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 k u t i k u l a   bezeichnen möchte.  Sie besteht  offenbar  aus  chitinigem,  auf  Präparaten  farblosem  
 oder zart rosa getöntem Material und erreicht meist mindestens  die  Stärke  des  Chorions. 
   Bei  der Ausrollung lösen sich  ihre Matrixzellen  (die  Serosazellen)  von  ihr,  und  sie  
 bleibt  als  tote  Hülle  zurück,  die  nun  unter  dem Chorion  eine  zweite  feste  Schale  um  das  
 Ei  bildet  (Fig. 17 e—h).  Es  ist  hier  leider nicht der Raum,  näher auf ihre Entstehung, Bedeutung  
 und  etwa  vergleichbare Bildungen  hei  anderen  Insektengruppen —  die  mir  bisher  
 allerdings  nicht  bekannt  geworden  sind —  einzugehen.  Bei  Cixius  war  sie  ebenfalls  
 vorhanden. 
 Ebenso  andeutungsweise  kann  ich  hier  auch nur auf ein Organ eingehen, das, gleichfalls  
 von  der  Invagination an  bis  zur Umrollung  des Keimes,  an  der Dorsalseite  des  Eies  
 zu beobachten  ist  (Fig. 17 e—g).  Es  handelt  sich um  ein großes,  flaches,  epithelartiges  Polster  
 kubischer,  oft  kurz  zylindrischer  Zellen,  die  aus  dem  extraembryonalen  Blastoderm  
 hervorgehen  und  anstelle  der  Serosa  einen  großen,  ovalen  Teil  der  dorsalen  Eioberfläche  
 bedecken  und  sich  seitlich  in  normales  Serosaepithel  verflachen.  Ein  morphologisch  ähnliches  
 Gebilde  haben  M u i r   und  K e r s h a w ,   allerdings  von  der  Yentralseite  des  Eies  von  
 Siphanta  acuta  beschrieben  und,  wenn  auch  ohne  zwingende  Gründe  und  genauere Verfolgung, 
   für  den Ursprung zweier  Indusien gehalten, die sich  im Verlaufe der Embryonalentwicklung  
 dieser  Fulgoroide  zwischen  Amnion  und  Serosa  einschieben.  Bei Cixius  und  
 Fulgora  fehlen  diese  Indusien;  und  ich  glaube  vielmehr,  daß  dieses  Organ,  auch  bei  
 Siphanta,  im  Dienste  des  Gasstoffwechsels  des  wachsenden  Keimes  steht  und  eine  Art  
 Atemorgan  darstellt.  Die  Serosakutikula  ist  nämlich  über  diesem Epithel,  und  zwar  nur  
 da,  von  feinen  Porenkanälchen  siebartig durchsetzt. 
 Der  Mycetocytenballen,  durch  das  oben  erwähnte  Wachstum  der  Einzelsymbionten  
 vergrößert und wieder mit dem Keimstreif verbunden, wird nun während der Ausrollungsbewegung  
 passiv vom Hinterende des Embryos durch  das  ganze  Ei  hindurch  vom  oberen  
 wieder  in  die Nähe  des  unteren  Eipols  gezogen. Seine beiden Kugelteile werden  dabei,  gewissermaßen  
 nach  dem  Stromlinienprinzip  gestreckt  (Fig.  17 g).  Besonders  auffällig  ist  
 das  beim  oberen  Rektalsymbiontenteil,  der  mitunter  fast  tropfig  ovale  Gestalt  annimmt  
 (Abb.  187).  Am  Ende  der  Umrollung  liegt  dann  der  Mycetocytenballen  der  Dorsalseite  
 des  immer  noch  flächenhaften  Embryos  etwa  in  Höhe  des  viertletzten  Segments  an,  
 etwa  in  gleicher  Höhe  mit  den  Gonaden,  die  sich  schon  kurz  vor  der  Umrollung  in  
 dieser  Region  aus  den  Urgeschlechtszellen  zu  bilden  beginnen.  Entsprechend  der  Umkippung  
 des  gesamten  Abdomens  nimmt  das  Sammelmycetom  nun  fast  eine  umgekehrte  
 Lage ein als vorher, indem jetzt der a-Teil mehr  nach  oben,  der Rektalsymbiontenabschnitt  
 mehr  nach  unten  gekehrt  ist  (Fig.  17 g  u.  h).  Allerdings  ist  diese  Inversion  nicht  vollständig, 
   da  der Mycetocytenballen  den letzten Teil  der Schwenkung  nicht mehr mitmacht.  
 Offensichtlich aus einem rein mechanischen Grunde,  da nämlich  der langgestreckte Rektalsymbiontenteil, 
   der  wie  ein  Beiboot  im  Schlepp  des  Abdomens  frei  nachgezogen  wird,  
 bei  der  Drehung  desselben  infolge  seines  Beharrungsvermögens  und  der  Reibung  im  
 Dotter  gehemmt,  die  Richtung  nicht  so  schnell  ändern  kann  und  deshalb  schräg  abgespreizt  
 wird,  wobei  sich  der  ganze  Mycetocytenballen  an  seiner  Anheftungsstelle,  am  
 Zellkelch  des  Wirtsgewehes,  wie  in  einem  Gelenk  etwas  dreht.  So  liegt  schließlich  der  
 größere,  nun wieder  kugelig  gerundete Rektalsymbiontenteil mehr  dorsal  und  etwas  nach  
 hinten geneigt,  der a-Mycetocytenballen dagegen ventral und mehr nach vorn und oben gerichtet, 
   die  Gesamtachse  des  Sammelmycetoms  also  etwa  in  einem  Winkel  von  60°  zum 
 Embryo.  Diese  Orientierung  wird  für  lange  Zeit  so  beibehalten,  auch  wenn  das  Sammelmycetom  
 nun  in  die  eigentlichen  Primärorgane  zerfällt. 
 Während  des  Ausrollungsprozesses  vergrößert  sich  die  zu  Beginn  noch  sehr  kleine  
 und  flache  Schale  der  dem  a-Teil  anliegenden  Wirtszellen  immer  mehr,  umgreift  das  
 Sammelmycetom  kelchartig  von  hinten  und  ventral  her  (Abb. 187 u. 188)  und  breitet  sich  
 schließlich  epithelartig  auf  seiner  gesamten Oberfläche  aus  (Abb. 188 u. 190).  Zuerst  ist  es  
 ein  kleiner,  ziemlich  ungeordneter  Haufe  großkerniger, embryonaler Zellen,  der sich aber  
 durch  rasch  aufeinander  folgende Mitosen  sehr  schnell  vergrößert  und  das  Sammelmycetom  
 umwächst  (Abb. 187).  Aus  den  oben  geschilderten, topographischen Beziehungen zwischen  
 Embryo  und Mycetocytenhaufen wird  es  verständlich,  daß  er  zuerst  die  vordere  
 bzw.  obere  und  ventrale  Seite  des  a-Mycetocytenteiles  umgreift  (Fig. 17 h)  und  sich  erst  
 später  auch  auf  die  ventrale  und  hintere  Seite  des  Rektalsymbiontensyncytiums  ausbreitet. 
   Das  Zellmaterial  ordnet  sich  dabei  sehr  bald  zu  einem  zunächst  sehr  kräftigen,  
 kubischen  bis  kurzzylindrischen  Epithel  an, das nur nach den Rändern flacher verstreicht.  
 Es  zeigt  immer  noch  häufig mitotische Teilungsfiguren  (Abb. 188).  Erst  wenn  es  schließlich  
 alle  Regionen  des  Sammelmycetoms gleichmäßig  überzogen  hat,  wird  es  flacher  und  
 stellt  seine  Vermehrungstätigkeit  ein. —  Schon  sehr  frühzeitig,  wenn  nur  erst  die  ventralen  
 Teile  des  Sammelmycetoms  von  der  Wirtszellkappe  bedeckt  sind,  zeigt  es  sich,  
 daß  dieses  Epithel  eigentlich  zweischichtig  ist;  d. h.,  die  besprochene Schicht  der  großen,  
 zunächst  kubischen,  eigentlichen  Hüllzellen  wird  außen  von  einer  zweiten  membranartig  
 dünnen  Zellage  mit  flachen,  abgeplatteten  Kernen  überzogen,  die  sich  in  der  Umgebung  
 des Mycetoms  auch  über  den  Dotter  als  zarte  Hülle  ausbreitet.  Ich  halte  diese  Schicht  
 fü r Peritonealepithel, also mesodermaler Herkunft.  Sie umgibt in  der  gleichen Ausbildung  
 das  kurze  Rohr  des  aus  dem  Proktodaeum entstehenden Rektums, dessen vorderstes Ende  
 sich  mit  Entschiedenheit  dem  Sammelmycetom  von hinten her nähert und sich schließlich  
 dem  am  weitesten  nach  hinten  reichenden  Teile  desselben,  dem  Rektalsymbiontensyncy-  
 tium,  anlegt,  gerade  in  der  Region,  wo  dieses  an  den Dotter  grenzt  (Fig. 17 h). 
 Nicht  lange  nach  dem  Ende  der  Ausrollung des Keimstreifs und noch bevor von den  
 Seitenteilen  durch  Umwachsen  des  Restdotters  der  Rückenschluß  des  Embryos  vollzogen  
 wird,  ungefähr  zu  der  Zeit,  da  das  neue  Wirtszellepithel  den  Mycetocytenballen  vollständig  
 überzogen  hat,  löst  sich  das  Sammelmycetom  auf  und  zerfällt  in  seine  Bestandteile  
 (Abb. 190). Auch dieser Vorgang vollzieht sich offenbar so schnell, daß ich keine direkten  
 Bilder  von  ihm  zu  geben  vermag.  Vermutlich  spielen  dabei  die  neuen Hüllzellen  eine  
 große Rolle,  indem  sie  schließlich  auch  zwischen den a- und  den Rektalsymbiontenteil, auf  
 der Berührungsfläche  beider, Vordringen  und  so  die Loslösung  der  schon  seit  langem  sortierten  
 Symbiontensorten  bzw.  ihrer  Wohnstätten  bewirken.  In   einzelnen  Fällen  werden  
 nun  auch  die Bakterien  des m-Organs,  die  immer  noch  zwischen  a-Mycetocyten  und Rek-  
 talsymbiontensyncytien  eingekeilt gelagert  hatten,  frei,  und  von  einzelnen  unscheinbaren  
 und  losen  Wirtszellen  auf genommen.  Damit  ist  nach  der  Sonderung  der  Symbiontensorten  
 während  der  Invagination  nun,  nach  der  Ausrollung,  auch  ihre  endgültige  Trennung  
 und  die  Anlage  isolierter  Mycetome  vollzogen  und  ein  Zustand  erreicht,  von  dem  
 aus die Entwicklung zu den larvalen und imaginalen,  symbiontischen  Einrichtungen  nicht  
 mehr  allzu  große Veränderungen  erfordert. 
 Allein  die Bildung des Rektalorgans der  99  ist  noch  völlig  ungeklärt,  wie  überhaupt  
 bisher  ein  Geschlechtsdimorphismus  nicht  festzustellen  ist.  Noch  während  der  Trennung  
 vom  a-Organ,  das  sich  nun  zu  einer  großen  Kugel abrundet,  beginnt  das  Rektalsymbion