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   die  so  häufig  in  ihrer  Umgebung  auftreten, bilden könnte. Wie schon erwähnt, fallen  
 die  s-Organe  bei  der  Präparation  leicht  in  die  einzelnen  mehrkernigen  Mycetocyten  
 (Syncytien)  auseinander.  Bei  stärkerer Vergrößerung  einer  solchen zeigte es  sich,  daß  die  
 orangeroten Pigmentgranula nicht nur in  den Matrixzellen der anliegenden und z. T. auch  
 eindringenden  Tracheolen  angehäuft,  sondern auch einzeln überall zwischen den Symbionten  
 im  ganzen  Syncytium  verstreut waren  (Abb. 226 a und b), ganz ähnlich wie in dem un-  
 paaren Organ von Caliscelis bonelln. Es lag nun nahe, den B ildungsort der Pigmentgranula  
 in der Umgebung  oder  in  den  Symbionten selbst  zu  suchen.  Bei  einer  genaueren  Durchmusterung  
 der Granula  ergab  sich  nun  folgendes  Bild  (Abb.  228):  viele  Symbionten  sind  
 völlig  frei  von  Einschlüssen  und  zeigen  wasserhellen  Inhalt,  andere  besitzen  dichteres,  
 trüberes  Plasma,  das  bei  manchen  körnige Formen annimmt und bei wieder anderen nur  
 noch  aus  hellen,  farblosen  Granulis  besteht;  ein  großer  Teil  aber  ist  dicht  angefüllt mit  
 größeren,  distinkten  und  stark  lichtbrechenden Granulis, die bei manchen die gleiche gelbrote  
 Farbe  besitzen  wie  die  Pigmentgranula  außerhalb  der  Symbionten  im Wirtsplasma  
 und  in  den  Matrixzellen  der  Tracheolen. Viele  der  sonst  fast  farblosen  Symbionten  enthalten  
 oft einzelne dieser roten Granula.  Es  fällt nicht schwer, die eben beschriebene Serie  
 von  Symbionten  so  in  eine Reihe  zu  bringen, daß  die Entstehung der Pigmentgranula aus  
 farblosen,  zuerst  diffusen,  später  schärfer  konturierten Vorstufen zu ersehen ist.  Ich habe  
 das  in  der Abbildung  227,  die  nur  aus mit  dem Zeichenapparat  nach  dem Leben  gezeichneten  
 Symbiontenbildern  zusammengestellt ist,  durchgeführt. Ich versuchte nun, die gleiche  
 Beobachtung  bei  anderen  Individuen  von T.  atra  zu  wiederholen,  fand  aber  meist  Symbionten, 
   die  nur  wenige  ungefärbte  Granula  enthielten,  auch  war  die  Hauptmenge  des  
 Pigments hier in den Matrixzellen,  der Tracheolen angereichert. Aber ich glaube, daß diese  
 Feststellungen  der  ersten  Beobachtung  nicht  zuwidersprechen brauchen.  Vielmehr nehme  
 ich  an,  daß  die Bildung  der  Pigmentgranulä in den s-Symbionten auf bestimmte Perioden  
 beschränkt  ist,  die  vermutlich mit  dem  erhöhten  Stoffwechsel  bei  Teilungsvorgängen  Z u sammenhängen; 
   denn  tatsächlich  befanden sich  die granulabildenden Symbionten fast alle  
 in lebhaften Teilungen, wie aus  dem Auftreten kugeliger Hüllen sowie den häufigen Mehrfachstadien  
 hervorgeht. Wie schnell die Bildung  der Granula  vor  sich  geht,  erhellt meines  
 Erachtens  aus  der  Tatsache,  daß  die  Anzahl  und  die  „Reife“  der  in  den  einzelnen  von  
 einer  gemeinsamen Kugelhülle zusammengehaltenen Tochtersymbionten vorhandenen Granula  
 ganz verschieden war.  Somit läßt sich also fü r  die Bildung der Pigmentgranula  etwa  
 folgende Hypothese aufstellen.  Zu Zeiten lebhafteren  Stoffwechsels,  etwa  bei  Teilungsvorgängen, 
   bilden  sich  im  Plasma  der  Symbionten  Granulationen,  die  sich  zu  stark  lichtbrechenden  
 Granulis  verdichten  und  schließlich  zu orangerot gefärbten Pigmenten heranreifen, 
  die nach außen an das umgebende Wirtsplasma abgegeben werden, so daß  die Symbionten  
 in  normalen Zeiten wenige  farblose  oder  gar  keine  Granula  enthalten.  Die  freigewordenen  
 Pigmentgranula reichern sich, auf ungeklärte Weise, vielleicht infolge irgendwelcher  
 Gefälle, in den Matrixzellen der Tracheolen  an,  natürlich nur  im Bereiche des My-  
 cetoms. Vermutlich  laufen  diese Prozesse sehr  schnell  ab  und werden  daher  n ur  selten  erfaßt, 
  so  daß bisher nur meist das Endstadium:  die  Anreicherung  in  den  Matrixzellen,  beobachtet  
 werden  konnte.  —  Diese  Beobachtungen dürfen natürlich  ohne nähere Weiteruntersuchungen  
 (vielleicht mit  Hilfe  von  Vitalfarbstoffen,  ph-Veränderungen  usw.)  nur  
 als  erste  Anregungen  zur  Bearbeitung  dieses  schwierigen,  noch  unbearbeiteten  Gebietes  
 gewertet werden.