
 
        
         
		bis  in  den Dezember  hinein  ausgedehnt werden (im gegenüber Nordkuangtung und Hunan  
 viel  meernäheren  Chekiang  wurde  sie  bis  26.  XI.  beobachtet).  Dann  folgt  eine  zweite,  
 durch  tiefe  Temperaturen  bestimmte  Inaktivitätsphase  von  etwa  4  Monaten  (erste  fliegende  
 Tiere  in  Chekiang  und  Nordkuangtung  am  15-,  März  registriert).  Dann  folgt  eine:  
 dritte  kurze Aktivitätsperiode von  2—3 Wochen,  die  zu Paarung  und  Eiablage  führt  und  
 dann  der  Tod. 
 Die  über  11 Monate  und mehr  ausgedehnte Imaginalperiode  von  Gonepteryx  rhamni  
 umfaßt  also  im  pazifischen  China  südlich  von  30  zwei  sehr  lange  Inaktivitätsphasen  von  
 5  und  3,5—4 Monaten  (etwa  80  v. H.  der  gesamten Imaginalperiode)  und  3  kurze Aktivitätsphasen  
 von  etwa  2,  von  ggpf  und  2—3  Wochen.  Im   g l e i c hmä ß i g   w ä rme r e n   
 K l ima  we r d e n   di e  A k t i v i t ä t s p h a s e n   g e g e n ü b e r   dem  V e r h a l t e n   in Mi t t 
 e l d e u t s c h l a n d   v e r l ä n g e r t   u n d   v e r t i e f t . 
 Die zweite weitverbreitete ostasiatische Gonepteryx, G. mahaguru GlST. (besser bekannt  
 als  aspasia Men.)  ist mehr  an kontinentale Wärmeverteilung  durch  den Tag  angepaßt  als  
 rhamni. Sie geht darum im hochgebirgigen Westchina bis Kansu nach Norden  (37  n, Br.).,  
 wo rhamni fehlt, und in pazifischen Bäumen bewohnt sie da, wo sie mit rhamni im gleichen  
 Horizontalareal vorkommt,:Im  allgemeinen ein um  einige hundert Meter  höheres Vertikalgebiet. 
  Vom Amurland  bis Nordkuangtung,  also  in allen ihren pazifischen Teilarealen,  hat  
 auch  sie  n ur  eine  Generation,  aber  von  30°  nach  Süden  ist  bei. ihr  die  erste  Ak tiv itä t^ ;  
 phase,  also  die  der warmen  und  heißen Zeit,  ganz  unterdrückt. Die  Imago  fliegt  vor  September  
 — soweit bisher bekannfaSBiiberhaupt nicht.  Daß  die. Puppe  die  feuchtheiße  Zeit  
 über  liegt,  hat  bei  der Fixierung von Lebensgewohnheiten  als. Gattungs-  oder  mindestens  
 Subgattungsmerkmal,  die  gerade  für  Pieriden  kennzeichnend  ist,  nicht  viel Wahrscheinlichkeit  
 für  sich. Vielmehr  ist anzunehmen,  daß  die  Imago  sofort nach  dem Schlüpfen  aus  
 der  Puppe  in  die  Inaktivitätsphase  verfällt,  die auf  30°  n. Br.  bis  in die  erste Septemberhälfte  
 (7.  IX.),  auf  26—24,5°  häufiger  bis  in  den  Növemberanfang  währt  und  hier  anscheinend  
 nur  als Ausnahme  bereits  im September  (22.  IX.)  von Einzeltieren  und  in manchen  
 Jahren  unterbrochen  wird.  Im  ganzen  dürfte  diese  sommerliche  Inaktivitätsphase  
 3— 6 Monate  dauern. 
 V e r g r ö ß e r u n g   d e r   Ge n e r a t i o n e n z a h l   in Ho c h g e b i r g s l a n d s e h a f t e n .   
 I m  hoehgebirgigen W estchina (Südwest-Szechwan, Nordwestyunnan),  etwa  zwischen  30  bis  
 26,5°  n. Br.  und  3800—2600 m Seehöhe,  nützt  G.  rhamni ■ T jrie   das  Diagramm  zeigt  -   
 die Zeit,  die  sie  am Pazifik  in  fünfmonatiger  Inaktivität verbringtggu  einer  zweiten Brut  
 aus:  sie schlüpft von Anfang  Ju n i  an,  Paarung  und Eiablage folgen  anschließend  im  Ju li  
 bis August (im Taligebiet von Westyunan  am  22.  und  25.  August  1914  beobachtet:  Mell)  
 und  die  sich  im  September  entwickelnde  Toehtergeheration überwintert4). Die  durch  tiefe  
 Temperaturen  erzwungene  Inaktivitätsphase  bleibt  natürlich  auch  im  Hochgebirge  bestehen  
 und  sie  ist dort  etwas länger  als  in  ändern Teilarealen  (28. September bis  29. März  
 keine Tiere  gesehen). 
 Im  subtropischen  Szechwan  um  30°  n. Br.  (Tatsienlu,  Omi-Gebiet)  und  unterhalb  der  
 Vertikalzone  der  bivoltinen  Form  verfällt  G.  rhamni  in  eine  individuelle  B ie sen raÄ   
 (f.  major  O b e r t h . :   entstanden  durch Verzögerung  in  der  Ausbildung  der  Verpuppungs- 
 *)  Zweifellos  kommen  Einzelnere  einer  zweiten  Genenilion  auch  in  ändern  Hochgebirgslandschaften  vor.  Nach  Von-:  
 r r o d t   (1911)  hat  rhamni  in  den  Alpen  1—2  Bruten.  Nach  Os t h e l d e r   (1920)  ist  eine  gelegentliche  zweite  Brut  « t o p f e t   
 bayern  (Lmz beobachtete  eine  EiiMagS  am  6.  August  1922)  wahrscheinlich  gemacht,  ille  kann  in.geeigneten  Jahren  auch  
 in  der  Ebene  Vorkommen  (II.  R a n g n o w   fand  bei  Berlin  erwachsene  Raupen  im  September*), 
 hormöue  und  damit  durch  Verlängerung  des  Raupenstadiums),  zu  der  eine  Parallele  bei  
 mahaguru  nicht  bekannt  geworden  ist.  Gonepteryx  rhamni  tritt  also  im  hochgebirgigen  
 Westchina,  von  30°  n.  Br.  nach  Süden  hin  in  drei  Formen  auf,  der  im  größten  Teile  des  
 riesehräumigen  Artareals  vorkommenden  einbrütigen  (zwischen  1900—2400  m  beobachtet)^ 
   einer  zweibrütigen  (im  stärk  gegliederten  Vertikalraum  zwischen  2600—3800  m  gefunden) 
   und  einer  lokalen  Biesenrasse  in  stark gegliederten subtropischen Landschaften. 
 Auch mahaguru ha t in Westchinesischen Hochgebirgslandschaften  zwei  Generationen,  
 und  die Vertikalzone  ihrer Doppelbrütigkeit  reicht  von  3800—1900  m,  also  in  bis  700  m  
 tiefere  Lagen  als  bei  rhamni  (Ablage  von  mahaguru  auf  dem  Yunnanplateau  noch  am  
 (k September beobachtet: M e l l ) ,  während rhamni bisher nur im vertikal stark gegliederten  
 Gebiet  der  meridionalen  Stromfurchen  im  Zwei-,  auf  dem  Yunnanplateau  nur  im  Eingenerationenzyklus  
 beobachtet wurde. Dig (zweite Generation von mahaguru  fliegt  bis  über  
 Mitte  Oktober  hinpjron  rhamiii  wurde  nach  Ende  September  kein  Tier  mehr  gefangen),  
 und die Tiere der zweiten Brut sind bei ihr  größer  als  die  der  ersten  (bei  rhamni  kleiner).  
 Von  der  dritten  ostasiatischen Art,  amintha Bl., ist  eine zweite Generation nicht  beobachtet  
 worden,  aber  sie  zeigt  die  gleichen Verzögerungen  in  der  Imaginalperiode. 
 I  n w e s,t c h i n e s i s  e h e n  H o c h g e b i r  g s 1 a n d ig  h a f t e n mit trockenwarmen Wintern, 
   mit weniger  als  600  mm Luftdruck, mit Maxima  von  etwa  30°  C  und. Tagesschwankungen  
 von  etwa ¿4°  ti||M  verbunden mit  geringerer Luftfeuchtigkeit und stärkerer Insolation  
 während  der  Imaginalperiode—  wird  also  die  sommerliche  Inaktivität  mehr  oder  
 weniger  aufgehoben.  Gonepteryx  rhamni  u n d   d ie   i h r   b i o l o g i s c h   ä h n l i c h e   G .m a h 
 a g u r u  s i n d   nicht  nur  d ie|||nzigen  Insekten,  sondern  meines Wissens  d i e   e i n z i g e n   
 b i s h e r   b e k a n n t e n   T i e r g g  ü b e r h a u p t ,   bei   d e n e n   e i ne   E r h ö h u n g   de r   
 G e n e r a t i o n e n z a h l   im  Hoc hg. e bi rge   e r fol gt . 
 Diembs  Verhalten  läßt  vermuten,  daß  Hochgebirgslandschaften  die  Gattungsheimat  
 von Gonepteryx bilden, und zwar wahrscheinlich  die  alten  zentralasiatischen Hochgebirge,  
 von  denen  der  Kuenlun  und  seine  westöstlichen  Ausstrahlungen  (Taurus-Tsinlingshan)  
 erhalten geblieben sind. Hierfür  spricht  das  erwähnte  Auftreten  von  Gonepteryx  rhamni  
 in  drei  verschiedenen  physiologischen  Formen  im. hoehgebirgigen Westchina und die Verbreitung  
 der  Gattung.  Vier  von  den  sechs  Gonepteryx-Arten  finden  sieh  in  den  Bandgebirgen  
 Zentralasiens  (drei  in  den  östlichen,  eine  in  den  westlichen),  die  fünfte  (Cleopatra  
 L.)  h a t  sich  vom Taurus  aus  südlich  bis  Syrien  und  Palästina,  westlich  und  südwest-  
 liph über das Mittelländische Gebiet bis Algier-Marokko-Madeira  ausgebreitet.  Die  sechste  
 Spezies'ist..bin  Abkömmling  von  ihr  auf  den  Kanaren  (wie  taiwana  PA R R .  ein  Absproß  
 von  mahaguru  auf  Formosa  ist.),,*  . 
 Wenn  Gonepteryx  ursprünglich  ein  in  zwei  Generationen  fliegendes  Hochgebirgstier  
 war,  erscheint  das  Auftreten  der  sommerlichen  Inaktivitätsphase  und  die  damit  verbundene  
 Unterdrückung  der  zweiten Generation  als eine Hemmungserscheinung,  die als Folge  
 des Übergangs  in  andre Klimata  eingetreten  ist.  Den  heranrückenden  Vergletscherungen  
 der Eiszeit suchten Gonepteryx auszuweichen,  indem  sie  in  tiefere  Lagen  und  schließlich  
 in die Ebene herabstiegen. Nach dem Rückgänge des Eises konnten sie zu einem sehr großen  
 Teile  den  Anschluß  an  die  Hochgebirgslandschaften,  an  deren  klimatische  Verhältnisse  
 ihre  Physiologie  angepaßt  ist,  nicht  wieder  gewinnen.  Einmal  deshalb  nicht,  weil  sie  in  
 einer  gewissen  Entfernung,  die  ihnen  die  physiologisch  zusagenden  Temperaturverhältnisse  
 gewährleistete,  dem zurückweichenden Eise nach Norden gefolgt und  damit weit von