epithels auflegt, wobei die radiale Orientierung seiner Zellen annähernd beibehalten wird
(Abb. 152 a). Entsprechend dieser, von außen nicht direkt zugängigen Lagerung der Keilzellen
müssen die infizierenden Symbionten erst in den schmalen Spaltraum eindringen,
der sich zwischen dem Lager der Keilzellen und den abgeflachten Schaltzellen entwickelt,
und können dann erst von unten die Keilzellen besiedeln. Zu allererst treffen nur Rektal-
und a-Symbionten ein, wobei vermutlich die größeren, aber in viel geringerer Zahl auftretenden
Rektalsymbionten einen kleinen Vorsprung haben, denn sie sind nicht nur die
ersten, die in den Keilzellen auftreten, sondern auch später immer am weitesten ins Innere
derselben vorgedrungen. Erst nachdem schon die meisten Keilzellen von Rektal- und
Fig. 1 5 . Stenocranus major K b m ., 9? Symbionten
aus dem Symbiontenballen eines
Ovarialeies isoliert, nach dem Leben.
(Rektal-(R), a- und q-Symbionten.)
Fig. 16. Graphische Darstellung der gesonderten
Symbionteninfelction des Keilzellfollikels
von Stenocranus. (Erläuterungen
im Text.)
a-Symbionten besiedelt sind (Abb. 152 b), treffen auch die Abkömmlinge des unpaaren
Organs in steigender Anzahl ein. Zugleich kommen aber auch noch Vertreter der beiden
anderen Mycetome an und dringen in die Keilzellen ein, wenn sie zahlenmäßig nun auch
etwas zurücktreten. Es liegt also hier der seltene Fall einer zeitlichen Sonderung der verschiedenen
Symbiontensorten beim Eintreffen am Keilzellfollikel vor. Die Wirkung der
an sich nur sehr geringfügigen zeitlichen Differenz wird dadurch verstärkt, daß die Zahl
der eintreffenden Symbionten innerhalb der Gesamtdauer ihrer Infektionsperiode nicht
konstant ist, sondern mit wenigen beginnt, ein Maximum erreicht und dann wieder rasch
absinkt. Textfig. 16 soll in hypothetischen Kurven den Anteil der einzelnen Symbiontensorten
während der verschiedenen Zeitpunkte der Follikelinfektion schematisch veranschaulichen.
Dabei wird deutlich, daß die Sonderung weniger auf den an sich geringen
zeitlichen Abständen zwischen dem Eintreffen der e r s t e n Symbionten der verschiedenen
Sorten beruht, als vielmehr auf der zeitlichen Trennung ihrer Maxima. Auf die Ursachen
der Sonderung wird im allgemeinen Teil eingegangen werden. Die Symbionten verweilen
nicht sehr lange in den Keilzellen, die infolgedessen nicht allzusehr anschwellen und
nur vorübergehend den Hohlraum unter dem Eipol etwas einengen und auch nur geringe
histologische Veränderungen erfahren. Die Zellgrenzen bleiben fast bis zuletzt erhalten,
die Kerne werden nur teilweise stärker eingedellt und gelappt. Während von außen noch
die letzten Symbionten aufgenommen werden, verlassen innen die ersten Symbionten schon
wieder die Keilzellen, voran die großen Rektalformen, die als erste die Keilzellen besiedelten
und als erste in ihre inneren Teile vordrangen. Sie werden bald gefolgt von den
a-Symbionten, während die zarten q-Schläuche noch etwas länger im Follikel verweilen.
Auf diese Weise wird die zeitliche Sonderung der Symbionten in eine räumliche verwandelt
und manifestiert (Abb. 152 o). Schließlich bricht der Keilzellfollikel zu einem
flachen Wandsaum zusammen, indem er seinen gesamten symbiontischen Inhalt in den
großen kistenförmigen Hohlraum entläßt, der jedoch von den Symbionten nur locker ausgefüllt
wird. Die räumliche Sonderung der verschiedenen Symbionten wird nun ganz deutlich,
wenn sie auch nicht absolut streng durchgeführt ist. Die großen, dunklen Rektalabkömmlinge
sammeln sich vornehmlich in der oberen Hälfte des Hohlraumes und bilden
. eine obere Randschicht; dann folgen im Zentrum die a-Symbionten, die jedoch sehr zahlreich
auch zwischen den R-Formen anzutreffen sind, während der untere Teil von den
zarten Schläuchen eingenommen wird, die zuletzt aus dem Keilzellfollikel entlassen werden.
Eine Vermehrung der Symbionten, wie bei Asiraca und Cixius, tritt hier noch nicht
ein. Sobald die letzten Symbionten den Follikel verlassen haben, beginnt der Dotter des
sich grubenförmig eindellenden Eipols den kistenförmigen Hohlraum seitlich zu umgreifen
und seinen Inhalt kugelig abzurunden. Gleichzeitig schieben sieh die steril gebliebenen
Follikelzellen der Seitenwände des Hohlraums irisblendenartig über die degenerierenden
Keilzellen hinweg und drängen den sich abrundenden Symbiontenballen in das
Innere des Eis, wo er als großer, kugeliger Klumpen tief in den Dotter einsinkt
(Abb. 152 d). Zunächst ist er noch längere Zeit sehr locker von Symbionten erfüllt, deren
Sonderung noch in der gleichen Weise erhalten geblieben ist. Nach der vollendeten Ausbildung
des Chorions tritt aber dann sehr plötzlich eine Vermehrung der Symbionten ein
(Abb. 152 e), so daß der große runde Ballen dann prall mit Symbionten angefüllt ist.
Zweifellos entspricht dieser Vermehrungssehritt im Symbiontenballen der Vermehrung
der Symbionten im Follikel (Cixius, Achilinen, Issinen) oder im Hohlraum (Asiraca), wie
er sonst häufig beobachtet wird. Die räumliche Sonderung der Symbionten, sowie ihr
Zahlenverhältnis wird von diesen Vorgängen nicht berührt. Im Leben ist der Symbiontenballen
von einer sehr festen, elastischen Membran umgeben, die erst bei starkem Deckglasdruck
aufplatzt. Die Zahl der Rektalsymbionten eines Infektionsballens (nach der
Symbiontenvermehrung) konnte auf etwa 250 beziffert werden. Die Zahl der a-Sym-
bionten ließ sieh dagegen nur schätzen, beträgt aber sicher das Drei- bis Vierfache, die
der schlanken Schläuche vielleicht knapp das D o p pelte|Ä;Die Infektion der Ovarialeier
von Stenocranus ist somit durch die räumliche Sonderung seiner drei Symbiontensorten
und durch die verzögerte, erst im fertigen Symbiontenballen stattfindende Vermehrung der
Symbionten besonders ausgezeichnet.
Der symbiontische Apparat von Kelisia (Abb. XX VIII a u. b) ähnelt in großen Zügen
dem soeben von Stenocranus geschilderten. Deshalb seien hier nur die Abweichungen kurz
vermerkt.
Das R e k t a l o r g a n ist genau so gelagert und gebaut wie bei der voranstehenden Gattung und besteht bei Keim
“ praecox aus 7 und bei viltipennü aus 8 großen Mycetocyten, während B ü c h n e r von K. gultula keine Zahl angibt
Sie beherbergen kräftige, gewundene Schläuche, die in der üblichen Weise an der Peripherie der Mycetocyten zahlreiche
Inrektionsformen bilden, die sich bedeutend dunkler färben als die Normalforinen und gedrungener und plumner ge-
formt sind. — 6
Die paarigen X- O r g a n e sind jederseits in zwei sackartige Teilmycetome zerfallen, deren vordere seitlich außen
gelegen sind, während die hinteren, von den reifenden Gonaden in die äußerste Abdomenspitze gedrängt, einander meist
stark genähert sind. Der Aufbau entspricht dem Derbidentyp und ähnelt dem der Stenocranua-Organe. Die Symbionten
stellen kaum gelappte, plumpe, ungegliederte Brocken mit polygonalen Umrissen dar. Ihr Grundplasma ist von zahl-
reichen kleinen, stark eosinophilen Granulis durchsetzt. —
Die a - O r g a n e gleichen bis in feinste Einzelheiten denen von Stenocranus. Sie sind beim 9 paarig, kugelförmig
oder gedrungen oval, weit median gelegen, oft einander berührend, beim cf viel kleiner und unpaar, breit sackförmig
oder bohnenförmig gekrümmt. Auch der Innenaufbau ist der gleiche. Nur scheinen die weiblichen Einzelsyncytien basal
oft nur einen einzigen, riesigen Kern zu enthalten, der flächig ausgebreitet, gelappt und eingeschnürt die gesamte
Zoologien, Heft 98.