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 überall  verstreut  ist  und  meist  die Kerne  umgibt. Die Hauptmasse  des Syncytiums  stellt  
 aber  ein  verworrenes,  ziemlich  lockeres  Geflecht  langer,  fädig  dünner  Symbionten  dar,  
 die  nur  stellenweise  parallel  zu  Bündeln  und Wirbeln  geordnet  sind.  Ih r  zartes  Plasma  
 ist  körnig,  ihre  Begrenzung  wenig  scharf.  Da  mir  nur  cTgT  vorliegen,  vermag  ich  über  
 etwa  auf tretende  Infektionsformen  nichts  auszusagen. 
 Bei  dem  südeuropäischen  Issus  dilatatus,  der mir  in  einigen  Gi cf  und  einem  9  von  
 Capri  vorliegt,  findet  sich  ein, wenigstens  seiner Form und Lage nach  ähnliches,  ünpaäres  
 Mycetom,  das  vor  dem Komplex  der  übrigen Mycetome  ventral  unmittelbar  der  Bauchwand  
 aufliegt  (Abh. XXIV),  heim  Cf  breit  oval,  heim  ?   viel  größer  und  weiter  nach  den  
 Seiten  ohrförmig  ausladend.  Auch  hier  fehlt  ein  besonderes  Epithel.  Das  Ganze  ist  ein  
 riesiges,  kernreiches  Syncytium  mit  einem  engmaschigen,  dünnen  Wirtsplasmanetz,  auf  
 dem  überall  verstreut  die  zackig  gelappten,  verzweigten  und  chromatinarmen  Kerne  
 liegen  (Abb.  126).  Als  Symbionten  finden  sieh  überraschenderweise  große,  derbe,  ovale  
 Hefen  vor,  wie  sie  sonst  nur  diffus  im  Fettgewebe  Vorkommen.  Sie  liegen  dicht  beieinander, 
   jede  in  einer  eigenen  Vakuole  des  Wirtsplasmas,  und  zeigen  gedrungene  Gestalt, 
   eine  deutliche  Membran  und  einen  punktförmigen  Kern.  Ih r  dichtes  Plasma  ist,  
 offenbar  bestimmten  Alterszuständen  entsprechend, bald mehr eosinophil, bald mehr basophil  
 und  enthält  entsprechend  kleinere  oder  einzelne  große  Vakuolen. Man  hat  den  Eindruck, 
   als  habe  sich  dieses  Organ  aus  einer  allgemeinen  und  diffusen  Besiedlung  des  
 gesamten  Fettgewebes  mit  Hefen  dadurch  herausgebildet,  daß  die Hefen  auf  einen,  eben  
 diesen  ventralen  und  medianen  Lappen  des  Fettgewebes  konzentriert  worden  seien,  und  
 daß  das  Mycetom  nichts  anderes  darstellt,  als  einen  Komplex  syncytial  zusammengeschlossener, 
   infizierter Fettzellen,  deren Charakter infolge der extremen Dichte des Sym-  
 biontenbefalles  nicht mehr  erkennbar  ist. 
 Am  Ende  der  Schilderung  der  symhiontischen  Organe  der  A-Gruppe  muß  ich  noch  
 kurz  auf  die  von  B ü c h n e r   ausführlich  dargestellten Verhältnisse  hei  Issus  coleoptratus  
 eingehen,  insbesondere  weil  diese  Form  mit  einer  Hefeinfektion  des  Fettgewebes  ein  
 Bindeglied  zur  B-Gruppe  bildet.  Das  eiförmige,  schräg  vom  Lumen  der Valvula  reetalis  
 durchbrochene R e k t a l o r g a n   fügt  sich  zwanglos  in  den geschilderten Rahmen  der  Issi-  
 nenrektalorgane  ein.  Als  Symbionten  gibt  B ü c h n e r   kleine  lange  Schläuche  an,  deren  
 Infektionsstadien  dunkler  und  gedrungener  sind als  die Normalformen.  Auch  die X- Or -   
 g a n e  weisen  als  lange,  vielfach  gewundene  Schläuche  den  typischen  Bau  auf  und  beherbergen  
 tief  eingeschnittene  und  gelappte Riesensymbionten.  Ein  a -Or g a n   fehlt  vollständig, 
   ebenso  ein  drittes,  den  1-  oder  o-Organen  entsprechendes Mycetom. Dafür  ist  das  
 F e t t g ew e b e   von He f e n   besiedelt  und  in  bezug  auf  den  Besitz  symbiontischer  Hefen  
 schließt  sich  Issus  coleoptratus  auch  an  Issus  dilatatus  an  bzw.  umgekehrt.  Die  Besiedlung  
 ist  sehr  reichlich,  aber  ziemlich  unregelmäßig. Die Randgebiete  der Fettlappen  sind  
 oft steril und sollen epithelartig wirken wie  bei manchen Delphacinen. Daneben  sind  aber  
 manche  Fettzellen  außerordentlich  dicht  infiziert  und  zu  regelrechten  Mycetocyten  umgewandelt, 
   „die  wohl  als  Abkömmlinge  des  Fettgewebes  anzusehen  sind,  aber  gar  kein  
 Fe tt mehr  enthalten“,  und  die  Abbildung  B ü ch n er s   (Taf. IX,  Abb. 7)  einer  solchen  Zelle  
 zeigt verblüffende Ähnlichkeit mit einem Ausschnitt des hefeführenden 1-Organs von Issus  
 dilatatus  (Abb. 126),  so  daß  ich  in  der  oben  geäußerten  Vermutung  nur  bestärkt  werde,  
 daß  sich  bei  Issus  coleoptratus  die  allerersten  Anfänge  einer  Entwicklung  zeigen,  die  
 bei  Issus  dilatatus  beendet  ist,  nämlich  einer  Konzentration  der  Hefen  auf  einen  bestimmten, 
   syncytial  verschmelzenden  Bezirk  des  Fettgewebes  und  der  Bildung  eines  hefeführenden  
 Mycetoms. — 
 Außerdem  gibt  B ü c h n e r   noch  eine  ausführliche  Schilderung  eines  unpaaren,  hufeisenförmig  
 gebogenen,  sehr  lang  schlauchförmigen  Organs  mit  langen,  nach  hinten  gerichteten  
 Schenkeln,  die  zu  dem  von mir  weiter  oben  als  f -Or g a n  mehrfach  beschriebenen  
 Mycetom  ausgezeichnet paßt:  eine ein-  bis zweireihige Kette  großer  einkerniger Mycetocyten, 
   die  von  einem  wohlentwickelten,  kernreichen  Epithel  umzogen  ist.  Die  quere  
 Brücke  enthält  hier  keine Mycetocyten,  sondern besteht  nur  aus epithelialem Gewebe  und  
 bekundet  somit  eine  Tendenz  zur  paarigen  Aufteilung  des  f-Organs,  die  bei  zahlreichen  
 Formen  der  B-Gruppe  auch  tatsächlich  durchgeführt  ist.  Die Mycetocyten  enthalten  ein  
 blasses,  zartes  Gerinnsel,  das  auch  von  BÜCHNER  schon fü r  ein Konglomerat sehr  kleiner  
 Bakterien  gehalten  wird.  —  Das  Auftreten  des  f-Organs  bei  Issus  coleoptratus  ist  deshalb  
 von  besonderer  Bedeutung,  weil  es  bei  Issus  dilatatus  fehlt,  obwohl  dort  auch  Hefen  
 Vorkommen,  die  sonst  ja  stets  von  f-Organen  begleitet  sind  und  allein  nie  angetroffen  
 werden.  Freilich  können  f-Organe  auch  unabhängig  von  Hefen  auftreten,  zwar  nicht  
 allein,  sondern  in  Kombination  mit  dem Rektal-X-Organkomplex,  sofern  dieser  nicht  von  
 a-Organen  begleitet  wird.  Bei  Issus  coleoptratus  ist  das  f-Organ  also  einesteils  zwangsläufig  
 durch  die  Anwesenheit  der  Hefen  bedingt,  könnte  andererseits  auch  allein  das  
 Rektal-X-Organsystem  begleiten,  da  ein  a-Organ  fehlt, während es bei Issus dilatatus zwar  
 obligatorisch  die  Hefen  begleiten  müßte,  aber  infolge  des Vorhandenseins  eines  a-Organs  
 unterdrückt  wird,  da  sich  beide  ausschließen  und  das a-Organ  in  Issus  dilatatus vermutlich  
 phylogenetisch  älter  ist  und  die  Hefen  hier  gewissermaßen  nur  unter Verzicht  auf  
 ihren  f-Organpartner  erscheinen  konnten.  Ich  werde  im  allgemeinen  Teil  noch  einmal  
 ausführlicher  auf  diese  Organkombinationen  einzugehen  haben. 
 B-Gr u p p e .   Über  die  Besiedlung  des  abdominalen  F e t t g e w e b e s   mit  He f e n   bei  den  Angehörigen  der  
 B-Gruppe  ist  nichts  Besonderes  zu  berichten,  da  die  Vorgefundenen  Verhältnisse  weitgehend  denen  entsprechen,  die  ich  
 von  den Flatiden  geschildert  habe.  Die  Dichte  des  im  allgemeinen diffusen  Befalls  schwankt  innerhalb  der  einzelnen  Arten,  
 ja  der  Individuen,  zwischen  organartiger  Anhäufung  und  nahezu  oder  völlig  sterilen  Zonen  in  allen  möglichen  Übergängen, 
   und  ist  im  Durchschnitt  geringer  bei  Thiona  variata  undlk;   bei  ^4mra's«  spec.,  Hysteropterum  spec.,  In,  Is  dagegen  
 sehr  groß.  Die  sterilen  Zonen  sind  unregelmäßig  zwischen  infizierte  verstreut  und  bestehen  oft  nur  aus  einer  
 Zelle,  häufen  sich  aber  oft  in  dorsalen,  zentralen  Regionen  des  Abdomens,  in  der  Umgebung  der  Geschlechtsorgane  und  
 der  Nähe  des  Mitteldarmkonvoluts.  Oft  sind  auch  die  peripheren  Zellen  der  einzelnen  Fettlappen  symbiontenfrei  oder  doch  
 nur  lockerer  besiedelt.  Bei  Thiona  variata  und  der  unbestimmten  Hysteropterum-Art- ist  in  den  schwächer  infizierten  Gebieten  
 der  interzelluläre  Befallstyp  verwirklicht,  wie  er  von  den  Fulgorinen  ausführlich  geschildert  wurde.  Bei  stärkerer  
 Konzentration  scheinen  allerdings  die  Hefen  auch  in  die  Fettzellen  einzudringen  und  sie  zu  syncytialem  Zusammenschluß  
 zu  veranlassen.  Die  „He f e  n“  sind  entweder  sehr  schlank,  zigarrenförmig  gestreckt  (Thiona  variata,  Amnisa,  Ir)  oder  
 gedrungener  elliptisch  (Hysteropterum  spec.  Ik,  Is,  In,  It),  meist sehr  groß,  nur  bei  Amnisa  spec.  und  Ik  kleiner,  im  übrigen  
 gleichen  sie  den  von  Issus  dilatatus  beschriebenen  Formen.  Bei  Amnisa  spec.,  Hysteropterum  spec.  cfd*  und  Ir  sind  
 häufig  stark  vergrößerte  (Abb.  127)  und  abweichend  gestaltete  Formen  zu  beobachten,  die  in  der  Mitte  oder  an  einem  
 Ende  eine  kugelige  Anschwellung  zeigen  oder  im  ganzen  vergrößert  sind.  Das  Plasma  dieser  „Involutionsfonnen“  ist  tiefdunkelrot  
 färbbar.  Ihre  Bedeutung  ist  unbekannt.  Im  Symbiontenballen  der  Ovarialeier  werden  sie  nie  angetroffen.  Vielleicht  
 handelt  es  sich  um  eine  Art  unterdrückter  Sporenbildung. — Bei  interzellulärem  Befall  bleiben  die  einzelnen  Fettzellen  
 intakt,  während  sonst  im  Wirtsplasma  für  jeden  Symbionten  eine  besondere  Vakuole  ausgebildet wird,  und  die  Zellen  
 syncytial  zusammentreten. 
 Die  stets  vorhandenen  f -Or g a n e   sind  entweder  paarig  (Thiona  variata,  Hysteropterum  spec.,  Ik)  oder  unpaar  (Ir,  
 In,  Is,  It,  Amnisa  spec.)  entwickelt  und  stellen  meist  sehr  unscheinbare,  schmale  und  lange  Schläuche  dar,  die  oft  stark  
 gewunden  die  hinteren  Teile  des  Abdomens  durchziehen  und  besonders  in  der  Umgebung  der  ausführenden  Geschlechtsapparate  
 anzutreffen  sind.  Ursprünglich  ist  wahrscheinlich  die  unpaare,  hufeisenförmig  gebogene  Ausbildung  mit  langen  
 nach  hinten  gerichteten  seitlichen  Schenkeln,  aus  der  sich  die  paarige  durch  Reduktion  des  unpaaren  Brückenteiles  entwickelt  
 hat.  Bei  Issus  coeloptralus  ist  dieser  Prozeß  eingeleitet  und  der  Mittelteil  schon  mycetocytenfrei,  während  die  paarigen  
 Organe  durch  die  Konvergenz  ihrer  Vorderenden  ihren  ursprünglichen  Zusammenhang  noch  andeuten.  Der  Aufbau  
 ist  der  gewohnte:  ein  kräftiges,  fast  kubisches,  kernreiches  Epithel  umhüllt  eine  Anzahl  großer,  einkerniger  Myceto