extrem zerteilten und endlich völlig zerschnürten Formen auf finden. — Wie schon B Ü C H NER
feststellte, sind die zahlreichen kleineren und größeren, stark lichtbrechenden Einschlüsse
des hellen, homogenen Grundplasmas nicht gleichmäßig, wie gewöhnlich verteilt,
sondern bevorzugen die Randgebiete und kleinere Inseln und Brücken, zwischen
denen vakuolenartige Räume freibleiben, so daß die Symbionten ein „geflecktes Aussehenf
bekommen. Ich konnte die Beobachtung an lebenden Symbionten bestätigen.
Das a - O r g a n ist primär in beiden Geschlechtern ein unpaarer, hufeisenförmig gebogener Schlauch (Abb. XXX a
und b), der median zwischen den Ketten der X-Organe eingeklemmt liegt, und dessen Enden gegenüber dem unpaaren
Mittelstück besonders bei den $ $ sackförmig aufgetrieben sind. Merkwürdigerweise bleibt der unpaare Zustand hier
bei den $ $ länger erhalten als bei den c f cf (Abb. 167). Vermutlich sind aber in älteren Tieren, die mir ja leider fehlen,
die Organe in beiden Geschlechtern paarig. Bei vielen der jüngeren cfcf ist dieses Stadium schon erreicht, und die
unpaare Brücke völlig verschwunden, und es sind zwei kurze Schläuche übriggeblieben. Von den $ $ besitzen nur wenige
Exemplare von T. obliqua (Herbsttiere) schon paarige Mycetonie von breit sackförmiger Gestalt. Die Größendifferenzen
sind noch nicht sehr auffällig. Das Epithel ist meist ungewöhnlich flach. Das Tracheennetzwerk breitet sich von zwei Haupttracheen
ausgehend gleichmäßig über das Mycetom aus, bei unpaaren Organen somit die zukünftige paarige Ausbildung
schon andeutend und vorbereitend. Auch bei diesem Organ zeigt der innere Bau gewisse für die Tettigometren sehr
charakteristische Züge, indem hier verhältnismäßig kleine und wenigkernige Einzelsyncytien (Abb. 163), so lange ich es
verfolgen kann, erhalten bleiben, mindestens aber ihre Existenz an Symbiontenterritorien zu erkennen ist. Außerdem
finden sich die Kerne, nicht wie sonst, nur in den nach außen gerichteten Wänden der Syncytien, sondern auch an den
inneren und sie bleiben auch nach der Auflösung der Syncytienwände noch oft an diesen Stellen mitten zwischen den
Symbionten liegen und ziehen sich nur' selten auf die Wände des Mycetoms zurück. Am ehesten tritt das noch bei den
größeren, an Zahl jedoch geringeren Syncytien der kleineren männlichen Organe ein (T. atra). Bei den S y m b i o n t e n
handelt es sich fast stets um sehr lange bis mittlere, große, derbe Schläuche, deren homogenes Grundplasma nur wenige
stärker lichtbrechende Einschlüsse enthält. Bei Teilungsvorgängen treten wie üblich kugelige Hüllen auf, die mehrere
Tochterindividuen umschließen können. — An den hinteren Enden der weiblichen Mycetome findet sich nahe der Spitze
je ein Infektionshügel, der in den meisten vorliegenden Fällen aus noch sterilen, kleinen Zellen besteht. Ihre Zahl ist
relativ niedrig, die Größe der flach in das Organ eingesenkten Zellnester entsprechend gering. Infektionsformen sind nur
bei einigen Tieren schon gebildet. Sie sind größer als die Normalformen und etwas dunkler färbbar. Sie entstehen in
ziemlicher Anzahl aus relativ wenigen in die Infektionshügelzellen eindringenden Symbionten durch lebhafte Teilungen,
so daß schließlich jede Mycetocyte in einer großen Vakuole ca. 20 Infektionsformen enthält.
Das große unpaare s - O r g a n liegt, ähnlich den k-Organen der Poiocerinen, als
flacher, breiter Sack quer im Abdomen (Abb. XXX a u.b), ziemlich weit ventral unter
den a-Organen, dicht über der Bauchwand, median und zentral. Nur S u l c gibt von
T. obliqua cT cT paarige Ausbildung an, die ich mir aus meinen Beobachtungen nur schwerlich
vorstellen kann. Vielleicht handelt es sich um eine sekundäre Zerschnürung bei allen
Tieren, obwohl in jüngeren Tieren noch nichts auf eine solche Entwicklung hindeutet.
Ein echtes Epithel fehlt (Abb. 168); nur eine kernlose Membran hält, von einem dichten
Tracheennetz unterstützt, die zahlreichen kleinen, wenigkernigen Syncytien zusammen.
Diese Syncytien stellen zweifellos die ursprünglichen, durch Amitosen mehrkernig gewordenen
Mycetocyten dar, die, locker aneinandergefügt, bei T. impressifrons oft noch
einkernig, bei den übrigen Arten wenigkernig sind. Sie bleiben im allgemeinen isoliert,
nur bei T. fusca verschmelzen sie syncytial zu größeren Verbänden. Die Tracheolen
dringen mit ihren feinsten Verästelungen überall zwischen die Syncytien ein und durchspinnen
das ganze Organ. Ih re Matrixzellen enthalten im Leben große Mengen orangefarbener
bis gelbbrauner Pigmentgranula, die dem Organ eine gelbliche Gesamtfarbe verleihen.
Die Kerne der Syncytien sind rundlich, polygonal, oft etwas gelappt oder ein-
gedellt, meist chromatinreich und regellos über den Raum des Syncytiums verteilt, selten
wandständig. Kräftige, kugelige, ovoide oder polygonale Symbionten füllen die Syncytien,
während das Wirtsplasma normalerweise auf ein unscheinbares, zartes Netzwerk zwischen
ihnen beschränkt wird. Im Leben werden um die Symbionten kugelige Hüllen sichtbar,
die vor allem bei Teilungsvorgängen auffallen, während sie sonst oft prall dem Symbionten
anliegen und deshalb nicht immer zu erkennen sind. Das Plasma der Symbionten
enthält meist keine Einschlüsse, besonders erscheint es auf Schnitten stets homogen. Besondere
Infektionsformen werden vermutlich nicht gebildet.
Zwischen den ein- und selten zweikernigen Mycetocyten des s-Organs von T. impressifrons,
das mir nur in einem männlichen Exemplar vorliegt, finden sich große Mengen
eines blassen, stabförmigen Organismus, mit homogenem einschlußlosem Plasma (Abb. 169).
Meist sind sie auf die Spalträume zwischen den Mycetocyten beschränkt, wo diese aber
syncytial miteinander verfließen, liegen sie auch mitten unter den normalen Symbionten,
allerdings meist in Ketten und Reihen, entsprechend den ehemaligen Grenzflächen der
Mycetocyten.
Ein ähnlicher Fall liegt bei dem einzigen Tier (Cf) vor, das mir von T. brachycephala
zur Verfügung stand, nur sind die histologischen Einzelheiten schlechter erhalten. Auch
hier treten zwischen den normalen Mycetocyten Ansammlungen von unscharf begrenzten
Elementen auf, die zweifellos einen Mikroorganismus darstellen.
Leider besitze ich auch im dritten Falle einer solchen sekundären Infektion eines
Mycetoms nur ein Tier, diesmal ein $ (Tettigometra fusca). Hier ist das gesamte s-Organ,
dessen Einzelsyncytien weitestgehend zu einem fast einheitlichen Syncytium höherer Ordnung
verschmolzen sind, von einem winzigen stäbchenförmigen Organismus, offenbar
einem Bakterium, förmlich überschwemmt (Abb. 170), so daß man den Eindruck gewinnt,
als seien die normalen Bewohner dieses Mycetoms in ihrer Entwicklung und Wuchskraft
durch den Eindringling gehemmt und geschädigt; denn ihre Lagerung ist außergewöhnlich
locker und das Wirtsplasma relativ kräftig entwickelt. Dagegen breiten sich die
Fremdlinge überall einzeln und in dichten Haufen zwischen ihnen aus, bilden mächtige
Ansammlungen und stellenweise zooglöenartige Klumpen, die sich als Ganzes dunkler an-
färben. Vielfach scheinen auch normale Symbionten zu degenerieren, wie mehrfach gequollene,
blasse Plasmakugeln im Wirtsplasmanetz vermuten lassen. Das ganze Organ
macht einen gestörten und uneinheitlichen Eindruck.
Obwohl mir eben leider zur endgültigen Klärung das Material fehlt, kann man wohl
vermuten, daß es sich hier weder um einen reinen Parasiten handeln kann, denn seine
Verbreitung ist stets nur auf das unpaare s-Organ beschränkt, noch um einen regelrechten
vierten Symbionten; dazu ist sein Auftreten zu wenig geregelt. Vielmehr liegt
hier der Fall eines akzessorischen halbparasitischen Symbionten vor, der seinerseits versuchte,
in den Wirtsorganismus einzudringen, von diesem aber auf ein schon bestehendes,
Symbionten beherbergendes Organ zurückgedrängt wurde, in dem er sich nun, wenigstens
bei T. fusca, mit den älteren Insassen auseinander zu setzen hat, wobei wie bei einem
Kampfe das ganze Gefüge des Mycetoms in Unordnung gerät.
Im ganzen betrachtet, zeigt sich die Symbiose dieser kleinen, systematisch uniformen
Gruppe als sehr einheitlich durchgeführt. Sie weist aber in schönster Übereinstimmung
mit der völlig isolierten und abseitigen Stellung der Tettigometriden im Gesamtsystem
der Fulgoroiden durchaus eigene und vom üblichen Rahmen abweichende Züge auf, die
sich nicht in ihrer Symbionten- und Organkombination, sondern in der besonderen histologischen
Gestaltung ihrer Mycetome und Symbionten ausprägt. Vermutlich würden auch
bei der leider noch unbekannten Eiinfektion besonders charakteristische Eigentümlichkeiten
zutage treten.
Zum Schluß muß ich noch auf eine Beobachtung eingehen, die ich bei der Lebendbeobachtung
an Tettigometra atra machte und die, wiewohl sehr fragmentarisch, doch