talen Ganges beginnt an der Körperwand ein Mnskelbündel, das alsbald direkt distal von dem Kanal
zu liegen kommt und diesen auf seiner äußeren Seite bis durch das Dissepiment in das vordere Segment
begleitet wo es dann frei in die Leibeshöhle eintritt und sich an dem dort befindlichen Borstenbundei
anheftet.’ Dabei ist die Art des Austretens des Muskelbündels aus seiner bindegewebigen Umgebung
interessant; Kurz hinter dem Dissepiment nämlich verläßt das Bindegewebe den Muskel, den es
vorher dicht umgab (Kg. 5), so daß er von hier ab einen freien Raum durchzieht. Dabei ordnen
sieh aber Bindegewebszellen zu einer Art Epithel an, das deutlich von seiner Umgebung abgesetzt
den Hohlraum umgrenzt. Auf entsprechenden Schnitten wie Fig. 4, Taf. XXV sieht man dann
außerhalb (distal) von dem Querschnitt des Oviduktes noch einen ähnlichen Zellenkranz ein Lumen
umgeben, in dem das Muskelbündel liegt. Diese Zenhülle öffnet sich schließlich wie der Trichter
des Eileiters in die Leibeshöhle, wobei sie nun den Muskel freigibt (Kg. 3, Taf. XXV). Die Zellen, die
dort noch distal von der Trichterwand liegen, sind histologisch nur wenig von dieser verschieden;
auch wird die SteUe, wo sie beginnen, d. h. die Grenze zwischen ihnen und der Trichterwand nur
noch durch eine kleine Falte (Mg. 3 bei *) gekennzeichnet. — Eine wesentliche Bedeutung mochte
ich diesem Verhalten des Borstenmuskels nicht zuschreiben, füge aber gleich hier hinzu, daß sich
ein solcher Muskel nicht nur bei den weiblichen, sondern auch bei den männlichen Tieren beider Arten
distal von den Spermadukten findet (Fig. 2, Taf. XXV).
Die Spermadukte und die Vesiculae seminales.
Die männlichen Geschlechtsausführgänge liegen in der gleichen Region der einzelnen Rumpfsegmente
wie die Ovidukte. Wie bereits an einer anderen Stelle erwähnt, wurde der Spermadukt
von Saec. papiUocercus von den früheren Autoren im allgemeinen richtig geschildert, so daß hier der
Vollständigkeit halber nur die betreffende Beschreibung von G o o d r i c h (1900), welche zugleic^
die eingehendste ist, wiedergegeben zu werden braucht: . , . H 1
„In the male the cavity of the penis is lined with granular cells, and its wall is strengthened
by a number of delicate refringent cuticular rods pointed at both ends (figs. 8 and 9), The sperm-sac
and nephridium do not form one continuous duct, as described by Ma r i o n and B o b r e t z k y.
Coming off from the penis is a ciliated duct, which soon widens out into a pear-shaped sac lying,
„„like the spermatheca, entirely in the lateral chamber of the coelom (figs. 9, 10, 11 and 14). This
sperm-sac contains ripe spermatozoa, and ends blindly at its swollen extremity. In the genital segments
the nephridia, quite similar organs to those of the female in their general structure open mto
the duct of the sperm-sac near its entrance into the penis. The funnel m these segments is much
enlarged, richly ciliated, and spreads for a considerable distance over the anterior face of the septum
(figs. 9, 12 and 14).“ . .
Wenn schon dieser englische Autor auf die Größe der Wimpertrichter an der inneren Mundung
hinweist, so betont P i e r a n t o n i (1907) dieselbe noch mehr, indem er darüber folgendes schreibt :
,Un notevole sviluppo assume invece il padiglione ciliato, a cui do il valore di un vero
padiglione spermatico, e non quello di padiglione nefridiale (G o o d r i c h), dal momento che esso,
come ho potuto osservare negli esemplari ben maturi, si protrae col suo ampio orlo circolare anche
entro la cavità del segmento anteriore a quello in cui si trova lo sbocco all’esterno (Fig. 7, isp), mentre
il tratto posto fra esso padiglione e la vesicola seminale è di forma tabulare, tutto dun calibro, e
rappresenta un vero spermadutto (spd). Quantunque assai differente dal nefndio, che si trova nella
femmina o nei segmenti anteriori sprovvisti di cellule sessuali di ambo i sessi, non e da escludersi
tuttavia cbe questi spermadutti possano essere dei nefridii profondamente modificati per una diversa
funzione.“
Es darf hier nicht unerwähnt bleiben, daß der durch das sich nach vorn erweiternde Lumen
des Spermaduktes entstehende Trichter nach meinen Schnitten nicht allzu groß ist. P i e r a n t o n i
hat, wie aus seiner Eig. 7 hervorzugehen scheint, wohl den Peritonealüberzug des Dissepiinentes
und den der Transversalmuskeln für die Trichterwand gehalten. In Wirklichkeit ist die innere Öffnung
des Spermaduktes nicht viel größer als die der Eileiter bei den weiblichen Würmern.
Über die Auffassung des in Frage stehenden Kanals als ursprüngliches Exkretionsorgan oder
als Gebilde sui generis wird später in einem besonderen Abschnitt die Rede sein.
Der Spermadukt von Sacc. major ist etwas komplizierter gebaut als bei der kleineren Art.
P i e r a n t o n i hat dieses übersehen, wie er denn überhaupt über dieses Organ nur folgenden Satz
schreibt:
„Nell’ apparecchio sessuale del maschio vi e una vesicola seminale bene sviluppata, un grosso
spermadutto ed un padiglione seminale che si protrae entro il segmento anteriore.“
In seiner Fig. 17 stellt P i e r a n t o n i den Wimpertrichter der inneren Mündung verhältnismäßig
noch größer dar als in der Abbildung des gleichen Organs der anderen Art. Es ist nach,meinen
Schnitten hier das gleiche zu bemerken wie über den Wimpertrichter von Sacc. papiUocercus.
Auf unserem Längsschnitt durch mehrere Segmente von Sacc. major (Fig. 7, Taf. XXV) ist in
dem mittleren Segment ein solcher Wimpertrichter getroffen, in den gerade ein Schwarm von Sperma-
tozoen eindringt. Der sich daran anschließende Kanal des Spermaduktes verläuft nun bei Sacc.
major keineswegs so geradlinig nach hinten wie der entsprechende Teil des Eileiters, vielmehr ist er
mehrfach gebogen, wobei sich die Wandzellen der einzelnen Teile des Kanales zu einer kompakten
Masse vereinigen, ein Verhalten, das an dasjenige der Nephridialkanäle mancher Gh a e t op o d e n ,
z. B. von Nereis oder niederer O l i g oc h a e t e n , erinnert. Textfigur 1 ist die Rekonstruktion
eines solchen Spermaduktes von Sacc. major, dessen Schlingen in Wirklichkeit aber nicht in einer
Ebene hegen.
Der Anfangsteil der Samenleiter von Sacc. major ähnelt histologisch dem Hauptteil der Ovidukte,
d. h. seine Wandzellen sind kubisch und besitzen ein helles, wenig granuliertes Plasma (Fig. 2,
Taf. XXV). Bald aber ändert sich die Natur dieser Wandzellen, indem sie dort, wo die Schlingen des
Kanals beginnen, ein dichteres Plasma führen und viele Exkretkörnchen enthalten, so daß dieser
Teil des Organs einem typischen Nephridium gleicht.
Der mittlere Durchmesser des Lumens der Spermadukte reifer Männchen beträgt bei Sacc.
papiUocercus 6—8 bei Sacc. major 8—10 i*.
* * *
Über die Ve s i c u l a e seminal es . i s t nichts Besonderes zu sagen. Sie stellen dünnhäutige
Blindsäcke dar, deren Wände scheinbar sehr stark erweiterungsfähig sind, wie man an der Größe
dieser Samenblasen sieht, wenn sie prall mit Spermien erfüllt sind, im Gegensatz zu den leeren. Sie
münden dort in die Geschlechtsausführgänge ein, wo diese sich in Gestalt von ausstülpbaren Kopulationsorganen
an die Körperwand begeben.
Zoologien. Heft 67.