cytialen Verbänden höherer Ordnung zusammenzuschließen; Plasma und Kerne liegen
wandständig. Die kugelig polygonalen Symbionten besitzen helles Plasma ohne Einschlüsse,
variieren aher stark in der Größe und bilden die charakteristischen, durch
größere Abstände voneinander getrennten Häufchen, wenn auch nicht immer so auffällig
wie hei Bladina.
Das gesamte Organ. ist von einer dicken Schicht großer, zweikerniger Mycetoeyten
eingehüllt (Abb. 120), die sich nach den Seiten in zwei mächtige Lappen fortsetzt, die
man schon äußerlich mit den Infektionshügeln der Aphrophorinen vergleichen kann. Es
ist hier also der eigentümliche und extreme Pall eingetreten, daß das eigentliche Myce-
tom vollständig von seinen eigenen Infektionshügeln begraben und an Masse fast unscheinbarer
ist als diese. Diese Infektionshügel bestehen aus großen zwei- oder mehrkernigen
Mycetoeyten, die das Mycetom in einfacher Schicht überziehen und nur nach den Seiten
zu den dicken, ohrförmigen, eigentlichen Infektionszonen sich anhäufen. Ihre Kerne sind
größer und chromatinreicher als die der zentralen Syncytien. Das Plasma bildet ein nur
zartes Netzwerk, in dem die deutlich größeren und dunkleren Infektionsformen liegen, die
nur noch undeutliche Gruppen bilden und in der Größe weniger schwanken als die Insassen
des Mycetoms. So gleichen die Mycetoeyten dieser Infektionshügel in allen Einzelheiten
den einzelnen symbiontenführenden Zellen, die dem n-Organ von Bladina anlie-
gen, und wir müssen annehmen, daß diese die ßeste der Infektionshügel darstellen, die
sicher auch bei Bladina in larvalen Stadien angelegt werden, später aber bis auf diese unscheinbaren
Reste wieder verschwinden. Die großen aus vielen Mycetoeyten aufgebauten
breitlappigen eigentlichen Infektionshügel setzen sich seitlich bis zu den jungen Ovarien
fort (Abb. 119 a) und, indem sich der Verband ihrer Mycetoeyten etwas aufloekert, umwachsen
sie netzartig die jungen Ovariolen. Schon vorher hat die Größe der zweikernigen
Mycetoeyten abgenommen und in den Interzellularen finden sich hier schmale, oft drei-
zipfelige, kleine, sterile Zellen eingeschaltet, ganz ähnlich wie in den späteren Ovarial-
mycetomen. Die jungen Ovariolen begegnen auf diesem Stadium gerade den von hinten
und unten ihnen entgegenwachsenden, noch völlig massiven Ovidukten; und gerade an den
Berührungsstellen werden sie von den Mycetoeyten der Infektionshügel gitterartig umgeben;
oder anders ausgedrückt: die flächenhaft quer ins Abdomen gestellten Infektionshügel
werden von den jungen Ovariolen und den ihnen begegnenden Ovidukten in der
Längsrichtung der Körperachse durchstoßen.
Aus dieser Situation einerseits und den Verhältnissen in dem reifen $ von Bladina
fraterna läßt sich, wenn auch dazwischen liegende Stadien leider fehlen, ohne Schwierigkeiten
eine Vorstellung von der Anlage der Ovarialmycetome aus dem Material des In fektionshügels
des n-Organs gewinnen und somit der genetische Zusammenhang des n-Or-
gans mit seinen Pilialmyeetomen sicherstellen. Denn zweifellos treten im Verlauf der
Weiterentwicklung die zweikernigen Mycetoeyten der Infektionshügel in die jugendlichen
Ovariolen über und bilden hier die Ovarialmycetome. Die Infektionshügel entlassen also
hier nicht wie gewöhnlich freie, zu Infektionsstadien umgebildete Symbionten, sondern es
lösen sich ganze, mit Infektionsformen beladene Mycetoeyten aus ihrem Verbände heraus
und schreiten zur Bildung von Pilialmyeetomen, indem sie in die unteren Teile der jungen,
sich eben ausdifferenzierenden Ovariolen eindringen. P ü r die Richtigkeit dieser Annahme
sprechen mehrere Gründe. Erstens gleichen die Mycetoeyten der Infektionshügel des n-Or-
gans im Aufbau und im Symbiontenschatz völlig den Mycetoeyten der Ovarialmycetome,
wie besonders bei einem Vergleich der Abbildung 120 mit der Abbildung 117 b deutlich
wird, die in gleichem Maßstahe gezeichnet sind. Beide Zellsorten sind zweikernig, besitzen
die gleiche Gestalt und dieselbe Größe und enthalten die gleichen, vorwiegend großen und
dunkleren Symbionten in nur angedeuteter Haufenbildung. Und es ist nicht anzunebmen,
daß etwa nur einzelne Symbionten übertreten und irgendwelche Zellen der Ovariolen neu
besiedeln, ganz abgesehen davon, daß dann eine so enge gegenseitige Durchdringung der
Ovariolen mit den Infektionszonen des n-Organs sinnlos und unverständlich wäre, da ja
freie, infektionstüchtige Symbionten auf weitere Entfernungen im Wirtsorganismus ihr
Ziel finden, wie wir aus dem Verhalten der meisten Zikadensymbionten bei der Infektion
am hinteren Eipol der Ovarialeier wissen. Dagegen sind zweitens in den jungen Ovariolen
Erscheinungen zu beobachten, die offensichtlich einer Raumbeschaffung fü r die zu
emfangenden Mycetoeyten dienen (Abb. 119b). In den unteren Teilen der jugendlichen
Ovariolen, in denen noch keine histologische Unterscheidung von Keim- und Nährzellen
möglich ist, zeigen sich nämlich gerade in der Zone, in der sie den ektodermalen Oviduktsträngen
begegnen und die von den Mycetoeyten der Infektionshügel umgeben ist, merkwürdige
Degenerationserscheinungen, gerade in der Region, in der später die Filialmyce-
tome eingebaut sind; ausgelöst vielleicht von den außen anliegenden Mycetoeyten. Die zunächst
großen und normalen Kerne der betreffenden Zellen beginnen mehr und mehr zu
schrumpfen, runden sich zu immer kleineren Kugeln ab, wobei sich das zuerst sehr locker
verteilte Chromatin zunehmend kondensiert und schließlich vollständig pyknotisch verklumpt,
so daß zuletzt nur noch kleine, homogene, mit Hämalaun dunkelviolett färbbare
Kugeln von den ehemaligen Kernen übrigbleiben. Zugleich tritt auch ein Zerfall des gesamten
Zelleibesbin: eine faserige Auflockerung und zunehmende Vakuolisation des Plasmas,
die schließlich zu einer völligen Auflösung der Zelle führen. So entstehen in den
unteren Teilen der Ovariolen Hohlräume, die geeignet erscheinen, die Mycetoeyten der In fektionshügel
zur Bildung der Ovarialmycetome aufzunehmen. Es ist zu vermuten, daß
während der Anlage der letzteren die jungen Ovöcyten sich von den das Germarium aufbauenden
Nährzellen trennen und, während die ältesten sich schon zu einer Reihe hintereinander
anordnen, die jüngeren und jüngsten zwischen die Mycetoeyten des Ovarial-
mycetoms geraten. Durch das Heranwachsen der Eier im Vitellarium strecken sich dann
die Ovariolen immer weiter in die Länge, so daß die Endkammern samt den nunmehr in
sie eingefügten Mycetomen immer weiter nach vorn geschoben werden. Dadurch reißen
dann auch etwa noch bestehende Verbindungen zwischen Infektionshügeln und den Filial-
mye.otomen ah, und es bleiben nu r die restlichen, nicht zum Aufbau der letzteren verwandten
Mycetoeyten übrig. So wäre schließlich der Zustand erreicht, den wir bei dem erwachsenen
Bladina fraterna 3 vorfinden; mit der relativ großen räumlichen Trennung von
Ausgangs- und Pilialmyeetomen und der Reduktion der Infektionshügel auf einige außen
dem n Organ anklebende Mycetoeyten.
Wir wenden uns nun der I n f e k t i o n am h i n t e r e n E i p o l d e r O v a r i a l e i e r
von Bladina fraterna zu. Etwa zu der Zeit, da der Nährplasmastrang vom Ei abreißt und
der weitere Aufbau desselben von den Follikelzellen übernommen wird, beginnt auch die
Infektion der Keilzellen. Schon einige Zeit vorher wird der geschlossene Verband der den
unteren Eipol bedeckenden Follikelzellkappe in der Mitte aufgelockert und von einem sich
mehr und mehr erweiternden, etwa röhrenförmigen Hohlraum bis auf den Schaltzellbecher
durchbrochen. Im Zusammenhang damit schwenken die benachbarten Zellen aus ihrer im
Bezug auf das Ei primär radialen Lagerung in eine tangentiale, zum Hohlraum jedoch
senkrechte Lage um, ja die untersten kippen sogar mit ihren inneren Enden nach unten