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 verstreut,  daß  es  im  ganzen  nur  sehr  blaß  gefärbt  erscheint. Bei stärkerer Vergrößerung  
 ist  aber  festzustellen,  daß  sich  in  den  Matrixzellen  der  Tracheolen  sehr  bald  ebenfalls  
 Pigmentgranula anreichern,  die  jedoch etwas kleiner, blasser und vor allem gelblicher sind  
 als  die  in  den  epithelialen  Mycetocyten  angehäuften  (Abb. 232 a—d).  Bei  sorgfältigem  
 Fokusieren  läßt  sich mit  aller Sicherheit  erkennen, daß die gröberen, dunkleren und mehr  
 rotstichigen  Pigmentgranula  nur  in  den  tiefer  gelegenen  epithelialen  Mycetocyten,  die  
 kleineren,  helleren  und  gelblicheren,  ausschließlich  in  den  diesen  aufliegenden  .Matrix- 
 Fig.  26.  Fulgora  europaea  L.  a-Organ,  Entwicklung  während  der  Postembryonalentwicklung,  nach  dem  Leben,  a)  I.  Larve,  
 b)  II.  Larve,  c)  III.  Larve,  d)  IV.  Larve  oben  $ ,  unten  cf,  e)  V.  Larve  cf,  f)  V.  Larve  $,  linkes  Teilmycetom,  g)  junges  
 Männchen  rechtes  Teilmycetom,  h)  junges  Weibchen,  rechtes  Teilmycetom.  Alle  in  einem  Maßstab,  Symbionten  stärker 
 vergrößert  und  schematisch. 
 zellen  der  Tracheolen  und  Tracheen  auftreten.  Es  liegt  also  hier  der  bisher  einzig  dastehende  
 Fall  vor,  daß  zwei  verschiedene  Pigmentsorten  an  ein  und  demselben Mycetom  
 nebeneinander  auftreten.  Allerdings  dauert  dieser  Zustand  nur  wenige  Tage;  denn  das  
 gröbere  Pigment  der  epithelialen  Mycetocyten  verschwindet  immer mehr,  einesteils weil  
 es  durch  das  weitere  Wachstum  des  Mycetoms  immer  stärker  verteilt  wird  und  weil  es  
 andererseits  vermutlich  auch  abgebaut  wird.  Indessen  reichert  sich  das  hellere,  gelbliche  
 Pigment  immer  stärker  in  den  Matrixzellen  der  Tracheolen  und  Tracheen  an,  die  ih rerseits  
 nun  das Mycetom  mit  einem  immer  dichter werdenden Netzwerk von Schlingen  und  
 Verästelungen  überziehen,  so  daß  das  Organ  in  toto  eine  leuchtend  gelbrote Färbung  annimmt, 
   die  die  Wirkung  des  Epithelpigmentes,  sofern  es  noch  in  feinster  Verbreitung  
 vorhanden  ist,  völlig  überdeckt.  Dieses  Pigment  der  Tracheolenmatrixzellen  tritt  an  fast  
 allen Mycetomen  der  Fulgoroiden  in wechselnder Stärke auf und wurde im speziellen Teil  
 von  vielen  Formen  geschildert.  Es  ist  das  normale  Pigment  der  Zikadenmycetome  und  
 reichert  sich  stets  in  den Matrixzellen  des  Tracheensystems an,  obwohl  es vielleicht nicht 
 dort  sondern  in  den  Symbionten  (Tettigometra  atra)  gebildet  wird.  Dagegen  wurde  das  
 „Epithelpigment“  sonst  nicht  wieder  beobachtet.  Ob  es  mit  dem  Pigment  der  Infektionshügel  
 der Oercopiden identisch  ist, mit dem es im Farbton übereinstimmt,  kann  hier  nicht  
 entschieden  werden.  Da  es  zeitlich  und  bis  zu  einem  gewissen  Grade  auch  räumlich  von  
 dem  helleren  Tracheolenpigment  abgelöst wird,  ist man  geneigt,  anzunehmen,  daß  es  dieses  
 funktionell  v e rtritt,  solange  noch  keine Tracheenversorgung des Mycetoms  stattfindet.  
 Es  ist  ein  typisch  embryonales  Element  und  vielleicht  stimmt  es  mit  dem  Pigment  
 überein,  das  ich  in  den  jungen  Mycetocyten  des  hefeführenden  Symbiontenballens  von  
 Li&Mrma-Embryonen  fand  (Abb. 229 u. 230). —  Im weiteren Verlaufe  der  Larvalentwicklung  
 vermehrt  sieh  das  gelbbraune  Pigment  in  den Matrixzellen  der  Tracheolen  der  X-  
 Organe  ziemlich  stark  und  verleiht  dem Mycetom eine gelbliche Farbe. Auch das a-Organ  
 wird  in  der  gleichen Weise  getönt,  nur  tr itt  hier das Pigment im I. Larvenstadium etwas  
 später  auf als  beim X-Organ, weil  es  später von den Tracheen  erreicht wird. Auch  erlangt  
 es  hier  später  nie  die  Dichte  wie  beim  X-Organ,  so  daß  die  a-Organe  bei  Fulgora  viel  
 blasser  und  weißlicher  erscheinen  als  die  X-Organe.  Wie  an  vielen  Beispielen  im  systematischen  
 Teile  gezeigt wurde,  ist  die  Intensität  der Pigmentierung  aber  von Art zu Art  
 sehr  verschieden.  Bei  Cixius  ist  allerdings  ebenfalls  das  a-Organ  am wenigsten  pigmentiert, 
   das  X-Organ  schon  kräftiger  und  das  b-Organ  am  intensivsten.  Auch  scheint  die  
 Menge  des Pigments  besonders  heim  a-Organ mit dem Älterwerden des Wirtes  (schon vom  
 IV.  und  V.  Larvenstadium  an)  wieder  abzunehmen  (Fulgora).  Die  Intensität  der  Myce-  
 tomfärbung  hängt  also  stets  von  der  Menge  der  Pigmentgranula  einerseits  und  von  der  
 Dichte  des  Tracheennetzes  andererseits  ab. 
 Das Wa c h s t um   d e r   Myc e t o m e   im  Verlaufe  der  postembryonalen  Entwicklung  
 bedingt  auch V e r ä n d e r u n g e n   in  i h r e m i n n e r e i  Au f b a u  und in ihrer Umhüllung,  
 die  primär  natürlich  von  der  Vermehrung  bzw.  dem  Wachstum  der  Symbionten  verursacht  
 werden.  Die Wa n d e r f o rme n ,  welche das provisorische Darmorgan des schlüpf-  
 reifcu  Embryos  verlassen  und  nach  der  Durchwanderung  der  hinteren  Mitteldarmschlingen  
 schließlich  auf  kompliziertem  Wege  in  einen  Teil  der  embryonalen  Zellen  der  
 Valvala  pyloriea ,’Q  reetalis)  eingedrungen waren, beginnen sich nun in den ersten Tagen  
 des  Larvenlebens  des Wirtes  lebhaft  zu  vermehren.  Dabei  verändern  sie,  vor  allem  bei  
 Fulgora,  ihre  Form  und  Größe  (Abb. 211 u. 215).  Aus  den  ovalen  bis  plump  polygonalen  
 Formen, die zunächst die Valvulazellen besiedelt hatten, gehen viel kleinere, gleichmäßiger  
 ovale  bis  kurzschlauchförmige  Bektalsymbionten  hervor,  die  sieh  zwar  im  Verlaufe  der  
 Larvalentwicklung  noch  lebhaft  vermehren,  in  Form  und  Größe  aber  konstant  bleiben.  
 Daß  diese  Volumenverminderung  auf  das  Maß  der  endgültigen  Bektalsymbionten  nicht  
 schon  nach  der  Abspaltung  von  den Biesensymbionten  des X-Organs  oder  nach  dem Verlassen  
 des  provisorischen  Darmorgans  erfolgt,  ist wohl  so  zu  erklären,  daß  größere,  kompaktere  
 Formen  als  Wandersymbionten  besser  als  kleine,  zartere  geeignet  sind,  weil  sie  
 nicht  so  leicht  in  Nischen  und  Falten  des  Darmes  hängen  bleiben,  andererseits  aber  
 schwerer  durch  die  Haare  der  Symbiontenreuse  hindurehschlüpfen  können.  Bei  Cixius  
 sind  die  Bektalsymbionten  allerdings  nu r  im  Anfang etwas kleiner als die kugelig-ovalen  
 Wanderformen,  aus  denen  sie  hervorgehen (Abb. 214,216 u. 217). Schon im zweiten Larvenstadium  
 wachsen  sie  zu  kleinen,  aber  ziemlich  langen  Schläuchen  aus,  die  dann  erst  die  
 Normalformen  des  Bektalorgans  von  Cixius  darstellen. 
 War  im  Anfang,  kurz  nach  dem Eingleiten  der  Symbionten  in  die  Valvula  reetalis,  
 die  Trennung  von  sterilen Hüllzellen, Darmepithel  und Mycetocyten  nicht mit Sicherheit