III. Der Genitalapparat.
Über den Genitalapparat der Euphausiaceen finden sich in der Literatur nur äußerst dürftige
Angaben und wieder ist es allein C h u n, der etwas ausführlichere Mitteilungen macht, auf die ich
weiter unten zurückkomme.
Sowohl beim Weibchen wie beim Männchen haben wir neben dem inneren Genitalapparat
noch äußere Kopulationsorgane, beim Männchen an den beiden ersten Pleopoden, beim Weibchen
an der Genitalöffnung in der Form eines Thelycums.
1. Der weibliche Genitalapparat.
D e r i n n e r e Ge n i t a l a p p a r a t . Die Ausdehnung des Ovariums ist bei den weiblichen
Exemplaren je nach dem Entwicklungszustand der Eier verschieden. Bei jungen Tieren ist er manchmal
nur erst in der Form eines winzigen Körperchens vorhanden, das in der Höhe des sechsten Cormo-
poden liegt. Bei einem stark trächtigen Weibchen erstreckte es sich vorn bis zur Höhe des ersten
Cormopoden, hintert bis in das zweite Abdominalsegment hinein und war auch in seinen beiden anderen
Dimensionen entsprechend mächtig entwickelt, so daß die anderen Organe stark beengt wurden. Es
liegt hier unterhalb des Herzens und der vorderen und hinteren großen Gefäße sowie im Abdomen
unterhalb der Tensoren. Unterhalb von ihm liegt der Darmtraktus und die Flexoren des Abdomens.
Nach den Seiten hin legt es sich noch weit über die Leber hinweg nach abwärts.
Die Form des Ovariums ist bei trächtigen Tieren infolge der großen Mengen sich gegeneinander
drängender Eier nicht mehr deutlich. Sie läßt sich aber gut bei Exemplaren erkennen, die gerade
vor der letzten Häutung stehen. Von einem solchen ist das Ovarium in Fig. 57 dargestellt. Es besteht
aus zwei seitlichen, in der Mittellinie zusammenstoßenden Lappen, die aber vorn Zusammenhängen.
Es schmiegt sich in seiner ganzen Ausdehnung dicht an die Ventralseite des Herzens an, das
es vorn nur unbedeutend und hinten wenigstens nicht sehr weit überragt. Die beiden Arteriae hepaticae
treten zwischen den beiden Seitenlappen unmittelbar hinter der zusammenhängenden Partie hindurch.
Die Seitenlappen verlaufen annähernd in der gleichen Breite nach hinten etwa bis zur Höhe des
sechsten Cormopoden, wo sie sich seitlich etwas zipfelförmig verbreiten: Hier ist die Stelle, wo jeder-
seits der Oviduct abgeht. Unmittelbar hinter diesen Zipfeln ist das Ovarium stark verschmälert.
Hier verlaufen außen um das Ovarium die beiden Arteriae descendentes. Hinter dieser Verengung
werden die Seitenlappen wieder etwas breiter, um dann nach hinten in zwei Zipfel zu enden. Das
ganze Ovarium ist von einer Haut umhüllt, durch die man die inneren Eierpakete sieht, die wieder
eigene Follikel besitzen.
Die Oviducte gehen, wie erwähnt, von den zipfelförmigen Seitenverbreiterungen des Ovariums
in der Höhe des sechsten Cormopoden ab. Sie bilden sich dadurch, daß sich die dünne Haut des
Ovariums verdickt und gangartig fortsetzt. Der Gang ist breit und flach und erreicht noch nahe
seiner Mündung die dreifache Breite seiner Höhe. Er verläuft zwischen der Körperwand und der
großen Abdominalmuskulatur nach unten und mündet auf den Coxopoditen des sechsten Cormopoden.
D a s The l yc um. Am Sternalsegment des sechsten Cormopoden findet sich ein Gebilde,
daß ich nach einem analogen Organ bei Decapoden als Thelycum bezeichne (Fig. 58—61). Es hat
die Form einer Tasche, an der sich ein Mittelstück und zwei Seitenflügel unterscheiden lassen. Am
Hinterrande des Sternums erhebt sich eine Hautduplikatur, die seitwärts bis zu den Coxopoditen
des F^ußpaares reicht und sich ziemlich yentralwärts weit vom Körper weg erstreckfi, das ist das
M i t t e l s t u e k (m. st. Kg. 58-61). Seine Seitenpartien sind flügelartig ausgesogen und nach
innen gebogen. Es sind die S e i I» n 11 ü g e 1 (§, fl Ke « - * 1 1 <K.l f ZOg™
Coxopoditen an, kommen also zwischen diesen und das Mittelstüek zu liegen. IT en te te h t^ e
m m m m 27 “ e, Öfi“ ng ■ f l 1 Vorderseite zu einen Längsspalt besitzt.’
( n, hinten, oben imten, dorsal und ventral sind immer im Sinne des wagerecht schwimmenden
B M W i H den ^ T“ ' D eme o rd e r e m d eine Untere Kammer geschieden ist. Beim langsam
° El ey0“m I8t dle Hinterkammer nur sehr wenig geräumig, indem die Wände dicht bei-
Idm ch Sie ■ t et6n H l abeI Sind I Seite“ sterk HBBIÜ dadurch hat die Hinterkammer stark an Lumen zugenommen. Sie wird nur noch zum Tefl vom ■■MH B i B Z™r Mittelstück, nach den Seiten von den sich hinter
■ H M ■ B H f l ■ Strecke Seitenflügeln. Dadurch würde nach
der Dorsalseite und nach vom meine klaffende Lücke entstehen, wenn sich hier nicht die Coxopoditen
die in diesem Tede etwas blattartig abgeflacht sind, darüber legten und so einen Teil der Begrenzung
sie - - -
Auf der Dorsalseite der Coxopoditen findet sich die Genitalöffnung. Sie hat die Form eines
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2. Der männliche Genitalapparat. WM D«r 1 ^ e r e G e n i t a 1 a p p a r a t des Männchens setzt sich zusammen aus den Boden-
s a c k c h e n dem Vas de f e r ens , dem S p e r m a tid.p h o r e n s a c k und dem S p e r m a-
t ophor enl age . r . Die Wechselseitige Lage und Größe der einzelnen.Teile ist je nach dem
Reifezustand des Tieres verschieden, und zwar liegen die einzelnen Teile bei jungen Tieren mehr auseinander,
so wie es Fig. 1 und 68 zeigt, während bei ganz geschlechtsreifen Männchen sie dicht beisammen
gelagert sind infolge von Vergrößerungen vor allem des Spermatophorensackes und des
Spermatophorenlagers, Es entstehen dann Verhältnisse, wie . sie durch die Figuren 63-65 illustriert
werden. 5 _
■ ,1 1 J11,0 d 6 a ^bs' Eg' 63~ 65)- Der Hoden besteht aus einer Anzahl' von Säckchen, die
m das Vas deferens enunünden. Ihre Zahl ist etwas wechselnd und beträgt etwa sechs bis neun
jederseits Die vordersten, sind nach vorn gerichtet, dann weiter nach hinten legha sie sich um so
daß die hintersten entlang dem Vas deferens verlaufen. Die hintersten sind etwas größer als die
vordersten Bei jugendlicheren Tieren sind die Säckchen etwas kleiner, nehmen aber mit der Geschlechtsreife
an Große, vor allem an Dicke zu, so daß sie dann dicht gedrängt beieinander stehen.
■ .i v / ' a * d e f e l e '>s(v.d. Fig. 62-65) Steffi sich als ein dünner Gang jederseits dar,
je och gehen die Gange m der Mittellinie ineinander über. Dieser mediane Teil liegt unmittelbar
vor den beiden Arteriae hepaticae. Derartig liegt der vordere Tefl des Vas deferens, in den die
Hodensackchen e.nmünden, unter dem Herzen, so daß sich die Säckchen dessen Ventaalseite an-
schmiegen Das Vas deferens verläuft zunächst bis etwa zum Hinterrande des’Spermatophorensackes
als. dünner Gang (v. d. a. Fig. 63 -65). Dann tritt eine ziemlich plötzliche Verdickung ein
Zoologien, Heft 67.