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 arme  Kerne  sich  auf  mitotischem Wege  teilen.  — Die  kräftigen,  schlauchförmigen  Sym-  
 bionten  vermehren  sich  durch  lebhafte  Teilungen  sehr  rasch,  ohne  ihre  Form  und  Größe  
 dabei wesentlich zu verändern, die schon völlig denen  imaginaler Formen gleichen (Fig. 7).  
 Ob  die  Vermehrung  kontinuierlich  fortschreitet,  oder  in  bestimmten  Perioden  abläuft,  
 die zur Entwicklung der Larve, zur Häutung usw. in bestimmten Beziehungen stehen, müßten  
 besondere Untersuchungen  an  genau  datiertem  Material  zeigen.  Ich  bin  geneigt,  das  
 letztere  zu  erwarten. Die  Symbionten  liegen  stets  in kugeligen Hüllen;  ih r Plasma enthält  
 nur wenige, stark lichtbrechende Einschlüsse. — Entsprechend  der Vermehrung  der  Symbionten  
 müssen  sich  auch  die  Mycetocyten  vergrößern.  Wie  wir  sahen,  sind  es  beim  
 Schlüpfen  der  Larve  aus  dem  Ei  einkernige  Mycetocyten  verschiedener  Herkunft  
 (Abb. 202):  die  zentralen  stellen  die  embryonalen, vom Blastoderm abstammenden, primären  
 Mycetocyten  dar,  während  die  peripheren  aus  den  epithelialen  Hüllzellen  hervorgingen, 
   die  sich  während  der  Umrollung  dem  Mycetocytenballen  anlegten.  Das  dichte,  
 dunkle Wirtsplasma  ha t  sich  vorwiegend  auf  die  peripheren  Seiten  der  Mycetocyten  zurückgezogen, 
   in  dem  auch  die  großen  chromatinreichen  Kerne,  ±   abgeflacht  und  gezackt  
 liegen  (Abb. 219), während  das  Innere  zwischen  den  Symbionten  von  einem  zarten,  kaum  
 mit  Sicherheit  wahrnehmbaren  Wirtsplasmanetz  durchzogen  ist.  Die  Vermehrung  der  
 Wirtszellen  bzw.  der Kerne  scheint  auf  zweierlei Weise vor  sich  zu  gehen:  einmal,  indem  
 sich die vorhandenen großen, gelappten und gezackten Mycetocytenkerne auf amitotischem  
 Wege  zerschnüren,  wie  flach  geführte  Schnitte  häufig zeigen;  andererseits  sind  aber  auch  
 häufig  Mitosen  in  den  peripheren  Elementen  festzustellen  (Abb.  218),  wobei  allerdings  
 nicht mit Sicherheit zu  entscheiden ist,  ob  es  sich dabei um  alte Mycetocytenzellen handelt  
 oder  etwa  um Abkömmlinge des Epithels,  die von außen eindringend die durch das Wachstum  
 des  Organs  entstehenden  Lücken  ausfüllen  und  so  neue Mycetocyten  darstellen.  Die  
 oval abgerundete Form und die scharfe Ablösung solcher Zellen  von  ihrer Umgebung,  dem  
 sonst kontinuierlichen Wirtsplasmawandbelag, während  der Prophase  ihrer Kerne  spricht  
 sehr  für  das  letztere.  In   der Meta-,  Ana-  und  Telophase  verfließt  ihr  Plasma  allerdings  
 schon  wieder  mit  den  Nachbar mycetocyten  und  entsendet  nach  innen  zwischen  die  Symbionten  
 gezackte  und  geschweifte  Plasmafortsätze,  so  daß man  der Meinung  sein  könnte,  
 es  handle  sich  um  Mitosen  alter  Mycetocytenkerne. Da ich aber bei  den Zikaden Mitosen  
 von  symbiontenführenden  Zellen  nur  als  seltene  Ausnahme  feststellen  konnte,  hingegen  
 Mycetocytenkerne  sich  fast ausschließlich durch amitotische Zerschnürung vermehren sah,  
 möchte  ich  doch  glauben,  daß  die Mitosen  in  Zellen  stattfinden,  die  bisher  steril  waren  
 und  erst  nach  der  Einleitung  ihrer  letzten  mitotischen  Teilung  zu  Mycetocyten  werden.  
 Sollte  es  sich  wirklich  um  ältere  Mycetocyten  handeln,  so  ist  es  zum  mindesten  sehr  
 charakteristisch,  daß  sie  sich  völlig  aus  dem  Verbände  ihrer  Nachbarn  lösen  und  sich  
 offenbar  ihrer  Symbionten  entledigen;  denn  eine  symbiontenbeladene  Zelle  ist  zweifellos  
 — mindestens  bei  den  Zikaden!  —  nicht  imstande,  noch  eine  mitotische  Teilung  durchzuführen; 
   vermutlich  weil  die  Symbionten,  besonders  wenn  sie  relativ  groß,  lang  und  
 sperrig sind, dieser einen unüberwindbaren, rein mechanischen Widerstand  entgegensetzen  
 (Spindelbildung  verhindert!?).  Es  scheint  mir  deshalb  sehr  charakteristisch,  daß  sterile,  
 von außen an ein Mycetom oder  eine Symbiontenmasse  herantretende Zellen,  die  zu Mycetocyten  
 bestimmt sind,  v o r   der Aufnahme  von  Symbionten  stets noch  lebhafte mitotische  
 Vermehrungen  zeigen. — Auf  jeden  Fall werden  die  ursprünglich  einkernigen Myeetocy-  
 ten  auf  diese  Weise  zu  mehrkernigen  Syncytien,  deren  Grenzen  zunächst  von  den  alten 
 Zellwänden  der  Mycetocyten  gebildet  werden  (Abb. 219—221).  Im  Verlaufe  der weiteren  
 Larvalentwicklung  vergrößern  sich  diese  Primärsyncytien  immer  mehr  und  bleiben  bei  
 Cixius  auch  in  den  jungen  Imagines  noch erhalten, besonders bei  den  99, während sie sich  
 im  Alter  und  auch  schon  bei  jüngeren  Ö'cT  zu  Syncytien  höherer  Ordnung  zusammenschließen  
 (Abb. 16 u. 17). Dasselbe tritt bei Fulgora  schon  in  mittleren  Larvenstadien  ein,  
 indem sich zunächst benachbarte,  später aber,  besonders bei den CT Cf, alle Primärsyncytien  
 zu  einem  ±   einheitlichen  Synsyncytium  vereinigen.  Die  Kerne  der  von  einstigen  Blasto-  
 dermzellen  abstammenden,  zentralen  Primärsyncytien gehen im Verlaufe dieser Entwicklung  
 meist  durch  pyknotischen Zerfall  zugrunde, nur selten bleiben einzelne auf isolierten,  
 kleinen  Plasmainseln  noch  längere  Zeit  erhalten. — Der Geschlechtsdimorphismus  bezüglich  
 der Größe  und  Form  der  a-Organe wurde  oben  schon  besprochen  und  als  Folge  der  
 Vorbereitung von Infektionsmaterial erster Ordnung in den weiblichen Mycetomen erklärt. 
 Gegen  Ende  der  Larvalentwicklung,  im  V. Larvenstadium,  werden  dann  aber  bei  
 den  99  auch  schon  die  Zellkomplexe  zur  endgültigen  Umformung  der  normalen  Symbionten  
 zu  echten  Infektionsformen,  die  I n f e k t i o n s h ü g e l  gebildet.  Ich  habe  ihre Anlage  
 bei  F u lg o r a   e u ro p a e a   etwas  näher  verfolgt.  Schon  auf  frühesten  Larvenstadien  
 (Fig. 23)  legen sich  die  paarigen Ovidukte auf ihrem  geschwungenen Wege  von  den  dorsal  
 und  außen  im  Abdomen  gelegenen  Ovarialschläuchen  zur  ventral  und median  gelagerten  
 Vagina (Uterus)  den seitlichen,  zunächst noch  verbundenen, später selbständigen Ästen des  
 a-Organs  dicht  an,  ohne  daß  von  dieser  engen  Berührung,  die  teilweise  einer  Verwachsung  
 nahezukommen  scheint,  irgendeine Wirkung in einem der beiden Partn er zu erkennen  
 wäre (Abb. 222). Die Ovidukte kreuzen  den von innen nach schräg außen,  hinten und  oben  
 gerichteten  Verlauf  der  a-Organe  fast  rechtwinklig,  indem  sie  sich  ihnen  von  oben  und  
 innen  dicht  unterhalb  des  Eikelches  (Vereinigung der Ovariolen)  dicht auf legen, während  
 sie  die  hinteren Enden  der X-Organe weiter  hinten  ventral  umgehen. —  E rst  zu  Beginn  
 des  V.  Larvenstadiums,  etwa  zur  selben  Zeit,  wenn  sich  das  unpaare  a-Organ  in  seine  
 beiden  Teilmycetome  zerschnürt,  zeigt  sich  im  Bereich  des  anliegenden  Oviduktes  im  
 Epithel  des  a-Organs  eine  leichte  Anschwellung,  die  offensichtlich  auf  einer Zellvermehrung  
 beruht  (Abb. 219).  Im weiteren Verlaufe des V. Larvenstadiums vermehren sich dann  
 die  Epithelzellen  dieser  Zone  unter  dem  Ovidukt  durch  lebhafte  Mitosen  sehr  rasch  zu  
 einem  immer  stärker  anschwellenden  Nest  embryonaler  Zellen  (Abb.  220),  das  zunächst  
 als  flach  linsenförmiger  Streifen  dem  a-Organ aufliegt, mit zunehmender Größe dann aber  
 als  fast  halbkugeliger,  ovaler  Hügel  in  das  Mycetom  einsinkt  und  den  zukünftigen  sog.  
 Infektionshügel darstellt (Abb. 221). Seine Zellen  unterscheiden  sich  von  vornherein  durch  
 helleres,  lockereres Plasma und runde chromatinärmere Kerne von den großkernigen Syncytien  
 des  Mycetoms,  die  viel  dunkleres  und  dichteres  Plasma  und  chromatinreichere  
 gezackte  Kerne  aufweisen  und  sich  stets  scharf von  den  Elementen  des  Infektionshügels  
 abheben,  die  sich  nie  mit  ihnen  mischen  und  auch  darin  den  Epithelzellen  gleichen,  von  
 denen  sie  abstammen.  Nur  während  der  Mitosen  ihrer  Kerne  färben  sich  die  Elemente  
 der  Infektionshügel  dunkler.  Während  die  Grenze  zu  den  Primärsyncytien  von  Anfang  
 an  scharf  und  geradlinig  bleibt,  ist  sie  zum  Epithel  in  der  Bildungszeit  undeutlich,  so  
 daß  der  Infektionshügel  in  dieser  Zeit  deutlich  als Wucherung des  Epithels zu  erkennen  
 ist.  E rst  mit  dem  E in tritt  des Wirtsorganismus  in  den  Imaginalzustand,  wenn  die  mitotische  
 Vermehrung  seiner  Zellelemente  aufhört,  grenzt  sich  der  Infektionshügel  auch  
 schärfer  gegen  das  Epithel  ab,  dessen  Zellen  sich  nun  stärker  abflachen.  Die  Ovidukte  
 lösen  sich meist schon zu  Ende  des V.  Larvenstadiums  wieder  von  der  unmittelbaren  Be