
E i f a r b e . Das Pieriden-Ei zeigt farblich zwei Besonderheiten: a) die reichste unter
Rhopaloceren (Lepidopteren?) bekannt gewordene Farbskala; b) das frisch abgelegte
Ei erhält seine definitive Farbe erst nach 24 Stunden oder später. Delicis-Eier sind im
Ablagemoment weißlich und werden dann hellgelb (aglaia, hyparete) bis braungelb, bei
Metaporia largeteaui und Aporia crataegi ist die endgültige Farbe Chromgelb (Ablagefarbe
nicht notiert). Fügen wir hinzu, daß auch Pieris brassicae kräftig-gelbe Eier hat,
so ergibt sich, daß alle Arten im Gebiet (brassicae: Westyunnan), die Gelege bilden und
zu den am meisten ursprünglichen Gruppen gehören, gelbe bis kräftig chromgelbe Eier
produzieren2"). - -
Bei Einzelablage sind die Eier weißlichgrün (Pieris rapae, napi, canidia, Gonepteryx
mahaguru alvinda), weißlich, dann gelblich (Terias hecabe, Catopsilia pyranthe und cro-
cale), erst weißlich mit rötlichem Schein, dann gelblich (Hebomoia), erst weißlich, am
zweiten Tage sahnefarbig, am dritten Tage mit rötlichen Flecken (lxias), erst weißlich,
dann orange (Appias libythea F.), erst hellgrün, dann orange (Appias lincida hippo Cr.),
grüngelb (Terias brigitta Cr.), hell karmin mit kurzem glashellem Hals (Cepora nerissa F.:
Ablagefarbe1?), erst gelblich, dann mit einzelnen rosa Flecken (Cepora nadina remba Mr.),
anfangs gelblich, dann gelbbraun (Anthocharis, Lercas). Bei Leptosia ist die endgültige
Färbung blau, m. W. der einzige Fall einer blauen Eifarbe unter südasiatischen Rhopalo-
ceren. Ra u p e n . Vergleichsweise klein, zylindrisch, meist leicht nach vorn und hinten verjüngt.
Kopf rund, entweder knapp so groß wie Vorderrand des 1. Segments oder kleiner.
Clypeus dreieckig, meist groß und meist von gleicher Farbe wie der Kopf. Leibesende
dorsal leicht biberschwanzartig ausgeflacht (Aporia, Delias). Analsegment bis ans Nachschieberende
oder darüber hinausragend, zuweilen auch halbrund, plötzlich zugespitzt
oder hinten gerade abgeschnitten oder ausgerundet und dann mehr oder weniger zweispitzig
endend. Stigmen klein oder sehr klein, ausgenommen bei Appias (und bei lxias
die des 1. und 11. Segments26).
Segmente undeutlich gegeneinander abgesetzt; in den abdominalen, soweit bisher bekannt,
7 Querrillen (Annula) — bei Eucheira und anscheinend z.T. auch bei Metaporia 6 —
im Thorakalteile 1—2 weniger. Zwischen 2 Annula je 1 Querreihe meist schwarzer oder
weißer konischer Tuberkel (selten dunkelgrüner oder brauner), die je 1 kurzes Haar tragen
und zu Färbungselementen werden können (Pieris brassicae, Hebomoia, Catopsilia). Bei
Terias hecabe schwankt ihre Z a h |ln einer Reihe zwischen 12—20. Auch dunkle Punktierungen
der Hypodermis durch die Oberhaut durchscheinend. Bei vielen Gattungen
(Aporia, Cepora, lxias, Hebomoia, Gonepteryx u. a.) sind die Tuberkel in jüngeren Stadien
größer als später, und die Haare auf ihnen länger; sie werden also bei der Weiterentwicklung
reduziert. Bei manchen Colotis sind die Tuberkel ganz unterdrückt und nur
die Borstenhaare noch erhalten.
Außer diesen kurzen Haaren treten noch Längsreihen etwas längerer Drüsenhaare
auf (auf einem Segment in jeder Reihe anscheinend nur 1). Jedes dieser Haare steht mit
einer relativ sehr großen Drüsenzelle in Verbindung, die aus der Hypodermis weit in den
Leibesraum vorspringt. Das Haar ist in etwa zwei Drittel seiner Länge gespalten und
25) Auch unter den nahe stehenden Papilioniden haben nur die familiengeschichtlich ursprünglichsten Gruppen
(Aristolochienfresser) bräunlichgelbe Eier.
2ü) Bei Pareronia-teste B e l l — die des 1., des 11. und 12. Segments größer und anders gefärbt.
von da nach außen leicht löffelartig verbreitert. Besonders bei jungen Raupen befindet
sich auf der Spitze dieser Haare ein meist wasserhelles oder gelbliches, anscheinend zäh-
flüssiges Tröpfchen, Bei Gonepteryx sind die Tröpfchen goldgelb, bei manchen Colotis
braun2').
Körperfarbe bèi den beiden primitivsten asiatischen Gattungen, Aporia-Delias, lederbraun
bis dunkel rotgrau, Kopf schwarz, ebenso Brustfüße, Afterklappe und Nachschieber,
auch meist Pronotum. Manche, werden in der Verpüppungsfärbung heller, so' Metaporia
agathon Gr. grünlich und Delias hyparete Gr . kräftig gelb (Puppengrundfarbe). Bei L'elias
ladas Sm. (Neu-Guinea). sind Raupen- und Puppenfarbe blaßgrün, bei D. belisama Cr. ist
es nur die Raupenfarbe (Puppenfarbe wieder braun), aber Kopf, Clypeus, Brustfüße,
Analklappe und Nachschieber der Raupen bleiben auch bei diesen beiden schwarz oder
dunkel. Auch die Raupen der primitiven amerikanischen Pierinengenera, die bekannt
.sind (Eucheira, Neophasia, PereuteÉ sind dunkel und zeigen die gleichen besonderen
Merkmale.
Bei allen anderen nicht generalisieren Formen Sind Braun- und Schwarzfärbung
ganz unterdrückt; Jungraupen sind im allgemeinen trüb, fast ölig braungelb, dunkel punktiert,
Kopf oft mehr oder weniger schwärzlich;, bei älteren Tieren sind Kopf, Füße, Afterklappe
und Naehschieber grün wie der Leib. *
Als Zeichnungselemente treten Querriegel über die Tergite oder Längsstreifung auf,
Schrägstreifung fehlt gänzlich. Bei primitiven Gruppen sind dunkle oder helle Querriegel
.fpelias der belladonna- und apten-Gruppe) und dunkle Längslinien Zeichnungselemente.
Solche Längszeichnungen sind: die dunkle R&kpngefäßlinie (bei Aporia und den Delias
der hyparete-Gruppe), auch bei einigen spezialisierten Genera, wie bei Leptosia, Catopsilia
ist sie beibelinlten und ebensolche Linie oder Bandzone: der Stigmengegend und darunter
(Aporia). Bei der Gattung Pieris (Pieris-, Synckloe-G ru p p ||' sind beide Längszeichnungen
schmal gelb (zuweilen die Stigmatale in Flecke aufgelöst), ähnlich bei Anthocharis, bei
EucMoe kann die ganze Rüekenzone in Gelblich aufgeh^ft sein, b ei Pontia und manchen
Colins sind Stigmatale und Subdorsale weiß oder gelb. Bei Gonepteryx ist die Dorsale
grünlich, die Stigmatale lila.
Bei den ändern Gattungen, deren Jugendstadien bekannt sind, scheinen Dorsale und
Subdorsale unterdrückt, und die Stigmatalf feinschließlich Sub- und Subrastigmatale) ist
die ausschließlich farbig ausgezeichnete Längslinie oder Längszone. Auch bei den meisten
der schon genannten Gruppen mit grüner Grundfarbe ist die Stigmatalregion (s. I.) die
farblich am meisten betonte Zone, und ihre Auszeichnung kann als Charakteristikum
der Pieridenraupen angesehen werden. Bei den einander nahestehenden Gattungen Prioneris
und Cepora ist die bläuliche Auszeichnung der Stigmatalregion durch einen Behang
längerer weißer Haare verstärk^: ein Anklang an manche Delias (wie z. B. eucharis), von
denen die beiden Gattungen familiengesehiehtlich abzuleiten sind. Bei den Euchloini scheint
die Stigmatalregion besonders betont. Bei lxias ist die weiße Stigmatale durch einen roten
Randstreif auf beiden Seiten verstärkt und zum Teil ersetzt. Bei Anthocharis ist eine
breite Suprastigmatalzone bläulila, die Stigmatale hell lila mit gelben Flecken, ein reinweißer
Substigmatalkiel aufgewulstet und damit gegen die Bauchseite auch strukturell
abgesetzt. Bei Hebomoia ist dieser Kiel in scharf abgesetzte längliche Knopfwarzen zer-
2I) Bei Aporia und Delias kann ich midi nicht mit Sicherheit erinnern, solche Tröpfchen gesehen zu haben, aller-
dings habe ich deren Jungraupen auch weniger zahlreich gezogen.