kammem gebildeten Schwimmring (Sr) umsäumt werden. Der Schwimmring, mittels dessen sich
der Statoblast iil>er Wasser hält, ist bei Pectinatella und Cristatella sehr verschiedenartig entwickelt,
hat aber bei beiden das Gemeinsame, daß der der unteren Schale angehörige Teil stark reduziert ist.
Bei Cristatella ist dieser Teil zu einem bloßen Verschlußhäutchen geworden (Textfig. IV, uSr), lind
bei Pectinatella sind seine Luftkammern so klein und so wenig zahlreich (Textfig. II und Taf. VII,
Fig. II. P e ctinate lla m angnifica, mittlerer Querschnitt durch einen reifen S tatoblasten. Vergr. e twa 120.
Die Weichteile sind schematisch wiedergegeben. D Dorn im Längsschnitt; D m Dottermasse (punktiert);
ec äußeres, m inneres Ep ith e l der Statoblastenwand; S uhrglasförmige Schale; S r Schwimmring;
uSr Schwimmring der unteren Schale; w Mitte der unteren Schale.
Fig. 36,40: uSr), daß sie nicht einmal die zugehörige Schale
zu tragen vermögen: diese sinkt nach dem Abfallen zu
Boden. Es ist also nur der obere Teil des Schwimmrings,
der das Schwimmvermögen des Statoblasten bedingt.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden
Schalen ist, daß die untere, besonders bei Cristatella,
^ 0T)
Fig. IV. Mittlerer Querschnitt durch einen
halb geöffneten Statoblasten von Cristatella,
Schalenrand. Stärker vergr. als Fig. III. D
Dorn der unteren Schale (uS) ; S r Schwimmring,
der oberen Schale angehörig; uSr Verschlußhäutchen,
dem Schwimmring der
unteren Schale entsprechend.
Fig. III. Cristatella mucedo, Sta tob la st aus der Havel, von der Seite
gesehen. Vergr. etwa 90. Schwimmring punktiert. D , D ' Dornen
der unteren Schale; oD Dornen der oberen Schale (5).
stärker gewölbt ist. Der Schwerpunkt des Statoblasten liegt demnach mehr im Bereich der unteren
Schale, und dieser Umstand im Verein mit dem, daß der eigentliche Schwimmgürtel der oberen
Schale angehört, hat zur Folge, daß der Statoblast im Wasser möglichst die Stellung einnimmt,
welche in den Figuren II und III des Textes anschaulich gemacht ist und welche die Bezeichnung
„oben“ und „unten“ in dem bisher gebrauchten Sinne rechtfertigt. Es ist aber zu beachten, daß
die Figuren der Tafeln, sofern sie Schnitte in der Richtung der Textfigur II darstellen, alle umgekehrt
orientiert sind: die untere Schale ist nach oben, die obere nach unten gewendet.
Der lebende Inhalt des Statoblasten besteht aus einer äußeren, der Schale anliegenden Schicht
von kubischen bis zylindrischen Zellen (Textfig. II und Taf. III, Fig. 1: ec) und einer parallel laufenden
inneren Schicht, die weniger regelmäßig und etwas flacher ist (m). Bei Pectinatella wird sie nur von
vereinzelten Zellen gebildet, wie es auch bei den Plumatellen der Fall ist (Untersuch., Taf. XI, Fig. 138).
Bei Cristatella dagegen ist sie ein wirkliches Epithel, aber auch da deckt sie die äußere Schicht nicht
vollständig, hin und wieder zeigen sich Lücken, und stets erscheint eine solche im Zentrum der unteren
Schale, an dem Punkte, wo der endliche Verschluß des Statoblasten erfolgte und den man als „Nabel“
bezeichnen kann (Fig. 1, u; vgl. Untersuch., Taf. XI, Fig. 140). Auch an der Schale selbst pflegt
dieser Punkt kenntlich zu sein, in der Regel findet sich hier an der Außenseite ein kleiner Vorsprung
(Textfig. II, u; Taf. III, Fig. 2, 7 u. ö.), seltener eine leichte Vertiefung (Fig. 6); außerdem zeigen sich
im Chitin oft Blasen, die stets an der inneren Fläche der Schale liegen (Taf. IV, Fig. 12; V, 20).
Da die Stelle entwickelungsgeschichtlich wichtig ist, so ist es in vielen Fällen erwünscht, dafür diese
feste Marke zu haben. Der ganze übrige Raum des Statoblasten ist von der Dottermasse erfüllt,
die also unmittelbar an das innere Epithel, oder, wo dieses Lücken läßt, an das äußere grenzt. Sie
besteht aus großen und kleinen Körnchen und Kügelchen, und aus zahlreichen Kernen, die einzeln
und gruppenweise dazwischen verteilt sind, und dies alles, Körnchen und Kerne, ist eingebettet
in einem geringen Rest von plasmatischer Flüssigkeit, welche die Zwischenräume ausfüllt. Aus
typischen Zellen entstanden, zeigt die Dottermasse von zellulärer Begrenzung jetzt keine Spur mehr,
nur aus der Verteilung der Kerne kann auf die Zellterritorien geschlossen werden. Die Kerne des
Dotters sind kleiner als die Kerne der umliegenden Epithelien und erheblich kleiner als die größten
Dotterkömehen.
Was die Bewertung dieser Schichten betrifft, so ist die äußere ihrer Lage nach als Ektoderm,
der Funktion nach als Ekto-Entoderm zu bezeichnen. Sie entspricht dem inneren Blatte der poly-
poiden Knospen des Stockes. Die innere Schicht und die Dottermasse sind nur verschiedene Differenzierungen
einer und derselben Zellenart und entsprechen dem mesodermalen, äußeren Knospenblatt.
Im übrigen muß ich bezüglich der Bildungsgeschichte der Statoblasten auf meine frühere Arbeit
verweisen.
Keimfähigkeit.
Der fertige Statoblast ist mit ganz seltenen Ausnahmen, die bei Pectinatella im allgemeinen
Durchschnitt noch nicht 1 pro Mille betragen werden und die ich bei Cristatella überhaupt nicht
beobachtet habe, nicht gleich nach dem Verlassen der Kolonie keimfähig. Er bedarf dazu einer
gewissen Zeit, die unter normalen Verhältnissen den Winter durch bis zum Frühjahr währt, die aber
durch besondere Einwirkungen bedeutend abgekürzt werden kann. Es ist mir jedoch nicht gelungen,
sie unter die Frist von etwa 8 Wochen herabzudrücken, abgesehen von jenen Ausnahmefällen, wo
die Keimfähigkeit eben von vornherein zu bestehen schien. Ob diese Ruhezeit lediglich auf einem
angeerbten Zwange beruht, oder ob sich dabei sichtbare Veränderungen im Statoblasten abspielen,
welche die Keimfähigkeit zur Folge haben, weiß ich nicht; ich habe solche Veränderungen jedenfalls
nicht nachweisen können.
Ist der Statoblast keimfähig, so weckt eine bestimmte Temperatur, die in weiten Grenzen
schwanken kann, ihn zur Tätigkeit. Dabei zeigt sich, daß der Grad der Keimfähigkeit ein sehr verschiedener
sein kann. Es gibt Statoblasten, die sich unter den günstigsten Umständen nur langsam