
 
        
         
		ten  Spezies  noch  bekannt  von  Delias  (nigrina,  harpalyce), Pieris,  Pontia,  Ascia,  Belenois,  
 Appias,  Colias  (lesbia,  hyale,  electo  u.  a.),  Catopsilia,  Phoebis,  Kricogonia,  Teracolus,  
 Terias,  und  viele Arten  dieser  Gattungen  gehören  zu  den  weiträumigen Wanderern  und  
 Massenwanderern  größten  Stils. 
 Die  großen Wanderer  gehören  zu  Arten,  die  Bewohner  des  freien  Landes  geworden  
 sind. Waldtiere  streichen  und  wandern  nur  gelegentlich  und  nur  in  geringem  Umfange.  
 Mit  einer Ausnahme:  Catopsilia  cröcale,  die  einzige  in  China  vorkommende  Pieride,  von  
 der  (außerhalb  Chinas)  Massenwanderungen  bekannt geworden  sind,  zeigt  eine  Vorliebe  
 für  baum-  oder  buschbestandenes  Gelände  und  den Wechsel  von Wald,  Staudenflur  und  
 Busch.  Mit  vertikalem  Streichen  kann  der  Übergang  in  einen  ändern  Biotop  verbunden  
 sein  (Delias  belladonna  und  aglaia  vom Wald  in Land mit  Savannencharakter,  bei  Pieris  
 canidia  und  den  drei  oben  genannten  chinesischen Terias  vom Wald  zum  lichtbebuschten  
 Hang  und  ins Kulturland. 
 d) V i v i p ä r i t ä t .   Eine  besondre  Form  der  Feinfühligkeit  und  zweckmäßigen Reaktion  
 gegenüber  meteorologischen  Faktoren  ist  die Vivipärität.  Sie  ist  unter  Lepidopteren  
 bisher  nur  von  primitiven  Heteroceren  bekannt  (Coleophorci  leucapenella  Hb.,  2  Tinea  
 Spezies),  scheint  aber  unter  Pieriden  nicht  selten. 
 Bei  6  Genera  und  22  Spezies  von  ihnen  (15  Colias,  2  Euchloe,  2  Anthocharis,  1  El-  
 phinstonia,  1  Zegris,  1  Leptidea — von  den  in  dieser  Arbeit  erwähnten  Arten  bei  Colias  
 electo,  Anthocharis  bieti,  Leptidea sin.  amurensis) und zwar  bei Bewohnern hoher Breiten  
 und  alpiner  Regionen  von  Hochgebirgslandschaften  wurden  voll  entwickelte  Räupchen  
 ohne Chorion in einer uterusartigen Erweiterung  vom  untern Teil  des  Ovidukts  gefunden.  
 Diese  embryonalen  Räupchen  waren  normal  und  voll  entwickelt,  und  die  uterusartige  
 Erweiterung  fand  sich  auch  bei  leerem  Ovidukt. 
 Vivipärität  läßt  sich  also  für  diese  Arten  mit  größter  Wahrscheinlichkeit,  ja  mit  
 Sicherheit annehmen. Vermutlich  ist sie nicht Regel oder Dauerzustand,  sondern  sie wechselt  
 mit normaler Eiproduktion beim gleichen Individuum  als  Reaktion  auf  die  besondere  
 Meteorologie  der  Umwelt:  die  Eientwicklung  geht  im  Leibe  des  Muttertieres,  das  sich  
 durch  Aktivität  (Flug)  bei  Besonnung  auf  höhere  Temperaturen  bringen  und  in  Verstecken  
 gegen  starke  nächtliche  Erstarrung  schützen kann,  schneller  vor  sich,  als bei Ablage  
 des  Eies  im  Freien möglich wäre. 
 Dadurch  wird  es  den  genannten  Arten  trotz  der  kurzen  Vegetationsperiode  ihrer  
 Lebensräume  möglich,  die  Entwicklung  zu  vollenden,  und  die  Vivipärität  ist S  wie  bei  
 Reptilien  der  gleichen Gebiete  Voraussetzung  einer Anpassung  von  Poikilothermen  an  
 boreales  (Dw-,  Df-1"!)  und  Tundren-iET-^JKlima.  Sie  wird  vermutlich  bei  Baltia  und  
 Parapieris  noch  nachgewiesen  werden. 
 O p t i s c h e  E i n d r ü c k e   (Blütenbesuch, Wasseraufnahme,  Ort  der  Ruhe).,  Die  anziehende  
 Wirkung  optischer  Eindrücke  ist  nach  dem  Zustand,  in  dem  sich  ein  Tier  befindet, 
   verschieden. 
 a)  B l ü t e n b e s u c h .  Während  der  Nektarsuche wirken  helle Farben  anziehend,  ausgenommen  
 im  allgemeinen  die  der  eigenen Grundfarbe. Die dunklen g -  familiengeschieht-  
 lich  a lten tg -  Aporia  (Metaporia)  agathon  Gr.,  monbeigi  O b e r t h .   und  Delias  belladonna  
 sah  ich  an  weißlichen  Blütentrauben  von Bäumen  und  höheren  Büschen  (Anacardiaceae,  
 Lauraceae  u.  a.),  die  schwärzliche  Delias  aglaia  an  fast  allen  Farben  von Weiß  bis  zu 
 1B)  Klimabezeichnungen  nach  K ü p p e n   [15],  p.  125. 
 kräftigem  Violett.  Spezies  mit Weiß  als  Grundfarbe  haben  im  allgemeinen  zwei  Zentren  
 optischer  Anziehung,  (Rot-)Gelb  (Nr.  1—-5  der  HERiNGschen  Pigmentpapiere)  und  Blau-  
 Pu rp u r  (Nr.  12—15  der  HERiNGschen  Farben).  Unbesucht  bleiben  also  nur,  wie  bei  den  
 genannten  B e lla s ,  die  Nummern  7— 11  =   Gelbgrün  bis  Blaugrün.  Arten  mit  Gelb  oder  
 Gelblich  als Grundfarbe zeigen im ganzen  die  gleiche  Einstellung,  oft  aber  mit  einer  Bevorzugung  
 der kurzwelligen Strahlen. —  Im  einzelnen wurden  folgende Anflüge mit Rüsselreaktionen  
 notiert: 
 S p e z i e s 
 Zahl der  
 registrierten  .  
 Anflüge 
 A r t   d e r   Wah l   
 Blütenfarbe,  1 
 Delias  belladonna  F.  
 Delias  aglaia  L. 
 Aporia  monbeigi  Ob e r th . 
 „  agathon  Gr . 
 Aporia  crataegi  L. 
 Nach  Ste llwaag 
 Pieris  brassicae  L. 
 N-K 
 S-Ki 
 Deutschland  (Alpen) 
 Berlin, Yunnan 
 186  
 .  500 
 „  rapae  L. 
 „  napi  L.  u.  i  
 bryoniae  Ochs. 
 canidia  Spa r rm . 
 „  callidice  E s p .  
 Pontia  daplidice L. 
 N- u.  S-Tirol 
 Pyrenäen, Alpen  
 Pyrenäen, Alpen, Yu 
 Alpen  '  
 Alpen 
 !)  Rüsselreaktion  nicht beobachtet.  
 2)  Rüsselreaktion  nicht  beobachtet. 
 .  22  
 108 
 Weißlich  (Rhus,  Mach ¡lus  u. a.) 
 Weiß,  Rot,  Gelb,  Chrom,  Orange-Blau,  
 Tiefviolett,'Selten:  Loranlhus  (Grün  
 mit  roten  Adern) 
 Weißlich  (Rhus,  Ligustrum) 
 Rot (Trifolium) 
 Purpur  (Scabiosa,  Knautia) 
 Blau  (Borrago) 
 Weißlich (Cepa)  , 
 . Gelb  (Brassica,  Taraxacum) 
 Lila (Lavendula, Leonurus, Nepeta)  
 P u r p u r   (Scabiosa,  Knautia,  Stachys  
 I  officinalis) 
 I  Rot (Lythrum) 
 Weiß  mit  rot.en  Flecken  (Aesculus  
 parviflorus) 
 Rot  (Centaurea,  Lythrutn) 
 L i 1 a (Lavendula, Erigeron semigrande,  
 Nepeta Mussinii) 
 Purpur  (Scabiosa,  Knautia,  Stachys  
 '  offi/jinalis) 
 Rot  (Prímula  farinosa,  Valeriana,  An-  
 lennaria  dioica)  ■ 
 Hellgelb  (Biscutella) 
 Blau,  Purpur  (Myosotis  5X,  Globularia  
 9X,  Lunaria  34X}-  
 Weiß1)  (Beilis,  Polygonum  viviparum,  
 Löwenzahnfrucht) 
 Blaßgelb  (Barbaraea) 
 Gelb (Brassica) 
 Orange-Rot (Lantana) 
 Rot  (Carduus,  Silene  acaulis) 
 Gelb (Taraxum,  Hieracium) 
 Rot  (Trifolium,  Saponaria  ocymoides)  !  
 Weiß  (Bellis) 
 Gelb  (Sismybrium,  Diplodaxis) 
 Hellgelb  (Biscutella) 
 Blau (Myosotis, Lathyrus  vernus)  
 Bläulich-Purpür  (Ajuga) 
 I  Weiß  (Bellis)2)  .. 
 20,0 
 20.3 
 -14,5 
 '  82,4 
 17,6 
 alle 
 32 
 68 
 48 
 52 
 35.3  
 2,4 
 58,8 
 3,5..