spricht also dem Lobus auxiliaris (i. fl. Fig. 68, 69), wofür auch das Vorhandensein der Cincinnuligruppe
(cC Fig. 69) ein Zeichen ist. Das vordere untere Ende der Innenfläche ist zahnartig vorgezogen
und vor diesem Endzahn steht ein kleiner runder Ausschnitt. Auf der Außenseite der Innenfläche ist
in schräger Linie ein langer dreieckiger Lappen festgewachsen, der Mi t tel lappen (m. 1. Fig. 68, 69),
der distale Teil ragt frei zwischen der Hauptplatte und der Innenfläche vor, der ganze Lappen selber
legt sieh fest an die Außenseite der Innenfläche an und sein Rand schließt derartig genau mit deren
Oberrand ab, daß man unwillkürlich den Eindruck bekommt, es sei der Mittellappen hier einfach
alsein abgegliederter Teil der Innenfläche umgeschlagen. Dieser Eand des Mittdläppens igt Jefefih
frei und der gegenüberliegende, der Unterrand ist festgewachsen. Der äußerste Teil des Oberrandes
der Innenfläche ist umgebogen und legt sich in Form eines kleinen Läppchens über den Mittellappen.
Der ganze Innenast hat die Form einer rechtwinklig gebogenen nach oben offenen Rinne, dereireine
Wand die Außenplätte, die andere die Innenfläche ist. Vorn in dieser Rinne liegt der an die Innenwand
angedrückte Mittellappen. Der Exopodit ist (ebenso wie beim ersten Pleopod) normal gebildet
und legt sich wie eine Decke über diese Rinne.
Weit komplizierter ist der Bau der Endopoditen vom ersten Cormopoden (Fig. 70—72). Lobus
s e t i g e r (1. s.) und Lo bu s a u x i l i a r i s (1. a.) sind vorhanden. Der erstere trägt auf seiner
Unterseite einen der Länge nach gestellten faltenförmigen Vorsprung, den Flügel (fl. Fig. 7lff-72}.
An der Innenseite des Endopoditen ist nun ein mit Lappen, Haken und Dornen versehener Auswuchs
vorhanden, der auf die Unterseite eingerollt ist. Um über seinen Bau Klarheit zu bekommen, muß
man ihn erst auseinanderrollen (Fig. 72). jetzt zeigt es sich, daß er der Hauptsache nach aus zwei
Lappen besteht, dem L ob u s i n t e r i o r (1. i. Fig. 70—72) Und, zwischen diesem und dem Lobus
setiger, dem L ob u s m e d i u s (1. m. Fig. 70—72). In dem tiefen Einschnitt zwischen den beidcii
letztgenannten Lappen steht der Lobus auxiliaris (1. a. Fig. 70—72).
Der Lobus interior ist der kürzeste der drei großen Lappen, aus denen der Endopodit besteht,
und reicht nur etwa bis in die halbe Länge des Lobus setiger. Er ist ein ziemlich kompaktes Gebilde
und in der distalen Hälfte auf der Innenseite etwas ausgekehlt. Am Ende trägt er einen langen
Haken, den P r o c e s s u s t erminäiTi s (p. t. Fig. 71, 72). Dieser hat die für die Gattung
typische eigentümliche Gestalt; er verläuft zunächst ein kurzes Stück quer, ehe er in die Längsrichtung
übergeht. Die quere Basalpartie ist der Fuß. Dort wo der Fuß in den längsverlaufenden Teil sich
umbiegt, hat er einen kurzen proximalwärts verlaufenden Vorsprung, die F e r s e. Am Ende, das etwa
bis zur Spitze des Lobus medius reicht, ist der Processus hakenförmig umgebogen. In der Tiefe und
am Beginn der Auskehlung steht ein zweiter Haken, der P r o c e s s u s p r o x i m a l i s ( p . p.
Fig. 70—72). Im basalen Teile ist er drehrund, am Ende aber löffelartig abgeflaeht und verbreitert.
An der Stielseite sitzt vor der löffelförmigen Verbreiterung eine längsverlaufende Lamelle. Der
ganze Processus ist bogenförmig gekrümmt und zwar so, daß die konkave Seite beim eingerollten
Organ nach der Unterseite, beim auseinandergerollten nach der Innenseite hinzeigt. Der bei manchen
Euphausiaeeengattungen vorkommende, zwischen den beiden erwähnten Processus stehende Processus
spiniformis ist bei dem Genus Euphausia nicht vorhanden.
Der L o bu s m e di u s ist länger und schmächtiger als der interior. Er reicht bis etwas
über das Ende des Flügels hinaus. In etwa dreiviertel seiner Länge steht auf einem soekelartigen
Vorsprung ein kräftiger, kurzer, stark umgebogener Haken, der P r o c e s s u s 1 a t e r a 1 i s (p. 1.
Fig. 70—72). Er legt sich in eine nischenförmige Vertiefung des Lobus ein. Bei einigen anderen
Arten der Gattung hat er einen Seitenzahn, jedoch bei Euphausia superba fehlt ein solcher gänzlich.
Bei anderen Euphausiaeeengattungen ist noch ein zweiter, kleiner Haken der Pr oc e s s us ,
a d d i t i o n a l i s , Vorhände^ Nach Hansen soll er der Gattung Euphausia völlig fehlen. Bei
einigen untersuchten Exemplaren fand ich aber noch eine Andeutung von ihm in Form eines winzigen
Zähnchens (p. a. Fig. 72), Doch war .est nicht konstant vorhanden, sondern fehlte bei anderen
Exemplaren.
Wie erwähnt ist das ganze Gebilde in der Normallage nach der Unterseite hin eingerollt (Fig. 70).
Es legt sieh dann der Lobus medius in die. zwischen dem Lobus setiferus und seinem Flügel befindliche
Grube. Das besonders weit vörgezogene Ende des Flügels deckt sich über die nischenförmige Vertiefung
am Lobus medius mit dem darinliegendeh ’Processus lateralis.
Da der Flügel in der basalen Partie weniger ausgebildet ist, Würde ;hier eine Lücke entstehen.
Diese ist aber von dem Lobus interior überdeckt. Zwischen der unteren Partie des Flügels und dem
Rande des Lobus interior bleibt immerhin eine tiefe Furche, da der Schluß der ganzenTeile doch nicht
besonders fest ist. Oberhalb des Endes des Lobus interior bleibt eine dreieckige Öffnung, die in den
zwischen Flügel und Lobus medius befindlichen nischenartigen Raum führt. Der Processus terminalis
ist ganz in dieser Nische verborgen, während die distale Partie des; Processus proximalis aus der
Öffnung herausschaut.
Bei den meisten Exemplaren war das Gebilde in der geschilderten Weise verschlossen. Bei
manchen aber klaffte es doch etwas, so wie es m Eig. 71 dargestellt ist. Dann waren die Processus
sämtlich sichtbar, die bei dem völlig geschlossenen Gebilde bi*äuf die Spitze des Processus proximalis
und Processus lateralis verborgen liegen.
3. Besprechung.
Wie schon erwähnt, ist.es vor allem Chün, bei dem wir Angaben über den Bau des inneren
Genitalapparates von Euphausiaoeen und zwar von Stvioeiieiron finden. Ferner gibt Sara (1885)
eine kurze Schilderung des Genitalapparates von Euphausia, soweit er sich am unzergliederten Tier
in der Durchsicht erkennen läßt. Nehmen wir noch einige kurze Notizen von Glaus hinzu, so ist das
erschöpft, was bisher hierüber bekannt geworden war.
Der Bau der Ovarien und des Oviductes bei Stylocheiron ist der gleiche wie bei Euphausia.
Dagegen gibt Chun, ebenso wie Sars, die Lage der weiblichen Genitalöffnung als auf dem sechsten
Stemiten an. Da beide aber nichts von einem Thelycum erwähnen, so; vermute ich, daß sie nicht die
eigentliche Genitalöffnung an dem Goxopoditen des sechsten Beinpaares, sondern die Öffnung des
Thelycums gemeint haben.
Ich war sehr erstaunt, ein Thelycum zu finden. Über sein Vorkommen ist gerade in den
Spezialabhandlungen über Schizopoden nichts erwähnt. Aber'ganz unbekannt war es doch nicht:
Cl aus schreibt (1868; p. 273): „Die Spermatophore wird auch an eine den Geschlechtsöffnungen
benachbarte Stelle und zwar in der Mitte des drittletzten Thoracalsegmentes unter zwei vorstehenden
Platten mittelst eines festen Kittesangeklebt.“ Er gibt auch eine Zeichnung.ZiirIllustration dieser
Schilderung, die in Bronns Klassen und Ordnungen übernommen worden ist. Welche Art ihm bei
seiner Untersuchung Vorgelegen hat, erwähnt er nicht, er nennt sie einfach Euphausia.
Inwieweit und in welcher Ausbildung ein Thelycum bei den ändern Euphausiaeeengattungen
vorkommt, darüber müssen weitere Untersuchungen Aufklärung geben, ebenso darüber, ob etwa dies
Gebilde dieselbe Bedeutung für die Systematik hat, wie nach den Hansenschen Unter-
suchungen das männliche äußere Kopulationsorgan.