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 zurück,  während  die  zarten Schläuche  den  eingedellten,  abgeflachten  Symbiontenbal-  
 len  zuletzt  fast  völlig  ausfüllen  und  die  f-Symbionten  nur  als  zartes  Gerinnsel  zwischen  
 ihnen  zu  vermuten  sind  (Abb.  68 b). — Der Symbiontenballen von Cx0 ist relativ groß und  
 rund  wie bei  den Cixiiden  und  dicht  von Rektalsymbionten  gefüllt,  ebenso  der  von  Mp,,  
 der  aber  kleiner  und  abgeflacht  dem  von Fl, ähnelt, Die Vertreter der f-Organe lassen sich  
 in  den  letzten  Fällen  nur  schwer  darin  nachweisen. 
 Bin älteres  2  von Mp,  ist parasitisch  von  einem  winzigen  Bazillus  befallen,  so  daß  
 sich  alle  Organe  in Auflösung  und  Zerfall  befinden,  ausgenommen  die  von  einem  dicken  
 Muskelmantel  noch  geschützten  Eileiter  und  das  Rektum,  sowie  die  ahlagereifen  Eier,  
 deren Chorion  die Bakterien nicht  zu  durchdringen  vermochten. Wahrscheinlich  war  das  
 Tier  bei  seiner Erbeutung  schon  dem  Tode  nahe.  Von  den  Mycetomen  ist  natürlich  auch  
 nichts  mehr  erhalten.  Dieser  Fall  ist  ein  erneuter  Gegenbeweis  für  die  Theorie,  die  den  
 Sinn  der  symbiontischen  Gemeinschaft  in  einer Immunisierung  des Wirtes  gegen  fremde  
 Mikroorganismen  sucht. 
 Eng  an  die  Gruppe  A,  vielleicht  ihr  ganz  zugehörig,  schließt  sich  die  Form  Ad,  die  den ijlliehen  Symbiontenbestands  
 aufweist  und  nur  in  einzelnen  Punkten  abweioht.  Ihr  R e k t a l o r g a n   besteht  aus  nur  d r ii  rundlichen  Mycetocyten,  die  
 locker  in  einer  fast  kugeligen  Blase  des  Rektumeplthels  ein  Stück  hinter  der  leeren  Valvula  gelegen  sind  (Abb.  69);  
 in  diesem  letzten  Punkt  zur  RcGruppe  überleitend.  Jede  Mycetocyte  ist  yoij  einem  kernreichen,  sehr  dünnen  Epithel  umhüllt  
 und  besitzt  nur  e i n e n   rundlichen  Kern,  der  urnenförmig,  fast  zu  einer  Hohlkugel  ausgehöhlt  ist.  Die: Symbiön-  
 ten  sind  kurze  Schläuche. 
 In  den  langgewundenen,  wurstförmigen  Schläuchen  des  paarigen X- Or g a n s   umgibt  das Wirtsplasma  schon  netzartig  
 jeden  der  großen,  plumppolygonalen  Symbionten  mit  einer  Alveole,  während  die  großen,  chromatinreichen  Kerne  
 nur  im  Wandplasma  zu  finden  sind. 
 Die  paarigen  gedrungenen  f -Or g a n e   bestehen  aus  wenigen,  ca.  5,  sehr  großen,  einkernigen  Mycetocyten,  die  
 von  einem  fast  kubischen  Epithel  umhüllt  werden. 
 Bei  dem  einzigen  zur Verfügung  stehenden Tier  ist  das Lumen  des Darmtraktus  von  
 kokkenförmigen  Bakterien  überschwemmt,  die  sich  vor  allem  in  den  Mitteldarmkrypten  
 zu  dichten  zooglöenartigen  Verbänden  anhäufen,  niemals  aber  in  den  Darmzellen  selbst  
 oder  auch  außerhalb  des  Darmes  auf treten. Da  ich  sie  auch  bei  der Eiinfektion nicht  antraf, 
   dürfte  es  sich  wohl  um  einen  harmlosen Kommensalen  handeln,  der  sicherlich  auch  
 nicht  regelmäßig  in  allen  Individuen  auftritt. 
 Die Infektion verläuft nach dem Derbinenmodus.  Der  Symbiontenballen  ist  rundlich  
 abgeplattet  und  enthält Vertreter  des  Rektalorgans  in  dichter  Lagerung. 
 Die Gr u p p e  B wird nur  durch Paranisia vertreten,  die in ihren  symbiontischen Einrichtungen  
 stark  an  die  Gruppe  B  unter  den Derbinen  erinnert. 
 Das R e k t a l o r g a n   liegt wie bei  diesen  extra valvulär  ein  Stück  hinter  der Valvula  
 der  Darm wand  an;  die  ca.  5  Mycetocyten  ordnen  sich  hintereinander.  Jede  besitzt  zwei  
 große  eckige,  schwach  gelappte Kerne  und  beherbergt  kleine,  gebogene Schläuche,  die  an  
 der  Oberfläche  ihrer  Wirtszellen  zahlreiche  dunklere  und  fast  doppelt  so  große  Infektionsformen  
 ausbilden,  die  nach Durchdringen  der Epithelien und  der Rektumwand  in die  
 Leibeshöhle  abwandern. 
 Die  paarigen,  gedrungen  sackförmigen  X-O r g a n e   entsprechen  dem  Derbidentyp  
 (Abb.  70).  Das Wirtsplasma  bildet  ein  grobmaschiges Netzwerk, so daß  jeder der rundlich  
 polygonalen  Symbionten  in  einer  Alveole  abgeschlossen  bleibt.  Die  großen  Kerne  strek-  
 ken  sich  auf  den  zentralen Plasmaspangen  zu  langen,  schwach  verzweigten  Lappen,  während  
 das Randplasma höchstens  größere Tracheen  enthält. Das Symbiontenplasma  ist  auffallend  
 hell  und  locker  und  enthält  mehrere,  mit  Eosin  knallrot  gefärbte  Granula  verschiedener  
 Größe. 
 Die Wanderformen  der  Rektalsymbionten  treffen  sich  bei  der  I n f e k t i o n   der  Ovarialeier  
 in dem  flachen,  höchstens zweischichtigen  Keilzellfollikel,  wo  sie  sich  zunächst  in  
 den  peripheren  Teilen  der  Zellen  ansammeln.  Dabei  drängen  sie  die  beiden  Kerne  einer  
 jeden Keilzelle mehr oder weniger  nach  dem  inneren Zellende, was  besonders  deutlich  auf  
 einem  Querschnitt  durch  die  Ovariole  in  der  Höhe  des  Keilzellfollikels  zum  Ausdruck  
 kommt  (Abb.  71 a).  E rst  später  wandern die  Symbionten,  meist  einreihig  hintereinander  
 nach  innen  und  treten  dann  bald  in  den  flachen Hohlraum  über,  der  sich  am  unteren  Eipol  
 gebildet hat. Der Symbiontenballen weist wieder  halbkugelige  Form  auf  und  ist  dicht  
 mit Symbionten gefüllt  (Abb.  71b). 
 Zur Gr u p p e   C wäre  die  von  B ü c h n e r   untersuchte  Nisia  atrovenosa  zu  stellen,  die  
 in  paarigen  syncytialen  Fettgewebszonen einen  hefeartigen  Symbionten  beherbergt.  Obwohl  
 eine  epitheliale  Umhüllung  noch  fehlt,  ist hier  eine  organartige  Konzentration  der  
 Symbionten  schon  angebahnt.  F-Organe wurden  nicht  festgestellt. 
 Wenn wir  abschließend  noch  einmal  die Unterfamilien  der  Derbiden  und  ihre  Symbiosen  
 überschauen,  so  fällt,  sofern wir  von  den  abseits  zu  stellenden  konvergenten  Formen  
 absehen,  die  Parallelität  der  Organisationsgruppen  auf,  die  fast  zu  der  Annahme  
 zwingt,  daß  es  sich  hier  um  zwei  konvergente  Reihen  handelt.  Bei  einer  dringend  notwendig  
 erscheinenden Revision  dieser Gruppe wäre  deshalb  zu  erwägen,  ob  nicht  die  bestehenden  
 Unterfamilien  der  Derbinen  und  Meenoplinen  aufzulösen  und  entsprechend  
 ihrer  Symbiose  eine  Neueinteilung  zu  versuchen  wäre,  wobei  dann  die  A-Gruppen  die  
 B-Gruppen  und  die  C-Gruppen  jeweils  in  e i n e r   Untergliederung  vereint  werden  müßten. 
   Kann  aber  die  Systematik  die  durch  die  Symbiose  gewonnenen  Gruppen  nicht  bestätigen, 
   so  wäre  wenigstens  für  die  Theorien  über  die  Entwicklung  der  symbiontischen  
 Einrichtungen  in  benachbarten  Unterfamilien  ein  wertvoller  Anhaltspunkt  gewonnen. 
 Am  charakteristischsten  und  zentralsten  erscheinen  die monosymbiontischen  B-Gruppen, 
   während  die  abgewandelten  A-Gruppen  heterogenere  Formen  enthalten.  Wird  das  
 Fettgewebe als Symbiontenwohnstätte gewählt,  so  tritt  eine  starke  Neigung  zu  +   organartiger  
 Bindung in paarigen Syncytien auf  (Dnc,  Dn0,  Fla;  Nisia  atrovenosa).  Insofern  ist  
 die Besiedlung mit Hefen nicht  ohne weiteres mit  ähnlichen  Fällen  in  anderen  Familien  
 zu vergleichen  und  das Fehlen  der  f-Organe,  die sonst konstante Begleiter  der Hefen  sind,  
 in  diesen Fällen  nicht so  verwunderlich. 
 X-Organe  und  Rel^talorgane  zeigen  eine  ganz charakteristische Prägung,  die  nur  bei  
 den  Delphaciden  wieder  in  ähnlicher  Form auftritt. 
 c)  3. Familie Phalaenomorphidae und 4. Familie Flatidae. 
 Bei  seiner  Neueinteilung  der  Homoptera-Cicadina  gründete  H.  H a u p t   mit  schon  im  
 MELiCHAR’schen  System  abseits  stehenden  Gattungen  der  Flatiden  die  neue  Familie  der  
 Phalaenomorphidae,  betont  aber  selbst,  daß  sich  über  ihre  Berechtigung  streiten  ließe.  
 Da ich nun bei der Durchmusterung der  symbiontischen Verhältnisse dreier mir vorliegender  
 Vertreter dieser Familie gegenüber den Einrichtungen der Flatiden keine wesentlichen  
 Unterschiede  finden  konnte,  sollen  beide Familien  zusammen  behandelt  und  damit  zu