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 lichtbrechend  und besitzen keine Eigenfarbe,  jedoch eine große Affinität zu Eosin-Orange- 
 G.;  Vakuolen  sind in ihnen  im Leben  nie,  in Präparaten  nur  ausnahmsweise  zu  finden. 
 Die  Gründe  für  diese  unterschiedlichen  Befunde  
 liegen  meines  Erachtens  im  Wesen  
 des  Eisenhämatoxylins,  das  als  Lackfarbe  
 zur  Beurteilung derartiger  Zelleinschlüsse 
 recht  ungeeignet  ist,  da  sich  je  nach  dem  
 Grade  der  Differenzierung  Granula  verschiedenster  
 Form  und  Größe  erzeugen  lassen  
 und  von  mir  auf  ein  und  demselben  
 Schnitt,  ja  oft  an  einem  Riesensymbionten  
 auch  erzeugt  worden  sind.  Ich  glaube  deshalb, 
   daß  die  drei  verschiedenen  Einschlüsse  
 in  den  Riesensymbionten  und  den  
 Insassen  der Rektalorgane  in Wahrheit  nur  
 eine  einzige  Sorte  darstellen  und  daß  sie  
 ebenso wie ihre von B ü c h n e r  beschriebenen  
 Veränderungen  im  Verlaufe  der  Entwicklung, 
  mit Ausnahme der Größenzunahme im  
 Alter,  auf  uneinheitlicher  Differenzierung  
 beruhen.  Sie  verlieren  damit  nicht  ihren  
 Fig.  7.  Fulgora  europaea  L.,  a-Symbionten  nach  dem  
 Leben,  a)  aus  dem  weiblichen,  b)  aus  dem  männlichen  
 Organ,  c)  Infektionsformen. 
 heuristischen Wert  in  den  Betrachtungen  B ü c h n e r s .  Die  Größenzunahme  einzelner  Granula  
 im Alter  deutet  auf  einen  veränderten Stoffwechsel,  vielleicht  eine  Speicherung  hin. 
 Das  a - O r g a n   der  Fulgorinen  ist  in  larvalen  Stadien  noch  lange  Zeit  ein  unpaarer,  hufeisenförmiger,  langer,  
 kräftiger  Schlauch,  dessen  nach  hinten  gerichtete  Schenkel sich  außen  den  hinteren  Teilen  der  X-Organe  anlegen.  In  den  
 Imagines  ist  die  unpaare  Brücke  dann  schon  durchgeschnürt  und  nur  selten  trifft  man  (Bü ch n er)  sie,  namentlich  bei  
 jungen  cTcT  noch  an.  Im  allgemeinen  sind  aber  paarige,  sehr  lange  Schläuche  vorhanden,  die  außen,  den  X-Organen  benachbart, 
   entlangstreichen  (Abb.  94 a u .   b).  Bei  Lebendbeobachtungen fällt  am  Hinterende  der weiblichen Organe  die  lang  
 ausgezogene  Spitze  auf,  die  oft  die  halbe  Länge  des  Mycetoms  erreicht  und  nur  aus  epithelialem  Gewebe  besteht.  Ihre  
 Bedeutung  ist  völlig  unklar.  Jedes  Teilmycetom  wird  von  den  Verästelungen  einer  großen  Trachee  umsponnen,  deren  
 Matrixzellen  aber  bei  imaginalen  Mycetomen  nur  wenig  gelbliche  Pigmentgranula  enthalten,  so  daß  diese  im  Leben  ein  
 blaßgelbliches  bis  weißliches  Aussehen  haben.  Das  umhüllende  Epithel  besteht  aus  kräftigen,  hohen,  oft  kubischen  Zellen  
 mit  blassen  Kernen.  Das  Innere  setzt  sich , primär,  bei  jugendlichen  Tieren,  aus  großen  Einzelsyncytien  zusammen,  die  
 einreihig  hintereinander  liegen.  Nur  bei  F;  findet  man  viele  kleinere  Syncytien  in  doppelter  Reihung.  Später  verfließen  
 die  Syncytien  immer  mehr,  besonders  früh  meist  bei  den  cfcT,  später  auch  bei  den  und  zuletzt  sind  oft  nicht  einmal  
 mehr  die  Territorien  der  ehemaligen  Einzelsyncytien  zu  erkennen;  und  je  nachdem  nun  den  Autoren  jüngere  oder  
 ältere  Tiere  bei  der  Bearbeitung  Vorlagen,  haben  sie  mehrere  einzelne  (Bü chner)  oder  ein  einheitliches  Syncytiuin  
 (Sulc)  angegeben.  Die  Kerne  liegen  von  Anfang  an  randständig  nur  in  den  Außenwänden.  Bei  den  $ $   sind  die  Einzelsyncytien  
 meist  kleiner  und  nehmen  besonders  in  Richtung  auf  den  Infektionshügel  hin  an  Größe  ab, wie  bei  den  Later-  
 nariiden.  Als S y m b i o n t e n   (Fig. 7 au.b)   stellte  ich  überall  sehr  kräftige  und  lange,  gewundene  Schläuche  fest,  deren  
 homogenes  Plasma  stets  einzelne  kleinere  und  größere  Vakuolen  und  Granula  enthält.  Im  Leben  (Fulgora  europaea)  
 liegen  sie  in  gallertigen  Kugelhüllen  mehr  oder  weniger  spiralig  eingekrümmt.  Ein  Größendimorphismus  zwischen  den  
 Insassen  der  weiblichen  und  der  männlichen  Organe  war  hier  nicht  festzustellen  (Fig.  7, a, b u. c );  dagegen  werden  die  
 Symbionten  der  weiblichen  Mycetome  in  Richtung  der  Infektionshügel  gedrungener,  plumper  und  teilweise  auch  größer.  
 Im  ganzen  sind  stets  zwei  Infektionshügel  vorhanden,  je  einer  im  hinteren  Drittel  oder  Viertel  eines  jeden  Teilorgans,  
 nur  S ulc  gibt  vier  an.  Sie  liegen  auf  der  nach  innen  gewendeten  Seite  der  Mycetome  und  sind  außerordentlich  umfangreich. 
   Zunächst  als  steriler  Zellhaufen  in  das  Mycetom  eingelassen,  dehnen  sie  sich  bei  der  Füllung  mit  Symbionten  so  
 stark  aus,  daß  sie  das  Mycetom  in  dieser  Zone  auftreiben  und  als  wirkliche  Hügel  wie  Beulen  schon  von  außen  sichtbar  
 sind  (Abb.  94 a).  Ein  Zustand,  der  sonst  nur  bei  den  Infektionshügeln  der  Cicadoiden  festgestellt  wird.  Die  Besiedlung  
 erfolgt  nach  vorhergehender  Vakualisation  der  Zellen  von  innen  her  in  der  üblichen  Weise,  wobei  sich  die  Symbionten 
 zu  gedrungenen,  fast  kugeligen  Kurzschläuchen  kontrahieren,  so  daß  sie  größer  und  massiger  wirken,  zumal  auch  ihr  
 Plasma  intensiver  färbbar  wird.  Zuletzt  liegen  sie  zu  vielen  gehäuft  in  den  vergrößerten  Vakuolen  der  Infektionshügelzellen, 
   im  Leben  auch  hier  von  kugeligen  Hüllen  umgeben. 
 Das  bakterienhaltige m - 0  r  g a n  ist  bei  den einzelnen Formen sehr  uneinheitlich  ausgebildet: 
   bald  unpaar  (Abb.  XVIII),  oval  oder  flach  schiisselförmig  (Fulgora  europaea,  
 F„,  F 0)  bald  paarig  (Abb.  XVII)  oval  oder  bohnenförmig (FB, F i; Fulgora confusa), bei F„  
 fehlt  es  völlig,  im  ersten  Fall  median  und vorn,  im  zweiten  sehr weit außen im Abdomen  
 gelegen,  stets  aber weit  ventral  (Abb.  9.5  und  96). Die epitheliale Umhüllung besteht meist  
 nur  aus  einer membranartig  dünnen Haut,  in  der nur  selten  einzelne  extrem  flache Kerne  
 nachzuweisen  sind  (FB,  Fulgpra  confusa).  Das  Mycetom  selbst  ist  ebenfalls  sehr  verschieden  
 gebaut,  obwohl  primär  wahrscheinlich  in  allen  Fällen  viele  wenigkernige,  sehr  
 kleine  Syncytien  vorzuliegen  scheinen,  die  ihrerseits aus  einkernigen Mycetocyten  infolge  
 unregelmäßiger  amitotischer  Zerschnürung ihres Kernes hervorgegangen sein mögen. Bei  
 Fulgora  europaea, F.  confusa.  FB  und  F,  ist  dieser Zustand  noch  der  gegenwärtige,  während  
 bei  F 0  und  F„  die  Grenzen  der  kleinen Syncytien  aufgelöst und  nur  bei  F„  noch  als  
 Territorien  erhalten  sind.  Die  meist  chromatinreiehen Kerne  sind  in  Größe  und  Gestalt  
 entsprechend  ihrer  amitotiseheu  Entstehung  außerordentlich  variabel,  oft  gestreckt,  
 schlauchförmig  gezackt  oder  geschweift.  Sie  sind  meist  regellos  über  die  Syncytien  verteilt, 
   nur  bei  F,  liegen sie. ausnahmslos  in  den  schmalen,  wandständigen  Plasmaschmitzen  
 d p   kleinen  Syncytien  (Abb.  96).  Meist  sind  die  Organe  reichlich  von  Tracheen  umsponnen, 
   die  auch  zwischen die Syncytien mehrfach  eindringen.  Ebenso  versehiedengestal-  
 tig wie Form und Aufbau sind die Insassen dieserOrgane, nur ihre bakterienartige Kleinheit  
 ist  einheitlich.  So  handelt  es  sich  bei  Fulgora  europaea  (Abb.  97  a  und  b)  um  dünne,  
 wenig gebogene,  blauviolett  färbbare  Stäbchen,  die  oft  in  Ketten  hintereinander  und  zu  
 parallelen  Bündeln  geordnet:  die  Syncytien  dicht  anfüllen.  Dagegen  beherbergen  die  Organe  
 von  F n,  F 0  und  F,  zarte,  lange  Fädchen  (Abb.  96),  die  in  lockeren,  wirren  Bündeln  
 oft  pilzmycelartig  miteinander  verklebt  und  verflochten  sind,  während  bei  Fulgora  confusa  
 und  FB  (Abb.  95)  kleine,  ebenfalls  zarte  bläschenförmige,  helle  Kügelchen  dichte,  
 oft  nicht  in  Einzelelemente  optisch  auflösbare Massen  bilden.  Besondere  Infektionsformen  
 werden  nicht  ausgebildet. 
 Dagegen  finden  sieh  unterhalb  der  Nährkammern  (Abb.  XVII)  in  den  Ovariolen  
 von  F,  und  Fulgora  confusa  Mycetome  (Abb.  98—100),  deren  Insassen  zweifellos  mit  
 den bakterienartigen Bewohnern  der m-Organe  identisch sind und die deshalb als F i l i a l -   
 m y # e t o me   derselben  angesehen  werden müssen. Diese Ovarialmycetome sind als nahezu  
 kugelige bis  breitelliptische Körper zwischen  die Nährkammern der  telotrophen Ovariolen  
 und  die  Reihen  der  jungen  Ovocyten  eingeschaltet und  bewirken meist  eine  geringe Auftreibung  
 der .Ovariolen  (Abb. 98),  die  in  diesem  oberen  Teile  entsprechend  der  geringen  
 Größe  der  Ovocyten  noch  sehr  schlank  sind.  Sie werden  von  den- jüngsten Ovocyten  und  
 embryonalen  Follikelzellen  umgeben,  die  sich  gerade  in  dieser  Zone  auseinander  zu  sortieren  
 und zu der charakteristischen Struktur  der Ovariole anzuordnen beginnen  (Abb. 99).  
 Die  Zahl  der  Mycetome  entspricht  der  Anzahl  der  Ovariolen,  die  z. B.  bei  Fulgora  confusa  
 auf  jeder  Seite  sechs  beträgt.  Ein  membranartig  dünnes  Epithel  mit ■ sehr  vereinzelten, 
   abgeplatteten  Kernen  umspannt  jeweils  das  Mycetom,  das  ursprünglich  aus  
 ein- bis zweikernigen Mycetocyten besteht,  die aber zunehmend  syneytial miteinander verschmelzen. 
   Dieser  Prozeß  ist  im  Zentrum  am  weitesten  fortgeschritten,  während  am  
 Rande,  auf  den  das Wirtsplasma  sich  mitsamt  den  rundlichen,  chromatinreiehen Kernen