
auf vermutlich amitotischem Wege zu mehrkernigen Mycetocyten geworden und zeigen
eine starke Neigung zu. syneytialem Verschmelzen. Ihre chromatinarmen Kerne sind sehr
unregelmäßig gestaltet, meist zackig gefranst oder gelappt und oft stark abgeplattet. Tracheen
und Traeheolen breiten sich in großer Zahl netzig zwischen-den Syncytien des a-Or-
gans und den Epithelmycetocyten aus und dringen, besonders bei P„, auch in die letzteren
ein, stets begleitet von flachen Matrixzellen, die mit rotgelbem Pigment beladen ihren
Verlauf erst deutlich machen^ ^9Bei Crepusia und Lb ist das Epithelorgan dicht m it kleinen,
zarten, langfädigen Symbionten erfüllt, die in Wirbeln und Schleifen geordnet {Crepusia)
oder völlig wirr und pilzmycelartig durcheinander geflochten (Lb) die Mycetocyten
durchziehen. Sie haben eine geringe Ähnlichkeit mit den Insassen des d-Organs von Olia-
rus. Das Plasma ist hell, zart gekörnt und nach außen nicht scharf konturiert. Bei P s (Abbildung
85) dagegen handelt es sich um kurze, gedrungene, ebenfalls sehr blasse, aber doch
derbere und größere Kurzschläuche, die meist gebogen und wirr durcheinander gemengt
die Zellen anfüllen. Ih r Plasma ist ebenfalls sehr hell und feinsehaumig und nicht d e u |||
lieh begrenzt.
Ähnliche Fälle einer Vereinigung zweier verschiedener Symbionten in einem Myce-
tom sind von den Cicadoiden durch B ü c h n e r mehrfach beschrieben worden (Cicadinentyp,
Centrotinentyp, Eupelixtyp und Paramesustyp), wobei immer der eine Symbiont die peripheren,
der andere die zentralen Schichten des Mycetoms bewohnt, jedoch lassen sich diese
disymbiontischen Organe nicht direkt mit den Epithelmycetomen der Poiocerinen vergleichen;
denn dort handelt es sich stets um mehrschichtige Mycetome, die von einem sterilen
Epithel umhüllt werden, während hier tatsächlich das Epithel eines sonst rein mono-
symbiontischen Organs von einem zweiten Symbionten besiedelt wird. Daß die Mycetom-
epithelien offenbar zur Aufnahme akzessorischer Symbionten neigen, konnten wir schon
an dem Rektalorgan von Cx beobachten, wo, allerdings nu r hei einem Tier, das Darmepithel
im Bereich des Rektalorgans von einem halhparasitischen Bakterium infiziert war.
Im Falle der Epithelorgane hat nun der Wirtsorganismus einem neuerworbenen, regulären
Symbionten das Epithel eines schon vorhandenen Mycetoms als Wohnstätte angewiesen
und zu einem Mycetom umgebaut. Daß es sich dabei um Bildungen jüngeren Datums handelt,
daß die Insassen der a-Syncytien weit länger im symbiontischen Verhältnis stehen als
die Symbionten der Epithelorgane, beweist eine gewisse Unausgeglichenheit der Besiedlung,
die sich besonders bei P s in einzelnen lockerer oder gar nicht infizierten Zellen des
Epithelorgans zu erkennen g ib tß r- Immerhin kommt es auch hei den Epithelsymbionten
schon zur Bildung von ausgeprägten I n f e k t i o n s f o rme n , die sich in unmittelbarer
Nachbarschaft der Infektionshügel der a-Organe vollzieht. Bei einem jüngeren 9 von P s
findet sich über den Stellen (Abh. 85), an denen der noch sterile Zellpfropf des a-Organ-In-
fektionshügels das Epithelorgan durchbricht, ein flacher Hügel von mehr oder weniger
syncytial miteinander verschmolzenen Zellen, wie ein Pilzhut auf dem Stiel. Leider besitze
ich keine älteren Stadien von P s. Bei einem älteren 9 von Crepusia (Abb. 86 a und b), wo
mir indessen die jüngeren Zustände fehlen, sind die Infektionshügel vollständig besiedelt,
und in ihrer Umgebung ist das Epithelorgan von einem großen, flachen, ein- bis zweischichtigen
Schild zweikerniger Zellen bedeckt, die vermutlich aus dem pilzhutförmigen
Zellhaufen hervorgegangen sind, wie er in Analogie zu P s auch auf jüngeren Stadien von
Crepusia anzunehmen ist. Während der Infektionshügel des a-Organs bis an die Oberfläche
durchgehrochen ist, so daß er seine Infektionsformen ungehindert in die Hämolymphe
nach außen entlassen kann, haben sich die Zellen des Pilzhutes nach allen Seiten über das
Epithelorgan ausgehreitet und stellen nun die Umwandlungsstationen für die Insassen
desselben dar. Wie fast zu erwarten, finden sich an der Grenze zwischen Infektionshügel
und Schildzellen die Elemente beider gemischt vor. Auf Abbildung 86 b ist sogar noch eine
steril gebliebene Schildzelle am Rande des Infektionshügels zu sehen. Die Schildzellen sind
dicht angefüllt von parallel geordneten Bündeln von Epithelsymbionten, die sich verkürzt
und zu dickeren, fast nicht gebogenen, stabförmigen Infektionsstadien umgewandelt
haben, wobei ihr Plasma dichter und dunkler und ihre Kontur schärfer geworden ist. Das
Zellmaterial des Schildorgans stammt offensichtlich, wie das der Infektionshügel, nicht
aus dem Mycetom, sondern ist von außen her angefügt worden.
Das unpaare, am weitesten zentral gelegene k -Or g a n tritt uns hei den vorliegenden
Poiocerinen in drei verschiedenen Ausbildungen entgegen, die sich vor allem auf
Form und Umfang beziehen (Abb. XV, 87 a). Bei La und Lb ist es von laibförmig-ovaler,
bei Crepusia von fast kugeliger Gestalt und verhältnismäßig klein, während es hei den
übrigen Formen außerordentlich massig entwickelt ist (Abb. 81). Bei Lc, Le und P 0 ist es
flächenhaft über der Bauchwand ausgehreitet und besitzt einen breit rechteckigen Gesamtumriß,
der hei Lc völlig unverändert glatt bleibt, bei Le dagegen von vorn her durch
schmale Einschnitte gegliedert wird, in die dann Schläuche des a- und X-Organs eindrin-
gen; während bei P 0 seitlich nach hinten gerichtete Fortsätze auf treten. Damit leitet P 0
schon zur dritten Gruppe über (Poiocera monacha, P. perspicillata, P s, P x, P y), deren k-Or-
gane breite, dorsiventral abgeplattete Schläuche darstellen (Abb. XIV und XVI), die sich
hufeisen- oder u-förmig krümmen und mit ihren paarigen Schenkeln weiter nach hinten
erstrecken. Bei Poiocera monacha, P s und P x bleiben diese Schenkel noch gerade schräg
nach hinten gestreckt, stauchen sich aber bei Poiocera perspicillata und P y infolge ihrer
zunehmenden Länge außerordentlich zusammen. Daß diese Gruppierung der k-Organe
keine inneren Ursachen hat und mehr aus Gründen der D arstellung angewandt wurde, zeigen
neben den angedeuteten Übergängen wieder die verschiedenen Larvenstadien von Ld
(Abb. XVI). In jüngeren Larven ist das Organ noch breit oval und entspräche dem ersten
Typ, in älteren wächst es dagegen zu größeren und breiteren Schläuchen aus, deren Schenkel
sich u-förmig nach hinten krümmen, wie in dem zuletzt geschilderten Typ. —
Mit Ausnahme von Lc besitzen die k-Organe in allen Fällen ein flaches, meist aber
deutliches Epithel, dessen Zellen und Kerne im Schnitt spindelförmige Gestalt aufweisen.
Das Innere der Organe besteht aus zahlreichen großen, vielkernigen Syncytien, die meist
mehrschichtig übereinander liegen. Sie sind offenbar aus kleineren Syncytien hervorr
gegangen und neigen sehr dazu, sich zu noch größeren Synsyncytien zu vereinigen. Besonders
auffällig wird das bei Crepusia; und bei P x sind innerhalb eines einzigen Riesen-
syncytiums nur noch schwach die Territorien der ehemaligen kleineren Einheiten zu erkennen.
Nur La besitzt kleinere, wenigkernige Syncytien (Abb. 94 a); da es sich aber um
eine Larve handelt, ist hier der Endzustand möglicherweise noch nicht erreicht. Das in vielen
Punkten abweichende Organ von Lc besteht auch aus einem einheitlichen Syncytium.
Die eckigen und gezackten oft gelappten chromatinarmen Kerne sind in Form und Größe
sehr vielgestaltig und offensichtlich durch unregelmäßige amitotische Zerschnürung einiger
weniger Ausgangskerne entstanden. Sie verteilen sich völlig regellos über die Syncytien.
Wie bei den Pyropsinen werden die k-Organe außerordentlich reichlich von Tracheen und
Traeheolen umsponnen, die vor allem das Epithel durchziehen, aber auch zwischen die einzelnen
Syncytien und mit kapillaren Verästelungen auch in diese selbst eindringen. Ihre
Matrixzellen sind meist von orangefarbenen Pigmentgranulis erfüllt, durch die ihr Ver