
lateralen Seite. Die Wände bestehen aus einer dünnen Epithelschicht mit runden oder
ovalen Kernen. Im kaudalen Teil befinden sich auch regelmäßige Ausstülpungen der lateralen
Wände, welche m it reifen Eiern gefüllt sind. Die gono-perikardialen Gänge (Abb. 221,
go.p.g.) führen zum Perikard. Ih r Wimperepithel ist flach mit runden, bisweilen ovalen
Kernen. Das Perikard (Abb. 222, p.k.) ist im allgemeinen klein und ha t immer bewimperte
Zellenstreifen. Die Wand ist verhältnismäßig dick mit großen Kernen. Kaudal hat
das Perikard zwei Ausläufer (Abb. 225, p.k.a.). Da, wo diese Ausläufer sich in das Pe rikard
öffnen, gehen die Gonodukte vom Perikard ab (Abb. 225, go.d.). Diese verlaufen
kranio-ventrad und sind eng. Sie besitzen ein drüsenloses Wimperepithel mit großen ru n den
oder ovalen Kernen. An ihrer kranialen Seite tritt eine ungestielte Samenblase auf,
welche viele Spermatozoen enthält (Abb. 223, r.s.). Die Frage, ob es sich hier um-eine Vesi-
cula seminalis oder um ein Receptaculum seminis handelt, ist schwer zu lösen. PRXJVOT fand
öfters Individuen von Rh. aglaopheniae (K o w a l e v s k y et M a r io n ) miteinander verschlungen
und ist somit der Meinung, daß sie dies zum Zwecke der Kopulation tun (30, S. 721).
Bewiesen ist es aber nie. Das Vorkommen von Kopulationsorganen bei mehreren Soleno-
gastren und die bewiesene Kopulation bei Anamenia agassizi H e a t h machen auch für Rh.
aglaopheniae (K o w a l e v s k y et M a r io n ) eine Kopulation wahrscheinlich. Mit Rücksicht
auf die Lage der Samenblasen ist es vorläufig am besten, diese als Receptacula seminis zu
deuten. P r u v o t (30, S. 764) spricht von einem „Rudiment“ einer Vesicula seminalis und
bemerkt, daß K o w a l e v s k y und M a r i o n (15, S. 68) diese Erweiterung nicht richtig erkannt
haben. Auch T h i e l e spricht sich nicht klar aus (37, S. 269). — Die Gonodukte biegen
nach Abgabe des Receptaculum seminis kaudad und setzen sich als Schalendrüsen fort
(Abb. 223, sch.d.). Diese liegen ventro-medial von den Gonodukten und vereinigen sich
kaudal miteinander zum praekloakalen Organ (Abb. 224, p.k.o.), welches in den kranialen
Teil des Analraumes mündet. Die Wand der Schalendrüsen besteht aus hohen zylindrischen
Drüsenzellen mit ovalen oder runden Kernen, welche in verschiedener Höhe liegen. Zwischen
den Drüsenzellen befinden sich bewimperte Stützzellen mit spindelförmigen Kernen.
Bei einigen Exemplaren fand ich in den zuerst genannten Zellen irisierende Körnchen,
welche Exkreten sehr ähnlich sind, sodaß dem praekloakalen Organ wahrscheinlich exkre-
torische Funktion zukommt.
He r z . Das Herz von Rh. aglaopheniae (K o w a l e v s k y et M a r io n ) ist schon von N ie r -
STRASZ eingehend beschrieben worden (21, S. 18). Ich habe nichts Neues zu melden, sodaß
ich die Beschreibung N i e r s t r a s z ’ übernehme. Die Herzwand ist verhältnismäßig dick mit
großen Kernen. Die Größe von Atrium und Ventrikel wechselt sehr; bisweilen ist das
Atrium größer, bisweilen der Ventrikel. Die atrio-ventrikularen Öffnungen sind nur sehr
schwer nachzuweisen; in der Abbildung 233 sieht man sie als sehr feine Spalten. Ein distaler
Blutsinus ist nicht vorhanden. Die Abbildungen 226— 230 zeigen Schnitte durch ein vorzüglich
konserviertes Individuum aus Neapel. Das Atrium ist dickwandig mit großen
Kernen; Fibrillen treten n ur in kleiner Menge in das Herz, aber die Herzzellen selbst sind
fibrillär und machen wahrscheinlich Kontraktion möglich. In Abbildung 228 tr itt die K ammer
auf, welche in der folgenden Figur eine sehr dicke kontrahierte Wand zeigt. Dorsal-
wärts wird sie von Bindegewebe ziemlich vollständig abgeschlossen (Abb. 230). Dieses
Exemplar zeigt dieselbe Besonderheit, welche N i e r s t r a s z für Strophomenia indica (N ie r -
STRASz) vermeldet hat, nämlich eine mögliche Spermatozoenbildung in der atrialen und
perikardialen Wand (cf. 21, S. 17). Diese Erscheinung findet sich nur in den atrialen und
perikardialen Ausläufern; im Perikard und Herzen selbst, nach Vereinigung der Ausläufer,
ist keine Spur von Spermatozoen da. Die beiden perikardialen Ausläufer sind voll mit
Spermatozoen, durch Hämalaun dunkel gefärbt. Man sieht die Spermatozoen nicht nur dicht
aufeinander gegen die Wand gedrängt, sondern auch in den Zellen selbst; überall kann
man sie klar erkennen (Abb. 232). Eine Bildung können wir nirgends finden; die Zellen, in
welchen die männlichen Elemente Vorkommen, sind von den übrigen nicht verschieden und
haben alle gleiche Kerne. Die Schwänze der Spermatozoen liegen immer frei im Lumen der
Ausläufer. An eine Entstehung von Spermatozoen an den eben beschriebenen Stellen ist
nicht zu denken. Das Atrium zeigt etwas Ähnliches (Abb. 231); in den kaudalen Ausläufern
kommen Spermatozoen zwischen den Zellen vor; weil aber die Zellen nicht ganz
aneinander schließen, denke man hier lieber an die Folgen der Kontraktion des Herzens. In
den beiden Gonodukten sind fast keine Spermatozoen anwesend, auch nicht im praekloakalen
Organ; dagegen sind die beiden Receptacula seminis ganz gefüllt, und auch in diesen
liegen manche Spermatozoen mit den Köpfen zwischen und in den Zellen. Dieser Umstand
ist eine starke Stütze für die Meinung, daß es sich im Atrium und Perikard auch nicht
um Spermatozoenbildung handelt, sondern daß die kleinen beweglichen Spermatozoen mit
ihren spitzen Köpfen zwischen und in die Zellen dringen. F ü r diese Auffassung spricht
auch der Umstand, daß bei einem Exemplare sogar Spermatozoen in dem das Perikard
umgebenden Bindegewebe lagen, und hier kann doch gar nicht von einer Spermatozoenbildung
die Rede sein. Sind also vielleicht nicht Spermatozoen von den Receptacula in
die Gonodukte gelangt und von da in das Perikard? Diese Erklärung ist wohl am wahrscheinlichsten.
Bei einem anderen Exemplar kam ein leeres Perikard vor, aber die Gonodukte
waren sta rr mit Spermatozoen, mit den Köpfen gegen die Wand, ausgefüllt. Wieder
ein anderes Exemplar h a t in den Geschlechtsdrüsen nur sich bildende oder unreife Spermatozoen,
und doch waren die Receptacula und die atrialen Ausläufer ganz gefüllt und befanden
sich auch reife Spermatozoen zwischen den atrialen und perikardialen Zellen; deshalb
stammen sie wahrscheinlich von einem anderen Individuum und ist von einer Bildung
keine Rede. Ein Längsschnitt, wie Abbildung 235, zeigt, daß das Atrium ganz frei von
der dorsalen perikardialen Wand ist. Zum Schluß zeigt Abbildung 236 den Übergang vom
Atrium zum Ventrikel; dieser ist an der dorsalen, jenes an der kaudalen Seite offen; ein
Sinus distalis fehlt ganz. Die Kammer wand ist hier dünner als bei den vorigen Exemplaren.
Über die Meinung der Autoren das folgende: K o w a l e v s k y und M a r i o n vermelden das
Vorkommen von Ventrikel und Atrium (15, S. 67), was auch in ihren Figuren 10 und 11
(Taf. VI) zum Ausdruck kommt. In P r u v o t ’s Figur 47, Tafel XXIX, ist die Kammer
sichtbar und gleichzeitig die Spermatozoen im linken Receptaculum seminis. T h i e l e meint
mit Recht, daß die Kammer „durchweg mit der dorsalen Perikardial wand verbunden
bleibt“ (37, S. 269), aber seine Figur 122 ist nicht gut zu interpretieren; gibt sie nur den
Ventrikel? In diesem Fall h a t jener eine Wand von hohen Zellen, ganz verschieden von
denen des Perikards; bei unseren Exemplaren wird die Ventrikel wand von runden Zellen
mit runden Kernen gebildet, welch letztere etwas größer sind als diejenigen der perikardialen
Wand.
Zoologica, Heft 99. ' j n