahl der vererbten Symbionten meist recht gering; der
Symbiontenballen bleibt stets an der Eioberfläche und ist sehr klein. In den Symbiontenballen
der Vertreter der A-Gruppe liegen wenige Abkömmlinge der Rektalsymbionten in
einer unscheinbaren Grundmasse der f-Symbionten. Bei den monosymbionten Formen der
B-Gruppe besteht der Symbiontenballen natürlich nur aus Rektalsymbionten und ist als
halbkugeliger Pfropf in den hinteren Eipol eingedrückt oder bildet nur eine uhrglasförmig
anliegende Kappe. Bei der einzigen trisymbionten Meenopline ist er dagegen bohnenförmig
eingedellt.
Der F l a t i d e n t y p zeichnet sich dadurch aus, daß sich schon vor dem Eindringen der
Symbionten in die Keilzellen ein sanduhrförmiger Hohlraum ausbildet, der aber nach seiner
Füllung mit Symbionten vom normalen Follikel quer durchgeschnürt wird, so daß
nur die obere Hälfte in das Ei aufgenommen wird, während die untere Hälfte mitsamt
den Symbionten im Keilzellfollikel degeneriert. Die Zahl der Hefen ist nur gering. Zwischen
ihnen bilden die zarten f-Symbionten eine lockere Füllung. Infolgedessen ist der
Symbiontenballen nicht p rall und erleidet, in den Dotter versenkt, oft starke Deformationen.
Die Eiinfektion der P o i o c e r i n e n läuft offenbar sehr rasch ab. Charakteristisch ist
die Versenkung des Symbiontenballens tief in den Dotter, seine elliptische oft etwas ein-
gedellte Form und vor allem ein breiter Mantel feinkörnigen Wirtsplasmas, das ihn wie
eine Aureole umgibt.
Der F u l g o r i n e n t y p ähnelt dem Achilinentyp, allerdings infiziert der dritte Sym-
biont häufig in anderer Weise über ein Filialmycetom. Der kugelige Symbiontenballen ist
etwas ins Eiplasma versenkt und berührt n ur bei den hefeführenden Vertretern der
B-Gruppe die Oberfläche.
Beim T r o p i d u c h i n e n t y p bewirkt die Ansammlung und Vermehrung der Symbionten
v o r dem Keilzellfollikel einen um so rascheren Durchtritt durch denselben, so daß