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 Mycetomen. Trotzdem ist natürlich eine gegenseitige Beeinflussung wohl  denkbar.  Freilich  
 mag auch der Wirtsorganismus selbst einen unmittelbaren Anteil beim Entscheid über  
 die Aufnahme weiterer Symbionten besitzen. 
 B ü c h n e r   hat fü r  das Auftreten mehrerer  Symbionten  vor  allem  bei  den  Cicadoiden  
 z. T. die Aufspaltung einer ursprünglichen Symbiontensorte in zwei  nebeneinander,  aber  in  
 verschiedenem Milieu lebende Dauermodifikationen  verantwortlich  zu machen  gesucht  und  
 dafür  neben  der  Tatsache,  daß  manche Symbionten nur immer mit  einem anderen, weiter  
 verbreiteten auftreten, vor allem die von ihm vermutete Aufspaltung der X-Symbionten  in  
 Riesen- und Rektalsymbionten als Beweise angeführt. Betrachten wir unter diesen Gesichtspunkten  
 die  Fulgoroidensymbiosen,  so  ist  folgendes  festzustellen.  Die  Kombination  der  
 X-Symbionten  einmal  mit  f-,  ein  anderes  Mal  mit  a-Symbionten  und  das  Auftreten  von  
 f-Symbionten auch  als Nebensymbionten der Hefen macht die Annahme einer solchen Aufspaltung  
 von Symbionten bei Haupt- und Nebensymbionten  der  Fulgoroiden  sehr  unwahrscheinlich. 
  Höchstens wäre es denkbar, daß einer oder der andere Begleitsymbiont auf diese  
 Weise  von  einem Haupt- oder Nebensymbionten  abgetrennt worden wäre,  obwohl  die Verschiedenheit  
 derselben  in  den  einzelnen  Unterfamilien  nicht  gerade  dafür  spricht.  Man  
 müßte  höchstens  annehmen,  daß  in  jeder  eine  andere Modifikation  erzeugt wird.  Ebensowenig  
 halte ich die Abtrennung der Rektalsymbionten von den hypertrophierenden Riesensymbionten  
 für  eine  Stufe  auf  dem Wege  der  Aufspaltung  in  Dauermodifikationen;  denn  
 im Endstadium müßten dann ja  von beiden Modifikationen (Riesen- und Rektalsymbionten)  
 Infektionsformen  gebildet werden, und  das  ist  von den  Riesensymbionten  überhaupt  nicht  
 denkbar.  Vielmehr  halte  ich,  wie  oben  ausgeführt,  die  Rektalsymbionten  für  Infektionsformen  
 I. Ordnung  der  Riesensymbionten,  deren  frühzeitige  Abtrennung  durch  das  schon  
 im Embryonalleben einsetzende Hypertrophieren der letzteren unschwer verständlich wird. 
 Mit  der Erreichung des  disymbiontischen Stadiums  scheint  eine  erste Hauptphase  des  
 Symbiontenerwerbes zu einem gewissen Abschluß  gekommen  zu  sein.  Darauf  deutet  nicht  
 nur  die  Tatsache  hin,  daß  über  SU  der  untersuchten  Arten  disymbiont  sind  und  daß  die  
 Haupt-  und Nebensymbionten  sowohl  durch  die Art ihrer vermutlich durch  Parallelinfektion  
 entstandenen  weiten  Verbreitung  (Tabelle  I   und  II)  als  auch  durch  den  Bau  ihrer  
 Wohnstätten  vor  der Masse  der  verschiedenen  Begleitsymbionten  ausgezeichnet  sind.  Das  
 zeigt  auch  die Embryonalentwicklung  des Wirtes,  der selbst noch bei  trisymbionten Arten  
 zunächst offenbar nur  auf zwei Symbionten  vorbereitet  ist  und  die  Begleitsymbionten  erst  
 relativ spät und  in  einer ganz  anderen Zellgeneration  unterzubringen  vermag. Der  disym-  
 bionte Zustand scheint also für die Fulgoroiden charakteristisch und seit geraumer Zeit der  
 normale zu sein. 
 Indessen muß jedoch andererseits der Besitz zweier Symbionten die Aufnahme weiterer  
 Mikroorganismen begünstigt haben. Vielleicht sind die Abwehrreaktionen des Wirtes durch  
 den Erwerb des zweiten  (Neben-)Symbionten soweit  gedämpft worden,  daß  nun  sogar  denjenigen  
 Bakterien der Umwelt  das Eindringen erleichtert ist,  die früher bei  jedem Befallsversuch  
 völlig vernichtet wurden, da sie im Gegensatz  zu  den Haupt-  und Nebensymbionten  
 von vornherein  keine so große Prädestination zum symbiontischen Zusammenleben mit den  
 Fulgoroiden  besaßen.  Es  kann  deshalb  nicht wundernehmen,  daß  der  Kreis  der  in  Frage  
 kommenden  Bakterien  nun  erheblich  erweitert  ist  und  sich  mit  jeder  neuen  Symbionten-  
 akquisition noch vergrößert,  und daß wir  in jeder Familie und Unterfamilie einen anderen  
 Mikroorganismus als Begleitsymbionten  antreffen.  Daraus  ist ferner zu  schließen,  daß  die 
 Begleitsymbionten  erst  nach  der  Aufgliederung  der  Fulgoroiden  in  Familien  und  Unterfamilien  
 erworben  worden  sind  und  von  einzelnen  Gattungen  und  Arten  heute  noch  aufgenommen  
 werden.  Ihre Verbreitung  ist  je  nach  ihrem  Alter  als  Symbionten  verschieden  
 begrenzt. In Familien, die schon mehrere Begleitsymbionten  enthalten,  ist einer,  vermutlich  
 der  dritte,  überhaupt  aufgenommene  Symbiont,  weiter  verbreitet  als  der  andere,  vierte,  
 Symbiont.  So  ist  das  b-Organ  der  Cixiinen  häufiger  als  das  ebenfalls  bei  einigen  Cixiinen  
 auftretende  e-Organ.  So  besitzen  alle  Poiocerinen  ein  k-Organ,  nur  wenige  außerdem  ein  
 Epithelorgan,  dessen  Insassen  überdies  bei  den  einzelnen  Formen  offenbar  nicht homolog  
 sind.  Ist  dagegen  eine  systematische  Gruppe  erst  jetzt  mit  der  Eingliederung  des  dritten  
 Symbionten  (ersten Begleitsymbionten) beschäftigt, wie z.B. die Fulgorinen und die Issinen,  
 so können  dabei  in  den  einzelnen Gliedern  derselben  ganz  verschiedene  Begleitsymbionten  
 Vorkommen (m-Organ der Fulgorinen). Dabei  scheint  die Anwesenheit von Riesensymbionten  
 als Haupt-  und  a-Symbionten  als  Nebensymbionten  die Aufnahme  von  ein  oder mehreren  
 Begleitsymbionten  bedeutend  mehr  zu  begünstigen,  als  der  Besitz  von  Hefen  und  
 f-Symbionten  an  ihrer  Stelle.  Die  meisten  polysymbionten  Kombinationen  beginnen mit  
 X +  a,  dagegen war die Kombination H +  f nur einmal, bei F x, durch einen Begleitsymbionten, 
   die Verbindung X +  f wenigstens  bei  den Delphaciden  mehrfach  durch  das  r-Organ  
 ergänzt. Auch diese Beziehungen deuten auf den tiefgreifenden Einfluß hin, den  die bereits  
 vorhandenen  Symbionten  auf  den  Erwerb  weiterer  ausüben.  Daß  gerade  der  Hefebesitz  
 dabei  eine  hemmende  Wirkung  zu  haben  scheint,  liegt  wahrscheinlich  daran,  daß  die  
 Hefen  der  Konzentration  auf  geschlossene Wohnbezirke  (Mycetome)  offensichtlich  einen  
 gewissen Widerstand  entgegensetzen  und  überhaupt  schwerer  vom  Wirtsorganismus  zu  
 beherrschen sind als  die  Bakterien,  daß  aber  diesem  der  Erwerb  eines  neuen  Symbionten  
 nur  dann  möglich  wird,  wenn  die  bisher  aufgenommenen  Symbiontensorten  in  gut  abgegrenzten  
 Organen  untergebracht  sind,  so  daß  die Abwehrkräfte  nicht allzu  rege mobilisiert  
 sind.  Die  Auffassung,  daß  die  einzelnen  Begleitsymbionten  nacheinander  erworben  
 worden  sein müssen,  ergibt  sich  ±   zwangsläufig  aus  der  vergleichenden  Betrachtung  der  
 Begleitsymbionten und ihrer Wohnstätten. So zeigen bei Anwesenheit m ehrerer Begleitsymbionten  
 die Wohnstätten und Übertragungseinrichtungen  desjenigen,  der  eine weitere Verbreitung  
 hat,  eine  höhere  Organisationsstufe  und  größere  Ausgeglichenheit,  als  die  des  
 seltener  auf tretenden  (Beispiele  siehe Seite  182). 
 Alle  diese  Überlegungen  können  natürlich  nur  spekulativ  hypothetischen  Charakter  
 tragen,  solange  nicht  durch  Experimente die  physiologischen Beziehungen  zwischen Wirt  
 und  Symbionten  exakt  aufgeklärt worden  sind. Zu ihrer Inangriffnahme  scheint die Symbiose  
 der  Pflanzensaftsauger  nun  reif  zu  sein.  Daß  auch mit morphologisch-anatomischen  
 Methoden ein weitgehender Einblick in die kausalen Zusammenhänge  zu  gewinnen  ist,  und  
 daß nur durch eine gründliche Kenntnis der Symbionten,  ihrer Wohnstätten  und  ihrer  zyklischen  
 Veränderungen im Lebensablauf ihrer Wirte  die  Lösung  der  physiologischen  Probleme  
 vorbereitet, ja eine sinnvolle und planmäßige  Fragestellung  überhaupt  erst möglich  
 gemacht werden kann, hoffe ich, mit dieser Arbeit gezeigt zu haben. Ließ sich doch auf rein  
 deskriptivem Wege,  allein  durch  sorgfältige Analyse des gesamten symbiontischen Zyklus  
 zeigen,  daß  der  schon  von  B ü c h n e r   hypothetisch  geforderte  ontogenetische  Zusammenhang  
 zweier nach ÖULC scheinbar völlig autonomer Symbiontensorten (Riesensymbionten und  
 Rektalsymbionten)  tatsächlich  besteht.  Ferner  bestärkt mich  der  Erfolg,  den  die  Zählung  
 der  Rektalmycetocyten mit  sich  brachte,  in  der Meinung, daß allein mit rein statistischen,  
 messenden  und  zählenden  Methoden  mancherlei  Erkenntnisse  über  den  wechselseitigen