sammen, das eosinophile Dottermaterial verschwindet fast gänzlich und die Follikelzellen
bilden besonders an den apikalen Enden riesige Vakuolen, wie überhaupt das ganze Ei
von Vakuolen durchsetzt wird. Damit verbunden ist ein deutliches Kollabieren des Eies
zu einer schlankeren Form mit spitzeren Polen. Es gibt dafür zwei Erklärungsmöglichkeiten:
entweder handelt es sich um sog. atretische Eier, die aus irgendwelchen Gründen
resorbiert werden, oder aber große Teile des Dottermaterials sind auf diesem Stadium
durch die angewandten Fixierungsmittel nicht erhalten, sondern herausgelöst worden, so
daß das Ei zusammenfallen mußte. Entsprechend der Verjüngung des unteren Eipols ist
der Keilzellfollikel krugförmig zusammengefaltet und der breit linsenförmige Hohlraum
zu einem schmalen, tropfen- bis bimförmigen Raum umgeformt. Die syncytial verfließenden
Keilzellen und ihr symbiontischer In h a lt zeigen gegenüber den „normalen“ Stadien
keine Veränderungen. — Auf späteren Eistadien, auf denen der eosinophile Dotter das Ei
wieder prall ausfüllt und der Follikelhohlraum wieder flachschüsselförmige Gestalt besitzt
(Abb. 129 e), sind dann die meisten Symbionten aus dem zusammenfallenden Keilzellfollikel
ausgetreten und erfüllen den Hohlraum unter dem Ei. Bis zuletzt scheinen jedoch
noch neuankommende Symbionten in den Keilzellfollikel einzudringen. Weiter läßt sich
leider an dem vorliegenden Material die Eiinfektion nicht verfolgen. Zweifellos bildet
sich aber nun neuerlich eine Einsenkung im unteren Eipol, die, ähnlich wie bei der noch
zu schildernden Caliscelis bonellii, die Symbiontenmasse aufnimmt; denn der große runde
Symbiontenballen ist, wie bei allen Issiden, ziemlich tief in den Dotter versenkt (Abb. 129 f)
und seine Eintrittspforte durch einen dicken Pfropf plasmatischen Materials verschlossen.
Der Keilzellfollikel degeneriert unter pyknotischem Zerfall seiner Kerne, während benachbarte
Follikelzellen die Lücke schließen und das Chorion abscheiden. — Eine Vermehrung
der Symbionten während der Eiinfektion scheint hier nicht stattzufinden.
So zeigt die Eiinfektion von Issus dilatatus, und, wie unvollständigere Schnittserien
bestätigen, auch die verwandter Vertreter der A-Gruppe der Issinen, einen neuen Typus,
der vor allem dadurch ausgezeichnet ist, daß der primäre, doch offenbar zur Aufnahme
der Symbionten bestimmte Hohlraum im unteren Eipol wieder vollkommen verschwindet
und erst, nachdem die Symbionten zunächst in einen vom Keilzellfollikel gebildeten Hohlraum
übergetreten sind, sekundär neugebildet wird und dann erst die Symbionten auf-
nimmt. Wir wollen diesen Typ der Eiinfektion als I s s i n e n t y p bezeichnen.
Über die I n f e k t i o n s v o r g ä n g e bei den Vertretern der B -G r u p p e kann ich
n ur wenig berichten, da mir n ur Larven oder ganz alte 9$ (Thiona variata, Hysterop-
terum spec.) mit abgeschlossener Eiinfektion vorliegen. Der fertige Symbiontenballen ist
relativ groß und kugelig und vollständig in den Dotter versenkt wie bei den Vertretern
der A-Gruppe (Abb. 128). Im Aufbau ähnelt er demjenigen, den B ü c h n e r von Eurybrachis
beschrieben und abgebildet hat. Wenige, große, unveränderte Hefen liegen einzeln und
unregelmäßig verstreut in einer homogenen, dichtschaumigen, hellen Grundmasse eingebettet,
in der zwar keine distinkten Einzelelemente zu erkennen sind, die aber zweifellos
das zusammengebackene Infektionsmaterial des f-Organs darstellt. Auch hier erzeugen
die Hefen um sich einen vakuolenartigen Hohlraum.
2. Unterfamilie Caliscelinae.
Aus dieser bisher noch nicht nach symbiontischen Einrichtungen durchforschten
Unterfamilie konnte ich einen brasilianischen Vertreter der Gattung Bruchomorpha, allerdings
n ur ein männliches Tier, sowie die südeuropäische Caliscelis bonellii L a t r . untersuchen,
die durch einen auffälligen Größen- und Farbdimorphismus ihrer Geschlechter
ausgezeichnet ist, indem kleine, schwarzbunte cfc? unscheinbaren, graubraunen, aber viel
größeren $9 gegenüberstehen.
Bezüglich ihrer symbiontischen Einrichtungen lassen sich diese Formen eng an die
Vertreter der A-Gruppe der Issinen anschließen (Abb. XXV). Sie besitzen paarige X-Or-
gane mit einem Rektalorgan bei den 99 und ein unpaares a-Organ. Zudem ist bei Caliscelis
noch ein drittes unpaares Mycetom im Stile der o-Organe der Issinen entwickelt,
das bei Bruchomorpha jedoch, mindestens im männlichen Geschlecht, fehlt.
Das R e k t a l o r g a n von Caliscelis ist ein langgestreckt eiförmiges Mycetom, das einseitig in die Valvula rec-
talis eingefügt ist, die jedoch auf dieser Seite sehr verflacht ist, so daß das Mycetom mit der Ventralseite direkt der
Darmtunica anliegt, während es dorsal vom Lumen der Valvula oben schräg durchbohrt, weiter unten nur noch rinnig
gestreift wird- Es entspricht also völlig dem in Fig. 2 d dargestellten Typ. Etwa 15 zweikernige Mycetocyten ordnen sich
um eine imaginäre zentrale Achse. Darm- und Mycetocytenepithelien sind membranartig abgeflacht. Die Mycetocyten besitzen
chromatinreiche, extrem schriftzeichenförmige Kerne und sind von kleinen, langen, gewundenen Schläuchen erfüllt,
die an der Oberfläche der Mycetocyten und in den umhüllenden Epithelien zu gedrungen zigarrenförmigen oder eiförmigen,
gebogenen Infektionsformen umgewandelt werden, die durch intensivere Färbbarkeit und größeren Umfang auffallen.
Die paarigen X - O r g a ne; bilden dicke, breite Schläuche, die nahezu hufeisenförmig
gebogen sind. Die inneren, einander zugekehrten und hei alten Caliscelis Ä ? fast berührenden
Schenkel sind jedoch viel länger und reichen oft gestaucht und besonders
beim 8 aufgeknäult weit nach hinten, während die äußeren Schenkel kürzer sind und
hakenförmig die äußeren Enden dos a-Organs und bei d e n ^ B die Hoden im Bogen umgreifen,
Bei Bruchomorpha sind sie dagegen nicht gekrümmt und liegen als lange, nur
schwach gewinkelte Schläuche zwischen den Hoden. Das Epithel ist hier als flacher Saum
mit wenigen abgeplatteten Kernen ausnahmslos gut sichtbar. Bei Caliscelis (Abb. 130
a und b) sind die männlichen Myeetome viel schmäler und kleiner als die oft bruchsacka
rtig erweiterten Schläuche der Das Wirtsplasma ist nicht nur auf einen peripheren
Wandsaum und radiale Septen beschränkt, sondern bildet in noch stärkerem Maße wie
bei Issus ililalntus ein grobmaschiges Netzwerk um alle Symbionten und ist auch in den
zentralen Teilen des Organs in Form breiter Spangen und Inseln entwickelt. Die großen,
chromatinreichen, grobgelappten Kerne liegen jedoch meist am Rande (cf'f) oder in den
radialen Septen An vielen Stellen ist das Wirtsplasma von schmalen, oft gewundenen
Reihen und Streifen dunkelbraunroter Granula durchzogen, die die Spuren der feinsten
Tracheen und Tracheolen darstellen, in deren Matrixzellen sie gespeichert werden.
Mit Hilfe dieser Pigmente kann man feststellen, daß die Tracheolen das gesamte X-Organ
durehspinnen und nicht nur auf periphere Zonen und das Epithel beschränkt sind, und
man darf wohl annehmen, daß diese A rt der Tracheenversorgung des Wirtsplasmas bei
allen X-Organen verwirklicht ist, wenn sie auch nur in seltenen Fällen durch die zufällige
Erhaltung der Pigmente ihrer Matrixzellen sichtbar gemacht wird. Überraschend
ist ein auffälliger D imo r p h i smu s d e r Sym b i o n t e n . Während sie in den breiten
Schläuchen der Sp. ¡deutlich größer , sind und eine tief eingeschnittene und stark zerschlissene,
gelappte Randzone aufweisen und somit stark geflederten Cixiustypen gleichen,
besitzen sie in den engen Schläuchen der ifj9 | rundlich polygonale, selten grobgelappte
Formen und eine völlig glatte, ungeteilte Oberfläche und erinnern so an Derbidentypen.
Dieser Eindruck wird noch durch die Plasmaalveolen verstärkt, die jeden einzelnen
Symbionten umgeben und gerade bei den c® besonders kräftig sind. Das Plasma der
Symbionten ist in beiden Geschlechtern gleichmäßig homogen, dicht und von zahlreichen,
Zoologica, Heft 98. j l