
werden sieb, wobl nur am lebenden Tiere, an dem man den Weg des pulsierenden Blutes verfolgen
und aueb Injektionen vornebmen kann, zur Zufriedenbeit klären lassen.
1. Das Herz.
Das Herz (Fig. 1 b, Fig. 2, 3) ist in seiner Ausdehnung auf die hinteren Zweifünftel der Thoracal-
region beschränkt. Das Vorderende hegt etwa in der Höhe des vierten Cormopoden, und nach hinten
zu erstreckt es sich bis fast an die hintere Grenze des Thorax.
In seiner Gestalt ist es nicht spindelförmig, sondern dorsoventral abgeflacht. Die Oberseite
ist in Anlehnung an die Bückenfläche des Thorax in der Querrichtung schwach gewölbt und in der
Längsrichtung fast gerade. Von oben gesehen erscheint es in der Form eines fünfeckigen Schildes;
die vordere Kontur ist fast gerade und die Seitenlinien annähernd parallel. Am Hinterrande des
Schildes ragt (immer noch in der Ansicht von oben) das sackförmig schräg nach hinten und unten
vorgezogene Hinterende des Herzens hervor. Die Seitenflächen zeigen etwa die Gestalt von Dreiecken
mit ziemlich spitzen Winkeln in der Bichtung nach vom. Nach unten hin konvergieren sie
etwas. Die untere Begrenzungsfläche hat vorn die Breite des schildförmigen Bückens, nach hinten
zu wird sie schmäler. Die Grenze zwischen Bücken und Seitenflächen ist ziemlich scharf und die
Seitenflächen stoßen auch mit der Unterfläche ziemlich ausgeprägt winkelig zusammen, und nur
nach hinten zu gehen Seiten und Unterseite mehr rundlich ineinander über. Durch diese ganze
Anordnung nimmt das Herz, wie man an einer Ansicht von der Seite sehr gut erkennt, in der dorso-
ventralen Ausdehnung von vom nach hinten stark an Tiefe zu. Ein Schnitt annähernd in der
Mitte hat etwa die Gestalt eines Paralleltrapezes, dessen kleinere Seite nach unten gerichtet ist
(Fig. 85). Weiter nach vom zu ist im Schnitte die Ungleichheit der beiden parallelen Seiten dieses
Paralleltrapezes geringer. Ziemlich steil ist der Abfall des Hinterendes.
Von 0 s t i e n sind zwei Paar vorhanden: beide haben die Form von schräg nach vorn und
unten gerichteten Spalten. Eins ( v o r d e r e sO st ium, v. o., Fig. 2, 3) liegt etwa in halber Länge
des Bückenschildes oder etwas davor, genau dort, wo dieser in die Seitenflächen übergeht. Die scharfe
Übergangskante wird an dieser Stelle durch das Ostium unterbrochen und von oben oder unten gesehen
zeigt die fünfeckige Schildfigur hier .eine Scharte. Das zweite Ostienpaar ( h i n t e r eO st i e n , h. o.,
Fig. 2, 3) liegt in der Seitenwand, nahe der Kante, die diese mit der Unterfläche bildet und in etwa
zweidrittel Länge des ganzen Herzens. Von einem dritten Ostienpaare war nicht das geringste wahrzunehmen.
Das Innere des Herzens ist von einem dichten System von Muskeltrabekeln durchzogen
(Fig. 85). Der Hauptsache nach verlaufen diese von oben nach unten, bald schräg nach vorn, bald
schräg nach hinten, dann auch wieder gerade nach unten, von der Bückenfläche nach der Grundfläche
oder nach den Seitenflächen und von diesen wieder nach der Grundfläche, doch gehen auch Muskel-
züge von einer Seite der Grundfläche nach der ändern und ebenso an der Bückenfläche von einer
Seite nach der ändern. Die Züge sind derartig angeordnet, daß in der Längsrichtung des Herz-
inneren in der Mitte ein freier Baum bleibt. In der Durchsicht erkennt man eine gewisse segmentale
Anordnung, so daß vier oder fünf weniger durchsichtige Partien mit durchsichtigeren abwechseln.
Das Herz ist in seiner ganzen Länge mit einem Netzwerk von bindegewebigen Fasern im Perikard
aufgehängt.
2. Die Gefäße.
' Vom Herzen gehen folgende Gefäßstämme aus- (Kg. 1,2, 3) : Vorn entspringen aus einem etwas
vorgezögenen Truncus die nnpaare A o r t a e e pi i a l i oa (a. c.) und die beiden .Ar t e r i a e
l a t e r a l e s ant e r i or e j s (a. 1. a.). Auf der Unterseite, tritt, ebenfalls aus einem kleinen
Truncus nahe dem Vorderrande, ein Paar Ar t e r i a e h e p a t i ca e (a. h.) aus. Nahe dem Hinterrande
nehmen zwei Ar t e r i a e d e s c e n d e rit e s (u. d.) ihren Ursprung und am Hinterrande
zeigt sieh ein Paar Ao r t a e p o s t e r i o r e s (a. p.), an deren Seite noch zwei A r t e r i a e
1 sBe r ale<s p o s t e r i o r e s (a.l.p.) aus dem Herzen kommen.
An der Wurzel der Gefäße stehen Ventile, die ein Zurückströmen des Blutes nach dom. Herzen
zu bei der Diastole verhindern. Hin Ventil besteht aus einem Paar Lamellen, die im Gefäße derart
ausgespannt sind, daß sie lippenförmig aneinändersehließen und außerdem noch etwas in der Richtung
vom Herzen weg konvergieren. An dem Truncus der Aortae posteriores stehen die beiden Ventile
rechts und links symmetrisch und unter sich nach hinten zu konvergierend (Fig. 9). In QuersGhnitt-
serien erhält man infolgedessen Schnittbilder, wie sie in Kg. » g p t schematisch in der Reihenfolge
vom Herzen weg dargestellt sind. Ganz entsprechend sind die Bilder, die man auf HorizontalsChnitt-
serien durch den Ursprung der Arteriae descendentes bekommt (Kg. 8), nur daß hier, wje weiter unten
genauer ausgeführt werden wird, das eine Gefäß viel enger ist als das andere. Am gemeinschaftlichen
Truncus der nach vom gehenden Gefäße liegen die: Verhältnisse ganz entsprechend, doch sind sie hier,
ebenso wie die Schnittbilder (schematisch dargestellt in Hg. 7, a—e) infolge der Dreizahl der Gefäße
noch etwas komplizierter.
Auf einem der Schnitte waren die Arteriae hepaticae so günstig getroffen, daß sich eine Flächen-
ansiclit. der einen Klappe bot, und man über deren Struktur genauere Auskunft erhalten konnte,
als bei Durchschnitten. Es zeigte sich, daß die Klappe aus einer Reihe von spindelförmigen und leicht
gebogenen Muskelzellen bestand, die sich derartig aneinander legten, daß sie ein Halbkreissegment
bildeten. Wenn, was kaum zu bezweifeln ist und wofür auch das Bild spricht, das sich auf Durchschnitten
zeigt, die anderen Klappen ebenfalls diesen Bau haben, So Würden sie nicht einfach rein
mechanisch als Ventile zum Verschluß der Arterien bei der Diastole, fungieren, sondern das Tier würde
sie auch willkürlich schließen können und so imstande sein zu bewirken, daß auch bei der Systole
dem Blut der Zutritt zu manchen Gefäßen versperrt und So seine Gesamtmasse zur Versorgung
der anderen Gefäße verwandt wird.
Verfolgen wir nun den Verlauf der Gefäße im einzelnen: Die Ao r t a c e p h a 1 i c a (a. c.1
Fig. 1, 2, 3) verläuft in der Medianen nach vom, geht über der Mittellinie des Magens entlang und
folgt dessen vorderer Kontur in einem nach unten gerichteten Bogen. Hier, etwa in der Höhe, wo
die Grundfläche des Rostrums nach vorn vom Körper abgeht, gibt sie zwei seitliche Aste ab, die
in das großmaschige, lockere Bindegewebe eintreten, das die Partien zwischen Magen und Gehirn,
sowie zwischen Gehirn und den Körperwänden ausfüllt. Hier verlaufen sieik mächtigen Schlingen
und zahlreichen Verzweigungen. Nach Abgabe dieser beiden Äste biegt die Aorta scharf nach unten
und teilt sich dort, wo sie etwa in die Höhe des Gehirns kommt, in zwei hintereinander liegende Gefäße.
Das proximale, di eAr t e r i a c e r e b r a l i s geht auf der Rückseite des Gehirns entlang, verliert
sich aber schon nach kurzem Verlaufe in dem eben erwähnten Bindegewebe. Das vordere Gefäß
verläuft vor dem Gehirn nach vorn unten und teilt sich in der Höhe der Augenstiele in die beiden
Ar t e r i a e opht ha lmi oa e , die in die Augen eintreten. Es scheint nicht so, als ob hier noch