l o n g i s p i n a hy a l i n a
Farbe farblos, durchsichtig von äußerster Durchsichtigkeit
Skulptur
desgl., aber von zarterem
rautig
der Schale
Aussehen
Spina lang, fast gerade abstehend, ja fast
eher nach unten gerichtet
lang, etwas nach oben
gekehrt
Rostrum lang/steil abfallend, unterer Rand fast
gerade
lang, geradlinig; hört, ohne vordere
Einbiegung, spitz auf; gegen die
Schalenklappen angezogen; daher die
Physiognomie des Tieres.
Kopf
Medianleiste des Kopfes
um vieles höher und steiler
Auge
Pigment,
stark entwickelt
Kristallkegel,
stärker entwickelt
Gestalt
und Größe
so groß wie longispina,
nur schmäler
Lassen wir nun die Frage offen, ob hyalina sieb scharf von longispina trennen läßt oder nicht.
Die neuesten Arbeiten haben gezeigt, daß Übergänge zwischen beiden existieren. Es ist deshalb jetzt
die Ansicht die herrschende, sie nur als Varietäten einer Art zu betrachten. Ich schlage vor, beide als
Subspezies im System einzustellen. Es zeigen doch viele Varietäten, die man gern auseinanderhalten
möchte, die Züge der longispina oder hyalina. Auf diese Weise kommen wir zu einer zweckmäßigen
Zusammenfassung vieler Formen in zwei Gruppen. Es fragt sich nun, wie reihen sich die übrigen
früheren Spezies, jetzigen Variationen und Formen, in die Subspezies longispina und hyalina ein,
besonders eben die Daphnien mit Zyklomorphose. Keilhack unterscheidet innerhalb longispina
9 Formen und bei hyalina 11 Formen. Dies halte ich nicht für angemessen. Er trennt nämlich nicht
Lokal- und Saisonvariation und stellt beide als Formen koordiniert in sein System ein. Die Formen
von longispina sind meist Lokalvariationen, während die von hyalina Saison- und Lokalvariationen
sind. Die galeata-üassen gehören alle zu D. hyalina. Zu dieser Auffassung kommt Keilhack durch
die Lilljeborgsche Systematik. Lilljeborg trennt hyalina und longispina hauptsächlich auf Grund
der Stärke des Kopfkieles, der bei der ersten größer ist und über das Auge weggeht, bei der letzteren
jedoch das Auge nicht erreicht. Bei den behelmten Daphnien wird der Kopfkiel ebenfalls stärker
entwickelt, das Auge kommt dann weiter von der Kopfkontur entfernt zu hegen und der Kiel geht
über das Auge hinweg. Ich glaube jedoch nicht, daß daraus eine Zusammengehörigkeit der hyalina
und galeata gefolgert werden kann. Burckhardt zieht zwar auch die beiden zusammen und führt als
Fig. 3.
Daphnia longispina
nach Leydig.
Daphnit
Fig. 5.
hyalina. B
10. 6. 11.
Grund an, daß die Cristabildungen für longispina nicht erwiesen sind,
daß dagegen die Stammformen der galeata-Rassen %a£ma-Formen sind.
Dies bezweifle ich gerade, wenigstens für mein MateriaJBsehr. Galeata
habe ich häufig gefunden und besitze auch Fänge verschiedenen Datums
von einem Fundorte, die Sommerform und Winter- bezw.
erste Frühjahrsgeneration enthalten. Diese Winterformen
sind typische longispina, wie die meisten der in der
Literatur gezeichneten. Durch die Keilhack’sche Systematik
werden die Variationszyklen auseinander gerissen;
es gehört dann die Winterdaphnie eines Sees zu D. longispina
var. longispina s. str. und die von ihr abstammenden
Nachkommen mit Helm zu einer forma der D. longispina
var. hyalina. Diesem Übelstand läßt sich vielleicht
abhelfen.
Aus den Befunden der Erblichkeitsforscher geht
also, wie früher erwähnt wurde, hervor, daß ein Biotypus
durch die ihm eigene Reaktionsnorm charakterisiert
ist. Daraus folgt, daß wir einen Daphnia-Biotypus nicht Fig. 4.
durch ein einziges Bild, sondern nur durch eine Bilder- Daphnia hyalina
serie darstellen können. Die Glieder dieser Reihe sind nach Leydlg‘
nun bei wenig mit der Jahreszeit variierenden Daphnien alle unter sich
fast gleich, während sie bei einer variablen Daphnie sehr verschieden sind.
Jedes Glied stellt also nur einen vorübergehenden Zustand der Zyklomorphose
dar. Ich schlage vor, die einzelnen Glieder auch weiterhin —
wie es üblich war — mit „forma“ zu bezeichnen. Will man die ganze Reihe
benennen, so kann dies nur durch Doppelnamen geschehen, z. B. Daphnia
longispina-galeata. Der erste Name longispina gibt
an, daß der fragliche Biotypus zur Spezies longispina
gehört, während der zweite bedeutet, daß die Population
eine Zyklomorphose durchläuft, deren Höhepunkt
die forma galeata ist (d. h. eine Daphnia mit
hoher, gebrochener Crista). Eine wenig variierende
Daphnia würde z. B. Daphnia longispina-longispina
sein, die Sommerform weicht so wenig von der Grundform
ab, daß eine Neubenennung unpraktisch ist.
Es ist nun unmöglich, jeden einzelnen
Dap/mm-Biotypus mit einem besonderen Namen zu
belegen. Aus praktischen Gründen müssen wir
solche, die weitgehende Ähnlichkeiten aufweisen,
zu Gruppen zusammenfassen. Man wird gut tun,
nur extreme Formen besonders zu bezeichnen.
Die Hyalodaphnien hätte man darnach etwa ^ h alina
folgendermaßen einzuteilen: Traunsee.