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 von  Cixius,  sind  diese  Erscheinungen  schärfer  ausgeprägt  (Fig.  18 a).  —  Das  Sym-  
 biontenplasma  wird  in  beiden  Fällen  etwas  lockerer  und  heller.  Die  eosinophilen Granula  
 sind  bei  Fulgora  bedeutend  auffälliger  und  auch  im  Durchschnitt  größer  als  bei  
 Cixius.  Bei  Fulgora  nehmen  vor  allem  im  Anfang  der  in  Rede  stehenden  Zeit  die  vergrößerten, 
   scholligen  Formen  dieser  Einschlüsse  an  Größe  und  Häufigkeit  bedeutend  zu,  
 so  daß  fast  in  jedem  Symbionten  neben  den  kleineren  Granulis  ein  oder  wenige  dieser  
 sporenartig  wirkenden  Gebilde  zu  finden  sind  (Abb.  197—200  und  Fig.  18 a).  Kurz  vor  
 dem  Schlüpfen  nehmen  sie  an  Zahl  und  Häufigkeit  wieder  stark  ab.  Ihre  Bedeutung  ist  
 freilich  nicht  zu  erkennen,  wohl  aber  in  einem  erhöhten  Stoffwechsel  zu  suchen. 
 Als  eigentliches  Epithel  fungiert  nun  das  schon  im  vorigen  Kapitel  erwähnte  Peritonealgewebe, 
   das  auch  das  X-Organ  überzieht  (Abb.  197).  Es  ist  außerordentlich  flach  
 und  membranartig  ausgedünnt  und  enthält  nur wenige,  kleine,  flache Kerne.  Es  hat wohl  
 keine  besondere  Bedeutung. 
 So  besitzen  die  X-Organe  am  Ende  der  Embryonalentwicklung  in  Form  und Aufbau  
 schon  völlig  den  Charakter,  der  uns  von  der  Imago  her  bekannt  ist.  Allein,  nun  ist  die  
 Herleitung  ihrer  eigentümlichen  Insassen  von  den heranwachsenden Infektionsformen des  
 Rektalorgans  Schritt  für  Schritt  bewiesen  und  ihr  nicht minder  eigenartiger  Aufbau  als  
 Produkt  zweier  sich  ablösender  Wirtszellgenerationen  verständlicher geworden.  Insbesondere  
 erklären  sich  die  oft  sehr  ausgedehnten  und  weit  verzweigten  zentralen  Spalträume  
 (Abb. 197,192 u. 193)  nun  ohne  Schwierigkeit  aus  der  Auflösung  der  zentralen,  primären  
 Wirtsgewebe  einerseits  und  aus  dem  Wachstum  des  Mycetoms  andererseits,  mit  dem  
 wenigstens  vorläufig  das  Wachstum  der  Symbionten  nicht  Schritt  halten  kann.  Ein  unbedeutenderer  
 Bruchteil  mag  natürlich  auf  Schrumpfung  durch  die  Fixierung  beruhen.  
 Jedenfalls  bleibt  aber  die  neue  Wirtszellgeneration  auf  die  peripheren  Teile  des  Mycetoms  
 beschränkt  und  erstreckt  sich  nur  mit  zarten  Plasmaprotuberanzen  ins  Innere  des  
 Mycetoms. 
 Die  Anhäufung  orangeroter  P i g m e n t g r a n u l a   in  den  Hüllzellen  der X-O r g a n e   
 von  F u lg o r a   e u r o p a e a   konnte  auch  in  dieser  Periode weiter  verfolgt werden. Dabei  
 ließ  sich  mit  dem Wachstum  der  Organe  schon  in  toto  eine Abnahme  der  Farbintensität  
 nach weisen. Der Grund  dafür  fand  sich  bei  näherem Zusehen  in  der  oben  erwähnten Ausbreitung  
 und Verflachung der  „Epithelzellen“  beim Heranwachsen der X-Organe, wodurch  
 eine  stärkere  Verteilung  der  vorhandenen  Granula  auf  eine  größere  Fläche  und  damit  
 eine Intensitätsminderung bewirkt wurde. Voraussetzung  dafür  ist,  daß  keine  neuen Farb-  
 granula  erzeugt  werden.  Die  Produktion  derselben  scheint  aber  in  dem  Augenblick  aufzuhören, 
   in  dem  die  Hüllzellen  ihre  epitheliale  Funktion  aufgeben  und  zu  Elementen  des  
 Mycetoms  selbst  werden.  Derartige  an-  und  abschwellende  Pigmentgranulaproduktion  
 wurde  in  einem  anderen Fall  (T ettigometra  atra)  ebenfalls  wahrscheinlich  gemacht.  Vielleicht  
 ist  sie  hier  die Reaktion  der Wirtszellen  auf  ihre  erste Begegnung  und  Berührung  
 mit  den  Symbionten. 
 Das  a - 0  r  g a n  bleibt  in  beiden  Fällen  (Cixius und Fulgora)  noch  ungeteilt als großes  
 i   kugeliges,  meist  aber  breitovales  Mycetom weit  ventral  in  der Mediane  des Abdomens  
 liegen.  Meist  flacht  sich  seine  Gestalt  in  dorsoventraler  Richtung  noch  etwas  ab;  bèi  
 Fulgora  wird  es  im  Laufe  der  Entwicklung  noch  ein  Stück  nach  hinten  verlagert,  stets  
 berührt  es  aber  fast  die  ventrale  Bauchwand.  Dorsal  wird  es  in  der  Medianlinie  vom 
 Enddarm,  seitlich  von  den  X-Organteilmycetomen  bezw.  -Schenkeln  begrenzt;  während  es  
 bei  Cixius  auch  an  den  Seiten,  und  zwar  von  den  paarigen  b-Mycetomen  flankiert  wird  
 (Abb. 192 b),  ist  es  bei  Fulgora  von  jugendlichen  Fettgewebselementen  umgeben. 
 Ganz  ähnlich  wie  beim  X-Organ  geben  nun  auch beim  a-Organ  die  neuen Hüllzellen,  
 die  seit  der  Umrollung  das  Mycetom  bedecken,  allmählich  ihre  epitheliale  Funktion  auf  
 und  werden  unter Aufnahme  von  Symbionten  zu  Elementen  des  Organs  selbst  (Abb. 190,  
 202 u. 191,201,192). Während  sie aber beim  X-Organ  infolge  der  zunehmenden  Vergrößerung  
 der  Riesensymbionten  ihre  Begrenzung  auflösen  und  mehr  oder  minder  syncytial  
 verschmelzen  mußten,  können  sie  hier  vollkommen  intakt  bleiben,  da  eben  auch  die  
 Symbionten  normale  Dimensionen  behalten.  Aus  den  gleichen  Gründen  bleiben  auch  die  
 alten,  von  embryonalen  Blastodermelementen  abstammenden  Mycetocyten  erhalten.  Sie  
 bilden  nun  den  massiven,  mehr  oder  minder  kugeligen  Kern  des  Organs,  während  die  
 neuen,  aus  den  Hüllzellen  hervorgegangenen Mycetocyten  sich  als  kräftige  einschichtige  
 Schale  außen  um  sie  herumlegen,  ihre  epitheliale Anordnung  ¿deutlich  bewahrend.  E ntsprechend  
 der  dichten  Anfüllung  mit  Symbionten  werden  die  Kerne  der  ausschließlich  
 einkernigen  Zellen  an  den  Rand  gedrängt  und  liegen  vorzugsweise  als  flache,  z. T.  gelappte  
 Kappen  den  Außenwänden  der  polygonalen Zellen  an. 
 Diese  Erweiterung  und  Vergrößerung  des  Mycetoms  ist  letztlich  bedingt  durch  eine  
 neue  V e rm e h r u n g s p e r i o d e   d e r   a - S ym b i o n t e n ,   die  bald  nach  der  Umrollung,  
 spätestens  nach  der  Auflösung  des  Sammelmycetoms,  einsetzt  und  die  Insassen  für  die  
 neuen Mycetocyten  liefert.  Vor  allem  bei Fulgora  wird  dieser  Vorgang  durch  eine  Verkleinerung  
 der  Symbionten  bemerkbar,  die  ja  vorher  während  der  Periode  der  Keimblätter 
   und  Organbildung  stark  herangewachsen waren und zum Teil  eine  fast krankhaft  
 anmutende  Hypertrophie  gezeigt  hatten  (Abb.  189).  Die  blasig  auf getriebenen  Vakuolen  
 verschwinden  wieder,  das  Plasma  wird  dichter  und  konsistenter,  der  ganze  Symbionten-  
 leib  bekommt wieder  „normales“  Aussehen  (Fig. 18 b). Bei Cixius sind derartige Volumenschwankungen  
 nicht  zu  verzeichnen.  Dagegen läßt sich  bei  ihm  die Vermehrung  der Symbionten  
 sehr  gut  verfolgen.  Sie  erfolgt  nämlich  offenbar  nicht  in  den  alten  zentralen  
 Mycetocyten  (Abb. 191,201 u. 192),  wie  man  zunächst  annehmen  könnte,  sondern  in  den  
 neuen  peripheren  Zellen,  in  die  vorher  nur  einzelne  Symbionten  aus  den  ersteren  übergetreten  
 sind.  So  wenigstens,  glaube  ich,  ist  die  viel  dichtere  Besiedlung  derselben,  besonders  
 zu  Beginn  der  Vermehrungsperiode,  allein  zu  erklären.  Später  wird  dann  diese  
 Differenz  durch  eine  nun  auch  in  den  zentralen  Mycetocyten  einsetzende  Vermehrungswelle  
 ausgeglichen.  Am  Ende  der  Embryonalentwicklung,  kurz  vor  dem Schlüpfen,  ist  im  
 Zentrum  des  Mycetoms  oft  schon  eine  beginnende  Auflösung  der  Mycetocytenwände  und  
 die  Bildung  eines  einheitlichen  Syncytiums  festzustellen. M  Wie  beim  X-Organ  bleibt  
 auch  hier  als  sterile  Umhüllung  für  das  Mycetom  nur  das  membranartig  dünne  Pe ritonealepithel  
 zurück  (Abb. 202),  dessen  kleine  chromatinreiche Kerne hie und da dem Verbände  
 der  äußeren  Mycetocyten  flach  anliegen. 
 Im  ganzen  ist  also  sowohl  beim X-  als  auch beim  a-Organ  das gleiche  Prinzip  bei der  
 Erweiterung  des  Mycetoms  angewandt.  In  beiden  Fällen  kann  als Ursache wohl  die Vergrößerung  
 der  symbiontischen Gesamtmasse  angesehen werden. Unterschiede ergeben  sich  
 nur  aus  dem Umstand,  daß  die Symbionten  des  a-Organs  ihre Teilungsfähigkeit  behalten,  
 die  des  X-Organs  sie  indessen  einbüßen.  Ob  auch  die  allein  in  den  „Hüllzellen“  des  X-  
 Organs  zu  beobachtende  Pigmentanreicherung  damit  in  Zusammenhang  gebracht  werden  
 kann,  muß  offen  gelassen  werden.