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 ihn auf die Dauer nicht völlig zu zügeln vermag (s. o. Seite 137), so daß sich ein so komplizierter  
 Entwicklungsgang  für  die  Erhaltung  infektionstüchtiger  Stadien  herausbilden  
 mußte.  Nun  wird  auch  die  für  Mycetome,  insbesondere  bei  Homopteren  ungewöhnliche  
 Lage  des  Rektalorgans  im Darm  verständlicher. Dort  allein  scheinen  die  Bedingungen  zu  
 herrschen,  die  ein  Hypertrophieren  dieser  Symbiontensorte  zu  verhindern  vermögen.  
 Vielleicht  läßt  sich  auch  der  komplizierte  Weg  der  Wandersymbionten  daraus  als  das  
 Suchen  nach  einem  solchen  geschützten  Ort verstehen. 
 b)  Postembryonalentwicklung. 
 Die Durchsicht  der  zahlreichen  Präparate  (Schnittserien),  die  ich  von  den  fünf Larvenstadien  
 sowie  von  jungen  und  alten  Imagines  von  Fulgora  europaea  und  Cixius  ner-  
 vosus  angefertigt  habe,  zeigte,  daß,  wie  zu  erwarten, in den symbiontischen Einrichtungen  
 keinerlei  grundlegende Veränderungen mehr  eintreten,  nachdem  die  junge  Larve  das  Ei  
 verlassen  hat,  daß  dagegen  bei  der  Vermehrung  der  Symbionten,  dem  Wachstum  der  
 Mycetome  und  bei  der  Bildung  von  Infektionsstadien  doch  eine  Menge  untergeordneter,  
 vor  allem  histologischer  Probleme  und  Erscheinungen zu verfolgen sind,  die im Rahmen  
 der  vorliegenden Arbeit  unmöglich  alle  ausführlich behandelt werden  können. Das müßte  
 unter  Benutzung  eines  noch  umfangreicheren Materials  einer  späteren,  besonderen Arbeit  
 Vorbehalten  bleiben.  Hier  sollen  die  Vorgefundenen  Verhältnisse  deshalb  nur  in  großen  
 Zügen  skizziert  und  lediglich  einige  wichtigere  Probleme  eingehender  behandelt  werden. 
 Zunächst sei hier ein Überblick  über  die F o rme n  und L a g e r u n g s v e r h ä l t n i s s e   
 gegeben,  die  die  einzelnen  Mycetome  im  V e r l a u f   d e r   L a r v a l e n t w i c k l u n g   untereinander  
 und  im Verhältnis  zu  den  übrigen Organen  des Wirtes  einnehmen.  Dabei  sollen  
 die Verhältnisse von C ix iu s  n e r v o s u s  aus zwei Gründen im Vordergrund der Betrachtung  
 stehen.  Einmal,  weil  sie  komplizierter  und  vielgestaltiger  sind  als  bei  Fulgora,  zum  anderen, 
   weil  ÖULC  (1924)  schon  einige  Angaben  über  die  symbiontischen  Einrichtungen  
 von  verschiedenen  Cixiws-Larvenstadien  gebracht  hat,  die  aber  als  erste  Versuche,  die  
 postembryonale  Entwicklung  der  Zikadenmycetome  zu klären, in  der  bloßen Darstellung  
 der  zufällig gemachten Befunde  stecken bleiben und keinen zusammenhängenden Entwicklungsgang  
 erkennen  lassen.  Das  scheint  mit  der  noch  unvollständigen Kenntnis  der  fünf  
 Larvenstadien  (—  die  Larven  werden  mit  „ganz jung“,  „mittelgroß“ und „groß“ bezeichnet  
 —) und einem zu geringen Material zusammenzuhängen. Mir  liegen  indessen  von  allen  
 fünf  Stadien  genügend  Tiere  vor,  die  auch  altersmäßig  genau  bestimmt  sind,  so  daß  ich  
 ein  vollständiges  Bild  der  Verhältnisse  entwerfen  kann.  Zur  besseren Veranschaulichung  
 sollen schematische Abbildungen der einzelnen Larvenstadien bzw. ihrer Abdomina  dienen  
 (Fig. 22).  Wegen  der  erheblichen  Größenunterschiede  zwischen  dem  ersten  und  letzten  
 (fünften)  Larvenstadium  konnten  dabei  allerdings die natürlichen Größenverhältnisse aus  
 zeichentechnischen  Gründen  auch  nicht  relativ  wiedergegeben  werden,  sondern  wurden  
 auf  eine  einheitliche  Norm  gebracht.  Dadurch  kann  zwar  das  natürliche Wachstum  der  
 Organe  nun  nicht  mehr  verfolgt  werden,  andererseits  ist  aber  sofort  eine  wichtige  Tatsache  
 aus  diesen  Bildern  um  so  leichter  abzulesen;  daß  sich  nämlich  die  Gesamtmasse  
 der  Mycetome  bzw.  der  Symbionten  im  Verhältnis  zur  Masse  des  Wirtes  während  der  
 Postemhryonalentwicklung fast g ar nicht ändert; oder anders ausgedrückt, daß das Wachstum  
 der  symbiontischen  Organe  bzw.  die  Vermehrung  der  Symbionten  genau  mit  dem 
 Wachstum  des Wirtsorganismus  Schritt  hält,  also offenbar  in innigster Abhängigkeit von  
 letzterem  erfolgt.  Die Abweichungen,  welche sich  in  älteren Stadien bei den  $9  feststellen  
 lassen,  hängen  mit  der  Bildung  von  Infektionsmaterial,  also  mit  den  besonderen  Aufgaben  
 des  weiblichen  Wirtsorganismus  bei  der  Vererbung  der  Symbionten  zusammen  
 und  sprechen  durchaus  nicht gegen  die  soeben  aufgezeigte  Beziehung.  Dasselbe  gilt  auch  
 für  das  Rektalorgan,  das  sich,  wie  die  Abbildungen  zeigen,  über  das Maß  der  konstanten  
 Massenverhältnisse  hinaus  erheblich  vergrößert. Es darf eben nicht als normales Mycetom 
 Fig.  22  Cixius  nervosus  L.,  $.  Schematische  Übersichtsbilder  von  der  Lage  und  Form  der  Mycetome  während  der  Postembryonalentwicklung. 
   Nach  Schnittbildern  rekonstruiert  und  auf  eine  Einheitsgröße  umgezeichnet.  Abdomen  frontal,  von  
 ventral  gesehen.  Rektalorgan  übersichtshalber  etwas  nach  oben  verschoben  und  sagittal  gesehen.  Dicht  punktiert:  X-Organ  
 und  Rektalorgan;  grob  punktiert:  b-Organ;  zart  punktiert, mit  Strichrand:  a-Organ.  a)  I.  Larve,  b)  II  Larve,  c)  III.  Larve,  
 d)  IV  Larve,  e)  junge  V.  Larve,  f)  alte  V.  Larve,  g)  junges Weibchen,  h)  junges  Männchen. 
 aufgefaßt  werden,  sondern  stellt,  wie  ich schon  am Ende  des  voranstehenden Kapitels  zu  
 verdeutlichen  suchte,  die  gleichsam  vom  Muttermycetom  abgelöste  Infektionsformenbildungsstätte  
 des X-Organs  dar. 
 In   der  e r s t e n   L a r v e   treffen  wir  fast  unverändert  die  Verhältnisse  an,  die  der  
 schlüpfreife  Embryo  darbot.  Die  Mycetome  bilden  etwas  hinter  dem  Zentrum  des  Abdomens  
 eng  aneinander  gedrängt  und  der  ventralen  Körperwand  anliegend  ein  nahezu  
 noch  kugelförmiges  Paket  (Fig. 22a),  das  nur  in  dorsoventraler  Richtung  stärker  abgeplattet  
 ist.  Am  weitesten  ventral  und  zentral  liegt  das  runde,  laibförmig  bis  kugelig  gestaltete  
 a - Or g a n ,   unmittelbar  die  Bauchdecke  berührend;  Seitlich  wird  es  von  den  
 eiförmigen  Teilmycetomen  des  b - 0  r  g a n s  flankiert,  deren Achsen  nach vorn  etwas konvergieren, 
   und  die  schon  etwas  weiter  dorsal  gelegen  sind.  Auf  diesem  Komplex  der  a-  
 und  h-Organe  ruhen  oben  die  Teilmycetome  des  X - O r g a n s ,   wobei  die  beiden  hinteren  
 ovalen mit  ihren  hinteren  Enden  etwas  konvergieren  und  sich  schräg  nach  ventral  und