
zusammenneigen. Die beiden Kerne jeder Zelle nehmen ebenfalls wurstförmige Gestalt
an und ordnen sich hintereinander. Die zentralen Follikelzellen des Eipols werden dagegen
von dem unteren Teil des pilzförmigen Hohlraumes zusammengestaucht und zur
Seite gedrückt, so daß das Keilzellpolster fast bis zu dem Kelch der Schaltzellen durchbohrt
wird und Ringform annimmt. — Bei der nun einsetzenden Infektion (Abb. 76 a)
dringen die Hefen einzeln und hintereinander in die schmalen Keilzellen ein, wobei jede
eine eigene Vakuole im Wirtsplasma erzeugt, während die Abkömmlinge der f-Organe
zu mehreren in kleinen, unregelmäßigen Klumpen geballt größere Vakuolen besiedeln. —
Leider fehlen mir die unmittelbar folgenden Stadien. —- Zu einem späteren Zeitpunkt
ist die Infektion des Follikels bereits abgeschlossen (Abb. 76 b); der Schaltzellfollikel
umgreift den Keilzellring schon fast bis zum Ansatz des normalen Follikelepithels. Weitere
Symbionten können nicht mehr eindringen. Der Eipol hat sich kegelförmig vorgewölbt
und dabei das Keilzellpolster zusammengedrückt Und seine Zellen nun völlig in
die tangentiale Richtung umgebogen. Die meisten Symbionten haben die Keilzellen nun
durchwandert und sind in den unteren zylindrischen Teil des ebenfalls etwas zusammengestauchten,
pilzförmigen Hohlraumes übergetreten und beginnen gerade, den oberen,
vom Dotter umschlossenen Teil zu besiedeln. Da nur wenige Symbionten eingedrungen
sind, haben die Keilzellen nur geringe Veränderungen erfahren. Sie sind zwar syncytial
zusammengetreten, ihre Kerne haben aber ihre schlanke, fast tropfenförmige Gestalt
behalten und das Plasma ist relativ wenig vakuolisiert. — Wenn der pilzförmige Hohlraum
gleichmäßig von den Symbionten bevölkert ist (Abb. 76 c), schiebt sich von den
Seiten wie üblich der normale Follikel irisblendenartig vor und schnürt schließlich den
kurzzylindrischen unteren Teil des pilzförmigen Hohlraumes von dem etwas größeren,
rundlichen oberen Teil völlig ab, der nun allein zum Symbiontenballen wird, da er ja von
Anfang an im Dotter, im Ei, liegt. Allerdings enthält er nur etwa die Hälfte des gesamten
Infektionsmaterials, da ein kleiner Teil der Symbionten noch im Keilzellfollikel,
ein viel größerer aber in dem zylindrischen Hohlraum zurückgeblieben ist und samt dem
Keilzellfollikel vollständig degeneriert.- Aus diesem Grunde und weil auch keine Vermehrung
der wenigen, primär eingewanderten Symbionten im Follikel oder im Hohlraum
erfolgt ist, beherbergt der Symbiontenballen vor allem sehr wenige Hefen, zwischen
denen sich die f-Symbionten und spärliche Plasmaspangen ausbreiten. Nach außen bildet
er keine feste Kontur und wird von den umgebenden Dottermassen mehrfach eingebeult
und erhält schließlich eine unregelmäßig gezackte Form. Bei Acanalonia chloris wird er
sogar zu einer flachen Linse abgeplattet (Abb. 77) und nach außen konvex durchgebogen,
so daß er im Querschnitt als mondförmiges, unscheinbares Gebilde leicht zu übersehen
ist, zumal er sehr klein und nur locker gefüllt ist. In beiden Fällen liegt er dem an dieser
Stelle verstärkten Keimhautblastem der Eioberfläche an.
Mit der Ausbildung eines Hohlraumes am unteren Eipol und im Keilzellfollikel v o r
dem Eintreffen der Infektionsformen und mit der sonderbaren, gewissermaßen verschwenderischen
Abschnürung nur eines Teiles der Infektionsmasse zum Symbiontenballen
bildet die Eiinfektion der Flatiden einen besonderen Typ, den wir a l s F l a t i d e n -
t y p dem Cixiustyp gegenüberstellen wollen. Bei den übrigen untersuchten Formen (Fle,
F lf und Acanalonia chloris) fand ich die gleichen Verhältnisse, nur liegen mir hier nicht
so vollständige Serien vor.
Zum Schluß muß ich noch auf Beobachtungen eingehen, die ich bei Acanalonia
chloris, besonders deutlich aber bei Ormenis testacea machen konnte, während sich bei
Fle und Flf nichts Entsprechendes feststellen ließ. Bei den erstgenannten Arten tritt nämlich
zur Zeit der Follikelinfektion in den die Keilzellpolster umspülenden Blutlakunen
eine auffällige Häufung von Blutzellen ein, die sonst nur regellos verteilt und nur im
Herzschlauch in größerer Zahl anzutreffen sind (Abb. 76a). Es handelt sich dabei um
relativ große Zellen von rundlicher, ellipsoidischer, selten spindelförmiger Gestalt mit
lockerem, oft von großen Vakuolen durchsetztem Plasma. Vereinzelte dieser Zellen enthalten
nun in einer großen Vakuole eine, sehr selten zwei von den Hefezellen, wie sie im
Fettgewebe Vorkommen. Derart mit Hefen beladene Lymphocyten finden sich vor allem
unter den vor den Keilzellen sich ansammelnden Lymphocyten, außerordentlich selten
nur anderwärts in den Blutbahnen, so daß man leicht geneigt ist, hier einen Zusammenhang
mit der Follikelinfektion zu vermuten, zumal in einigen Fällen die Blutzellen ihre Hefen
vor den Keilzellen wieder zu entlassen scheinen. Da jedoch auch überall Hefezellen frei
in der Hämolymphe flottieren, wie das ja alle Infektionsformen tun, und sich natürlich
in größerer Zahl auch vor den infektionsbereiten Keilzellfollikeln ansammeln, wird man
sich schwerlich mit völliger Gewißheit für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden
kön nen. E n tw e d e r : die zur Infektion bestimmten Hefen werden aus dem Fettgewebe
in die Hämolymphe entlassen und flottieren solange frei und ziellos umher, bis sie von
Lymphocyten phagocytiert und zu den Keilzellfollikeln gebracht werden, wo sie ihre
Transportmittel verlassen und alsbald in die Keilzellen eindringen. Da die Phagocytose
i vom Zufall abhängt, müssen natürlich viel mehr Hefen ins Blut entlassen werden, als
dann eigentlich aufgenommen und zur Infektion gebracht werden, woraus sich die Anwesenheit
freier Hefen im Blut neben phagocytierten erklären würde. -—-Ode r : die Hefen
legen den Weg von ihren Wohnstätten zu den Infektionsfollikeln selbständig zurück und
werden nur zufällig von den Lymphocyten wie jeder andere Fremdkörper phagocytiert.
Da sich die Hefen vor den Keilzellfollikeln in größerer Zahl anhäufen, werden sie n a tü rlich
auch hier häufiger phagocytiert und sind deshalb hier öfter in Blutzellen zu beobachten
als anderswo. In diesem Falle wäre nur das Entlassen phagocytierter Hefen aus
den Blutzellen schwer zu erklären. Aber wie stets bei solchen Bildern ist ja auch hier
nicht mit Sicherheit zu entscheiden, ob die Hefe wirklich ausgestoßen und nicht vielmehr
gerade aufgenommen wird. Solange nicht an einem größeren Material diese Frage eingehender
geprüft werden kann, möchte ich der zweiten Deutung als einer zufälligen Phagocytose
den Vorzug geben, besonders weil weder bei verwandten Formen, noch bei
Zikaden überhaupt, ein Transport von Symbionten durch Blutzellen festgestellt worden ist.
d) 5. Familie Laternariidae.
Von den sieben durch H a u p t auf gestellten Unterfamilien der Laternariiden konnten
bisher nur wenige Vertreter der Pyropsinae (Pyrops tenebrosa F.; Pyrops servillei S p in .
und Pyrops candelaria L.) und die Aphanine Lycorma auf ihre Symbiose untersucht
werden.
1. Unterfamilie Pyropsinae.
B ü c h n e r fand bei Pyrops tenebrosa und P. servillei neben einem sehr großen, etwas
exzentrisch in der Valvulafalte gelegenen Rektalorgan paarige, mannigfach gelappte,
sehr mächtige X-Organe, ein unpaares, sehr langgestrecktes a-Organ mit U-förmig nach
vorn gerichteten Schenkeln und ein weiteres unpaares, laibförmiges Organ, das quer
hinter dem a-Organ im Abdomen liegt.