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 erscheint. 
 Über die Symbiose der Flatiden liegen bisher  nur  zwei  kürzere Angaben  vor.  B ü c h n 
 e r   stellte im Fettgewebe der südafrikanischen Form Ityraea speciosa Me l . breite, gedrungen  
 tränenförmige Hefen  in großer Anzahl  fest,  und  G.  R ic h t e r   fand  bei  einer  Ormenis-  
 Art  aus Sumatra  ebenfalls Hefen  in  großen Teilen  des Fettgewebes. Mir stehen  außer  den  
 drei  oben  erwähnten  Phalaenomorphiden  Phalaenomorpha  corticina B u rm .,  Ph a  und  Phb  
 folgende Flatiden zur Verfügung:  aus  der  (1.) Unterfamilie der Flatinae: Ormenis testacea  
 (W a lk .),  Ormenis  spec.  (bei  primaria W a lk .),  ferner  nicht  näher  bestimmbare  Ormenis-  
 Larven,  die  vermutlich  zu  0 .  testacea  gehören,  und  zwei  weitere  unbestimmbare Gattungen  
 F le  und F lf;  aus  der  rein  amerikanischen  (2.) Unterfamilie  der Acanaloniinae:  Acana-  
 lonia  chloris  B e r g ,  und  Acanalonia virescens  (?)• 
 Alle  diese  Formen  besitzen  Hefen  im  Fettgewebe  des  Abdomens  und  je  ein  unpaar  
 entwickeltes  f-Organ  (Abb.  X III),  das  von  den  früheren  Bearbeitern  offenbar  übersehen  
 worden  ist  und  das  sich  nachträglich  auch  bei  Ityraea  speciosa  finden  lassen müßte.  In folge  
 der  Einförmigkeit  der  symbiontischen  Verhältnisse  kann  ich  mich  wieder  auf  eine  
 zusammenfassende  Darstellung  beschränken. 
 Stets  ist  fast  das gesamte F e t t g ewe b e   des  Abdomens  regellos  von  den He f e n   besiedelt. 
   Der Befall schwankt in den einzelnen Regionen von organartiger Dichte (Abb.  72 b  
 und  a)  bis  zu  vereinzelter  Infektion  fast  steriler Gebiete,  ist  im  allgemeinen  aber  außerordentlich  
 stark  (Abb.  73)  und nur bei Acanalonia chloris und den Phalaenomorphiden, besonders  
 bei  Ph a,  lockerer;  dabei  läßt  sich  aber  nur  selten  eine  geregelte  Verteilung  einer  
 gegebenen  Dichte  auf  bestimmte  Fettgewebszonen  feststellen.  Nur  in  der  Umgebung  der  
 inneren  Teile  der  Kopulationsorgane,  in  einer  dorsalen  medianen  Rinne  und  häufig  in  
 den peripheren Teilen des Abdomens überhaupt  bleibt  das  Fettgewebe  in mehr  oder weniger  
 großem  Umfange  steril  oder  zum  mindesten  schwach  besiedelt.  Kleinere  sterile  Gebiete  
 oder  einzelne  symbiontenfreie  Zellen  können  jedoch  überall,  auch  zwischen  infiziertem  
 Gewebe,  auftreten,  besonders  häufig  natürlich in den Fällen allgemein lockerer Infektion. 
  Das  normale Fettgewebe  setzt sich  aus  polygonalen,  einkernigen  Einzelzellen  zusammen, 
   während  bei  stärkerem Befall  die  Zellgrenzen verschwinden und  einheitliche Syncy-  
 tien  entstehen  und  gleichzeitig  die  cbromatinarmen,  normal  rundlichen Kerne  eckige  und  
 zackig  gelappte  Formen  annehmen.  Zwischen  sterilen  und  infizierten Gebieten  konnte  ich  
 ebenso  oft  scharfe Grenzlinien  wie  fließende Übergänge  feststellen,  wogegen  G.  R ic h t e r   
 die  scharfe  Trennung  beider  betont.  Die  Abbildung  72 b,  die ich nach  einem ihrer Präp a rate  
 anfertigte,  zeigt  den Gegensatz  zwischen sterilem und organartig infiziertem syncytia-  
 len  Fettgewebe  sehr  deutlich.  Vermutlich  sind  in  der  Jugend  (Larven)  bei  allen  Formen  
 die  sterilen  Fettlappen  deutlich  abgetrennt,  werden  aber  später  von  benachbarten  Zonen  
 aus  durch  einzelne Hefen  besiedelt,  so  daß  sich  die  klaren  Umrisse  verwischen.  So  bietet  
 sich  im  allgemeinen  das  Bild  eines  noch  sehr  ungeregelten  Befalls  und  eines  verhältnismäßig  
 lockeren  symbiontischen  Verhältnisses  zwischen  Wirtsgewebe  und  Mikroorganismus, 
   das  nur  bei  der  von  R ic h t e r   beschriebenen  Ormenis-Art  schon  zu  einer  organartigen  
 Isolierung  der  Symbionten  auf  bestimmte,  aber  noch  regellos verteilte Fettgewebslap-  
 pen geführt hat. 
 Wenn  bisher und  auch im  folgenden  in  dieser Arbeit für eine bestimmte Symbionten-  
 sorte  der Ausdruck  „Hefen“  verwendet wird, so geschieht das im Sinne B u c h n e r ’s nu r m it  
 Vorbehalt  und mehr  der Kürze  halber  und  so  lange keine Kulturversuche über  die wahre 
 Zugehörigkeit dieser Form  exakten Aufschluß  ergeben.  Es  ist  jedoch  anzunehmen,  daß  es  
 sich  hier um  ähnliche Symbionten wie  bei  den  Schildläusen  handelt,  die  sich  in  Kulturen  
 von Sc hw a r z   (1924)  als Konidien  von Ascomyceten erwiesen haben. — Es sind meist recht  
 große,  nur  bei  Acanalonia  chloris  kleine,  Formen  von  plump  eiförmiger  (Ormenis  testacea, 
   Phalaenomorpha  corticina,  Ityraea  speciosa,  Flc,  Flf),  lang  elliptischer  (Ormenis-  
 Larven,  Acanalonia  chloris),  meist  aber  schlank  zigarrenförmiger Gestalt  und  innerhalb  
 eines  Individuums  etwas  veränderlicher  Größe.  Bei  Ormenis  spec.,  Flf  und  Acanalonia  
 virescens  trifft man  unter  normalen  Stadien  auch  vereinzelte  von  oft  mehr  als  doppelter  
 Größe  (Abb.  72)  und  mit  intensiver  färbbarem  Plasma,  die  wohl  als  Involutionsformen  
 zu werten  sind. Bei  allen  diesen Hefen ist  eine kräftige Zellmembran und  ein  punktförmiger, 
   mit  Hämalaun  tief  blauvioletter  Kern  zu  erkennen.  Das  eosinophile  Plasma  zeigt  
 stets hellere Vakuolen in wechselnder Anzahl, so  daß  neben  dichteren,  dunkleren stets hellere  
 und lockerere Formen auftreten. Kleine,  stark  lichtbrechende  Granula,  die  vereinzelt  
 oder  auch  dicht gedrängt  das Plasma  durchsetzen  und  oft  den  ganzen  Symbiontenleib  erfüllen, 
   vergrößern  außerdem  die  Zahl  der  Erscheinungsformen  der  Hefen,  die  zweifellos  
 verschiedenen  Alters-  und  Stoffwechselzuständen entsprechen. Sie  finden  sich  in gleichem  
 Verhältnis  auch  unter  den  in  die  Eier  entsandten  Infektionsformen  wieder.  Im  Wirtsplasma  
 erzeugt  jede  Hefezelle  eine  eigene  Vakuole,  die  allerdings  sekundär mit Nachbarvakuolen  
 verfließen  kann. 
 Das  unpaare  f - O r g a n  zieht  als  langer,  sehr  dünner  Schlauch  quer  durch  den  hinteren  
 Teil  des Abdomens,  oft mehrfach gewunden  und  verschlungen  und  besonders  an  den  
 Enden  aufgeknäult.  In   ungestörter  Lagerung  bei Larven  und  jugendlichen Imaginas bildet  
 es  eine  flach W-förmige  Figur  (Abb. XIII),  die besonders  bei  den Phalaenomorphiden  
 sehr  ausgeprägt  ist.  Im  Verhältnis  zu  der  Größe des Wirtes  ist es  ein sehr  unscheinbares  
 Mycetom,  mit  den  entsprechenden  Organen  anderer  Fulgoroiden  verglichen  aber  relativ  
 kräftig  und  eindrucksvoll,  besonders  bei  den  Flatiden. Wie gewöhnlich  umzieht  ein  kräftiges, 
   meist  flaches,  selten  (Acanalonia)  kubisches  Epithel mit  entsprechend  flachen  oder  
 rundlichen  Kernen  das  Organ.  Auch  hier  liegen  die  chromatinarmen  Kerne  vorzugsweise  
 in  den  inneren,  oft  etwas  erweiterten  Teilen  der  Epithelzellen.  Das  Innere  des  
 Mycetoms  besteht  aus  sehr  vielen,  kleinen,  rundlich  polygonalen  Mycetocyten,  die  sich  
 selten  noch  einreihig  (Ormenis  testacea),  oder  zweireihig  (Phalaenomorphidae,  Abb.  74),  
 sondern  meist  in  mehrfacher  Schicht  hintereinander  anordnen  (Abb.  75).  Sie  enthalten  
 zentral  einen  großen,  runden,  außerordentlich  chromatinreichen  Kern  und  werden  von  
 winzigen,  sehr  blassen,  offenbar  kugeligen Symbionten  prall  ausgefüllt. Die Tracheen  sind  
 hier  englumiger  und  spärlicher  vertreten  als  bei Cixiiden  und Derbiden. 
 Die E i i n f e k t i o n   konnte  ich  nur  bei Ormenis  testacea  näher  verfolgen.  Lange  Zeit  
 vor  dem  Eintreffen  der  Infektionsformen,  etwa mit  dem Beginn  der Ablagerung  eosinophiler  
 Dotterschollen  im  Ei,  werden  am  unteren  Eipol  schon  Vorbereitungen  zum  Empfang  
 der  Symbionten  getroffen  (Abb.  76 a).  In  der  Mitte  des  flach  abgeplatteten  Eipols  
 entsteht  im  Dotter  eine  tief  napfförmige  Grube,  die  sich  mit  einem  kurzzylindrischen  
 Spaltraum,  der  sich  zentral  in  den  Keilzellfollikel  einsenkt,  zu  einem  sehr  charakteristischen, 
   pilzförmigen  Hohlraum  verbindet,  dessen  Inneres  von  einem  grobblasigen,  plasmatischen  
 Netzwerk  erfüllt  ist.  Die  fünf  bis  sechs  seitlich  angrenzenden Zellschichten  des  
 Follikels  verwandeln  sich  zum  Keilzellfollikel,  indem  sich  die  einzelnen  Zellen  extrem  
 schlauchartig strecken und  in  eine tangentiale Richtung  umzuschwenken  beginnen,  so  daß  
 sie  in  einem Winkel  von  ca.  45°  zur  Eioberfläche  nach  dem  pilzförmigen  Hohlraum  hin