wobei tx und t2 zwei aufeinanderfolgende Zeitpunkte der Probenentnahme, Cx und Ca die ihnen entsprechenden
Titrationswerte bedeuten. Es ergab sich dabei sehr häufig, daß die so berechneten Konstanten
während der Reaktion fielen, oft sehr erheblich. Darüber wird bei der Besprechung der Kinetik
der H20 2-Zersetzung durch die Katalase noch eingehend zu berichten sein. Dort werden auch die
mannigfachen Modifikationen der Versuchsanordnung besprochen werden, die wir zur Erforschung
dieser Verhältnisse angestellt haben.
III. Biologische Versuche.
1. Katalasegehalt verschiedener Gewebe.
Wie bereits erwähnt, ist Katalase anscheinend in allen daraufhin untersuchten Organismen
enthalten. Doch ist die relative Menge in verschiedenen Arten sowie auch in den Organen derselben
Art sehr wechselnd. Es liegen darüber bereits eine Anzahl Untersuchungen vor, doch sind sie an
weniger umfangreichem Material und nicht nach einheitlichen Methoden angestellt. Es dürfte daher
für spätere Bearbeiter nicht ganz ohne Nutzen sein, den relativen Katalasegehalt der von uns untersuchten
Formen zu erfahren. Bisher war es allerdings noch nicht möglich, die Untersuchungen über
diesen Punkt systematisch durchzuführen, speziell ein und dieselbe Gewebsart bei verschiedenen
Tiergruppen vergleichend durchzuverfolgen; allgemeine Schlüsse lassen sich daher aus dieser Tabelle
einstweilen noch nicht ziehen. Zu bequemerem Vergleich sind in der letzten Spalte der Tabelle 1
jeweils die Anfangs-K-Werte der Reaktion angegeben, umgerechnet auf eine Konzentration des
Fermentes von j^ . Die erste Spalte gibt an, mit welcher Konzentration der betreffende Versuch
tatsächlich ausgeführt wurde. Spalte 2 zeigt die Temperatur und Spalte 3 den ersten Wert der wirklich
gefundenen Konstanten.1)
Zur Erläuterung von Tab. 1 noch einige Angaben. Es handelt sich in allen Fällen um frische,
nicht weiter gereinigte Gewebsextrakte. Am bequemsten war ihre Herstellung bei den Körperflüssigkeiten.
Es wurde dann einfach ein Quantum Lymphe oder durch Sättigung mit Kohlensäure lack-
farben gemachten Blutes entsprechend verdünnt und direkt untersucht. Die gefundene Konstante
entspricht in diesem Falle wohl einigermaßen dem wirklichen Katalasegehalt. Anders bei den
Gewebsextrakten. Sie wurden in der Weise hergestellt, daß die Gewebe zum Teil mit Hilfe von
Quarzsand oder Glaspulver verrieben und mit Wasser eine Zeitlang (V4 bis 1 Stunde) extrahiert
wurden. Es gelingt auf diese Weise nicht, alle Katalase in den Extrakt zu bringen, vielmehr
erweist sich ein zweiter Wasserzusatz, soweit untersucht, stets noch aktiv, aber viel schwächer. Es
liegen also die wirklichen Katalasewerte noch höher, als die berechneten, doch dürfte der Fehler nicht
allzu groß sein im Verhältnis zu den beobachteten Unterschieden. Besonders ungünstig liegen die
Verhältnisse beim Fett. Dort läßt sich die Katalase am besten extrahieren, wenn man einfach das
frische, in der Fleischmaschine zerkleinerte Fett mit warmem (20°) Wasser ausknetet. Dabei erhält
man aber sicher zu niedrige Werte, da sogar ein dritter Auszug noch deutlich aktiv ist.
Auffallend ist, daß trotz dieser Schwierigkeiten Parallelversuche mit verschiedenen Extrakten
des gleichen Gewebes eine gute Übereinstimmung gaben (vgl. Nr. 8—12, Fett), resp. einen gesetzmäßigen
Gang, über dessen Ursachen noch zu reden sein wird. (Amphibien, Lepidopteren.) Die
J) Zur Vermeidung der lästigen Nullen hinter dem Komma sind in allen Tabellen die K-Werte m it 10* multipliziert
(also z. B . 7753 an sta tt 0,07753 usw.).
FermentkonzenK
umgeArt
des Extraktes tration im Temp. K rechnet auf
Reaktionsgemisch i
1000
a) S ä u g e t i e r e :
1. Rinderblut E x trak t A .................................................. 1: 1250 0° 8 950 11 188
2. desgl. E x trak t B ......................................................... ■ 1: 2500 0° 4 788 11 970
desgl. E x trak t C ......................................................... 1:1000 16° 13 260 13 260
4. Leber vom Hund ........................................................... . ca. 1:1000 0° 1 801 1 801
5. fesgl-................................................................................. . ca. 1:1000 30° 4 011 4 011
6. Fett, extrahiert nach Euler ........................................ 1: 200 0° 1620 324
7. desgl................................................................................. 1: 200 18° 2 785 557
8. F e tt extrahiert nach B a c h .......................................... 1: 338 0° 2 522 852
9. 1: 135: 30° 9 515 1 285
b) A m p h i b i e n .
10. Rana temporaria, Hoden unreif (21. 2. 10) . . . . . . . 1:2340 0° : 3 269 7 649
11. desgl., reif (13. 4. 10) . . , . . . . . . , . ; ................... . 1:2560 0° 6119 15 665
12. desgl., reif (8. 4. 10) ................................................ 1:2560 18° 7 659 19 607
13. Rana temporaria, Ovar unreif (21. 2. 1 0 ) .............. . • 1:2340 0° ,863 2 019
14. desgl., reif (10. 3. 10) ............................................... 1:1000 0° 770 770
15. desgl., reif (8. 4. 10) ................................................. 1:2560 18° 378 .968
16. Rana esculenta, Hoden reif (23. 5. 1 0 ) ................... 1: 4000 Oo 5 408 21632-
17. ' desgl., Ovar reif (23. 5. 1 0 ) ...................................... 1: 4000 0° 99 397
18, Rana temporaria Leber .......................................... 1:8000 0» 4 574 36 592
19. 1:8000 0° 4 812 38 496
20. Rana temporaria, Kaulquappe 1—1,5 cm ................ . 1:2310 18° 315 725
21. desgl., 2 c m ................................................................... 1: 2310 ; 18° 182 420
22. Triton cristatus, Hoden reif (27. 5. 1 0 )................. 1:4000 0° 5 422 21 688
23. desgl., Ovar reif (23. 5. 10) ...................................... . | 1:4000 V o ° 782 3128
24. Triton alpestris, Hoden u n re if...................................... . -1 :1 2 5 0 0 0° 777 9 712
25. I l 1:2500 -O» 424 1060
26. desgl., L e b e r . . .............................................................. 1:12500 f 4158 51 975
c) F i s c h e:
21. Leuciscus rutilus, Hoden r e i f ....................................... . 1:1000 18° 293 293
28. desgl., Ovar re if............................................ ................ 1:1000 18° 4 513, 4 513
d) I n s e k t e n :
29. Sphinx ligustri, geschlüpfte R a u p e ............................. 1: 35700 0° 117 41 769
30. desgl., nach 3. H ä u tu n g ............................................ 1: 5430 0° 1145 6 217
31. 0° 3 339 90 653
32. 0° 5 121 148 489
33. desgl., kurz vor dem Ausschlüpfen der Imago .. 1:29000 0° 373 10 825
34. 1:17400 O» 203 3 528
35. Malacosoma neustria, Raupen nach 3. Häutung . . . 1:10800
1 H 863 9 320