ten führende Syncytium sieh durch eine sagittale Einschnürung in zwei große kugelige
Teilmycetome zu zerschnüren (Abb. 231 bu . c), die aber vorläufig in der Mitte noch durch
eine unpaare, nur von Hüllzellen gebildete Brücke Zusammenhängen. Diese Mycetome
stellen, von einer epithelialen Hüllschicht umzogen, den Ursprung d e s p a a r i g e n X-
O r g a n s dar (Abb. 190); denn, wenn es nicht schon seine immer mehr heran wachsenden
Insassen verrieten, so wird doch jetzt klar, daß aus diesen paarigen Mycetomen auf keinen
Fall mehr ein unpaares Rektalorgan werden kann. Es müßte zudem hei allen cTc? dann
während der Weiterentwicklung verschwinden. Und wo kämen denn dann die X-Organe
her? Vielmehr ist nun bewi e s en, d a ß a u f j e d e n F a l l a u s den A b k ömml i n g e n
des R e k t a l o r g a n s R i e s e n s ymb i o n t e n e n t s t e h e n und d a ß a u s dem S y n c
y t i um des R e k t a l s ym b i o n t e n t e i l e s des My c e t o c y t e n b a l l e n s d a s p a a r
i g e X-O r g a n g e b i l d e t wi rd. Trotzdem müssen die Rektalsymbionten aber schließlich
doch wieder von Rektalsymbionten abstammen?! Diesen Zwiespalt wird erst das
nächste Kapitel klären können.
Wir wenden uns nun erst noch den Verhältnissen zu, die w ir bei C i x i u s im Verlaufe
der Umrollung finden. Auf einem späten Umrollungsstadium ist der Mycetocytenballen
noch völlig unverändert erhalten, nur eben vom Abdomen des Embryos aus seiner Lage
am oberen Eipol weggezogen und nach hinten verlagert. Die nach ventral gerichteten
großen a-Mycetocyten liegen der Dorsalseite des Keimstreifens in Höhe der zukünftigen
Gonaden an, während auch hier das Rektalsymbiontensyncytium nach dorsal und außen
gewandt ist. Ein Wachstum der Symbionten ist noch nicht festzustellen. B - Das nächste
Stadium, das ich besitze, liegt zeitlich kurz nach der Vollendung der Ausrollung. Der
Mycetocytenballen ist gerade in Auflösung begriffen (Abb. 191). E r liegt dorsal dem
Embryo an, dessen Seitenteile eben beginnen, den Dotter zu umwachsen. Leider ist der
Embryo schräg getroffen, weil er, wie oft hei blastokinetischen Vorgängen, nicht genau
parallel zur Längsachse im Ei gelegen hat. Wie hei Fulgora h a t sich auch hier embryonales
Zellmaterial dem Mycetocytenballen angelegt, und zwar ebenfalls von der ventralen
und vorderen Seite her, und hat sich schließlich als kräftige epitheliale Hülle über ihm
ausgebreitet. Nun fällt der Mycetocytenballen auseinander, indem sich das Rektalsymbiontensyncytium
von den a-Mycetocyten löst. Es behält dabei, ähnlich wie bei Fulgora,
seine dorsale Lage etwas hinter bzw. unterhalb des a-Mycetoms bei, zerschnürt sich jedoch
nicht in Teilmycetome, sondern bleibt zunächst noch ein unpaarer, plumper, breit ovaler
Sack, der sich schließlich grob hufeisenförmig einkrümmt und seitlich nach hinten mit
paarigen, gedrungenen Schenkeln auswächst. Wie unsere Abb. 191 vermuten läßt, beginnt
die Ablösung vom a-Organ nicht an allen Stellen ringsum gleichmäßig, sondern zuerst
auf der ventralen, dem Embryo zugewandten Seite. Dadurch entsteht eine Lücke im Myce-
tocytenverband (Rektal- und a-Organteil), der bisher die Reste des Symbiontenballens und
die in diesem allein noch enthaltenen b-Symbionten umgab. Durch dieses Loch schlüpfen
die b-Symbionten ventralwärts nach außen und werden sogleich von embryonalen Wirtszellen
aufgenommen. Die Masse der so entstehenden b-Mycetocyten scheint sich sofort bei
ihrer Entstehung durch eine sagittale Einschnürung in zwei paarige Haufen zu teilen,
die sich dicht neben dem unpaaren a-Organ am weitesten ventral von allen Mycetomen
der abdominalen Bauchwand anlegen. Sie bilden so, wenn auch noch völlig ohne umhüllendes
Epithel, den U r s p r u n g des p a a r i g e n b -Or ga n s . Dagegen bleibt der
a-Mycetocytenballen vorläufig noch ungeteilt und bildet, von dem neuen, kräftigen Epithel
umhüllt, das unpaare a-Organ, das sich als große Kugel nach vorn bzw. oben und ventra
l gerichtet zwischen die b-Organe und den unpaaren Brückenteil des Rektalsymbionten-
syncytiums einklemmt.
Die S ymb i o n t e n machen hier während der Umrollung noch keine Wachstumsperiode
durch wie bei Fulgora und auch danach beginnen nur die Insassen des Rektal-
symbiontensyncytiums sich stärker zu vergrößern. Unter Auflockerung und Aufhellung
ihres Plasmaleibes schwellen sie allmählich zu polygonalen, grob gelappten und zum Teil
etwas gebuchteten und gelappten Formen an. Wenn ihre winzigen, eosinophilen Granula
auch jetzt noch nicht stärker hervortreten, weder durch Vergröberung noch durch erhöhte
Rotfärbbarkeit, wie bei Fulgora, so sind in ihnen doch jetzt schon ohne jeden Zweifel die
zukünftigen Riesensymbionten zu erkennen; und deshalb muß von nun an das Rektalsymbiontensyncytium
als X-Organ, müssen seine vom Rektalorgan in den Symbionten-
ballen entsandten Insassen als Riesensymbionten bezeichnet werden. Die riesigen gelappten
Kerne des Syncytiums zeigen noch keine Veränderungen.
Die a - S ymb i o n t e n bleiben unverändert und ohne sich zu vermehren in ihren
großen, einkernigen blastodermalen My cetocy ten liegen; höchstens nimmt ihre Färbbarkeit
etwas ab. Irgendwelche Degenerationserscheinungen wie die a-Symbionten von Fulgora
zeigen sie nicht. Die Mycetocytenkerne liegen flach der Wand an.
Auch die b - S ymb i o n t e n wachsen nicht heran und scheinen sich auch nicht
nennenswert zu vermehren. Nur ih r Plasmaleib wird außerordentlich unscheinbar, färbt
sich kaum an und ist nur sehr unscharf konturiert. Jeder einzelne Symbiont liegt gesondert
in einer Vakuole der neugebildeten, einkernigen Mycetocyten, deren Kerne sehr
chromatinarm, zackig gelappt und gebuchtet sind. Eine epitheliale Umhüllung fehlt dem
paarigen Mycetom noch, da seine Insassen zur Zeit der Ausbildung der neuen Hüllzell-
schichten um den Mycetocytenballen noch in diesem, vom a- und Rektalsymbiontenteil
umgeben, verborgen waren.
So ist nach der Ausrollung auch bei Cixius die Sonderung der Mycetome vollzogen,
nachdem die Sonderung der Symbionten schon während der Invagination stattgefunden
hatte. Nur fehlt auch ihm noch das Rektalorgan für die *9, die sich vorläufig auch noch
gar nicht unterscheiden lassen.
Hier muß ich noch Beobachtungen über das Vorkommen von P i gm e n t e n a n de n
emb r y o n a l e n My c e t o m e n anfügen, die ich bei der Lebendpräparation von Fulgora-
Embryonen machen konnte. Bis zur Umrollung des Keimstreifens ist der Mycetocyten-
und vorher auch der Symbiontenballen völlig farblos und pigmentfrei. Sofort nach der
Umrollung, beim Zerfall des Sammelmycetoms, tritt aber plötzlich in den Epithelzellen
des neugebildeten, zuerst noch unpaaren X-Organs ein leuchtend orangerotes Pigment auf
(Abb. 231 a—d), während das a-Organ auch weiterhin völlig farblos bleibt. Das X-Organ
als Ganzes erscheint infolgedessen lebhaft orangerot und leuchtet durch die übrigen Gewebe
des Embryos hindurch, so daß es nach der Befreiung des Embryos von Chorion und
Serosakutikula schon von außen sichtbar ist (Abb. 231a). Bei stärkerer Vergrößerung
zeigt sich, daß die Zellen der neuen epithelialen Umhüllung dicht angefüllt sind mit
orangeroten Pigmentgranulis, so daß nur der Kern als hellere Kugel in den Zellen freibleibt
(Abb. 231 d). Ich konnte die pigmentbeladenen Zellen isolieren und zugleich feststellen,
daß im Innern des Mycetoms in den Symbionten und im Plasma des Syncytiums
keinerlei Pigmentgranula auf treten. Welche Bedeutung diese plötzliche Anreicherung von
Pigmenten in den jungen Epithelzellen hat, ist natürlich schwer zu entscheiden. Bei Cixius
konnte ich leider keine Paralleluntersuchungen durchführen, da mir dazu nicht genügend