Die verschiedene Reaktion gegenüber meteorologischen Faktoren führt bei Gonepteryx
rhamni im hochgebirgigen Westchina zur Herausbildung von 3 (geographischen, mikroklimatischen
oder physiologischen) Rassen. Bei Dercas tritt diese Spaltung im Erscheinungsbild
vermutlich in allen Teilarealen auf (nicht bekannt ist sie von lycorias an den
Nordgrenzen des Areals). In Assam gibt es unter lycorios-Cf Tiere mit und ohne den
schwarzen Zwischenaderfleck des 9 im PD-Feld des Vflgls. Am stärksten ausgeprägt ist
sie an der Südgrenze des Areals, in Nordkuangtung. Hier treten unter den Cf Cf zwei nach
Grundfarbe (gelb, orange) und vier nach der Stärke der Melanisierung verschiedene Farb-
formen auf, zwischen den Farbformen sind Übergänge nicht, zwischen den Melanisierungs-
graden nur andeutungsweise bekannt geworden. Die luxurierende orangerote Cf-Form ist
lokal stark begrenzt, aber an ihrem Flugplatz sehr häufig. Eine Neigung des 9 zum Luxu-
rieren ist in Nordkuangtung sehr selten.
Im zweiten pazifischen Teilareal der Art, in Fukien (Foochow, also am Meer), ist das
9 farblich mäskuliniert, auch in den Kashiabergen, einem durch die höchsten Niederschlagsmengen
Asiens bekannten Berggebiete, sind Cf 9 angeblich gleich gefärbt (Belegexemplare
nicht gesehen). Verhuelli bildet in Südkuangtung (Nordgrenze des Areals) eine
Weihehenform und 2 Männchenformen, in Tonkin tr itt eine farblich maskulinierte 9-Form
dazu. Auffallend ist der gegensätzliche Sexualindex der beiden Arten in Kuangtung:
lycorias, Süd- und Tiefengrenze des Areals, 271 Cf, 42 9 == 100:15,5 -^ v e rh u e lli, Nordgrenze
des Gebiets, 20 Cf,' 26 9 = 100:130!
Man vergleiche auch S. 13 sowie S. 56 ff.
D. l y c o r i a s Db d . (vgl. Taf. I, Abb. 28—29).
H o r i z o n t a l a r e a l zwischen 29—20° n. Br.: Sikkim, Assam (Birma, Nordtonkin),
Annam, Südtibet (Unteres Tsangpo-Tal), Yunnan, Szechwan, Stidhupe: Changyang (Kuei-
chow, Kuangsi), Nordkuangtung, Fukien. — Vertikalraum zwischen 2400—400 m.
1. Rassen des hochgebirgigen Westchina.
D. I. lycorias Dbd.
Sikkim, Südtibet bis W-Yunnan: Tali-Gebiet, Chaochow, zwischen 8. IX. bis 1. X.
(also in einer Zeit, in der in Nordkuangtung keine Cf Cf der A rt beobachtet wurden). Vertikalareal
zwischen (2400 und) 2200 bis etwa 1000m. Drei stammesgeschichtlich ältere Merkmale
sind auch beim Cf erhalten: a) der schwarze rundliche Fleck in Zwischenaderfeld 4,
der ein altes Merkmal der PieHs-Gruppe ist (brassicae, napi, rapae, canidia: 9; cisseis: Cf9);
b) der spitz vorgezogene Apex des Vflgls., der sonst bei Gonepteryx-Dercas die 99 kennzeichnet;
c) die weißliche Abschwächung des Gelb im Vflgl. basal und nach unten von der
Zelle. — cf, apikale Hälfte des Vflgls. kräftig gelb, annähernd Lemon Chrom (4), postdis-
kaler rundlicher Fleck in Zwischenaderfeld 4 oben dunkelbraun, kräftig, 2,2—2,8 mm breit,
ein verloschen rötlicher Postdiskalstrich vom Apex bis kurz unter diesen Fleck. 9 wenig
heller als Cf. 7 efef 26,5 bis 30,0, D = 28,5, Schwankung 3,5 mm; 1 9 28,4 mm.
D. l y c o r i a s d i f f o r m i s N ie .
Szechwan (Omigebiet), Südhupe (Changyang). —- Cf, ohne den vorgezogenen Apex und
ohne den dunklen Zwischenaderfleck im Vflgl., dagegen ist der dunkle Apikalfleck nach
innen orange umzogen und eine orangerote Postdiskallinie geht bis unter Zwischenaderfeld
4. — 9 nicht gesehen, wahrscheinlich (trotz F r u h s t o r f e r ’s gegenteiliger Angabe in
S e i t z , 2, 9, p. 161) stets mit dunklem Fleck in Zwischenaderfeld 4 und wohl stets blasser
als der Cf.
2. Rassen des südchinesisch-pazifischen Raumes,
a) cf gelb, 9 grünlichweiß,
19. D. l y c o r i a s m e r i d i o n a l i s M e l l .
Nordkuangtung (alle Fangplätze), cf, 84 Tiere, 1. Aktivitätsphase 25. IV.—28. V., D um
den 14. V. Später: je 1 Tier am 23. VII., am 6. u. 22. VIII. — 9, 40 Tiere: 29. IV.—13.— 20.
(2) — 28—29. V. (2)—1 0 .-1 3 . VI.—5.— 16.—23.—28. V I I—8.—10.— 30. VIII.—4 .IX. bis
13. X.—21. XL, also über 8 Monate hingezogen und vom 29. IV.—21. XI. in anscheinend
frischen (recte: gut erhaltenen, also noch wenig oder nicht geflogenen) Stücken. Überwinterte
Tiere beider Geschlechter J an u a r (16.—22.-—-24.) bis Februar, am häufigsten im
März (1.— 28.) bis Anfang April (6.), D um den 22. III. Vertikalareal zwischen 900 bis
400 m.
Cf wie l. difformiz, aber ohne deren orangefarbigen Linien; im Apikalfeld des Vflgls.
Pale Lemon Yellow, sonst Picric Yellow; Spuren der rötlichen Postdiskallinie des Vflgls.
können oben durchgeschlagen sein, besonders in Zwischenaderfeld 4 als winziger Punkt;
bei Tieren, die länger geflogen sind, wird dieses Durchscheinen der Postdiskallinie (infolge
Abstäubens der gelben Beschuppung der Flügeloberseite) deutlicher. — 9 blaß Sulphur
Yellow (5), Vflgl.-Apex deutlich zugespitzt, Ausdehnung des dunklen Apikalflecks verschieden.
Sein Hauptstück ist (wie bei allen Rassen und auch den beiden indomalaiischen
Arten) das verbreiterte Ende des Postdiskaistreifs. Apikalwärts kann sein ganzes Feld
aufgehellt sein (13. X.), und es kann andrerseits soweit verdunkelt sein, daß am Apex ein
rechteckiger dunkler Fleck steht. Parallel mit dieser Zunahme der Verdunkelung wird
der runde dunkle Fleck in Zwischenaderfeld 4 vergrößert. E r kann über Feld 4 hinausgreifen,
und im Extrem können sehr kleine dunkle Flecke auch in Zwischenaderfeld 5
und 6, sowie ein schwarzer Diskalpunkt auftreten(am stärksten: Lp. 28. IV. und Sg. 13. V.).
b) Luxurierende Formen, cf mit Orangerot statt Gelb als Grundfarbe, das 9 selten mit
Ansatz dazu: die Formen von nina (19a—c).
19a. m e r i d i o n a l i s n i n a M e l l .
Am südlichsten chinesischen Punkte des Artareals (24,5° n. B.), zugleich dem tiefsten
und heißesten, der breiten und sonnendurchfluteten Kesselmulde des Tshayuenshan (Te,
700—400 m, 176 cf cf, seltener im benachbarten Lungtaoshan, 8 cfcf)? treten häufiger als
gelbe cf Cf solche mit Orangerot als Grundfarbe auf (Zahlenverhältnis gefangener gelber
und roter Cf cf dort = 28:184 = 1:6,56). Die Imaginalperiode dieser roten cf cf liegt in
der Hauptflugzeit der gelben, ist aber noch stärker zusammengedrängt wie bei diesen,
nämlich auf die 20 Tag*e zwischen 6.— 26. V. (D um den 14. V.), als Ausnahme 1 Tier
am 2. VI.
Cf, Vflgl. zwischen Orange und Mikado, Hflgl. etwas heller, beide Flügel mit zuweilen
.recht ausgeprägtem Schillerglanze; das Schwarz des Vflgl.-Saumes bis fast zum Innenwinkel
herabziehend.3^*- 9, Vflgl. Picric Yellow, Hflgl. etwas heller, etwa Martius Yellow.
Am Kostalrande vor dem Apex und am Distalrande (als Aderpunkte) orange angeflogen.
Der schwarze Fleck in Zwischenaderfeld 4 schmal orange umzogen; Diskoidalpunkt orange.
Apex spitzer als bei meridionalis 9. Nur 2 Tiere: Dr, 13, VII. 17.
1 9 b . n i n a p u n c t a t a M e l l .
Häufig sind unter diesen orangeroten Tieren cf cf mit großem schwarzem Fleck in
Zwischenaderfeld 4 (Rückschlag in weibliche Charaktere).