
Praekloakales Organ anwesend oder fehlend. Mit oder ohne Kopulationsstacheln. Mit oder
ohne Analraumdivertikel. Ohne Kiemenfalten. Hermaphroditen.
1. G a t t u n g : Nematomenia SlMROTH 1893.
D i a g n o s e . Körperform meist langgestreckt, häufig seitlich zusammengedrückt. Mit
oder ohne Rückenkiel. Bauchfalten fehlen. Ein dorso-terminales Sinnesorgan. Der Vorderdarm
öffnet sich in das Atrium. Radula fehlt. Die Ausführungsgänge der ventralen Speicheldrüsen
vereint oder getrennt. Samenblasen fast immer vorhanden (1 oder 2 Paar); können
aber fehlen. Praekloakales Organ vorhanden. Kranialer Blindsack des Analraumes
kann Vorkommen. Kopulationsstacheln fehlen.
S p e c i e s : Nematomenia banyulensis (P r u v o t ) 1890.
Syn.: Dondersia banyulensis P ru v o t 1890.
Myzomenia banyulensis ( P r u v o t ) 1890.
Di a g n o s e . Körper lang und dünn. Länge 30 mm. Längenindex 30; seitlich etwas zusammengedrückt;
rot. Ohne Rückenkiel; dorsal bilden die sich zusammenneigenden Spi-
kula einen „Kiel“. Spikula breit blattförmig, proximal eingebuchtet, dazwischen schmale,
distal gerundete, proximal stielartig verschmälerte Spikula; neben der Bauchfurche sind
sie flügelförmig. Die Bauchfurche erreicht den Analraum nicht. Ventral links und rechts
von der Bauchfurche ist ein starkes longitudinales Muskelbündel vorhanden. Im kaudalen
Vor der darm teil rag t ein muskulöser Zapfen hinein, welcher median den Vorderdarm und
den unpaaren Endteil der Ausführungsgänge der großen, ventralen Speicheldrüsen enthält.
Ein dorsales Mitteldarmcoecum und seitliche Ausbuchtungen fehlen. Im Mitteldarm nur
Körnerzellen. Samenblasen fehlen. Gonodukte mit zwei kranialen drüsigen Blindsäcken.
Ein kranialer Blindsack des Analraumes mit Praeanaldrüse ist vorhanden.
V e r b r e i t u n g . Von Nematomenia banyulensis (P ru v o t ) sind 12 Exemplare in unsere
r Sammlung vorhanden, welche in der Nähe von Neapel gefunden worden sind. Die Fundorte
sind: Secca della Gajola; Secca di Chiaja; Secca di Benda Palummo; Golf von Neapel,
auf Aglaophenia myriophyllum, in 60 m Tiefe und in der Nähe von Positano in 100 m Tiefe.
P ru v o t fand Exemplare bei Banyuls in 45— 300 m Tiefe und bei Roscoff in 80 m Tiefe (30,
S. 717). Die Tiere lebten auf Lafoea dumosa. Auch Ga rst ra n g fand sie auf Lafoea dumosa
in der Nähe von Plymouth (1, S. 124). T h ie l e ha t zwei Tiere aus der Nähe von Neapel beschrieben
(37, S. 273), während P el sen e e r auch noch Boulogne angibt (27, S. 532). Od h n e r
beschreibt eine Varietät norvegica mit Fundort Trondhjemsf jorden, Skarnsund, auf Grammaria
arbietina in 150— 200 m Tiefe (26, S. 43).
T e c h n i s c h e s . Von den sich in unserer Sammlung befindlichen Exemplaren blieben
zwei Tiere ungeschnitten. Die übrigen Exemplare wurden, nachdem von einigen zuvor die
Spikula isoliert worden waren, in Salpetersäure entkalkt. Einige Exemplare sind mit DE
Gr o o t ’s Karmalaun gefärbt, ein anderes mit Ma y e r ’s Karmalaun. Ein Exemplar, das
stark entfärbt war, wurde noch einmal nachgefärbt und zwar das Vorderende mit DE
Gr o o t ’s Karmalaun und das Hinterende mit Hämatoxylin. Die Tiere wurden in Quer- und
Längsschnitte von 71/^|x, 101«- und 15 Dicke zerlegt. Auch die von T h ie l e beschriebenen
Exemplare standen uns zur Verfügung.
Ä u ß e r e K ö r p e r f o rm . P r u v o t , T h ie l e und Od h n e r haben sich mit N. banyulensis
(P ru v o t ) beschäftigt. Der Körper ist lang und dünn. Im erwachsenen Zustand beträgt
die Länge 30 mm, der Querdurchmesser 1 mm, so daß der Längenindex 30 ist. Das lebende
Tier ist karminrot, die jüngeren Tiere sind heller, mehr orangefarbig. In Alkohol aber werden
die Tiere braun bis gelbbraun und glänzen einigermaßen. Abb. 2 der farbigen Tafel
stellt das Tier 28/3fach vergrößert dar. Dorsal bilden die sich zusammenneigenden Spikula
eine A rt „Kiel“ . Das Atrium, dessen Öffnung kranio-ventral liegt, enthält die Vorderdarmöffnung
in seinem kaudalen Teil. Die Flimmerhöhle liegt etwas kaudal vom Atrium,
während die Bauchfurche, welche keine Bauchfalte enthält, etwas kranial von der Analraumöffnung
aufhört. Diese befindet sich am Hinterende und ist eine ventrale Längsspalte.
Die Analöffnung liegt im kranio-dorsalen Teil des Analraums; die Öffnung des praekloaka-
len Organs m ündet in einen unter ihr gelegenen und kraniad gerichteten Blindsack des A nalraumes
ein.
I n t e g um e n t . Die Epidermis bildet eine einfache Zellschicht, deren Zellen ziemlich
hoch sind und ovale K erne enthalten. Zwischen diesen Zellen liegen ab und zu größere, helle
Zellen mit runden Kernen. Auch die von T h ie l e beschriebenen und abgebildeten mukösen
Drüsenzellen (37, Taf. XVI, Fig. 133 gm) habe ich aufgefunden. Ob es sich aber um Drüsenzellen
handelt, ist nicht zu sagen, weil die Konservierung zu schlecht ist. Die Kutikula ist
dünn, während Epidermispapillen fehlen. Die Spikula sind richtig von P ru v o t (30, S. 716)
beschrieben und von P r u v o t (30, Taf. XXV, Fig. 1 a, b, c) und T h ie l e (37, Taf. XVI, Fig.
132) abgebildet worden. Es gibt 3 Arten von Spikula: 1. flache und breite blattförmige,
welche überall auf dem Körper stehen und proximal eingebuchtet sind; 2. kleinere, schmälere
Spikula, distal abgerundet, proximal stielartig verschmälert, welche zwischen den
ersteren stehen, und 3. etwas breitere flügelförmige Spikula, welche neben der Bauchfurche
stehen. T h ie l e macht eine Bemerkung über die Entstehung der Spikula. Seine Fig. 134 stellt
eine Zelle mit länglichem Kern dar, die einem noch unter der Kutikula gelegenen Spikulum
angeschmiegt war. Nach T h ie l e sollte diese Zelle die Mutterzelle des Spikulums sein, so daß
dieses also von einer Zelle gebildet würde (37, S. 274). W o o d l a n d (44, S. 49) beschreibt
den gleichen Bildungsmodus der Spikula bei N. banyulensis (P ru v o t ). Unsere Präparate
eignen sich nicht dazu, eine Meinung auszusprechen.
F l im m e r h ö h l e . Die Flimmerhöhle ist nicht sehr groß und enthält ein Epithel mit
sehr starken Zilien.
B a u c h f u r c h e . Die Bauchfurche (Abb. 8, b.f.) zeigt keine Besonderheiten; sie wird
von einer dünnen Kutikula bekleidet und enthält auch Zilien.
B a u c h d r ü s e n . Die vorderen (Abb. 7, v.b.d.) und hinteren Bauchdrüsen (Abb. 7,
h.b.d.) zeigen keine Besonderheiten.
S i n n e s o r g a n e . Das Atrium enthält die dicken unverzweigten C irren und die kräftig
ausgebildeten Atrialleisten. Diese haben ein hohes bewimpertes Epithel m it gedehnten Kernen
und dünner Kutikula. Das dorso-terminale Sinnesorgan liegt dorsal vom hinteren Teil
des Analraumes. Die Konservierung ist schlecht, so daß ich eine Beschreibung dieses Organs
nicht geben kann. Auch T h ie l e (37, S. 274) und P ru v o t (30, S. 717) erwähnen das Organ.
T h ie l e ’s Figur 135, Taf. XVI verdeutlicht die Struktur ebensowenig; Od h n e r dagegen beschreibt
das Organ ziemlich genau und gibt eine Zusammensetzung des Epithels aus Sinneszellen
und Epithelzellen an (26, S. 48).
A n a l r a um . Der Analraum (Abb. 12, a.r.) hat ein einschichtiges Wimperepithel mit
länglichen Kernen. Es wird von einer dünnen Kutikula bekleidet.
V e r d a u u n g s o r g a n e . P ru v o t ha t den Vorderdarm (30, S. 777) und T h ie l e (37,
S. 276) den ganzen Darm richtig beschrieben, so daß ich mich in der Hauptsache T h ie l e ’s